HKV hat geschrieben:sone riese hueresohn
gits neume s ganze interview zum läse?
http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470 ... ntent.html
u201EZwischen mir und Abramowitsch liegen Lichtjahreu201D
11. Juli 2005 Ein Milliardär will Salzburg auf die Schnelle zu einer der ersten Adressen des europäischen Fußballs machen. Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz spricht im Interview über seinen jüngsten Coup und die neue Rolle seines Freundes Franz Beckenbauer.
Wieviel Büchsen Ihres Muntermachers trinken Sie am Tag?
Für mich ist Red Bull Grundnahrungsmittel. Ich fange mit dem Frühstücksbullen an. Bis zum Abend ist das erste Dutzend weg - und nach Mitternacht höre ich auf, die Dosen zu zählen.
Bei uns im Hause gibt es keinen Konsumzwang. Und zum Doping: Der einzige Inhaltsstoff, der auf der Dopingliste steht, ist das Koffein. Aber rein quantitativ kann ein Mensch gar nicht so viel Red Bull trinken, daß er über eine positive Dopinggrenze hinauskommt. Das wären zig Liter, undenkbar. Unser Drink ist sehr effizient, und wir fragen uns alle, wie wir vor Red Bull "überlebt" haben.
Schrille Bilder, unkonventioneller Kult - das ist bislang Ihre Masche bei der Vermarktung der Dose gewesen. Wir kennen Ihre Firma in Verbindung mit Freikletterern, Klippenspringern oder Extremfliegern. Was treibt Sie an, plötzlich mit dem eigenen Formel-1-Team und jetzt sogar einer eigenen Fußballmannschaft auf den konventionellen Massengeschmack des Sportkonsumenten zu setzen?
Das Thema Fußball wurde bei uns im Unternehmen immer diskutiert. Red Bull ist global geworden und auch erwachsener. Unsere Zielgruppe, die Red Bull am Anfang vor 17 Jahren beim Snowboarden oder Mountainbiken getrunken hat, steht heute im Beruf. Früher tranken die Red Bull in der Disko, heute sind sie älter und konsumieren bei Überstunden im Büro. Da kommt man marketingstrategisch an einer Sportart wie Fußball als wichtigste der Welt nicht vorüber.
Sie haben einen maroden Klub gekauft, nennen ihn Red Bull Salzburg und wollen im europäischen Fußballgeschäft den großen Coup landen. Wie lange mußte Sie Ihr guter Freund Franz Beckenbauer als Ihr Berater in Fußballfragen zu diesem Schritt überreden?
Es war umgekehrt. Wir mußten Franz Beckenbauer zu diesem Schritt überreden, auch wenn es, zugegeben, nicht lang gedauert hat.
Was entdecken Sie im Fußball?
Wir glauben, daß der Fußball sich geändert hat. Ich rede gerne von einer Renaissance des Fußballs. Er setzt sportliche und gesellschaftliche Highlights. Fußball ist eine nationale Angelegenheit. Er ist zu einem intelligenten Strategiespiel geworden, mit Fußballstars, die Popstars gleichzusetzen sind. Sie finden heute mehr Mädchen in Fußballstadien als je zuvor. Fußball ist mehr denn je salonfähig geworden.
Das ist kein ganz neuer Trend.
Auch die Gelegenheit macht Diebe. Und der Zeitpunkt muß richtig sein. Und wenn man je Fußball machen will, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, der nicht wiederkommt. Wir haben nächstes Jahr die Weltmeisterschaft in Deutschland und in drei Jahren die Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz. Da werden drei Spiele auch in Salzburg stattfinden. Das sind alles günstige Voraussetzungen, um morgen den ersten Tag einer neuen Epoche zu beginnen. Aber eines ist klar: Wir machen unser Fußball-Engagement nicht aufgrund des österreichischen Marktes oder der österreichischen Bundesliga. Das wäre nicht notwendig. Durch die Champions League, die den Werbenutzen des Fußballs dramatisch geändert hat, gibt es für uns internationalere Möglichkeiten. Wir müssen schauen, daß wir uns dafür oder für den Uefa Cup qualifizieren - und das ist mit einem Klub in Österreich eben einfacher als in England, Spanien oder Deutschland.
Plötzlich kursieren hier in Salzburg Namen wie Figo, Roberto Carlos oder gar Beckham. Ist das nicht reichlich verrückt?
Zweifelsohne, obwohl unser Ziel ambitioniert ist. Wir wollen in den nächsten Jahren mit den Spitzenklubs in Europa mithalten können. Wir bringen dafür nicht nur die Ernsthaftigkeit für dieses Engagement mit, sondern die Langfristigkeit in der Planung wie auch die Finanzierbarkeit. Nur dann macht dieser Schritt mit dem Fußball Sinn. Wir peilen den Ausbau der Mannschaft in mehreren Schritten an. Jetzt starten wir mit einer grundsoliden, gutgemischten Mannschaft, die in der kommenden Saison unter die ersten drei in Österreich kommen soll, um sich dann für internationale Wettbewerbe zu qualifizieren.
Es stimmt doch, daß Sie Superstars nach Salzburg holen wollen?
Es wäre falsch, auf die Schnelle ein Söldnerteam zusammenzukaufen. Zeit und natürliches Wachstum des Klubs sind wichtiger als ein astronomisches Budget und schillernde Namen. Aber man darf auch nicht zu lange warten.
Geht es für Sie persönlich nicht auch um den Ehrgeiz, andere Fußball-Mogule wie einen Roman Abramowitsch in Chelsea spektakulär herauszufordern?
Unter solchen Vergleichen leiden wir nahezu. Zwischen unseren Beweggründen und denen eines Herrn Abramowitsch liegen Lichtjahre. Wir haben völlig andere Voraussetzungen und Motivationen. Für uns ist das eine Marketingentscheidung. Wir sind wahrscheinlich der einzige Fußballklub der Welt, der keinen Präsidenten hat. Wir führen den Klub wie eine GmbH: rational, professionell. Das hat nichts mit Passion, Spieltrieb oder einer Profilierungsneurose zu tun. Bei allem, was wir tun, muß man unterscheiden zwischen den Aktivitäten der Marke und mir als Person. Zurückhaltender zu sein als ich in dieser Sache geht gar nicht.
Ist das keine Vision von Dietrich Mateschitz, in ein paar Jahren oben in der Stadionloge zu sitzen, die besten Kicker der Welt für Salzburg spielen zu sehen und die Abramowitschs zu ärgern?
Wenn Sie die Vision von Dietrich Mateschitz gegen eine Vision für die Marke Red Bull austauschen, hätte ich kein Problem damit, wenn wir in zehn Jahren soweit wären, uns mit Chelsea, Milan oder Real Madrid messen zu können, und wenn das Projekt gleichzeitig wirtschaftlich verantwortbar ist - wunderbar. Wobei die Sinnhaftigkeit der Investition immer gegeben sein muß. Ich möchte mir nicht den Luxus erlauben, nach persönlichen Vorlieben oder Emotionen Marketingentscheidungen zu treffen. Diese müssen für Unternehmen und Marke richtig sein.
Hat Ihr Freund Franz Beckenbauer nicht versucht, Sie zum FC Bayern zu lotsen?
Nein, darum ging es nicht. Aber da gibt es eine Geschichte mit den Bayern, die darf ich eigentlich gar nicht erzählen. Der Franz Beckenbauer sagt mir vor einem halben Jahr, er habe da so einen irren Jungen, der sei ein Riesentalent. Und es wäre gar nicht schlecht, über Synergien zwischen Bayern und Salzburg nachzudenken. Da ist die Nähe zwischen den Städten, wir kennen uns, er kennt die Bayern. Es ginge um Spieler, die noch nicht weit genug sind, Spielpraxis brauchen und sie bei uns bekommen könnten. Da nennt der Franz doch glatt den Schweinsteiger. Nach dessen tollem Auftritt beim Confederations Cup frage ich ihn aber besser nicht mehr.
Das hört sich danach an, als würde Salzburg zur Filiale oder zum Farmteam der Bayern werden.
Es müßten in einem solchen Fall Freiwilligkeit und Sinnhaftigkeit gegeben sein. Niemand will den anderen zwangsbeglücken. Ich will von Franz Beckenbauer nichts fordern, er von mir nichts verlangen. Das ist kein erklärter Plan.
Schon viele haben vergeblich versucht, Fußballkonzepte auf Papier in Erfolg auf dem Platz umzumünzen. Wie kalkulieren Sie als Geschäftsmann dieses Risiko?
Meine Einschätzung ist, daß zumindest ein Drittel am Fußball irrational ist und emotionalen, mentalen Faktoren unterliegt. Der Rest ist Motivation, Teamgeist, Siegeswillen. Es gibt sehr wohl noch Senkrechtstarter, die was haben, was alle anderen nicht haben.
Nehmen wir an, Sie überflügeln mit Salzburg irgendwann den FC Bayern. Wer bekommt dann Ärger - Ihr Freund und Berater Beckenbauer mit seinem alten Klub oder Sie sogar mit Beckenbauer?
Wir haben schon ein hohes Maß an Herausforderung in all unseren Zielformulierungen, aber das wäre Blasphemie, würden wir uns zumuten, eine über Jahrzehnte gewachsene Erfolgsgeschichte wie die des FC Bayern anzugreifen. Das wäre nahezu dumm, und wir sind alles andere als dumm.
Das Gespräch führte Michael Ashelm.