Bierathlet hat geschrieben: 28.07.2025, 18:09
Usswärtsfahrer hat geschrieben: 27.07.2025, 12:14
Bierathlet hat geschrieben: 27.07.2025, 11:57
Was steht auf der Choreo?
"Gmeinsam starchch wie e ballti Fuscht"
Edit: Gehts nur mir so oder macht dieser Wie-Vergleich nicht wirklich Sinn
Also ich habe definitiv schon bessere Wie-Vergleiche gehört
Da bin ich komplett anderer Meinung. Obschon der Vergleich (Similitudo) der Metapher als Königin der Tropen hinterherhinkt (wie ein zahnloser Löwe), befinden wir uns mit besagtem Schriftzug inmitten antiker Rhetorik- und Lyriktradition und des Problemkreises um Führung, erfahrene Haudegen, jungen Spieler, Fanatics - und fehlende Finger.
Bewusst wurde der Vergleich als Stilmittel gewählt, löwenhaft mutig, wie Achilles in der Schlacht. Es ist keine Gleichsetzung, keine Metapher, keine Synekdoche, keine Metonymie, nein: Die Similitudo wurde gewählt entgegen dem Verruf als billige Kopie. Sie ist jedoch emphatisch und nur scheinbar ohne Schärfe und der Leser fragt sich zurecht: Warum eine Faust? Was fehlt?
Geschmacklos wirkt der Einzeiler auch in seinem unregelmässig befüllten Versmass. Der Vers hebt an wie ein fünfhebiger Jambus "Gméinsam stárchch", doch sprengt sogleich sein eigenes Metrum mit den anschliessenden unbetonten Silben "wie e". Eine Zäsur inmitten des Verses! Die "ballti Fuscht", sie zählt nur noch vier Hebungen!
Wir sehen einen Löwenvergleich - doch wir hören eine kreischend zerfetztende Hand im eintönig-lahmen Sprechgesang untergehen.
Lucas Giuven, NLB.