Güeterstroos hat geschrieben: 30.09.2024, 18:31
Aber davon auszugehen, dass Israel nur seine Siedlungspolitik aufgeben müsse, damit nun Friede, Freude und Eierkuchen Einzug hält, ist wohl eine grosse Ilusion wie das Beispiel Gaza-Streifen zeigt.
Moment, das habe ich so nicht gesagt und ist eine perfide Argumentationstaktik. Dein Post hat vor Einseitigkeit getrieft und meine Einwände sollen aufzeigen, dass man das so nicht stehen lassen kann - zumindest nicht, wenn man wirklich an einem Frieden interessiert ist.
Güeterstroos hat geschrieben: 30.09.2024, 18:31
Und selbstverständlich kann man sich fragen,
ob die Bombardements verhältnismässig sind aber auch hier sollte man sich keinen grossen Ilusionen hingeben: Die Bevölkerung im Gaza-Streifen ist grösstenteils fanatisiert und radikalisiert und von Hamas unterwandert, analog Nazi-Deutschland in den 30er und 40er Jahren. Wie geht man als Staat Israel mit sowas um? Wenn die Kritiker Israels diesbezüglich nur endlich mal diesselben Masstäbe bei Libanon, Hamas, Gaza etc. anwenden würden...Tun sie aber nicht, denn Israel ist der böse Goliath und die Araber der kleine David..nicht könnte jedoch ferner von der Realität sein..
Zum Fett-Markierten: die Verhältnismässigkeit ist immer zu beachten. Wo kämen wir denn sonst hin? Noch heute wird über Sinn/Unsinn der Städtebombardierungen (Dresden, Hiroshima) gestritten - und das ist auch richtig so.
Der Zweck heiligt die Mittel nie. Auch bei anderen nicht. Und nein, ein Grossteil der Palästinenser:innen ist nicht Teil der Hamas, da machst du dir es zu einfach. Auch spannend, dass du für dieses Argument sogleich zum Gaza-Streifen kommen musst, damit du ja nicht über die Westbank sprechen musst. Da geht nämlich dein Argument nicht so gut auf.
Güeterstroos hat geschrieben: 30.09.2024, 18:31
Tun sie aber nicht, denn Israel ist der böse Goliath und die Araber der kleine David..nicht könnte jedoch ferner von der Realität sein..
Meine Meinung: zu einem sehr grossen Teil wurde der Konflikt um die Jahrhundertwende von den Briten und bei der UN-Mission v.a. von den arabischen Herrschern verursacht, die ihre Eigeninteressen durchsetzten wollten und nicht im Sinne der "Palästineser" gehandelt haben.
Aus heutiger Sicht ist es aber für viele Palästinenser:innen - zu recht und zu unrecht, je nach Ort/Situation/Aspekt - sehr wohl so, dass Israel übermächtig ist. Inwiefern ist das fern von der Realität? Oder meinst du einfach das "böse"? Da wäre ich bei dir, bloss müsstest du das gleiche Mass auf allen Seiten anwenden, machst du aber nicht.
Güeterstroos hat geschrieben: 30.09.2024, 18:31
Das Problem der Araber ist nicht Israel und nicht USA. Das Problem der Araber ist deren eigene Rückständigkeit und Borniertheit, ihr Problem ist ihr eigener Hass und ihre permanenten Rachegelüste. Ihre Radikalisierung und Fanatisierung sind der grosse Stein, der zur Seite geräumt werden muss. Wenn sie dies endlich ablegen könnten, dann- und nur dann- ist der Weg endlich frei zu einer zivilisierten Lösung.
Naja, ob die Palästinenser rückständig oder modern sein wollen, ist ja grundsätzlich ihre Entscheidung. Inwiefern haben es die illegalen israelischen Siedler mit ihrer "modernen" (müsste man noch genauer anschauen - du wärst überrascht, wie ähnlich ultraorthodoxe und muslimische Fanatiker sich sind) Lebensweise mehr Recht auf ein Land, als die nomadischen Drusen etwa? Oder was meinst du mit "rückständig"?
Hass und Rachewünsche sind ein grosses Problem. Daneben aber auch fehlendes Vertrauen in politische Prozesse, sowohl was die PLO betrifft als natürlich auch der Staat Israel. Es braucht nicht viel Intelligenz, um zu verstehen, warum eine Hamas stark werden kann in dieser Situation.
Ich glaube, dass eine Friedensbewegung in diesem Konflikt vor allem vom Stärkeren aus erfolgen kann. Das heisst nicht, dass ich Israel in der alleinigen Pflicht sehe und schon gar nicht die alleinige Schuld am Konflikt gebe. Und es heisst erst recht nicht, was du und andere gerne immer wieder durchblicken lassen, dass man damit die Taten der Hamas und co. entschuldigt oder bagatellisiert. Und es ist auch völlig klar, dass Israel trotzdem auch immer wieder auf hässliche/mörderische Aktionen der Hamas und co. reagieren muss und wird.
Dafür braucht es eine Stärkung des demokratischen Prozesses in Gaza und in der Westbank. Eine solche schaffst du nicht auf Knopfdruck und es wird immer wieder Rückschritte geben. Aber eine solche kann nur entstehen, wenn die PLO politische Erfolge vorweisen kann, wenn man die Situation für die Palästinenser nachhaltig verbessert (auch hier: ich weiss, dass die Hamas da eine grosse Schuld trägt, was den Gaza-Streifen betrifft; aber eben, gibt ja auch noch die Westbank), wenn man durch internationale Zusammenarbeit mit Libanon und co. diplomatische Beziehungen aufbaut, binationale Verträge abschliesst etc. Etwas, das unter Bibi immer weniger passiert ist.
Oder man glaubt, dass eine Bodenoffensive tatsächlich für mehr Sicherheit sorgt und Israels Situation verbessert.