Rotblau2 hat geschrieben: 28.08.2023, 11:29LeTinou hat geschrieben: 28.08.2023, 10:04 spätestens dann müssten sie die Augen öffnen und erkennen, dass der Feind nicht in Kiew sitzt, sondern im Kreml.
So ist es. Aber die russische Bevölkerung ist weit davon entfernt, dies zu begreifen. Unter anderem auch deshalb, weil unter dem vom Westen respektierten Boris Jenzin Russland komplett dem Schicksal des Frühkapitalismus überlassen wurde. Wladimir Putin kam 10 Jahre später an die Macht und sorgte für einen einzigartigen Aufschwung, so dass er nun derart schalten und walten kann, dass es den Menschen im Land nun wieder schlechter und schlechter geht, ohne dass sich die grosse Masse von ihm abwendet. Und die imperialistische westliche Politik seit 1989 tat das Übrige, die jetzige Situation heraufzubeschwören.
Weil es noch nicht die eigenen Söhne, Väter und Ehemänner betrifft. Man kann den Krieg sehr gut ignorieren in Moskau.
Es war übrigens nicht der Westen, der all die Rohstofffirmen der alten KGB- und Sowjet-Elite zugeschanzt hat. Und eine imperialistische Politik seitens des Westens gab es auch nicht.
Putin könnte in den nächsten Tagen sterben und sein Nachfolger könnte für den gleichen Effekt sorgen wie Chruschtschows Stalin-Nachfolge. Putin könnte aber noch länger leben und sein Nachfolger noch schrecklicher sein.
Daher in jedem Fall lieber sofort Frieden, auch wenn die Staatsgrenzen ändern, statt auf eine "nette" russische Führung zu spekulieren.
Die Führung muss nicht "nett" sein, sondern pragmatisch und verlässlich. Zudem muss ihr klar sein, dass zur Wahrung jeglicher russischer Interesse es IMMER besser ist, keine militärische Konfrontation zu starten.
Laut BZ (Basellandschaftliche Zeitung) vom 16.8.2023 schrieb die "Washington Post" anno 2020, dass gemäss eigenen Umfragen 80% der Krimbevölkerung die russische Besatzung begrüssen, und dass es keine Hinweise gebe, dass sich dieser Wert seit dem russischen Überfall auf die Ukraine verschlechtert hat. Sollte die Krim von der Ukraine trotzdem zurückerobert werden, hätte das Land dann auch so etwas wie sein "Nordirland" oder könnte dies nur mit der Zwangausweisung dieser 80% Menschen verhindern.
Für eine aussagekräftige Umfrage müsste man Leute fragen, die 2014 dort ihren Wohnsitz hatten, nicht jetzt.
Die Politik des Westens in Sachen Ukraine-Krieg ist reines Wunschdenken. Es ist zwar auch mein Wunschdenken. Aber mit Wunschdenken-Politik bessert sich die Situation nicht, sowohl im Westen, als auch in der Ukraine und in Russland. Putin ist noch ganz ganz weit davon entfernt, in die Lage zu kommen wie Hitler vor 78 Jahren. Dafür müsste Putin mit aller Kraft ganz Westeuropa und Nordamerika angreifen, dann würde er verlieren und der Westen könnte als Kriegsgewinner Russland seinen Willen aufzwingen. Wäre zwar ideal, würde aber eher mehr als einer Milliarde Menschen das Leben kosten als weniger.
Wunschdenken ist das fabulieren einer "Verhandlungslösung" mit den Russenfaschisten.
Daher braucht es einen sofortigen Frieden, mit der NATO und Russland als Haupt-Verhandlungspartner. Ich mache mir aber keine Illusionen. Unsere Politiker sind noch nicht realistisch genug. Noch glauben sie, mit Putin als böse zu bezeichnen (was zwar wahr ist aber kein Problem löst) sei die im Moment angebrachte Politik.
Die NATO ist nicht Kriegspartei, somit auch kein Verhandlungspartner. Man kann nicht über den Kopf der Ukraine hinweg verhandeln.