@ Spirit
ich bitte dich auch nicht schwarz und weiss zu sehen.
Thun:
Ich bekenne mich zu diesen Chaoten oder wie man sie sonst immer nennt. Ja, ich gehöre zu diesen Leuten, obwohl ich vielleicht noch einer der "moderaten" bin
In Thun sass ich nach dem Spiel mit vielen dieser Chaoten im eigentlichen FCB Sektor und beobachtete dieses treiben. Viele FCB Fans, jung und alt demontierten das Stadion nach allen regeln der Kunst - von uns "Chaoten", beteiligten sich vielleicht 10 Leute.
Im Zug waren ebenfalls alle möglichen, junge und alte, FCB Fans am Werk. Von uns beteiligten sich knapp 10 daran. Wir, die die nichts taten, haben uns danach genau das vorgeworfen. Wir sind nicht eingeschritten, weil wir die Situation längst nicht so dramatisch gesehen hatten, wie sie wirklich war. So haben wir das auch dem FCB mitgeteilt und eine Woche später distanzierten wir uns von diesen Vorfällen beim nächsten Heimspiel. Wir entschuldigten uns nicht, weil wir uns nicht schuldig fühlten. Seit diesem Spiel gegen Thun ist keine ähnliche Situation mehr eingetroffen, ich denke alle beteiligten und unbeteiligten haben daraus gelernt.
Der Saubannerzug (
details)
Was passiert eigentlich wenn diese "Chaoten" durch Zürich laufen?
1. Der Öffentliche Verkehr kommt zum erliegen, weil 500 Leute auf der Strasse laufen.
2. Bei der Ankunft am Stadion kommt es zu auseinandersetzungen mit gegnerischen Fans und/oder der Polizei
3. Auf dem Rückweg ist der "mob" noch halb so gross und läüft friedlich in Richtung Bahnhof. Die Polizei sucht die Konfrontation, weil der öffentliche Verkehr nicht rollen kann.
Sachbeschädigungen finden nur begrenzt statt. Einige Baustellen verlieren ihre Schilder und auf dem Weg, zieren Kleber den Weg des Zuges.
Personen kommen nicht zu schaden, die hohen kosten entstehen durch ein enormes Polizei aufgebot.
Für die Gesellschaft wirkt dieser "Saubannerzug" sehr bedrohlich, doch passieren tut relativ wenig, vor allem weil die Teilnehmer keine politischen Ziele verfolgen.
Seit die Medien und damit die Öffentlichkeit auf dieses Phänomen aufmerksam geworden ist, vergrössert sich der "Mob" von Spiel zu Spiel, weil der Zug gewaltbereite aus allen landesteilen und verschiedene politischer Gruppen anzieht.
Ich will diesen Zug durch Zürich nicht in dem Sinne verteidigen, dass er nur positiv ist, überhaupt nicht. Aber es ist ein Phänomen, das martialischer wirkt, als es ist.
Wir die sogenannten "Chaoten" müssen mittel und Wege finden, die Situation zu entschärfen, aber diese Polizei aktion wie auch die unterstützung für diesen von einigen Institutionen bewirken das Gegenteil.
Jetzt werde ich wahrscheinlich von einigen usern hier im Forum vielleicht auseinandergenommen, aber ich versuche nur die Sache zu erklären, wie sie sich für mich darstellt.
Meine Frage an die Kritiker dieser "Chaoten":
Ist dieser Marsch durch Zürich wirklich ein Grund, die Freiheitsrechte, Menschenrechte und vor allem die Menschenwürde von Bürgern in solch einer faschistoiden Form zu verletzen? Bringt dieser Zug durch Zürich eine gefestigte Demokratie wie die Schweiz so ins Wanken, das diese Demokratie ihre Werte bei seite schiebt? Ja, ich frage nach der Verhältnismässigkeit:
Was ist schlimmer für dieses Land und ihre Bürger - 500 Personen die den Verkehr behindern und mit rivalisierenden Personen konflikte zum Teil gewalttätig austragen, oder eine Demokratie, die ihre Prinzipen verliert?