Griechenland vs EU

Der Rest...

Wie weiter mit Griechenland nach der gestrigen Volksbefragung?

Umfrage endete am 09.07.2015, 10:13

Griechenland soll weitere Kredite erhalten.
4
12%
Griechenland soll KEINE weiteren Kredite erhalten.
29
88%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 33

Lusti
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Beitrag von Lusti »

SubComandante hat geschrieben:Die Griechen mussten nun 5 Jahre unten durch. Die Selbstmordrate spricht für sich.

Griechenland will im Euro bleiben, Schäuble möchte was anderes.
Es ist doch irgendwie ganz einfach:
Bei jedem Problem gibt es denn Grundsatz: Je früher man es bemerkt und löst, desto weniger hoch sind die Schäden daraus. Und dann gibt es diesen widerlichen "Point of no Return". Wenn dieser überschritten ist, wird keine Lösung mehr umsetzbar sein, ohne das immense Schäden entstehen. Und dieser Punkt wurde vor einigen Jahren überschritten.

Jetzt, heute, aktuell geht es nicht mehr darum Griechenland zu retten. Es geht nur noch darum, die eigene Haut zu retten:
- Merkel mag ihren Wählern nicht erklären, warum sie sie 5 Jahre angelogen hat: "Die Bürgschaften der Bundesregierung sind nicht in Gefahr ..."
- Schäuble wäre gerne ein Finanzminister einer "Eurozone der Starken". Bisher war er nur der Sekundant von Merkel, sozusagen der Henker.
- Hollande wäre gerne eine grosser Staatsmann, ein respektierter Retter der Eurozone. Frankreich ist aber wirtschaftlich vor dem Abgrund.
- Der IWF hat Angst im die Kohle und die daraus resultierenden Fragen.
- Die EZB hat Angst um die Kohle und Angst davor das herauskommt, dass der Kauf der Eurobonds wohl der grösste finanzpolitische Selbstmord der Geschichte war.
- Tsipras wird seinen Wählern erklären müssen, warum keines seiner zentralen Wahlversprechen mehr gilt.

Sie alle haben ihre Teilschuld am Desaster. Es spielt überhaupt keine Rolle mehr, ob Griechenland in Zukunft noch "Eurozone" ist. Es braucht nur einen Blick hinter dei Eurozone um das zu begreifen:
- Deutschland mit seinem "Wirtschaftswunder". Die Arbeitslosenstatistiken sind alle geschönt. Schön dass 1€-Jobs nicht mehr auftauchen, was für ein wunderbarer Rechentrick.
- Italien hat immense Probleme, die Banken leben nur noch, weil die EZB massiv Staatsanleihen kauft.
- Spanien und Portugal haben zwar die Euro-Sparauflagen umgesetzt. Aber wo bleibt die Konjunktur?
- Frankreich hat seit Jahrzehnten keine Reform mehr umgesetzt. Der Arbeitsmarkt ist so statisch wie eh und je.

Am Ende kümmert man sich dann in der EU lieber um den Radius und die Länge von Gewürzgurken oder solche Dinge:
Die von Spanien ergriffene Maßnahme zum Verbot des Inverkehrbringens des von Varo Belgium hergestellten Winkelschleifers vom Typ Powerplus, Modell POWX060 ist gerechtfertigt.
Nicht das dies auch wichtig wäre ... aber vielleicht wäre es besser dafür zu sorgen, dass im Mittelmeer nicht so viele Menschen ersaufen.

Klar, das ist ein Rundumschlag, zum Teil auch wahllos zusammengetragen. Ich zeige ja auch nur mit dem Finger auf andere und habe selbst keine guten Lösungen anzubieten. Aber es zeigt auf, dass hier nichts mehr zu gewinnen ist. So oder so, die 5 Jahre Leiden die SubComandante anspricht sind für die Griechen erst der Anfang. Die letzten 2 Wochen Pocker und Kapitalverkehrskontrolle haben Griechenland vollends gegrounded. Die Unternehmen sind kaputt, die Wirtschaft ebenso. Was vorher wenigstens teilweise noch funktioniert hat ist jetzt auch am Arsch.
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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

SubComandante hat geschrieben:Griechenland will im Euro bleiben ...
Ja, aber am liebsten zu ihren Bedingungen. Und das geht halt einfach nicht, wenn es noch andere Mitgliederstaaten gibt. Wo käme die EU hin, wenn jedes Mitgliedsland ein Sonderzügchen fahren würde? Ich kann es ohnehin nicht ganz nachvollziehen, weshalb Griechenland unbedingt beim Euro bleiben will, wenn sie ohnehin alles Scheisse finden, was aus Brüssel (oder Berlin) kommt.

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johnDoe
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Beitrag von johnDoe »

Mundharmonika hat geschrieben:Ja, aber am liebsten zu ihren Bedingungen. Und das geht halt einfach nicht, wenn es noch andere Mitgliederstaaten gibt. Wo käme die EU hin, wenn jedes Mitgliedsland ein Sonderzügchen fahren würde? Ich kann es ohnehin nicht ganz nachvollziehen, weshalb Griechenland unbedingt beim Euro bleiben will, wenn sie ohnehin alles Scheisse finden, was aus Brüssel (oder Berlin) kommt.
In etwa dahin, wo sie jetzt steht. Remember: Keiner in der EU hat sich bis dato einen Deut um Vorschriften geschert. Vor allem Deutschland nicht (Maastricht lässt grüssen).
nick knatterton hat geschrieben:England dürfte mittlerweile eine kollektive FC Basel-Phobie entwickeln.

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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

Mundharmonika hat geschrieben:Ja, aber am liebsten zu ihren Bedingungen. Und das geht halt einfach nicht, wenn es noch andere Mitgliederstaaten gibt. Wo käme die EU hin, wenn jedes Mitgliedsland ein Sonderzügchen fahren würde? Ich kann es ohnehin nicht ganz nachvollziehen, weshalb Griechenland unbedingt beim Euro bleiben will, wenn sie ohnehin alles Scheisse finden, was aus Brüssel (oder Berlin) kommt.
Nein, es geht nicht um ihre Bedingungen. Sie wollen nur Lösungen, die halbwegs einen Sinn ergeben. Weil die neuen Lösungen dürfte für die Reststaaten auch keinen Sinn ergeben.

Sie wollen einen Schuldenschnitt oder zumindest die Laufzeiten enorm verlängern. Sie wollen keine Troika mehr. Ansonsten sind sie bereit über alles zu diskutieren. Aber darum geht es auch nicht. Eine linke Regierung, die Erfolg hätte, wäre eine Katastrophe für Schäuble. Man hörte dieser gar nie zu. Also musste es so kommen. Es geht hier um Machtspiele und völlig andere Interessen als Rettung eines Staates.

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Beitrag von Mundharmonika »

SubComandante hat geschrieben:Nein, es geht nicht um ihre Bedingungen. Sie wollen nur Lösungen, die halbwegs einen Sinn ergeben. Weil die neuen Lösungen dürfte für die Reststaaten auch keinen Sinn ergeben.

Sie wollen einen Schuldenschnitt oder zumindest die Laufzeiten enorm verlängern. Sie wollen keine Troika mehr. Ansonsten sind sie bereit über alles zu diskutieren. Aber darum geht es auch nicht. Eine linke Regierung, die Erfolg hätte, wäre eine Katastrophe für Schäuble. Man hörte dieser gar nie zu. Also musste es so kommen. Es geht hier um Machtspiele und völlig andere Interessen als Rettung eines Staates.
Ich persönlich hätte nichts gegen einen Schuldenschnitt, aber erstens schuldet Griechenland das Geld nicht mir und zweitens sind wir als Schweizer ja auch nicht EU-Mitglied. Es würde aber einen gefährlichen Präsedenzfall schaffen, wenn man den Griechen nun einen Teil ihrer Schulden erlassen würde. In Zukunft würde sich jeder Staat bei finanziellen Schwierigkeiten auf den Schuldenschnitt bei Griechenland erinnern. Zudem gibt es einige Länder wie z.B. Spanien, die ihre Sparmassnahmen durchgebüxt haben. Die wären jetzt die Gelackmeierten.

Griechenland will keine Troika mehr. Es ist ein wenig schwierig, Mitglied der EU zu sein und Geld zu benötigen, aber die Troika nicht zu wollen. Wie genau soll denn das funktionieren?

Ich glaube nicht, dass es der EU zum jetzigen Zeitpunkt darum geht, ob in Griechenland die Linken oder die Rechten regieren. Die EU will die Griechenland-Krise bewältigen und die Konstellation ist nun einmal so, dass die linksgerichtete Syriza in Griechenland das Sagen hat. Wäre eine rechtsgerichtete Partei an der Macht, die sich ähnlich bockig verhalten würde wie die aktuelle Regierung, dann hätten wir das gleiche Szenario.

Das Problem liegt vielmehr bei der aktuellen Regierungspartei Griechenlands als bei der EU. Das ganze EU-Konstrukt und die auferlegten Sparmassnahmen widersprechen ihren eigenen Parteiprinzipien und deshalb dauern auch die Verhandlungen schon so lange. Aber die Situation ist halt nun einmal so, dass Tsipras und Syriza aktuell nicht wirklich in der Position sind, der EU ihre Ideen und Forderungen aufdrängen zu können. Sie dürften mit ihrer marxistischen Weltanschauung in der EU ohnehin wenig Begeisterung auslösen. Da müssten sie schon eher eine Allianz mit Venezuela, Kuba und Bolivien anstreben.

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Beitrag von SubComandante »

Das Problem ist halt, dass die Troika Massnahmen ergriffen hat, welche der Wirtschaft endgültig den Garaus gemacht hat. In Griechenland, wie auch in Spanien oder Portugal.

Es gibt nun 2 neue Dinge, die doch das ganze verändern könnten. Einerseits gibt es in der Syriza Partei keine Mehrheit mehr für das Programm. Und noch wichtiger wird am Donnerstag der Besuch von Jack Lew, dem Amerikanischen Aussenminister bei Draghi, Schäuble und Hollande sein. Die Amerikaner wollen den Zusammenhalt der EU und ein Grexit wäre das schlimmste für sie. Die Linie der Amerikaner ist klar: es führt kein Weg am Schuldenschnitt vorbei. Und sie haben mit Kritik an der EU nicht gespart.

Wenn ein US Aussenminister extra nach Europa reist wegen der Griechenlandgeschichte. Vielleicht brauchts eine dritte Partei, um eine Lösung zu finden, die auch eine Zukunft hat.

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Beitrag von Mundharmonika »

SubComandante hat geschrieben:Das Problem ist halt, dass die Troika Massnahmen ergriffen hat, welche der Wirtschaft endgültig den Garaus gemacht hat. In Griechenland, wie auch in Spanien oder Portugal.
Kannst Du mir einmal ein paar Beispiele nennen, wo die Troika in Spanien und Portugal der Wirtschaft den Garaus gemacht hat?

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Beitrag von SubComandante »

Mundharmonika hat geschrieben:Kannst Du mir einmal ein paar Beispiele nennen, wo die Troika in Spanien und Portugal der Wirtschaft den Garaus gemacht hat?
Die Troika Doku von Arte schauen.

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Beitrag von Mundharmonika »

SubComandante hat geschrieben:Die Troika Doku von Arte schauen.
Hör doch auf mit dem Scheiss! Wenn ich Dich bezüglich der Lagarde-Liste etwas frage, dann gibst Du keine Antwort, sondern verlangst, dass ich alle Posts nochmals durchlese und jetzt soll ich mir eine Doku von Arte reinziehen, weil Du keine Antwort parat hast.

Ein Teil der Familie meiner Frau wohnt in Spanien. Von denen habe ich aber noch nie etwas in diese Richtung gehört. Viele der Sparmassnahmen halten sie für vernünftig, da die linken Regierungen der Vergangenheit die Leute so "erzogen", dass diese ihre Selbstständigkeit und Selbstinitiative verloren hätten und mittlerweile meinen, der Staat müsse für alles komplett aufkommen, z.B. Spitalaufenthalt oder Medikamente oder Jobs kreieren. Auch die angeblich hohen Arbeitslosenquoten sehen sie mit ganz anderen Augen. Es ist in Spanien sehr weit verbreitet, arbeitslos zu sein - also Arbeitslosengeld zu beziehen - und dabei gleichzeitig schwarz zu arbeiten. Die Arbeitslosenquote Spaniens sei also mit einem gewissen Vorbehalt zu geniessen, meinen sie. Vielerorts hätte man auch die Zahl der Staatsangestellten gesenkt, wenn auch nur minim. Die Tante meiner Frau nervt sich jedes Mal, wenn sie einkaufen geht und dort den einen oder anderen Gemeindeangestellten während den Arbeitszeiten beim Einkaufen oder beim Käffele sieht. Und das kommt nicht etwa sporadisch vor, sondern so gut wie fast jeden Tag. Frag sie einmal, was sie davon hält, den Griechen die Schulden zu erlassen. Die würde Dir schön die Leviten lesen. :p :D

Wie gesagt, bring mir einmal ein Beispiel von Spanien und sag mir wo und wie die Troika der Wirtschaft den Garaus gemacht hat und wenn Du keines hast, dann gib mir zumindest den Link dieser Arte-Doku und sage mir, in welcher Minute darüber gesprochen wird. Ich habe nämlich nicht die Absicht, mir die ganze Doku rein zu ziehen.

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Beitrag von SubComandante »

Mundharmonika hat geschrieben:Hör doch auf mit dem Scheiss! Wenn ich Dich bezüglich der Lagarde-Liste etwas frage, dann gibst Du keine Antwort, sondern verlangst, dass ich alle Posts nochmals durchlese und jetzt soll ich mir eine Doku von Arte reinziehen, weil Du keine Antwort parat hast.
*plonk*

Soriak
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Beitrag von Soriak »

Mundharmonika hat geschrieben:Hör doch auf mit dem Scheiss! Wenn ich Dich bezüglich der Lagarde-Liste etwas frage, dann gibst Du keine Antwort, sondern verlangst, dass ich alle Posts nochmals durchlese und jetzt soll ich mir eine Doku von Arte reinziehen, weil Du keine Antwort parat hast.
Er sagte bereits in einem frueheren Post, dass er sich bezueglich der Liste getaeuscht habe. Es gab bestimmt Artikel, die das einmal behauptet haben... passiert jedem!
[B hat geschrieben:footbâle[/B]]Wer aber laut sagt, dass die Schweiz aufgrund von vergleichsweise lächerlichen Überfremdungsängsten im Begriff ist, wirtschaftlich Suizid auf Raten zu begehen, ist ein Schwarzmaler und Nestbeschmutzer. Es ist ja bis jetzt auch immer alles aufgegangen.
Das wirklich Traurige ist, dass die Schweiz immense Vorteile hat. Hochqualifizierte Leute (ja, auch sehr viele Auslaender) wollen in der Schweiz leben. Deswegen kommen Unternehmen wie Google in die Schweiz. Die Steuern sind da nicht besonders relevant -- die werden sowieso ueber andere Laender umgangen. Mit einer xenophoben Stimmung verliert man diesen Vorteil ziemlich schnell. Das schadet nicht nur den Hochqualifizierten, sondern allen anderen, die wegen deren Konsum/Arbeit auch einen Job haben, bzw. die von staatlichen Leistungen profitieren, die mit deren Steuern finanziert werden. Ganz zu schweigen davon, dass wir von Investitionen der Unternehmen direkt profitieren. Wenn Roche und Novartis ausbauen, schafft das Arbeitsplaetze in der ganzen Stadt (und Agglomeration).

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Soriak hat geschrieben:Er sagte bereits in einem frueheren Post, dass er sich bezueglich der Liste getaeuscht habe. Es gab bestimmt Artikel, die das einmal behauptet haben... passiert jedem!
Er scheint sich noch in einigen Punkten zu täuschen bzw. er schmeisst irgendwelche Argumente in den Raum, die er nicht belegen kann. Wenn man dann nachhakt, bekommt man anstatt eine vernünftige Antwort Hausaufgaben von ihm gestellt wie eben eine 60-minütige arte-Doku zu schauen. :p

Das mit der Lagarde-Liste zog sich ja eine Weile durch seine Posts wie ein roter Faden. In seinem zweiten Post in diesem Thread schreibt er sogar, dass für ihn der Respekt gegenüber der EU spätestens dann verloren ging, als die Troika die Lagarde-Liste ignorierte. Er steigerte sich im Verlauf dieses Threads in etwas rein, möchte die Troika am liebsten vor einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt sehen wie damals die Nazi-Führer in Nürnberg (wo es um die Ermordung von Millionen Menschen ging) und das u.a. aufgrund von Fakten, die er nicht richtig gelesen, anders in Erinnerung oder falsch interpretiert hat. Das scheint mir schon ein wenig heikel.

SubComandante scheint Gefallen an politisch linken Ideen zu haben und ganz offensichtlich hat er Sympathien für Syriza oder umgekehrt Antipathien für die Politik der EU und das kapitalistische Denken. Das ist ja völlig legitim, aber wenn man dann mit solch extremen, aus meiner Sicht völlig absurden Vorschlägen kommt, die Troika-Mitglieder hinter Gitter zu bringen oder zum Tod zu verurteilen (Nürnberger Prozesse) dann muss man schon sattelfest sein mit seinen Argumenten und nicht einfach blind um sich schlagen.

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Mundharmonika hat geschrieben:SubComandante scheint Gefallen an politisch linken Ideen zu haben und ganz offensichtlich hat er Sympathien für Syriza oder umgekehrt Antipathien für die Politik der EU und das kapitalistische Denken. .
Die Vorgänge rund um die EU und Griechenland kann man m.E. kaum in ein Links/Rechts Schema pressen. Die eifrigsten EU Funktionäre sind stramme Sozialisten. Der Grundgedanke der EU (Wohlstandsausgleich, "Konvergenz") ist ein sozialistisches Ideal. Oder schau dir die hohen Staatsquoten der EU Mitgliedsstaaten an. Auch das hat mit 'kapitalistischem Denken' rein gar nichts zu tun.

Trekbebbi
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Beitrag von Trekbebbi »

footbâle hat geschrieben:Der Grundgedanke der EU (Wohlstandsausgleich, "Konvergenz") ist ein sozialistisches Ideal.
Wenn das wirklich der ernstgemeinte Grundgedanke der EU sein soll, sollen sie doch einen NFA einführen. :D
Mal abgesehen davon, dass in Europa so ziemlich alle grossen Parteien, die sich einst den Sozialismus auf die Fahne geschrieben haben, von links so ziemlich in die Mitte gerückt sind.
»Denn me muess sich eifach sage, in däre Zyt e FCB-Fan dörfe si isch e verdammts Privileg.« - Konter

Und suscht? Die von mir geposteten Beiträge entsprechen meiner persönlichen Meinung! Aus diesem Grund erachte ich es als unnötig, in den Beiträgen selbst noch zusätzlich auf diesen Umstand hinzuweisen. Ausnahmen sind (natürlich) Zitate von Drittpersonen!

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Soriak hat geschrieben: Hochqualifizierte Leute (ja, auch sehr viele Auslaender) wollen in der Schweiz leben. Deswegen kommen Unternehmen wie Google in die Schweiz. Die Steuern sind da nicht besonders relevant -- die werden sowieso ueber andere Laender umgangen. Mit einer xenophoben Stimmung verliert man diesen Vorteil ziemlich schnell.
Der zweite Satz müsste heissen: Deswegen kamen Unternehmen wie Google in die Schweiz. Der Prozess den du beschreibst ist nämlich in vollem Gange. Das Problem ist die Standortattraktivität insgesamt und eine zunehmende Unsicherheit, wohin sich die CH entwickeln wird. Leider wird der Mensch nur durch Schaden klug. Die unter Dichtestress leidenden Schweizer, die wie die Lemminge der SVP nachrennen, müssen zuerst ihre Jobs verlieren, um zu verstehen, was sich das Land antut, wenn es so weiter geht.

[ATTACH]21156[/ATTACH]

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Trekbebbi hat geschrieben:.. von links so ziemlich in die Mitte gerückt sind.
Oder die Mitte nach links. Eine Frage der Perspektive.

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

footbâle hat geschrieben:Der zweite Satz müsste heissen: Deswegen kamen Unternehmen wie Google in die Schweiz. Der Prozess den du beschreibst ist nämlich in vollem Gange. Das Problem ist die Standortattraktivität insgesamt und eine zunehmende Unsicherheit, wohin sich die CH entwickeln wird. Leider wird der Mensch nur durch Schaden klug. Die unter Dichtestress leidenden Schweizer, die wie die Lemminge der SVP nachrennen, müssen zuerst ihre Jobs verlieren, um zu verstehen, was sich das Land antut, wenn es so weiter geht.

[ATTACH]21156[/ATTACH]
Wachstum der Wirtschaft und des BIP ist allerdings nicht immer das beste und einzige für die Bevölkerung. Die Jobsicherheit ist nur eines vieler Bedürfnisse. Dass du Schweizer die das so sehen mehr oder weniger als dumm und deshalb der SVP zugehörig bezeichnest, ist irgendwie die typische und klassische Reaktion...

Vor ein paar Tagen die Wachtumsprognosen von Basel gelesen, bald 210'000 Einwohner und ein Ausländeranteil von rund 40%. Mag sein dass dies für die Wirtschaft toll ist, aber wie gesagt, es gibt auch anderes... Mal sehen ob Basel in dieser Zeit auch in der Infrastruktur, Wohnungen, etc. wächst.
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Asmodeus
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Beitrag von Asmodeus »

Der "hässliche Deutsche" selbst hat mittlerweile ja auch zugegeben, dass er Griechenland eigentlich gar nicht mehr in der EU haben will.

http://www.20min.ch/ausland/news/story/ ... --10241864

Da kann ja nix positives bei rauskommen.
Asmodeus hat geschrieben:Ich bin ehrlich. Ich hatte ein schlechtes Gefühl mit der neuen Führung. Ich habe befürchtet, dass der Ruf von Streller, Frei und Wicky noch schlimmer ruiniert würde als es damals bei Yakin geschehen ist.

Beliebte Spieler ohne Ahnung in den Vorstand hiefen und gleichzeitig das komplette Prinzip des Vereins umkrempeln? Da kann ja nur der goldene Lack abblättern und Rost zum Vorschein kommen.
Q.E.D

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Wachstum der Wirtschaft und des BIP ist allerdings nicht immer das beste und einzige für die Bevölkerung. Die Jobsicherheit ist nur eines vieler Bedürfnisse.
Die Jobsicherheit ist nur eines vieler Bedürfnisse der Menschen, die einen Job haben. Wenn Menschen nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder ernähren sollen, dann ändern sich ihre Prioritäten.Die fatalen Auswirkungen einer tiefen Beschäftigung auf Individuen, Gesellschaft und Volkswirtschaft sind bekannt. Das passt gut in den Griechenland Thread.

Im übrigen führt eine schwächelnde Wirtschaft zu politischer Instabilität und stellt eine Bedrohung für die Unabhängigkeit eines Landes dar. Nur eine starke Schweiz kann auf Dauer unabhängig bleiben. Eine funktionierende und konkurrenzfähige Wirtschaft, Wachstum und Vollbeschäftigung sind zwar nicht die einzigen Merkmale für die Lebensqualität in einem Land, aber die wichtigsten.
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Dass du Schweizer die das so sehen mehr oder weniger als dumm und deshalb der SVP zugehörig bezeichnest, ist irgendwie die typische und klassische Reaktion...
Ich habe nichts von wegen 'dumm' geschrieben. Sondern von 'ungebildet'. Das entspricht den Tatsachen. Denn Bildung ist statistisch messbar, Dummheit nicht. Die MEI wurde angenommen, weil das typische Befürworterprofil perfekt mobilisiert wurde. Den typischen Befürworter inkl. Parteisympathie siehst du in der Grafik. Ich halte mich da an die mir bekannten Fakten, und die sprechen eine deutliche Sprache.
[ATTACH]21162[/ATTACH]
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Vor ein paar Tagen die Wachtumsprognosen von Basel gelesen, bald 210'000 Einwohner und ein Ausländeranteil von rund 40%. Mag sein dass dies für die Wirtschaft toll ist, aber wie gesagt, es gibt auch anderes... Mal sehen ob Basel in dieser Zeit auch in der Infrastruktur, Wohnungen, etc. wächst.
40% Ausländeranteil ist per se weder gut noch schlecht. Wenn alle arbeiten und integriert sind, geht das auch. Sind ja nicht per Definition schlechtere Menschen. Mein Hauptanliegen ist, dass ein EU Beitritt in der CH nicht mehrheitsfähig wird. Auch nicht in 5 Jahren. Niemals. Dafür müssen wir unseren Wohlstand verteidigen, und der hat seinen Preis in Form von Konzessionen an die EU im Rahmen der bilateralen Verträge.

Lusti
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Beitrag von Lusti »

footbâle hat geschrieben:Im übrigen führt eine schwächelnde Wirtschaft zu politischer Instabilität und stellt eine Bedrohung für die Unabhängigkeit eines Landes dar. Nur eine starke Schweiz kann auf Dauer unabhängig bleiben. Eine funktionierende und konkurrenzfähige Wirtschaft, Wachstum und Vollbeschäftigung sind zwar nicht die einzigen Merkmale für die Lebensqualität in einem Land, aber die wichtigsten.
Alle die Faktoren die du aufzählst sind der Katalysator für alle anderen Faktoren, oder besser gesagt, die Grundlage. Ohne diese Grundvoraussetzungen ist alles andere Makulatur. Auch eine soziale Marktwirtschaft will schliesslich finanziert sein. Und finanzieren heisst, dass Einnahmen generiert werden. Und Einnahmen werden eben nur generiert, wenn Unternehmen und Personen steuern zahlen. Und Steuern zahlen tun sie eben nur, wenn sie ein Einkommen haben. Und das Einkommen haben Sie eben nur, wenn sie einer Arbeit nachgehen. Und so hast du Recht: Es sind eben die wichtigsten ...
footbâle hat geschrieben:40% Ausländeranteil ist per se weder gut noch schlecht. Wenn alle arbeiten und integriert sind, geht das auch. Sind ja nicht per Definition schlechtere Menschen. Mein Hauptanliegen ist, dass ein EU Beitritt in der CH nicht mehrheitsfähig wird. Auch nicht in 5 Jahren. Niemals. Dafür müssen wir unseren Wohlstand verteidigen, und der hat seinen Preis in Form von Konzessionen an die EU im Rahmen der bilateralen Verträge.
Der Beitritt zur EU ist Geschichte. Aktuell würden wohl nur noch exemplarische EU-Turbos einem Beitritt zustimmen. Ich wäre durchaus bereit, auf etwas Wohlstand zu verzichten damit es anderen auch besser geht. Aber worauf ich mich nicht einlasse ist, dass ich als Bürger dann kaum noch mitbestimmen darf. Als Schweizer ist mir ein Mitspracherecht pro Legislatur (auch Wahlen genannt) einfach zu wenig. Auch regt mich diese Prozentklauberei (wie dich) immens auf. Ich weise hier gerne wieder mal auf die verschobene Wahrnehmung hin: Im Blick steht nicht auf Seite 1 in Arial, Schriftgrad 5000 das Ali Senyurt jeden Tag zur Arbeit geht, am Abend noch als Volontär in der türkischen Gemeinde arbeitet und immer rechtzeitig seine Steuererklärung einreicht.
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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Lusti hat geschrieben:Der Beitritt zur EU ist Geschichte. Aktuell würden wohl nur noch exemplarische EU-Turbos einem Beitritt zustimmen. .
Danke für die Antwort. Zum zitierten Teil: Ich spreche nicht über die Momentaufnahme. Falls die EU bzgl. PFZ hart bleibt (und das wird sie) riskieren wir, dass die Bilateralen den Bach runter gehen (Gouillotine-Klausel). Kennst du sicher alles. Und was das für die CH bedeuten würde, dürfte auch klar sein.
Es bleiben noch 18 Monate bis zum Februar 2017...

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Beitrag von Grambumbali »

SubComandante hat geschrieben:Die Troika Doku von Arte schauen.
Sehenswerte Doku. Erklärt vieles.

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Beitrag von SubComandante »

footbâle hat geschrieben:Danke für die Antwort. Zum zitierten Teil: Ich spreche nicht über die Momentaufnahme. Falls die EU bzgl. PFZ hart bleibt (und das wird sie) riskieren wir, dass die Bilateralen den Bach runter gehen (Gouillotine-Klausel). Kennst du sicher alles. Und was das für die CH bedeuten würde, dürfte auch klar sein.
Es bleiben noch 18 Monate bis zum Februar 2017...
Das absurdeste am ganzen ist längerfristig: diejenigen, welche die Bilateralen nicht mehr haben wollen machen doch nur eines. Sie erhöhen längerfristig die Wahrscheinlichkeit, dass die Schweiz der EU beitritt. Dann, wenn die Wirtschaft das Aufkünden der PFZ spürt und Probleme anfangen. Dann hat man vielleicht plötzlich keine andere Wahl mehr. Dies ist nur eine Vermutung.

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Echo
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Beitrag von Echo »

die EU/EWU würde einen weiteren Tiegerstaat gar nicht ertragen. Und das wäre die Schweiz. Stellt Euch mal vor, wie wir auf Teufel komm raus exportieren würden, wenn wir statt des starken CHF den weichen Euro hätten. Wir würden viel mehr in die Eurozone exportieren und das Problem der Eurozone verstärken.
Bilaterale dind nicht relevant. Für die Schweiz sind die Gatt-Regeln entscheidend.

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Mr. Knigge
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Beitrag von Mr. Knigge »

http://youtu.be/mi8RmbPAX6s

Sich mal 10 Minuten Zeit nehmen und sich diese Fakten reinziehen würde manchem der Blind der Anti-Griechenland-Medienhetze folgt sehr gut tun!

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Beitrag von SubComandante »

[video=youtube;JGgKk1jzWqs]https://www.youtube.com/watch?v=JGgKk1jzWqs[/video]

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Taratonga
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Beitrag von Taratonga »

Leider ist der Flüchtlingsthread zu....

Angela Merkel jetzt live bei Anne Will im ARD:
Kurz: sie lässt keine Kritik an ihrer jetzigen Politik zu und wird auch weiterhin eisern an ihrem Kurs festhalten. Sie spricht wie bisher von einem gemeinsamen Europa, was es ja gar nicht gibt. Ist diese Frau tatsächlich Herr(in) ihrer Sinne??
"Wir sind auf einem vernünftigem Weg und die Menschen sehen noch nicht, dass die Politik alles im Griff hat"
Sapperlot!!!

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unwichtig
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Beitrag von unwichtig »

Taratonga hat geschrieben:Leider ist der Flüchtlingsthread zu....

Angela Merkel jetzt live bei Anne Will im ARD:
Kurz: sie lässt keine Kritik an ihrer jetzigen Politik zu und wird auch weiterhin eisern an ihrem Kurs festhalten. Sie spricht wie bisher von einem gemeinsamen Europa, was es ja gar nicht gibt. Ist diese Frau tatsächlich Herr(in) ihrer Sinne??
"Wir sind auf einem vernünftigem Weg und die Menschen sehen noch nicht, dass die Politik alles im Griff hat"
Sapperlot!!!
Anne Will: ich wundere mich jetzt aber schon, dass Sie ein solch postives Bild der Europäischen Union in der Flüchtlingsfrage zeichnen. Da sind andere ganz anderer Meinung (O-Ton Asselborn: "wir haben keine Linie mehr, wir steuern in eine Anarchie hinein")

So unterschiedlich können Meinungen zweier europäischen, politischen Schwergewichte sein... :rolleyes:
Abstinenzler sind Leute, die niemals entdecken, was sie versäumen.

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