Griechenland vs EU

Der Rest...

Wie weiter mit Griechenland nach der gestrigen Volksbefragung?

Umfrage endete am 09.07.2015, 10:13

Griechenland soll weitere Kredite erhalten.
4
12%
Griechenland soll KEINE weiteren Kredite erhalten.
29
88%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 33

arto
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Beitrag von arto »

Ja gut, aber was sollen die denn machen? Die Griechen haben (und tun es übrigens weiterhin!) jahrzehntelang mehr ausgegeben als eingenommen. Nun haben sie sich blöderweise einem Währungsraum angeschlossen (bzw. sich da reingeschummelt), bei dem andere das sagen haben. Und dafür müssen sie nun die Zeche zahlen.

Den Osteuropäern (Polen, Slowaken, Balten, Tschechen, Ungarn etc.) ging es nach dem Fall der Mauer noch viel mieser als es den Griechen heute geht. Die mussten sich aber grösstenteils selber helfen, und haben das schlussendlich auch geschafft. Kein Wunder wollen die den Griechen bzw. deren Bankensystem nicht weitere Milliarden à fond perdu nachwerfen.

Und dann diese Scheisse vonwegen Reparationen aus Deutschland: Schon allein für die Frechheit, so etwas in der aktuellen Lage zu fordern, nachdem die Deutschen Dutzende Milliarden in Griechenland versenkt haben, sollten sie aus dem Euro-Raum ausgeschlossen werden.

Die Griechen müssen raus aus dem Euro, die sollen mit ihrer Drachme schauen, wo sie bleiben. Momentan wäre der perfekte Zeitpunkt - die Eurozone ist einigermassen stabil, und nach der Volksabstimmung können Merkel und Hollande mit dem Finger auf die Griechen zeigen...

PS: Der "Yanis" ist ja wohl eine feige Sau. Erst ein Schlamassel anrichten und sich dann aus dem Staub machen

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Frank_Reynolds
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Beitrag von Frank_Reynolds »

arto hat geschrieben:Ja gut, aber was sollen die denn machen? Die Griechen haben (und tun es übrigens weiterhin!) jahrzehntelang mehr ausgegeben als eingenommen. Nun haben sie sich blöderweise einem Währungsraum angeschlossen (bzw. sich da reingeschummelt), bei dem andere das sagen haben. Und dafür müssen sie nun die Zeche zahlen.

Den Osteuropäern (Polen, Slowaken, Balten, Tschechen, Ungarn etc.) ging es nach dem Fall der Mauer noch viel mieser als es den Griechen heute geht. Die mussten sich aber grösstenteils selber helfen, und haben das schlussendlich auch geschafft. Kein Wunder wollen die den Griechen bzw. deren Bankensystem nicht weitere Milliarden à fond perdu nachwerfen.

Und dann diese Scheisse vonwegen Reparationen aus Deutschland: Schon allein für die Frechheit, so etwas in der aktuellen Lage zu fordern, nachdem die Deutschen Dutzende Milliarden in Griechenland versenkt haben, sollten sie aus dem Euro-Raum ausgeschlossen werden.

Die Griechen müssen raus aus dem Euro, die sollen mit ihrer Drachme schauen, wo sie bleiben. Momentan wäre der perfekte Zeitpunkt - die Eurozone ist einigermassen stabil, und nach der Volksabstimmung können Merkel und Hollande mit dem Finger auf die Griechen zeigen...

PS: Der "Yanis" ist ja wohl eine feige Sau. Erst ein Schlamassel anrichten und sich dann aus dem Staub machen
Die meisten "schummelten" sich ja rein. Es ist üblich, dass man in solchen Dingen mit Grossbanken (hier Goldman Sachs) die "beste" Lösung sucht.

Es ist einfach schade, dass ein Land, das vor 50 Jahren gesund war, durch elitäre Politiker erst durch wirre Gesetze, dann durch den erzwungenen Eintritt in die EU zerstört wird. In der Krise wählen die Griechen dann logischerweise eine sehr fragwürdige Partei, die aber zumindest "volksnah" wirkt. Interessant ist ja, dass Tsipras, Varoufakis und die ganzen anderen Syriza-Freunde nun die politischen Spielchen zum Exzess trieben (anstatt Lösungen zu suchen), wodurch die Griechen noch stärker in die Krise schlitterten.

Die falschen Entscheidungen wurden auf beiden Seiten getroffen. Ich verstehe zwar die Entscheidungen der Troika, die vor allem das grosse Bild bei ihren Reformen betrachtete. Die Risiken der deutschen und französischen Grossbanken wurden etwas gestopft. Aber den Griechen ging es dadurch nicht besser. Nichtsdestotrotz haben Staaten in einem föderalen System sich der Zentrale zu beugen. Ansonsten funktioniert das System schlichtweg nicht. Da müsste die EU mMn ein politisch stärkeres Organ einsetzen. So könnten solche Angelegenheiten viel effizienter gelöst werden.

Mal schauen, wie sich das ganze entwickelt. Wahrscheinlich hast du aber Recht und ein Grexit ist unausweichlich. Die Situation ist tragisch für das griechische Volk und ich hoffe wirklich, dass die Bevölkerung in irgendeiner Art und Weise Unterstützung erhält. Die Griechen selber können fast nichts für das Schlamassel.

Lusti
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Beitrag von Lusti »

Frank_Reynolds hat geschrieben:Die meisten "schummelten" sich ja rein. Es ist üblich, dass man in solchen Dingen mit Grossbanken (hier Goldman Sachs) die "beste" Lösung sucht.

Es ist einfach schade, dass ein Land, das vor 50 Jahren gesund war, durch elitäre Politiker erst durch wirre Gesetze, dann durch den erzwungenen Eintritt in die EU zerstört wird. In der Krise wählen die Griechen dann logischerweise eine sehr fragwürdige Partei, die aber zumindest "volksnah" wirkt. Interessant ist ja, dass Tsipras, Varoufakis und die ganzen anderen Syriza-Freunde nun die politischen Spielchen zum Exzess trieben (anstatt Lösungen zu suchen), wodurch die Griechen noch stärker in die Krise schlitterten.

Die falschen Entscheidungen wurden auf beiden Seiten getroffen. Ich verstehe zwar die Entscheidungen der Troika, die vor allem das grosse Bild bei ihren Reformen betrachtete. Die Risiken der deutschen und französischen Grossbanken wurden etwas gestopft. Aber den Griechen ging es dadurch nicht besser. Nichtsdestotrotz haben Staaten in einem föderalen System sich der Zentrale zu beugen. Ansonsten funktioniert das System schlichtweg nicht. Da müsste die EU mMn ein politisch stärkeres Organ einsetzen. So könnten solche Angelegenheiten viel effizienter gelöst werden.

Mal schauen, wie sich das ganze entwickelt. Wahrscheinlich hast du aber Recht und ein Grexit ist unausweichlich. Die Situation ist tragisch für das griechische Volk und ich hoffe wirklich, dass die Bevölkerung in irgendeiner Art und Weise Unterstützung erhält. Die Griechen selber können fast nichts für das Schlamassel.
Das Problem bei der Troika war, dass die Massnahmen welche in anderen Ländern einigermassen funktioniert haben, in Griechenland eben nicht funktioniert haben. Irgendwie bekommt man das Gefühl nicht los, dass hier immer diesselbe Lösung angewendet wurde, ohne Rücksicht auf die jeweiligen speziellen Umstände im Staat. Was in Spanien funktioniert, muss in Griechenland deswegen nicht zwangsläufig auch funktionieren. Und seien wir mal ehrlich: Ging es bei der ganzen Sache darum Griechenland zu helfen, oder jeweils nur die Banken der Geberländer zu entlasten. In mir keimt der Verdacht, dass dadurch jeweils nur das eigene Bankensystem entlastet wurde.

Ein Grexit kann auch eine Chance für Griechenland sein. Eine eigene und (schwache) Währung stimuliert den Export und vor allen Dingen den Tourismus. Damit steht Geld zur Verfügung und das nicht im Bankensystem sondern bei den Leuten. Ein Problem hat die ganze Thematik: Die Einführung ein Währung dauert. Zwischen 12 und 18 Monaten. Da gibt es ein paar rein pragmatische Probleme: Geld drucken (Papier, Sicherheitsmerkmale, Auflage, Stückelung) und danach Geld in Umlauf bringen.

Und zum Schluss noch dies: Habe mir gestern auf NT-V den Abend lang die Reden der EU-Politiker reingezogen. Entschuldigt bitte meinen Kommentar, aber das sind alles Vollpfosten. Jetzt wissen es alle besser, gehen mit Griechenland hart ins Gericht. Ja all die tollen Klugscheisser in der EU, welche 5 Jahre zugesehen haben, wie Griechenland langsam zum Abgrund geführt wurde, wissen es jetzt besser. Dann kommen dann Vorschlage und Thesen, welche man gerne vor 4 Jahren gehört hätte, als noch Zeit war. Anstatt jetzt anzupacken und zu prüfen, welche Lösungen überhaupt noch umsetzbar sind, wettern sie los und schwingen ihre Reden. Und dafür dass Sie physisch anwesend sind bekommen die auch noch Sitzungsgeld. Das hat nichts mit Pragmatismus zu tun, nichts mit Lösungsorientierung. Den Schuldigen könnt ihr später noch suchen, jetzt muss das Problem aus der Welt. Vielleicht haben die Herren und Damen EU-Politiker eines noch nicht begriffen: Es geht nicht um die Manipuliermasse Staat oder Geld, es geht dort um Menschen die aktuell kaum noch Geld haben, sich was zu Fressen zu kaufen. Die EU hat nun die Chance zu zeigen ob sie wirklich eine Union ist, eine Schicksalsgemeinschaft welche das Ziel hat, den Menschen darin ein besseres Leben zu ermöglichen, oder einfach nur ein weiterer Bürokratiemoloch welcher in irgendwelchen abstrakten Sphären exisitiert und entscheidet. In 3-4 Tagen wissen wir es. Was ich aber bisher gesehen habe, lässt nichts Gutes erahnen.
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johnDoe
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Beitrag von johnDoe »

footbâle hat geschrieben:... weil ein Schuldenschnitt Signalwirkung hätte und ein Präjudiz für die anderen maroden EU Mitgliedsstaaten schaffen könnte. Das kann man nicht mit dem Londoner Schuldenabkommen von 1953 vergleichen. Die Situation war einmalig. Und die damalige Bereitschaft der Gläubiger zu Konzessionen sind v.a. im Kontext des Marshall Plans zu sehen.
Trotzdem muss es gerade aus der Sicht eines damals von den Nazis besetzten Landes befremdend sein, dass man den Deutschen, die den Kontinent in Schutt und Asche gelegt hatten, einen Schuldenerlass zugestand - und dass die selben Deutschen nun die Protagonisten einer harten Haltung gegenüber Griechenland sind. Das ist zwar in der Sache verständlich und richtig, aber die antideutschen Reflexe in GR kann ich schon nachvollziehen.

Die EU taumelt ganz langsam ihrem unvermeidbaren Ende entgegen. Das wird aber noch lange dauern, denn die Europa Romantiker in Paris und Berlin ziehen dem Ende mit Schrecken den Schrecken ohne Ende vor. Die Deutschen sehen sich bereits wieder als Führungsnation in Europa und sie werden den Kontinent erneut an den Abgrund führen. Aber diesmal ganz friedlich.
Das ist die mit grossem Abstand beste und zutreffendste Aussage, die ich je gelesen habe, seit diese ganze Schmierenkömödie mit EU/Griechenland angefangen hat. Danke danke danke für diesen Post. Schade hat niemand in den (CH-) Medien die Eier mal solchen Klartext zu reden / schreiben.
nick knatterton hat geschrieben:England dürfte mittlerweile eine kollektive FC Basel-Phobie entwickeln.

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Frank_Reynolds
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Beitrag von Frank_Reynolds »

johnDoe hat geschrieben:Das ist die mit grossem Abstand beste und zutreffendste Aussage, die ich je gelesen habe, seit diese ganze Schmierenkömödie mit EU/Griechenland angefangen hat. Danke danke danke für diesen Post. Schade hat niemand in den (CH-) Medien die Eier mal solchen Klartext zu reden / schreiben.
Blablabla. Die EU-Untergangsfantasien sind lediglich die Hoffnungen frustrierter europäischer Wutbürger.

Hoffe ich zumindest :p

In der Weltwoche findest du übrigens bestimmt diesen "Klartext".

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Frank_Reynolds
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Beitrag von Frank_Reynolds »

Lusti hat geschrieben:Das Problem bei der Troika war, dass die Massnahmen welche in anderen Ländern einigermassen funktioniert haben, in Griechenland eben nicht funktioniert haben. Irgendwie bekommt man das Gefühl nicht los, dass hier immer diesselbe Lösung angewendet wurde, ohne Rücksicht auf die jeweiligen speziellen Umstände im Staat. Was in Spanien funktioniert, muss in Griechenland deswegen nicht zwangsläufig auch funktionieren. Und seien wir mal ehrlich: Ging es bei der ganzen Sache darum Griechenland zu helfen, oder jeweils nur die Banken der Geberländer zu entlasten. In mir keimt der Verdacht, dass dadurch jeweils nur das eigene Bankensystem entlastet wurde.

Ein Grexit kann auch eine Chance für Griechenland sein. Eine eigene und (schwache) Währung stimuliert den Export und vor allen Dingen den Tourismus. Damit steht Geld zur Verfügung und das nicht im Bankensystem sondern bei den Leuten. Ein Problem hat die ganze Thematik: Die Einführung ein Währung dauert. Zwischen 12 und 18 Monaten. Da gibt es ein paar rein pragmatische Probleme: Geld drucken (Papier, Sicherheitsmerkmale, Auflage, Stückelung) und danach Geld in Umlauf bringen.

Und zum Schluss noch dies: Habe mir gestern auf NT-V den Abend lang die Reden der EU-Politiker reingezogen. Entschuldigt bitte meinen Kommentar, aber das sind alles Vollpfosten. Jetzt wissen es alle besser, gehen mit Griechenland hart ins Gericht. Ja all die tollen Klugscheisser in der EU, welche 5 Jahre zugesehen haben, wie Griechenland langsam zum Abgrund geführt wurde, wissen es jetzt besser. Dann kommen dann Vorschlage und Thesen, welche man gerne vor 4 Jahren gehört hätte, als noch Zeit war. Anstatt jetzt anzupacken und zu prüfen, welche Lösungen überhaupt noch umsetzbar sind, wettern sie los und schwingen ihre Reden. Und dafür dass Sie physisch anwesend sind bekommen die auch noch Sitzungsgeld. Das hat nichts mit Pragmatismus zu tun, nichts mit Lösungsorientierung. Den Schuldigen könnt ihr später noch suchen, jetzt muss das Problem aus der Welt. Vielleicht haben die Herren und Damen EU-Politiker eines noch nicht begriffen: Es geht nicht um die Manipuliermasse Staat oder Geld, es geht dort um Menschen die aktuell kaum noch Geld haben, sich was zu Fressen zu kaufen. Die EU hat nun die Chance zu zeigen ob sie wirklich eine Union ist, eine Schicksalsgemeinschaft welche das Ziel hat, den Menschen darin ein besseres Leben zu ermöglichen, oder einfach nur ein weiterer Bürokratiemoloch welcher in irgendwelchen abstrakten Sphären exisitiert und entscheidet. In 3-4 Tagen wissen wir es. Was ich aber bisher gesehen habe, lässt nichts Gutes erahnen.
Die Spanier und Portugiesen scheinen ja auch nicht besonders zufrieden zu sein mit den Massnahmen. Bzw. die Arbeitslosigkeit explodierte. Vllt benötigen die EU-Organe einfach noch etwas mehr Erfahrung mit finanziellen Krisensituationen, um in der Zukunft besser reagieren zu können.

Der Grexit würde aber kurzfristig bestimmt das Leiden des griechischen Volkes vergrössern. Welche ökonomischen Faktoren in deren Entwicklung reinspielen würden, ist auch noch nicht absehbar.

Zu deinem abschliessenden Punkt: Ja, politische Spielchen sind wirklich widerlich. Leider können die Politiker nur durch Polemik und falschen Spielen an der Macht bleiben. Auch wenn sie pragmatische Denker wären, würden sie sich vermutlich einreden, dass sie ja nur etwas bewegen könnten, wenn sie an der Macht bleiben. Das "dumme" Volk lässt sich gerne mit retrospektiven Vorschlägen am besten einlullen, sodass dieses Kabarett immer weiter gehen wird. Leider. Erinnert mich leider immer wieder an House of Cards...

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Asmodeus
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Beitrag von Asmodeus »

Frank_Reynolds hat geschrieben:Die Spanier und Portugiesen scheinen ja auch nicht besonders zufrieden zu sein mit den Massnahmen. Bzw. die Arbeitslosigkeit explodierte. Vllt benötigen die EU-Organe einfach noch etwas mehr Erfahrung mit finanziellen Krisensituationen, um in der Zukunft besser reagieren zu können....
Ein Grundkurs in Volkswirtschaftslehre wäre schonmal ein Anfang.

Einige dieser "Hilfsmassnahmen" sind ja in allen Ländern die Privatisierung staatlicher Organe die als einzige ja noch Gewinn erzielen.

Ist ja irgendwie logisch. Ich hab nen Freund. Der produziert Wein und Äpfel auf nebeneinander liegenden Grundstücken. Der Wein wirft einen guten Profit ab. Die Äpfel nicht.
Jetzt benötigt er Geld welches ich ihm gerne leihe. Aber um es mir zurück zu bezahlen verpflichte ich ihn dazu, seine Weinproduktion zu verkaufen. Weil er sicherlich in der Lage sein wird den Rest des Darlehens und die Zinsen mit einer Apfelproduktion abzubezahlen, welche Verlust einfährt. :rolleyes:
Asmodeus hat geschrieben:Ich bin ehrlich. Ich hatte ein schlechtes Gefühl mit der neuen Führung. Ich habe befürchtet, dass der Ruf von Streller, Frei und Wicky noch schlimmer ruiniert würde als es damals bei Yakin geschehen ist.

Beliebte Spieler ohne Ahnung in den Vorstand hiefen und gleichzeitig das komplette Prinzip des Vereins umkrempeln? Da kann ja nur der goldene Lack abblättern und Rost zum Vorschein kommen.
Q.E.D

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Beitrag von Lusti »

Asmodeus hat geschrieben:Ein Grundkurs in Volkswirtschaftslehre wäre schonmal ein Anfang.

Einige dieser "Hilfsmassnahmen" sind ja in allen Ländern die Privatisierung staatlicher Organe die als einzige ja noch Gewinn erzielen.

Ist ja irgendwie logisch. Ich hab nen Freund. Der produziert Wein und Äpfel auf nebeneinander liegenden Grundstücken. Der Wein wirft einen guten Profit ab. Die Äpfel nicht.
Jetzt benötigt er Geld welches ich ihm gerne leihe. Aber um es mir zurück zu bezahlen verpflichte ich ihn dazu, seine Weinproduktion zu verkaufen. Weil er sicherlich in der Lage sein wird den Rest des Darlehens und die Zinsen mit einer Apfelproduktion abzubezahlen, welche Verlust einfährt. :rolleyes:
Die "Logik" dahinter ist:
Kurzfristig wirst du eher einen Käufer für deine Weinproduktion als deine Apfelproduktion finden. Dann hast du kurzfristig Liquidität generiert, um die Schulden zu zahlen. Langfristig wird dir aber die Lebensgrundlage entzogen. Und genau dass ist meiner Meinung nach die Gretchenfrage: Will die Troika die Banken- und Finanzsysteme von DE und FR entlasten, oder will sie den jeweiligen Ländern eine langrfristige Existenzgrundlage sichern?
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johnDoe
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Beitrag von johnDoe »

Frank_Reynolds hat geschrieben:Blablabla. Die EU-Untergangsfantasien sind lediglich die Hoffnungen frustrierter europäischer Wutbürger.

Hoffe ich zumindest :p

In der Weltwoche findest du übrigens bestimmt diesen "Klartext".
Eigentlich bin ich in wirtschaftlichen Fragen eher Links ausgerichtet, also nix mit Wutbürgern :) . Die EU ist ein Konstrukt, dass bisher nur zwei Profiteure hatte: Grosskonzerne und Politiker. Sogar dem "Musterknaben" Deutschland (der als erstes EU-Regeln gebrochen hat, und am Meisten Staatspleiten hatte in Europa) geht es nicht so gut mit der EU wie es in erster Linie scheint. Den Firmen, Konzernen und Aktionären dort gehts blendend. Aber 16 Mio. Aufstocker in Deutschland sprechen für sich. Ganz zu schweigen von Hartz IV und Arbeitslosen Dunkelziffer. Mag sein, dass Wirtschaftsvertreter jubilieren, aber beim Durchschnittsarbeiter in D kommt rein garnix von diesem Aufschwung an. Ein Bisschen Volker Pispers würde vielen EU-Träumern wie dir ein wenig gut tun :)

Daher auch meine Zustimmung zu footbales Post. Die EU mitsamt Eurokonstrukt ist die grösste Gefahr für Europa seit den Nazis. Sowohl von einer linken Perspektive, als auch von der rechten. Und das spricht doch wohl Bände.

Und nächstes Mal Argumente bitte, statt Wutbürger und Weltwoche Plattitüden.
nick knatterton hat geschrieben:England dürfte mittlerweile eine kollektive FC Basel-Phobie entwickeln.

Lusti
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Beitrag von Lusti »

Frank_Reynolds hat geschrieben:Die Spanier und Portugiesen scheinen ja auch nicht besonders zufrieden zu sein mit den Massnahmen. Bzw. die Arbeitslosigkeit explodierte. Vllt benötigen die EU-Organe einfach noch etwas mehr Erfahrung mit finanziellen Krisensituationen, um in der Zukunft besser reagieren zu können.
Betrachtet man z.B. ein Unternehmen, so muss bei Überschuldung entweder der Laden geschlossen werden oder aber man senkt die Kosten. Das kann nur bedeuten, dass auch Leute entlassen werden. Eine Entschuldung und eine Senkung der Kosten ist nie angenehm. Die Frage ist, ob sich diese Massnahmen langfristig positiv auswirken. Dann weis zurzeit niemand.
Frank_Reynolds hat geschrieben:Der Grexit würde aber kurzfristig bestimmt das Leiden des griechischen Volkes vergrössern. Welche ökonomischen Faktoren in deren Entwicklung reinspielen würden, ist auch noch nicht absehbar.
Das ist so korrekt. ich habe die Chancen hervorgehoben, die ein Grexit für GR haben könnte, kurzfristig wird das ziemlich hässlich.
Frank_Reynolds hat geschrieben:Zu deinem abschliessenden Punkt: Ja, politische Spielchen sind wirklich widerlich. Leider können die Politiker nur durch Polemik und falschen Spielen an der Macht bleiben. Auch wenn sie pragmatische Denker wären, würden sie sich vermutlich einreden, dass sie ja nur etwas bewegen könnten, wenn sie an der Macht bleiben. Das "dumme" Volk lässt sich gerne mit retrospektiven Vorschlägen am besten einlullen, sodass dieses Kabarett immer weiter gehen wird. Leider. Erinnert mich leider immer wieder an House of Cards...
Ein echter Staatsmann stellt seine persönlichen Interessen hinter die Bedürfnisse des Volks. Das definiert ihn.
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taktak
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Beitrag von taktak »

Prestige hat geschrieben:Die Troika fordert:
Ausgaben im Gesundheitsektor zu senken
MWST für Hotels so hoch zu schreiben wie sonst in keinem anderen EU Land (ist ja nicht so, dass Tourismus eines ihrer Flaggschiffe wäre...)
MWST für Grundnahrungsmittel auf 23% hochfahren.
Rentenkürzungen
Rentenalter erhöhung (liegt momentan bei 65)
Über 30000 Arbeitsstellen in der Regierung gestrichen
Inseln zu Schleuderpreisen verramscht
Staatsbetriebe verramscht (solche die Gewinne abgeliefert haben....)
und die Liste lässt sich noch viel weiter führen.
Die griechische Regierung konnte ja selbst Reformen durchführen. Aber man begnügt sich mit dem Status Quo. Frei nach dem Motto vom G. Schröder: "...gib mir eine Flasche Bier, sonst streike ich hier..."

Wenn aber die Regierung selber dazu aufruft keine Steuern mehr zu zahlen, dann verwundert es nicht dass das Geld plötzlich ausgeht.
Die Regierung ist seit 5 Monaten im Amt und wie viele Reformen hat sie angepackt, wie viele Gesetze zum Wohle der Finanzen von Griechenland hat sie verabschiedet? KEINE !!!
Nein man hat weiter dort gemacht, wo die Vorgänger aufgehört haben.
Ein Beispiel gefällig: http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 32576.html
KEIN WORT von der Trojka wegen der Troika die Verteidigungsausgaben zu senken. Nein noch schlimmer Frankreich und Deutschland haben sich dagegen gewehrt. Griechenland hat am meisten Panzer weltweit gesehen pro Kopf. Einfach nur krank.
Bullshit! Die Geldgeber haben Griechenland gedrängt bei Militär zu sparen! Das haben die Griechen auch gemacht. Das jetzige Budget beträgt 4 Milliarden Euro. Ist zwar immer noch viel, aber da man in der NATO ist, ist man verpflichtet auch einen Beitrag zu leisten. So ist es Jens Stoltenberg, wo dagegen ist und nicht die Trojka oder Deutschland und Frankreich.

http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-06/g ... nsparungen
Umschichtung der Schulden im Volumen von 27 Milliarden Euro von der Europäischen Zentralbank (EZB) auf den permanenten Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM).
Das ist doch keine Reform oder Hilfe zur Lösung; die Schuld bleibt ja immer noch bestehen!

Der Primärüberschuss soll 2015 rund 1 Prozent und ab 2016 rund 2 Prozent betragen.
Reines Wunschdenken! Wie soll man das Ziel erreichen? Lösungsansatz? Wo? Welche Ausgaben werden gekürzt?
Kürzung des Verteidigungsetats um weitere 200 Millionen Euro.
Hatten wir schon. NATO Verpflichtungen müssen eingehalten werden.
Die Umsatzsteuersätze sollen erneut angepasst werden. Darunter höhere Steuern für Hotels, Restaurants, Tavernen sowie Bars. Laut griechischen Medien sollen 2015 so 680 Millionen Euro und 2016 rund 1,36 Milliarden Euro eingenommen werden.
Griechenland hat schon genug Steuern!!! Die müssen nur eingezogen werden!!!
Zudem sollen Besitzer von Luxusautos, Privatflugzeugen und Jachten mehr an den Fiskus zahlen.

Warum nicht jetzt schon?
Eine Privatisierung des Stromnetzbetreibers ADMIE (IPTO) und der staatlichen Anteile am Telekommunikationsunternehmen OTE wird ausgeschlossen.
Warum wohl? Guten Tag Vetternwirtschaft!!!
Edit sieht gerade dass dies über den neuen der schliesslich schon seit 2 Tagen im Amt sitzenden gerichtet ist.
Was zwei Tage!?!? 5 Monate!!!
«Ich kehre lieber nach Afrika zurück, als dass ich in Zürich bleibe»:D
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Rotblau
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Beitrag von Rotblau »

Nicht nur Griechenland, auch andere Staaten, sogar die USA, leben vom Schulden machen. Die Zinsen bilden einen immer hoeheren Prozentsatz an Staatsausgaben. Irgendwann kommt der Knall. In Griechenland es nun soweit. Nachdem jahrzehntelang massenweise nicht notwendige Staatsangestellte bezahlt und viele Renten schon ab 50 Jahren bezahlt wurden, ist nun der Kollaps da. Die ganze Situation wird von der Tatsache verschaerft, dass vermoegene Griechen ihr Geld ausserhalb des Landes gebracht haben, manchmal auch noch sich selbst.

Da gibt es nur eine Loesung: Die Schulden abschreiben und die Drachme wieder einfuehren. Wer sein Geld einem Staat zur als Kredit Verfuegung stellt, damit dieser Schuldzinsen zahlen kann und sich gleichzeitig noch hoeher zu verschulden, muss sich nicht wundern, wenn er das Geld abschreiben kann.

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SubComandante
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Beitrag von SubComandante »

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Lusti hat geschrieben:Die Einführung ein Währung dauert. Zwischen 12 und 18 Monaten. Da gibt es ein paar rein pragmatische Probleme: Geld drucken (Papier, Sicherheitsmerkmale, Auflage, Stückelung) und danach Geld in Umlauf bringen.
Gibts dazu eine Quelle? Erfahrungen?

Die Leute in Griechenland haben keine 12 oder 18 Monate. Die brauchen sofort Hilfe und Unterstützung.
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Beitrag von SubComandante »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Gibts dazu eine Quelle? Erfahrungen?

Die Leute in Griechenland haben keine 12 oder 18 Monate. Die brauchen sofort Hilfe und Unterstützung.
Und die Griechische Regierung will auch nirgends austreten. Die Schulden sollen gekürzt oder für eine längere Zeit auf Eis gelegt werden. Dann kann man Investitionsprogramme machen, die nicht für die Banken da sind, sondern die lokale Wirtschaft wieder auf die Beine hilft. Das ganze Gesundheitswesen muss wieder intakt werden; freiwillige Ärzte, die für nichts arbeiten, nur um die Katastrophe abzumildern, kann es auch nicht sein. Gleichzeitig kann man auch das Gesundheitswesen reformieren. Die Regierung muss arbeiten können, ohne Tag für Tag mit Brüssel zu kämpfen. Alles hängt von den Schulden ab. Ein Grexit wäre nicht nur für Griechenland schlimm; denn das Geld ist dann endgültig weg. Ich kann nicht verstehen, wie in Deutschland einige Politiker dies als so harmlos ansehen. Man könnte manchmal meinen, die sind endgültig weltfremd und irre geworden.

Nochmals 100 Mia. reinpumpen in die Banken mit Troika-Auflagen - wenn man unbedingt bürgerkriegs-ähnliche Zustände will kann man das machen. Dann wird noch mehr Geld weg sein. Kredite für einige Jahrzehnte auf Eis legen, Investitionen, alles dafür machen, damit die lokale Wirtschaft wieder funktioniert. Hilfe bei der Frage der Steuersünder. Das sind Dinge, die es braucht. Vorallem auch die Regierung endlich arbeiten lassen.

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Beitrag von Taratonga »

arto hat geschrieben:PS: Der "Yanis" ist ja wohl eine feige Sau. Erst ein Schlamassel anrichten und sich dann aus dem Staub machen
dieser Typ ist mir ja auch zuwiderst, aber: er ist ja bekanntlich nicht freiwillig ausgeschieden, sondern musste weichen, weil er als Finanzminister in keinster Weise als Gesprächspartner noch tragbar gewesen wäre.

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Beitrag von BloodMagic »

Taratonga hat geschrieben:dieser Typ ist mir ja auch zuwiderst, aber: er ist ja bekanntlich nicht freiwillig ausgeschieden, sondern musste weichen, weil er als Finanzminister in keinster Weise als Gesprächspartner noch tragbar gewesen wäre.
Er hätte ihnen auch auf den Tisch scheissen können. Er hat es mit seiner behinderten Art auch gewollt und es noch lustig gefunden.
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Beitrag von Taratonga »

BloodMagic hat geschrieben:Er hätte ihnen auch auf den Tisch scheissen können. Er hat es mit seiner behinderten Art auch gewollt und es noch lustig gefunden.
genau! Wir verstehen uns! :)

und: zu Anfang hatte der Typ bei mir sogar noch viel Kredit, ich dachte der hat was drauf. Aber ausser Hohn, Spott, Unhöflichkeit, Arroganz und Hochnäsigkeit hatte Varoufskis gar nichts zu bieten, ausser vielleicht Ahnungslosigkeit, was die Finanzielle Misere seiner Nation anbelangt. Eine totale Fehlbesetzung, katastroophal. Und über 60% der Griechen folgten diesem Irren sogar noch. Die haben sich letzten Sonntag ihr eigenes Grab geschaufelt. Unter grossem Applaus zwar, aber dennoch ihr eigens Grab. Mir tut die nachfolgende Generation leid

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Beitrag von BloodMagic »

Es chund sehr guet © C. Sfoza 2021, LG Dave

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Beitrag von Taratonga »

wozu ich absolut kein Verständnis habe: man sieht ja die letzten Wochen und Monate x-hunderte Talkshows zum Thema Griechenland. 90% der griechischen Talkgäste haben absolut kein Verständnis für die "harte" Haltung der EU-Partner. Als wären diese die Ursache aller griechischen, finanziellen Probleme. Das will mir nicht in die Birne. Da wird zwar schon eingestanden "ja, unsere Vorgänger-Regierungen haben jahrzehntelang missgewirtschaftet, aber das geht uns heute nichts mehr an. Bitte erlasst uns unsere Schulden und lasst uns bitte leben"
Das klingt zuerst sicherlich verständlich und human, aber es geht so einfach nicht.

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Beitrag von SubComandante »

Dafür gibt es eine ziemlich einfache Erklärung: Troika. Oder sagen wirs mal so: die Schweiz wäre total am Arsch. Die Wirtschaft läuft noch einigermassen, aber die Last der Schulden ist zu erdrückend. Als Auflage für einen weiteren grossen Kredit (der zum allergrössten Teil bei den Banken landete) musste man die Auflagen der Troika erfüllen. Stell Dir vor, die kämen und sagen unserer Regierung, dass man überall kürzen müsste, ob sinnvoll oder nicht und dass man den Gesundheitsapparat auf ein sehr bedenkliches Niveau runterschrumpfen müsste. Unsere Minister bekämen Mails, was sie genau und exakt zu tun hätten. Sagt mal ein Minister, dass dies nicht gehe, heisst es grad: dann stoppen wir den Kredit. Die Troika hat Griechenlands Wirtschaft endgültig kaputtgemacht. Technokraten in Brüssel, die fern jeglichen Parlamentes frei handeln durften und noch dürfen. Die haben ein festes Bild, wie man die Zahlen korrigieren kann. Aber keine Ahnung, wie ein Land funktioniert. Die Wirtschaft ist komplett am Arsch. Keine Aufträge mehr, weil die Leute hungern müssen. Dazu kommt noch die Geschichte mit Frau Lagarde. Sie gab damals eine detaillierte Liste über Steuerflüchtlinge. Die Troika hat diese ignoriert. Dabei hätten sie damals die Möglichkeit gehabt, die Steuern endlich einzufordern. Die Leute leben teils auf der Strasse, stehen an für Notrationen von Essen. Leute verrecken, weil im Gesundheitswesen kein Platz mehr für sie ist. Die Selbstmordrate ist bedenklich in die Höhe gegangen.

Als Grieche wäre ich auch pissed. Eine harte Haltung geht bei diesen Umständen in Ordnung. Was nicht geht ist, dass man keinen Centimeter davon abrückt, weiterhin Troika-Bullshit von den Griechen als Bedingung zu verlangen. Ich denke mal, darum geht es bei den Griechen.

Und zu den Talkshows: ich habe kein Verständnis für irgendwelche Politgockel, welche die Griechische Regierung dauernd diskretitieren ohne zu wissen, warum die Griechen sich querstellen.

Auch interessant: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/07/10/abgesang-auf-die-veto-kanzlerin-bloomberg-knoepft-sich-angela-merkel-vor/

Was mir übrigens eigentlich mehr Sorgen bereitet momentan: der Börsencrash in China.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »


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Konter
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Beitrag von Konter »

Mundharmonika hat geschrieben:Syrizas Politik: Was würde Marx sagen? (taz)
Was für ein schlechter Artikel.

Syriza ist genau das, was Marx im Grunde dem Kapitalismus prophezeit hat. Eine Proletarierrevolution, eine politische Kraft, die gewillt ist, den krisengebeutelten Kapitalismus in seinem Endstadium zu überwinden und sozialistische Reformen einzuführen. (Also nicht wie es die russischen Kommunisten 1918 getan haben, dort war der Kapitalismus ja noch im Aufbaustadium, die Revolution kam also zu früh)

Karl Marx würde aber hetzutage ernüchtert feststellen, dass der Zusammenfall des kapitalistischen Systems eben doch nicht so deterministisch ist, wie er, im Gegensatz zu anderen Kommunisten seiner Zeit, annahm. Dass die Kapitalisten ( heute in Form des EU-Molochs, als Arschkriecher der Banken und Grosskonzerne) es, geschafft haben, die absolute Krise (zumindest für sich selber, also nicht für das arbeitende Volk) zu verhindern, indem sie die politischen Kräfte geschickt lenken.

Karl Marx würde vermutlich hoffen, dass dieses kapitialistische Brandlöschen zumindest mittelfristig nicht mehr funktionieren wird und es doch noch zum totalen Kollaps und dem Zerfall der Kapitalisten kommen wird. In absehbarer Zeit wird dies jedoch wohl eher nicht der Fall sein
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

SubComandante hat geschrieben:Und die Griechische Regierung will auch nirgends austreten. Die Schulden sollen gekürzt oder für eine längere Zeit auf Eis gelegt werden. Dann kann man Investitionsprogramme machen, die nicht für die Banken da sind, sondern die lokale Wirtschaft wieder auf die Beine hilft. Das ganze Gesundheitswesen muss wieder intakt werden; freiwillige Ärzte, die für nichts arbeiten, nur um die Katastrophe abzumildern, kann es auch nicht sein. Gleichzeitig kann man auch das Gesundheitswesen reformieren. Die Regierung muss arbeiten können, ohne Tag für Tag mit Brüssel zu kämpfen. Alles hängt von den Schulden ab. Ein Grexit wäre nicht nur für Griechenland schlimm; denn das Geld ist dann endgültig weg. Ich kann nicht verstehen, wie in Deutschland einige Politiker dies als so harmlos ansehen. Man könnte manchmal meinen, die sind endgültig weltfremd und irre geworden.

Nochmals 100 Mia. reinpumpen in die Banken mit Troika-Auflagen - wenn man unbedingt bürgerkriegs-ähnliche Zustände will kann man das machen. Dann wird noch mehr Geld weg sein. Kredite für einige Jahrzehnte auf Eis legen, Investitionen, alles dafür machen, damit die lokale Wirtschaft wieder funktioniert. Hilfe bei der Frage der Steuersünder. Das sind Dinge, die es braucht. Vorallem auch die Regierung endlich arbeiten lassen.
Guter Text. Nur kann man meiner Meinung nach die lokale Wirtschaft nur mit einer eigenen Währung wieder auf die Beine bringen. Angenommen der Euro wird irgendwann wieder stärker (und dazu hätte er ja in einem langfristigen Schuldenabbau und Investitionsprogramm viel Zeit) wäre das dann wieder Gift für griechische Exporte und den Tourismus. Man kann schlichtweg nichts steuern, keine Geldmenge, nichts.

Allerdings scheint es, dass weder die Griechen noch die EU einen guten Plan haben.
http://www.20min.ch/ausland/news/story/ ... n-17998230
- Weitere 53 Milliarden Schulden soll/will Griechenland aufnehmen.
- Bis zu 12 Milliarden sparen, das bringt viel bei einem jährlichen Defizit von 30 Milliarden! Bei steigenden Zinslasten wegen neuer Schulden.
- MwSt Erhöhungen, ich frage mich ob es sinnvoll ist, den Konsum zu bremsen.
- 2022 wird die einheitliche Rente mit 67 eingeführt, das ist aus meiner Sicht viel zu spät. Es darf in der Regel einfach keine Frühpensionierungen mit 45 mehr geben. Ab sofort.
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Konter hat geschrieben:Syriza ist genau das, was Marx im Grunde dem Kapitalismus prophezeit hat. Eine Proletarierrevolution, eine politische Kraft, die gewillt ist, den krisengebeutelten Kapitalismus in seinem Endstadium zu überwinden und sozialistische Reformen einzuführen. ...
Du glaubst den Scheiss aber nicht wirklich selbst, oder? Oder wie erklärst Du Dir, dass auch unter Syriza die Vetterliwirtschaft nicht wirklich besser geworden ist und die reichen Leute, also diese verdammten Kapitalisten, und das Militär nach wie vor bevorzugt behandelt werden bzw. noch nie richtig in die Zange genommen wurden.

Und Leute wie Tsipras, Varoufakis oder Tsakalotos sind für mich ohnehin keine Proletarier, sondern Privilegierte in einem krisengeschüttelten Land, die mich mit ihrer egoistischen Art und ihrem überheblichen und gleichgültigen Lächeln total anwidern. Sie sind aus meiner Sicht keine Spur besser als die eiskalten Banker, die über Leichen gehen oder die stets elegante Madame Lagarde.

Lusti
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Beitrag von Lusti »

Konter hat geschrieben:Was für ein schlechter Artikel.
Syriza ist genau das, was Marx im Grunde dem Kapitalismus prophezeit hat. Eine Proletarierrevolution, eine politische Kraft, die gewillt ist, den krisengebeutelten Kapitalismus in seinem Endstadium zu überwinden und sozialistische Reformen einzuführen. (Also nicht wie es die russischen Kommunisten 1918 getan haben, dort war der Kapitalismus ja noch im Aufbaustadium, die Revolution kam also zu früh)

Karl Marx würde aber hetzutage ernüchtert feststellen, dass der Zusammenfall des kapitalistischen Systems eben doch nicht so deterministisch ist, wie er, im Gegensatz zu anderen Kommunisten seiner Zeit, annahm. Dass die Kapitalisten ( heute in Form des EU-Molochs, als Arschkriecher der Banken und Grosskonzerne) es, geschafft haben, die absolute Krise (zumindest für sich selber, also nicht für das arbeitende Volk) zu verhindern, indem sie die politischen Kräfte geschickt lenken.
Ich mag diese ganze Diskussion vom "Kampf der Systeme" nicht so gerne. Mir ist in der Weltgeschichte kein kommunistisches/sozialistisches System bekannt, welches seinen Bürgern die Freiheiten eine Demokratie gestattet hat. Diese Systeme waren immer flankiert von einer herrschenden Klasse die sich gerne auch mal bereichert hat und einem dikatorischen Regime welche diese Klasse geschützt hat.

Im Kapitalismus läuft diese "Diktatur" etwas weniger hart. Die politischen Systeme sind zwar frei, aber durchzogen von der Lobby. Es existieren freiheitliche Demokratien welche sich gerne und leider auch immer öfter von Grosskapital in "Geiselhaft" nehmen lassen.

Der "Kampf dem Kapital" muss nicht darauf ausgerichtet sein, den Kapitalismus abzuschaffen sondern muss darauf abzielen, die Macht der Banken zu brechen. Es geht nicht an, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Und genau dies geschah in der Euro-Krise 2009, in der Finanzkrise der USA und geschieht jetzt wieder. Diese Ganze "to big to fail"-Diskussion ist meiner Meinung nach nur Augenwischerei. Hier wird auf die Unverzichtbarkeit eines Systems verwiesen, welches eigentlich der Ursprung des Problems ist. Frei nach "die Banken lösen für uns Probleme, die wir ohne sie gar nicht hätten". Nur sagen mag dies keiner der Politiker.

Konter (als Zitierer von Marx) sagt es aber korrekt: Es müssen sozialistische (meiner Meinung nach eher sozial verträgliche) Reformen her. Es geht einfach nicht, dass die Mehrheit an der Urne das sagen hat, die Minderheit aber mit Ihrem Kapital trotzdem die Geschicke für sich einsetzt und die Mehrheit insgesamt immer weniger hat. Und noch eine Anmerkung zur Geschichte: War es nicht so, dass die russische Revolution 1819 das Zarentum abgelöst hat, ein feudales System von Alleinherrschern, einzig durch Geburtsrecht legitimeirt und eben nicht den Kaptialismus?
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Beitrag von Konter »

Mundharmonika hat geschrieben:Du glaubst den Scheiss aber nicht wirklich selbst, oder? Oder wie erklärst Du Dir, dass auch unter Syriza die Vetterliwirtschaft nicht wirklich besser geworden ist und die reichen Leute, also diese verdammten Kapitalisten, und das Militär nach wie vor bevorzugt behandelt werden bzw. noch nie richtig in die Zange genommen wurden.

Und Leute wie Tsipras, Varoufakis oder Tsakalotos sind für mich ohnehin keine Proletarier, sondern Privilegierte in einem krisengeschüttelten Land, die mich mit ihrer egoistischen Art und ihrem überheblichen und gleichgültigen Lächeln total anwidern. Sie sind aus meiner Sicht keine Spur besser als die eiskalten Banker, die über Leichen gehen oder die stets elegante Madame Lagarde.
Nein ich glaube den Scheiss nicht selber. Ich habe lediglich die Ansichten von Marx versucht korrekter darzulegen, als es in drm Artikel getan wird.
Was die Einschätzung der Syriza anbelangt, teile ich deine Meinung nich ganz. Natürlich ist sie keine perfekte Proletarierpartei, aber in meinen Augen wesentlich besser als der ganze konservative und sozialdemokratische Sunpf, den es vorher gab.
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LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

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Beitrag von Konter »

Lusti hat geschrieben:Ich mag diese ganze Diskussion vom "Kampf der Systeme" nicht so gerne. Mir ist in der Weltgeschichte kein kommunistisches/sozialistisches System bekannt, welches seinen Bürgern die Freiheiten eine Demokratie gestattet hat. Diese Systeme waren immer flankiert von einer herrschenden Klasse die sich gerne auch mal bereichert hat und einem dikatorischen Regime welche diese Klasse geschützt hat.

Im Kapitalismus läuft diese "Diktatur" etwas weniger hart. Die politischen Systeme sind zwar frei, aber durchzogen von der Lobby. Es existieren freiheitliche Demokratien welche sich gerne und leider auch immer öfter von Grosskapital in "Geiselhaft" nehmen lassen.

Der "Kampf dem Kapital" muss nicht darauf ausgerichtet sein, den Kapitalismus abzuschaffen sondern muss darauf abzielen, die Macht der Banken zu brechen. Es geht nicht an, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Und genau dies geschah in der Euro-Krise 2009, in der Finanzkrise der USA und geschieht jetzt wieder. Diese Ganze "to big to fail"-Diskussion ist meiner Meinung nach nur Augenwischerei. Hier wird auf die Unverzichtbarkeit eines Systems verwiesen, welches eigentlich der Ursprung des Problems ist. Frei nach "die Banken lösen für uns Probleme, die wir ohne sie gar nicht hätten". Nur sagen mag dies keiner der Politiker.

Konter (als Zitierer von Marx) sagt es aber korrekt: Es müssen sozialistische (meiner Meinung nach eher sozial verträgliche) Reformen her. Es geht einfach nicht, dass die Mehrheit an der Urne das sagen hat, die Minderheit aber mit Ihrem Kapital trotzdem die Geschicke für sich einsetzt und die Mehrheit insgesamt immer weniger hat. Und noch eine Anmerkung zur Geschichte: War es nicht so, dass die russische Revolution 1819 das Zarentum abgelöst hat, ein feudales System von Alleinherrschern, einzig durch Geburtsrecht legitimeirt und eben nicht den Kaptialismus?
Du meinst wohl von 1918?

Ja das war so. Über 70% der russichen Bevölkerung waren noch Bauern, Leibeigene des Zaren. Dann gab es in den grossen Städten beriets einige Industriestädte mit einer Arbeiterschicht. Aber Lenins Revolution war vielmehr eine Bauern-Revolution als irgendetwas anderes und sicher nicht eine kommunistische Revolution wie Marx es sich vorgestellt hat.

Ansonsten guter Beitrag

Lusti
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Beitrag von Lusti »

Konter hat geschrieben:Du meinst wohl von 1918?
Natürlich 1918, danke für die Korrektur.
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Gibts dazu eine Quelle? Erfahrungen?
Die Leute in Griechenland haben keine 12 oder 18 Monate. Die brauchen sofort Hilfe und Unterstützung.
Noch der Nachtrag zu dieser Frage:

Substrat (Papier):
Erst muss das Subsrat (also das Druckpapier) gewählt und hergestellt werden. Dies können nur weniger Firmen. Mir fallen da eine Firma in Kanada ein, und die Firma Landquart welche aktuell das Substrat für unsere Banknoten herstellt. Im Substart müssen auch schon Sicherheitsmerkmale vorhanden sein (Wasserzeichen, Silberstreifen ...)
Gestaltung:
Hier kann weitestgehend auf irgendwelchen Firlefanz verzichtet werden.
Stückelung:
Wohl je 100 Millionen Banknoten in 5/10/20 Stückelung. Insgesamt eine Erstauflage von 300 Millionen Banknoten.
Druck:
Der Aufwändigste Prozess: Spezialfarbe, Mehrschichtendruck, Mikrodruck (Sicherheit). Das dauert ca. 3-4 Monate für 300 Millionen Noten.
Ausgabe:
Durch die Notenbank des jeweiligen Landes.

Interessante Fakten zu unserem Geld, auf der Webseite der SNB.
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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Konter hat geschrieben:Nein ich glaube den Scheiss nicht selber. Ich habe lediglich die Ansichten von Marx versucht korrekter darzulegen, als es in drm Artikel getan wird.
Das beruhigt mich.
Konter hat geschrieben:Was die Einschätzung der Syriza anbelangt, teile ich deine Meinung nich ganz. Natürlich ist sie keine perfekte Proletarierpartei, aber in meinen Augen wesentlich besser als der ganze konservative und sozialdemokratische Sunpf, den es vorher gab.
Für mich ist Syriza den Beweis noch schuldig geblieben, dass sie wirklich besser ist als als ihre Vorgänger-Regierungsparteien. Im Moment würde ich das noch nicht unterschreiben. Aber je nach Ausgang der Verhandlungen und der Umsetzung der Reformen könnten sie zeigen, dass sie es wirklich ernst meinen. Ich würde es der griechischen Bevölkerung gönnen, bin aber im Moment noch eher skeptisch.

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