Somnium hat geschrieben: ↑04.03.2024, 17:32
Das die Rentner in der Schweiz darben, ist doch einfach nicht wahr: Eigenheim, e-Bikes, fettes Auto, teures Hobby, Kreuzfahrten jährlich, Ferien in Übersee, Hightech-Gesundheitswesen, Mästung der finanziellen Reserven in der sprichwörtlich „guten Zeit“ 1980-1999. Noch nie gab es eine Rentnergeneration, die so gut lebte!
Finde ein bisschen unfair, dass du hier alle in einen Topf wirfst und sagst, es gehe allen gut. Bei Erwerbstätigen und Familien machst du dies dafür genau umgekehrt. Wir wissen doch beide, dass die Welt nicht schwarz/weiss ist.
Mir scheint auch, du verwechselst die jetzigen Rentner mit den Boomern. Die jetzigen Rentner haben zwar die von dir erwähnten "guten Zeiten" gearbeitet, aber viele haben aufgrund ihrer eher schlechteren (Aus)Bildung bzw. Bildungschancen nicht wahnsinnig davon profitiert. Im Gegenteil, sie wurden schnell von besser gebildeten Boomern, erster Digitalisierung und Automatisierung vom Arbeitsmarkt verdrängt.
Fakten sind:
Die Armutsquote unter Rentnern (knapp 25%) ist deutlich höher als bei der restlichen Bevölkerung.
Die Renter-Armutsquote der Schweiz ist eine der höchsten von ganz Europa.
Und ja, auch ich hätte mir eine zielgerichtete Lösung gewünscht für diese 25%. Gab es halt leider nicht. Für mich war die Gefahr zu gross, dass bei einem Nein auch eine Lösung für diese 25% für Jahre vom Tisch ist.
Für die Erwerbstätigen und Familien dagegen sieht es düster aus: Da ist oftmals tatsächlich wenig finanzieller Spielraum (deshalb funktionieren auch Aldi und Lidl und Mäces) derweil in der Migros stets sehr viele Senioren beim Einkaufen zu beobachten sind. Dass die Politik eher im Sinne der ü60er entscheidet, trägt gleichfalls dazu bei, dass es den Rentnern gut geht und den Erwerbstätigen und Familien nicht.
Auch hier stimme ich dir nicht zu.
Selbstverständlich gibt es auch bei den Erwerbstätigen und Familien viele, die jeden Franken zweimal umdrehen müssen oder gar in Armut leben. Mir scheint aber auch bei vielen ist es eine Sache der Prioritäten im Budget und vor allem einem relativ hohen Konsum.
Man jammert über den Benzinpreis oder Strompreis und spart beim täglichen Gebrauch wo es nur geht (Lebensmittel und Kosmetik müssen so billig sein wie möglich, scheiss auf Qualität oder Produktionsbedingungen).
Gleichzeitig sprudelt das Geld einfach so wenn es darum geht jedes zweite Jahr das neue iPhone zu kaufen, zig Streamingabos zu haben, sich tätowieren und piercen zu lassen, für Skibillete, für den teuren Neuwagen oder um überteuerte On Schuhe, Alkohol, Fleisch, Softdrinks oder Zigaretten zu kaufen.
Nochmal: Ich erhebe keinen Anspruch auf die vollständige Wahrheit. Ich weiss nicht, welcher Teil der Bevölkerung exakt wie lebt und ich kann es auch nicht mit Statistiken belegen. Ich sage nur es gibt in beiden Gruppen verschiedene Menschen.
Einige Statistiken kann ich liefern:
Pro Haushalt werden durchschnittlich pro Jahr 1000 Franken für alkoholische Getränke ausgegeben (1% des Einkommens).
Pro Person werden durchschnittlich pro Jahr 500 Franken für Tabak ausgegeben. (rechne noch *4 da nur ca. 25% der Bevölkerung rauchen).
4% des Einkommens werden im Schnitt in Restaurants, Bars, Hotels und Cafés ausgegeben.
6,4% des Einkommens wird im Schnitt für den Kauf und Betrieb von Personenfahrzeugen (Auto, Motorrad) ausgegeben.
1% des Einkommens wird für Spitalzusatzversicherungen ausgegeben.
Ich möchte niemandem vorschreiben, was sie zu konsumieren haben und was nicht. Ich finde einfach viele jammern auf hohem Niveau und es geht ihnen eigentlich sehr gut, sie geben viel Geld freiwillig aus.