Fcb - Fcz

Diskussionen rund um den FCB.
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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

The Dome hat geschrieben:Du magst vielleicht eine Ausnahme sein, aber wenn ich mich am 1. August oder an Silvester so umschaue, wird mir schnell klar, dass die Mehrheit Freude an solchen Dingen hat.
am 1. august und an silvester ich auch, weil es dort in meinen augen auch wirklich dazu gehört. zu einem fussballspiel hingegen brauche ich kein feuerwerk.

zudem sind die feuerwerke am 1. august und an silvester auch bedeutend hübscher anzusehen als diese einheitlichen roten flammen, die bei gewissen fussballspielen ein wenig hin und her geschwenkt werden.

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The Dome
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Beitrag von The Dome »

Mundharmonika hat geschrieben:am 1. august und an silvester ich auch, weil es dort in meinen augen auch wirklich dazu gehört. zu einem fussballspiel hingegen brauche ich kein feuerwerk.

zudem sind die feuerwerke am 1. august und an silvester auch bedeutend hübscher anzusehen als diese einheitlichen roten flammen, die bei gewissen fussballspielen ein wenig hin und her geschwenkt werden.
Mir gefällt etwas, weil es mir gefällt und nicht weil mir die Medien erzählen, dass es dazu gehört oder eben nicht.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

The Dome hat geschrieben:Mir gefällt etwas, weil es mir gefällt und nicht weil mir die Medien erzählen, dass es dazu gehört oder eben nicht.
und mir gefällt etwas nicht, weil es mir eben nicht gefällt und weil ich der ansicht bin, dass es nicht dazu gehört. um mir eine eigene meinung zu bilden brauche ich weder die meinung der medien noch irgendwelcher pseudo-fans, die behaupten, dass pyro zwangsweise zum fussball gehören muss. ich finde pyro quatsch und dabei bleibe ich, da kann von mir aus jetzt noch 50 mal nichts passieren. ich finde es langweilig, diese bubis zu sehen, die ihre fackeln in die luft halten und meinen, sie seien irgendwelche helden.

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The Dome
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Beitrag von The Dome »

Mundharmonika hat geschrieben:und mir gefällt etwas nicht, weil es mir eben nicht gefällt
Hier hättest du mit schreiben aufhören müssen. Denn Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, damit kann ich leben.
Mundharmonika hat geschrieben:und weil ich der ansicht bin, dass es nicht dazu gehört. um mir eine eigene meinung zu bilden brauche ich weder die meinung der medien noch irgendwelcher pseudo-fans, die behaupten, dass pyro zwangsweise zum fussball gehören muss. ich finde pyro quatsch und dabei bleibe ich, da kann von mir aus jetzt noch 50 mal nichts passieren. ich finde es langweilig, diese bubis zu sehen, die ihre fackeln in die luft halten und meinen, sie seien irgendwelche helden.
Aber damit zeigst du wieder, dass du Pyros nicht magst, weil du Angst vor Verbrennungen hast und du nichts von den Leuten hältst, die in der MK für Stimmung sorgen (denn die die Pyros abbrennen gehören offensichtlich zu einem grossen Teil der selben Gruppe an, die auch für die Stimmung in der MK besorg ist). Dass du bei deiner Meinungsbildung von den Medien beeinflusst wurdest, liegt ziemlich nahe. Denn zu Zeiten als auch noch Beni National von toller Stimmung sprach, während Bilder von Pyros im Fernsehen gezeigt wurden, gab es die Pyrogegner noch überhaupt nicht, die kamen erst auf, als die Medien ihre Berichterstattungen geändert haben.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

The Dome hat geschrieben:Hier hättest du mit schreiben aufhören müssen. Denn Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, damit kann ich leben.


Aber damit zeigst du wieder, dass du Pyros nicht magst, weil du Angst vor Verbrennungen hast und du nichts von den Leuten hältst, die in der MK für Stimmung sorgen (denn die die Pyros abbrennen gehören offensichtlich zu einem grossen Teil der selben Gruppe an, die auch für die Stimmung in der MK besorg ist). Dass du bei deiner Meinungsbildung von den Medien beeinflusst wurdest, liegt ziemlich nahe. Denn zu Zeiten als auch noch Beni National von toller Stimmung sprach, während Bilder von Pyros im Fernsehen gezeigt wurden, gab es die Pyrogegner noch überhaupt nicht, die kamen erst auf, als die Medien ihre Berichterstattungen geändert haben.
wenn du nach oben scrollst wirst du sehen, dass ich sehr wohl etwas von den leuten in der mk halte, die für stimmung sorgen, nur bin ich der meinung, dass pyro nicht dazugehören muss und dass es diverse bessere arten von stimmungsmache gibt als pyros. und wenn die leute, die pyro abfeuern identisch sind oder sein sollen mit jenen leuten, die auch für stimmung sorgen, dann ändert das trotzdem nichts an meiner meinung, dass ich pyro scheiss finde.

möglicherweise gab es auch zeiten, wo ich pyros schön fand, aber inzwischen finde ich es echt langweilig, weil ich darin absolut nichts geniales erkennen kann, was ich z.b. von einer choreo nie behaupten könnte, weil da wirklich mehr dahinter steckt, als nur grad eine fackel ins stadion zu schmuggeln und diese dann abzubrennen.

indem du mir unterstellst, dass meine meinung von den medien beeinflusst wird, nur weil auch ich pyros als gefährlich einstufe, unterstellst du mir eigentlich auch, dass ich zu blöd bin, mir eine eigene meinung zu bilden. m.v. aber ich brauche keine blick-schlagzeile, um zu verstehen, dass eine brennende fackel, die man angeschossen bekommt, eine gefährliche sache sein kann.

nebenbei erwähnt: als der fcb in turin gegen juve spielte, stand ich hinter einem fcb-fan, der eine fackel abbekam, die ein hirnverbrannter fcb-"fan" im oberen rang gezündet hatte und dann "intelligenterweise" nach dem abrennen nach unten fallen liess. derjenige vor mir hat geschrien wie ein tier.

und auch wenn leute im joggeli wegen fliegenden fackeln aus ihrem sektor fliehen, brauche ich nachträglich nicht noch den blick oder sonst irgendeine zeitung zu lesen, die mir erklärt, dass diese leute dies aus angst taten. es mag unglaublich klingen, aber stell dir vor: ich hab es ganz alleine gecheckt!

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The Dome
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Beitrag von The Dome »

Mundharmonika hat geschrieben:wenn du nach oben scrollst wirst du sehen, dass ich sehr wohl etwas von den leuten in der mk halte, die für stimmung sorgen, nur bin ich der meinung, dass pyro nicht dazugehören muss und dass es diverse bessere arten von stimmungsmache gibt als pyros. und wenn die leute, die pyro abfeuern identisch sind oder sein sollen mit jenen leuten, die auch für stimmung sorgen, dann ändert das trotzdem nichts an meiner meinung, dass ich pyro scheiss finde.

möglicherweise gab es auch zeiten, wo ich pyros schön fand, aber inzwischen finde ich es echt langweilig, weil ich darin absolut nichts geniales erkennen kann, was ich z.b. von einer choreo nie behaupten könnte, weil da wirklich mehr dahinter steckt, als nur grad eine fackel ins stadion zu schmuggeln und diese dann abzubrennen.

indem du mir unterstellst, dass meine meinung von den medien beeinflusst wird, nur weil auch ich pyros als gefährlich einstufe, unterstellst du mir eigentlich auch, dass ich zu blöd bin, mir eine eigene meinung zu bilden. m.v. aber ich brauche keine blick-schlagzeile, um zu verstehen, dass eine brennende fackel, die man angeschossen bekommt, eine gefährliche sache sein kann.

nebenbei erwähnt: als der fcb in turin gegen juve spielte, stand ich hinter einem fcb-fan, der eine fackel abbekam, die ein hirnverbrannter fcb-"fan" im oberen rang gezündet hatte und dann "intelligenterweise" nach dem abrennen nach unten fallen liess. derjenige vor mir hat geschrien wie ein tier.

und auch wenn leute im joggeli wegen fliegenden fackeln aus ihrem sektor fliehen, brauche ich nachträglich nicht noch den blick oder sonst irgendeine zeitung zu lesen, die mir erklärt, dass diese leute dies aus angst taten. es mag unglaublich klingen, aber stell dir vor: ich hab es ganz alleine gecheckt!
Mit Küchenmesser wurden auch schon Menschen umgebracht, deshalb bin ich trotzdem froh, dass ich darauf zurück greiffen kann, wenn ich mein Fleisch schneiden will. ;)

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Beitrag von Mundharmonika »

The Dome hat geschrieben:Mit Küchenmesser wurden auch schon Menschen umgebracht, deshalb bin ich trotzdem froh, dass ich darauf zurück greiffen kann, wenn ich mein Fleisch schneiden will. ;)
sorry, aber diese art der argumentation ist dämlich und ändert trotzdem nicht meine meinung betreffend pyros.

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The Dome
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Beitrag von The Dome »

Mundharmonika hat geschrieben:sorry, aber diese art der argumentation ist dämlich und ändert trotzdem nicht meine meinung betreffend pyros.
Ich will ja auch gar nicht deine Meinung ändern, sondern dir zeigen, wie du dir deine Meinung(en) bildest. Und dämlich ist höchsten der, der den Vergleich nicht versteht (auch sorry).

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Beitrag von Mundharmonika »

The Dome hat geschrieben:Ich will ja auch gar nicht deine Meinung ändern, sondern dir zeigen, wie du dir deine Meinung(en) bildest. Und dämlich ist höchsten der, der den Vergleich nicht versteht (auch sorry).
wie gesagt, deine theorie, dass ich meine meinung über pyro anhand von medienberichten bilde, kannst du echt den füchsen geben. ich hatte meine meinung über pyro im spiel fcb - fcz gebildet, da war noch keine zeitung gedruckt...

und solche vergleiche wie "mit küchenmesser kann man auch jemand umbringen" sind daher dämlich, weil darin überhaupt kein konstruktiver lösungsansatz zu erkennen ist. ob man mit küchenmesser auch jemand umbringen kann, steht überhaupt nicht zur debatte und interessiert zum jetzigen zeitpunkt keine sau. gefragt sind lösungen, um vorfälle wie jene von letztem freitag zu vermeiden. und pyros einfach als ungefährlich abzutun ist definitiv nicht der weg in die richtige richtung, denn es wurde uns nun schon zur genüge aufgezeigt, dass dies nicht der fall ist.

zu oft werden diese fackeln von pubertierenden und/oder alkoholisierten bubis gehalten, die sich selbst zu wenig unter kontrolle haben. und es ist mir total egal, ob ein solcher (wie du sagst) auch mitbeteiligt ist, gute stimmung in der mk zu erzeugen. die stimmung wird nicht schlechter, wenn dieser eine und/oder ein paar weitere nicht da sind. da geht bei gott die welt nicht unter. und selbst wenn es dann deswegen in der mk ein wenig leiser werden sollte, damit kann ich problemlos leben.

mich stört in deinen post dieser leise unterton, der versucht pyros zu verharmlosen und leute wie mich, die pyros eben nicht verharmlosen wollen, als lächerlich hinzustellen. wenn es nach dir ginge, sollte man offenbar einfach nichts unternehmen, passiert ja nicht jede woche so etwas wie letzten freitag.

ich sehe das nicht so. ein stadion ist kein rechtsfreier raum. pyros sind verboten und dass dieses verbot durchaus seine berechtigung hat, wurde letzten freitag einmal mehr deutlich aufgezeigt. daher sollten diese personen, die pyros zünden von der polizei rausgeholt und entsprechend bestraft werden. wer dann noch feuerwerkskörper auf's feld oder gegen personen schiesst oder sachen beschädigt soll zusätzlich belangt werden.

tanner
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Beitrag von tanner »

Mundharmonika hat geschrieben: am 1. august und an silvester ich auch, weil es dort in meinen augen auch wirklich dazu gehört. zu einem fussballspiel hingegen brauche ich kein feuerwerk.

nur hat es an diesen tagen, wenn es erlaubt ist, schon etliche tote gegen

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

tanner hat geschrieben:nur hat es an diesen tagen, wenn es erlaubt ist, schon etliche tote gegen
womit ja immerhin bewiesen wäre, dass feuerwerk gefährlich sein kann

sergipe
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Beitrag von sergipe »

FCZ geht gegen eigene Fans vor

Der FC Zürich hat Strafanzeige gegen mehrere Personen eingereicht, die am 2. Mai im Basler Stadion Leuchtpetarden ins Publikum geworfen haben.
tagi.ch

http://tagi.ch/dyn/news/fussball/868473.html

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Master
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Beitrag von Master »

Mundharmonika hat geschrieben:womit ja immerhin bewiesen wäre, dass feuerwerk gefährlich sein kann
bei falschem umgang. ich glaube das bezweifelt auch keiner.
nur wird es deswegen nicht verboten, weil es richtig eingesetzt etwas faszinierendes, tolles und ganz spezielles ist.

wir wären wieder an der gleichen stelle. man kann hier etliche andere beispiele aufzählen, die auch gefährlich sein können, aber nur wenn man falsch damit umgeht. (wenn wir schon dabei sind: z.b. alkohol)

aber eben...einfach verbieten, bloss weil einige damit nicht umgehen können hat bei uns nichts verloren. das geht in mir einfach gegen die vorstellungen von einem rechtsstaat.
sergipe hat geschrieben:tagi.ch

http://tagi.ch/dyn/news/fussball/868473.html

In der Mitteilung weist die Vereinsleitung darauf hin, dass der FCZ für Sicherheit und Fanbetreuung jede Saison einen siebenstelligen Betrag aufwendet.
Und für die Nachwuchstrainer und die Profispieler werden jährlich Lohnsummen im zweistelligen Millionenbereich ausgegeben. Was für eine dämliche Aussage.
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

RED&BLUE
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Beitrag von RED&BLUE »

Mundharmonika hat geschrieben:womit ja immerhin bewiesen wäre, dass feuerwerk gefährlich sein kann
was willst du uns noch mitteilen. wir haben kapiert, dass du zur minderheit im stadion gehörst welche keine freude an gezündeter (nicht geworfener) pyro hat. musst für das nicht gleich ganze seiten in diesem freed auffüllen... :o
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Latteknaller
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Beitrag von Latteknaller »

Mundharmonika hat geschrieben: ich finde pyros nicht geil, sondern ehrlich gesagt sogar eher kindisch. ich hab immer das gefühl, dass diese pyros von irgendwelchen typen angefeuert werden, die sich und anderen beweisen wollen, wie toll sie sind,....
wie du schreibst, ist das bloss ein gefühl. ob es so ist, entzieht sich anscheinend deiner kenntnis. sind gefühle gute meinungsmacher?
Mundharmonika hat geschrieben:... indem sie sich gegen das gesetz auflehnen und etwas verbotenes tun.
und wie war das damals, als pyro noch erlaubt war. was waren dort die beweggründe etwas zu zünden?
Mundharmonika hat geschrieben: da beeindrucken mich [...] konstante gesänge um ein vielfaches mehr.

aber ich kann mich ab keiner pyro-aktion freuen, da es erstens ja immer das gleiche ist ....
gesänge sind auch immer das gleiche
Mundharmonika hat geschrieben: im weiteren bin ich auch der ansicht, dass mittlerweile nur noch eine minderheit im stadion, pyro wirklich toll findet.
da bin ich erstens anderer ansicht und zweitens muss man sich (wie The Dome es schon tat) auch fragen, warum leute die früher pyro geil fanden, es nicht mehr tun. die verletzungsgefahr ist nicht gestiegen, aber die stimmung in den medien und im verband hat sich 180 grad gedreht.
"Glauben Sie nicht jenen, die nie in ein Stadion gehen, dass ein Fussballspiel ein Hochrisiko-Anlass sei." Bernhard Heusler im Spiegel

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Brandstifter
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Beitrag von Brandstifter »

Fussball und Gewalt
Die Pyro-Gleichung
Interview: Daniel Ryser

Anhänger des FC Zürich warfen Fackeln auf Basler Fans. Der FCZ steht vor einem Scherbenhaufen. Ähnlich ging es Bernhard Heusler im Mai 2006. Der Vizepräsident des FC Basel erklärt, wie der Klub und die Fans gemeinsam aus der Krise fanden.

WOZ: Sie müssen sich am Freitag vorgekommen sein wie in der Zeitmaschine. Das Verhältnis zwischen Fans und dem FC Zürich scheint jetzt zum Zerreissen gespannt. Was nun?

Bernhard Heusler: Sehr schlecht fände ich, wenn die ganze Zürcher Südkurve verteufelt würde. Man muss aufpassen, dass man nicht eine ganze Bewegung, die dem Klubfussball guttut, kriminalisiert. Ich habe zudem mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, wie der grosse Teil der Muttenzerkurve auf die Fackelwürfe reagiert hat.

Die Basler Ultras hielten kurz nach den Fackelwürfen ein Transparent hoch. Man lasse sich den Kampf für Pyro-Toleranz nicht von den Zürchern zerstören. Was heisst das?

Diese Kurve kämpft seit Jahren dafür, dass ihrer Kultur, in der Pyro ein wichtiger Bestandteil ist, eine gewisse Toleranz entgegengebracht wird. Die aktuel*len Gesetze und Reglemente geben aber keinen Raum dafür. Was nicht *heisst, dass man als Klub die Gleichungen *«Pyro gleich gewalttätige Fankultur» und »Fan gleich Gewalttäter oder Hooligan» übernehmen muss. Mit dem Transparent kam richtig zum Ausdruck, dass die gewalttätige Aktion denjenigen Fans, die Pyro zu ihrer Kultur zählen, einen schweren Schlag versetzt hat.

Feuerwerk als Teil der viel gepriesenen kreativen Fankultur?

Zur Kultur der Muttenzerkurve, auch zu jener der Zürcher Südkurve und anderer Fanbewegungen, gehört neben Kreativität und Emotionalität auch Pyro. Diese Fankultur will von uns gar nicht gepriesen werden. Sie soll aber auch nicht verteufelt werden. Um auf ein Mindestmass an Akzeptanz zu stossen, muss sie sich klar von Gewalt abgrenzen. Am Freitag wurden Pyros als Waffen missbraucht, und damit wurde die Fankultur verraten. Denn dazu gehört sicher nicht, Pyros auf andere Menschen zu werfen. Richtigerweise wäre jetzt höchste Zeit zur Führung einer Gewaltdiskussion, die nicht immer bei der Debatte über Pyros stecken bleibt. Das Erschreckende am Freitag war das gezeigte Gewaltpotenzial.

Die Kurven berufen sich im Rahmen der geforderten Pyro-Toleranz auf Selbstregulierung. Kann das überhaupt funktionieren?

Oberflächlich betrachtet liegt es bei derartigen Ereignissen nahe zu sagen, die Fans hätten in Sachen Selbstregulierung versagt. Doch diese Regulierung funktio*niert so oder so nur bis zu einem gewissen Punkt. Was, wenn einer von zwanzig austickt? Sind dann alle anderen auch schuldig? An einem Fussballspiel haben wir es mit Tausenden von Menschen in einem hochemotionalen Umfeld zu tun, oftmals noch verstärkt durch Alkohol und Drogen. Wer hier behauptet, Garantien für das Verhalten aller geben zu können, bewegt sich auf dünnem Eis.

Nach den Krawallen vom 13. Mai 2006 forderten Politik und Medien die sofortige Umsetzung des Hooligangesetzes, das seit über einem Jahr in Kraft ist. Offenbar hatten die Kritiker recht: Es trifft nicht die Richtigen. Jetzt fordern damalige Befürworter Schnellgerichte.

Die geplante Durchsetzung des Hoogansystems stösst wohl immer wieder an Grenzen des Rechtsstaats. So werden wir von Betroffenen und Szenenkennern mit diversen Fragen konfrontiert, etwa ob eine Datenbank, in der Leute als Gewalttäter landen, weil sie im Rahmen einer Choreografie eine Bengale zündeten, wirklich aussagekräftig ist und uns hilft, die «Gewalttäter Sport» von den Stadien fernzuhalten. Sind das wirklich Gewalttäter? Und schlüpfen Gewalttäter vielleicht dank der Fokussierung auf Pyro durchs Netz? Die jetzige Forderung nach Schnellrichtern wie in Deutschland habe ich zur Kenntnis genommen. Solche Schnellverfahren sind mit grösster Vorsicht zu beurteilen: Ein Fussballstadion ist kein rechtsfreier Raum. Aber es ist auch kein rechtsstaatsfreier Raum.

Der FC Basel hatte nach dem 13. Mai 2006 ein Problem. Inzwischen scheint das Verhältnis zwischen Klub und Kurve so gut wie noch nie. Wie gingen Sie vor?

Typisch ist, dass nach solchen Vorfällen - auch jetzt - schnell ganz viele Experten auftauchen, die über angebliche Patentrezepte verfügen. Eine in solchen Fällen nötige Analyse setzt aber voraus, dass man selbst in den Spiegel schaut. Es ist leicht, dem Gegenüber den schwarzen Peter zuzuschieben. Nur bringt das niemanden weiter. Die Fronten verhärten sich. Nach den Krawallen vom 13. Mai 2006 spürten wir, dass wir im gegenseitigen Umgang festgefahren waren. Wir suchten deshalb nach einem direkteren, informelleren Kontakt mit den Fans. Die Arbeit des Fanprojekts, das zu Beginn vermittelte und von beiden Seiten Offenheit verlangte, war dabei extrem wichtig. Es fand eine Annäherung statt. Wer sind wir? Was wollen wir? Wir mussten uns als Klub hinterfragen. Und die Fans mussten das auch tun. Wir wollen den Fans im Stadion einen Raum bieten. Und dabei muss es für beide Seiten stimmen. Aber kann ein Verein seinen Fans, oder etwa ein Staat seinen Bürgern, eine Garantie abgeben, dass nie und niemals etwas passiert? Nein. Das ist inner- und ausserhalb der Stadien nicht möglich.

Die Polizei, die Sicherheitskräfte und Klubs müssen zusammenarbeiten, um Vorfälle wie am Freitag zu verhindern und mit aller Härte zu bestrafen. Die Rolle des Klubs kann dabei nicht dar*in bestehen, selbst Gewalt auszuüben, dieses Monopol gehört dem Staat. Der Klub muss vielmehr präventiv tätig sein und damit seine Ressourcen primär der Integration seiner Fans widmen, nicht der pauschalen Vorverurteilung seiner eigenen Fanbewegung. Ansonsten verliert er seine Basis und arbeitet jenen entgegen, die dem Klub und dem Fussball schaden wollen.

WOZ vom 08.05.2008
Würden Wahlen etwas verändern, dann wären sie verboten

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Latteknaller
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Beitrag von Latteknaller »

wir haben die geilsten goalies, den geilsten captain und den geilsten vize. merci berni.
"Glauben Sie nicht jenen, die nie in ein Stadion gehen, dass ein Fussballspiel ein Hochrisiko-Anlass sei." Bernhard Heusler im Spiegel

RED&BLUE
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Beitrag von RED&BLUE »

Brandstifter hat geschrieben:Fussball und Gewalt
Die Pyro-Gleichung. Interview: Daniel Ryser
WOZ vom 08.05.2008
wie immer, ein genialer und differenzierter bericht der WoZ.
Danke auch Berni Heusler für deinen unermüdlichen einsatz für die fanszene BS!
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Eckfahne
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Beitrag von Eckfahne »

FC Zürich zeigt Randalierer an
Strafrechtliche Konsequenzen und landesweite Stadionverbote gefordert

Der FC Zürich hat nach den Ereignissen am 2. Mai während und nach dem Super-League-Spiel Basel - Zürich (4:0) Strafanzeige gegen mehrere Personen eingereicht. Der Verein verurteilt das Abbrennen von Pyros und andern gefährlichen Feuerwerkskörpern aufs Schärfste. ...

(si) Den angezeigten Personen drohen neben strafrechtlichen Konsequenzen auch landesweite Stadionverbote und zivilrechtliche Schadenersatz-Forderungen durch den FCZ. Der Verein weist darauf hin, dass er die Untersuchungsbehörden in jeder erdenklichen Art unterstützen werde. Der entthronte Schweizer Meister wendet für die Sicherheit und die Fanbetreuung einen siebenstelligen Betrag pro Saison auf.

Hooligans aus dem Zürcher Fan-Block hatten am 2. Mai während des Spiels Fackeln auf unter ihnen stehende Basler Fans geworfen. Durch die bis zu 1000 Grad heissen Feuerwerkskörper wurden zwei Personen im Stadion verletzt.

Quelle: nzz.ch


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Danke Berni für das top Interview!

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stargate
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Beitrag von stargate »

Grad öpis zum Thema:

Donnerstag 15. Mai
SF1 20:05

DOK
Hooligans - Die dunkle Seite des Fussballs

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auslandbasler
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Beitrag von auslandbasler »

Mundharmonika hat geschrieben: zu oft werden diese fackeln von pubertierenden und/oder alkoholisierten bubis gehalten



ich sehe das nicht so. ein stadion ist kein rechtsfreier raum. pyros sind verboten und dass dieses verbot durchaus seine berechtigung hat, wurde letzten freitag einmal mehr deutlich aufgezeigt.
zum eins, wenn es erlaubt wäre, würden es vielleicht leute machen, die erfahrung haben, nicht zu stark alkoholisiert sind und verantwortungsvoll damit umgehen können. und man könnte die anderen besser kontrollieren. ich bin sicher, dass das verbot das abbrennen von pyros gefährlicher, weil schlechter kontrollierbar gemacht hat.

richtig, das stadion ist kein rechtsfreier raum. soll es auch nicht sein. aber man sollte auch vorsichtig sein, alles immer zu akzeptieren. würde man das machen, hätten wir heute keine stehplätze mehr, einen fanpass und vermutlich, auch wenn das nicht zu beweisen ist, kaum mehr eine aktive fanszene und kaum noch stimmung, bzw. nur noch situativ, wenn die mannschaft gerade gut spielt (dann also, wenns nicht sooo wichtig wäre).

noch ein wort zu der minderheit, die pyro noch geil findet. magst sogar recht haben. das wird damit zusammenhängen, dass die medien so stark gegen pyro stimmung machen und man heute davon ausgeht, dass pyro dem club schadet. sobald es wieder legal ist, würde sich das schnell wieder ändern und die mehrheit wäre wieder pro pyro. ich weiss, ist nicht zu beweisen, deswegen noch ein gedankengang.

ich bin sicher man fände im stadion keine mehrheit, die gerne stehen würden. trozdem sind die stehplätze wichtig und richtig. eine mehrheit will vermutlich auch keine fahnen vor sich geschwenkt haben. trotzdem wäre ein verbot falsch. es wird auch eine mehrheit dafür bestehen, keinen zigirauch einatmen zu müssen. trotzdem, und das sage ich als überzeugter nichtraucher, wäre es eine sauerei das rauchen grundsätzlich zu verbieten (familycorner könnte für mich zum beispiel eine ausnahme sein)
wir pyrobefürworter verlangen ja gar nicht dass alle mitzünden müssen oder unbedingt in jedem sektor hunderte fakeln gezündet werden sollen. von mir aus könnte man das sogar auf die fansektoren begrenzen, das leute die vor den fakeln angst haben, nicht damit in berührung kommen müssen. sie aber generell zu verbieten ist für mich ein einschnitt in meine rechte, die für mich nicht begründbar ist. ich bin gerne zu kompromissen bereit, eben zum beispielen zulassung nur in sektoren. aber ich bin nicht bereit, meine überzeugung, dass pyro wieder erlaubt werden solle, zu ändern. und es kann mir auch niemand verbieten, dafür zu kämpfen, das ist mein gutes recht.

am ersten tag wo die pyros legal sind, werde ich wieder zünden. und weil ich es nicht für gefährlich halte, werde ich das auch meiner freundin und allenfalls meinen zukünftigen kindern erlauben. mit der entsprechenden anleitung natürlich und nach erfolgreichem test ausserhalb der massen....

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Beitrag von São Paulino »

auslandbasler hat geschrieben:am ersten tag wo die pyros legal sind, werde ich wieder zünden. und weil ich es nicht für gefährlich halte, werde ich das auch meiner freundin und allenfalls meinen zukünftigen kindern erlauben.
Da wird sie aber froh sein, deine Freundin. :D

Sorry, aber das ist mir derart ins Auge gestochen, da musste ich einfach reagieren. ;)
"Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben." (A. Einstein)

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Beitrag von Brandstifter »

Mundharmonika hat geschrieben:wie gesagt, deine theorie, ....................
vielleicht kapierst du irgend wann einmal, dass es nicht um pyros geht, sondern um die gewaltbereitschaft. Wenn diese vorhanden ist, dann ist es egal was geworfen wird (Sitze, brennende Klopapierrollen, Steine etc)
Würden Wahlen etwas verändern, dann wären sie verboten

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auslandbasler
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Beitrag von auslandbasler »

São Paulino hat geschrieben:Da wird sie aber froh sein, deine Freundin. :D

Sorry, aber das ist mir derart ins Auge gestochen, da musste ich einfach reagieren. ;)
hab ich nur darauf gewartet.... achtung, jetzt nicht weiterlesen, ist nicht lustig......



ich habe aber keinen keller..... ;)

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Fcz-hp

Beitrag von Blauderi »

Donnerstag, 8. Mai 2008 , VR

Wer Pyros zündet, ist kein FCZ-Fan!

Der FC Zürich hat auf die Vorkommnisse vom 2. Mai 2008 in Basel reagiert und heute bei den zuständigen Behörden Strafanzeige gegen verschiedene Personen eingereicht. Den Verzeigten drohen neben strafrechtlichen Konsequenzen auch schweizweite Stadionverbote und zivilrechtliche Forderungen seitens des Vereins.

Die Untersuchungsbehörden werden vom FC Zürich in jeder erdenklichen Art unterstützt. In diesem Zusammenhang weist die Vereinsleitung darauf hin, dass für die Sicherheit und die Fanbetreuung jede Saison ein siebenstelliger Betrag aufgewendet wird.

Des Weiteren möchte der FC Zürich festhalten, dass sich Vereinsführung, sportliche Leitung und sämtliche Spieler des FC Zürich in aller Form vom Abbrennen von Pyros und sonstigen gefährlichen Feuerwerkskörpern distanzieren und diese scharf verurteilen.

Ausserdem möchte der Stadtclub hinweisen, dass er für die Vorfälle beim Auswärtsspiel in Sion am 4. April 2008 vom Disziplinarrichter im Sicherheitswesen der SFL zu einer Geldbusse von CHF 5.400 verurteilt worden ist. Begründung: Beim Einlaufen der Spieler seien 6 weisse Rauchpetarden gezündet worden. Beim ersten Treffer seien mindestens 6 rote Fackeln gezündet worden.

Wer Pyros zündet, ist kein FCZ-Fan und schadet sich und dem Verein!
******************
Es hilft nicht immer Recht zu haben.
Johann Wolfgang von Goethe


Es ist schon alles gesagt worden, aber noch nicht von allen.
Karl Valentin

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Latteknaller
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Beitrag von Latteknaller »

Blauderi hat geschrieben:Wer Pyros zündet, ist kein FCZ-Fan und schadet sich und dem Verein!
solche offiziellen äusserungen helfen weiter. bravo fcz!
"Glauben Sie nicht jenen, die nie in ein Stadion gehen, dass ein Fussballspiel ein Hochrisiko-Anlass sei." Bernhard Heusler im Spiegel

quasimodo
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Beitrag von quasimodo »

Ein mieser Versuch der NZZ, die Basler mit den Zürcher Idioten in einen Topf zu werfen ... :mad:



http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/ak ... 29652.html

9. Mai 2008, Neue Zürcher Zeitung

Apropos: Feuer und Rauch

Peter B. Birrer

Ein paar FCZ-Fans zünden im Spiel zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich am 2. Mai im St.-Jakob-Park pyrotechnisches Material. Klaus Mannhart, der Mediensprecher der Kantonspolizei Basel-Stadt, sagt später, es seien «50 bis 80 Waren» gezündet worden, wovon die Fans «einen Teil gezielt» in andere Zuschauersektoren geworfen hätten. Damit habe die Gewalt «eine neue Dimension» erreicht, sind sich die Sicherheitsexperten einig. In der Tat sind die Taten nicht zu beschönigen. Pyro-Material als Waffe. Schlimm. Zu bekämpfen. Glücklicherweise ist am 2. Mai die Unruhe schnell vorüber. Alles wird jedoch vom Schweizer Fernsehen direkt übertragen und erzielt Breitenwirkung.

Sprung zurück. Am 3. Februar 2008 spielt YB zum Auftakt der Rückrunde gegen den FC Basel. Das Wetter ist kalt, aber schön. Der Besucher, in Begleitung eines Kindes, freut sich auf einen netten Fussballnachmittag und sitzt auf der Tribüne des Stade de Suisse, unweit des Sektors mit den FCB-Fans, der wie immer proppenvoll ist. Dann der Beginn des Spiels. Im FCB-Sektor knallen Petarden, es brennen Fackeln, eine Fahne wird angezündet und lodert weiter unten zwischen leeren Sitzreihen weiter.

Sicherheitsleute versuchen zuerst vergeblich, den Brand zu löschen. Die Situation wird unangenehmer. Es knallt, irgendwo in der Nähe, es zischt zwar nicht gezielt, aber sicher unkontrolliert, worauf der Besucher den Entschluss fasst, sich weiter vom Sektor zu entfernen. Die Rauchentwicklung ist extrem. Während zehn Minuten sind die Spieler kaum zu erkennen. Bald bessern sich indes die Sicht und die Lage. Es kehrt schnell Ruhe ein. Das Schweizer Fernsehen überträgt nicht live, die Pyrotechnik ist kein Thema, der FCB erhält die obligate Geldbusse wie alle Klubs, deren Fans im Stadion Feuer zünden.

«Das mit dem Feuer und den Petarden ist halt Liga-Alltag», denkt der Besucher, der auch in Erinnerung hat, was etwa im Sittener Stade de Tourbillon schon gezündet und (gezielt) auf den Rasen geworfen worden ist. Wenn der 2. Mai «eine neue Dimension» ist, «so habe ich am 3. Februar die Vorstufe der neuen Dimension erlebt, mindestens die Vorstufe», denkt der Beobachter.
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skaranoid
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Beitrag von skaranoid »

Fussball und Gewalt

Die Pyro-Gleichung

Interview: Daniel Ryser

Anhänger des FC Zürich warfen Fackeln auf Basler Fans. Der FCZ steht vor einem Scherbenhaufen. Ähnlich ging es Bernhard Heusler im Mai 2006. Der Vizepräsident des FC Basel erklärt, wie der Klub und die Fans gemeinsam aus der Krise fanden.

WOZ: Sie müssen sich am Freitag vorgekommen sein wie in der Zeitmaschine. Das Verhältnis zwischen Fans und dem FC Zürich scheint jetzt zum Zerreissen gespannt. Was nun?

Bernhard Heusler: Sehr schlecht fände ich, wenn die ganze Zürcher Südkurve verteufelt würde. Man muss aufpassen, dass man nicht eine ganze Bewegung, die dem Klubfussball guttut, kriminalisiert. Ich habe zudem mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, wie der grosse Teil der Muttenzerkurve auf die Fackelwürfe reagiert hat.

Die Basler Ultras hielten kurz nach den Fackelwürfen ein Transparent hoch. Man lasse sich den Kampf für Pyro-Toleranz nicht von den Zürchern zerstören. Was heisst das?

Diese Kurve kämpft seit Jahren dafür, dass ihrer Kultur, in der Pyro ein wichtiger Bestandteil ist, eine gewisse Toleranz entgegengebracht wird. Die aktuel*len Gesetze und Reglemente geben aber keinen Raum dafür. Was nicht *heisst, dass man als Klub die Gleichungen *«Pyro gleich gewalttätige Fankultur» und »Fan gleich Gewalttäter oder Hooligan» übernehmen muss. Mit dem Transparent kam richtig zum Ausdruck, dass die gewalttätige Aktion denjenigen Fans, die Pyro zu ihrer Kultur zählen, einen schweren Schlag versetzt hat.

Feuerwerk als Teil der viel gepriesenen kreativen Fankultur?

Zur Kultur der Muttenzerkurve, auch zu jener der Zürcher Südkurve und anderer Fanbewegungen, gehört neben Kreativität und Emotionalität auch Pyro. Diese Fankultur will von uns gar nicht gepriesen werden. Sie soll aber auch nicht verteufelt werden. Um auf ein Mindestmass an Akzeptanz zu stossen, muss sie sich klar von Gewalt abgrenzen. Am Freitag wurden Pyros als Waffen missbraucht, und damit wurde die Fankultur verraten. Denn dazu gehört sicher nicht, Pyros auf andere Menschen zu werfen. Richtigerweise wäre jetzt höchste Zeit zur Führung einer Gewaltdiskussion, die nicht immer bei der Debatte über Pyros stecken bleibt. Das Erschreckende am Freitag war das gezeigte Gewaltpotenzial.

Die Kurven berufen sich im Rahmen der geforderten Pyro-Toleranz auf Selbstregulierung. Kann das überhaupt funktionieren?

Oberflächlich betrachtet liegt es bei derartigen Ereignissen nahe zu sagen, die Fans hätten in Sachen Selbstregulierung versagt. Doch diese Regulierung funktio*niert so oder so nur bis zu einem gewissen Punkt. Was, wenn einer von zwanzig austickt? Sind dann alle anderen auch schuldig? An einem Fussballspiel haben wir es mit Tausenden von Menschen in einem hochemotionalen Umfeld zu tun, oftmals noch verstärkt durch Alkohol und Drogen. Wer hier behauptet, Garantien für das Verhalten aller geben zu können, bewegt sich auf dünnem Eis.

Nach den Krawallen vom 13. Mai 2006 forderten Politik und Medien die sofortige Umsetzung des Hooligangesetzes, das seit über einem Jahr in Kraft ist. Offenbar hatten die Kritiker recht: Es trifft nicht die Richtigen. Jetzt fordern damalige Befürworter Schnellgerichte.

Die geplante Durchsetzung des Hoogansystems stösst wohl immer wieder an Grenzen des Rechtsstaats. So werden wir von Betroffenen und Szenenkennern mit diversen Fragen konfrontiert, etwa ob eine Datenbank, in der Leute als Gewalttäter landen, weil sie im Rahmen einer Choreografie eine Bengale zündeten, wirklich aussagekräftig ist und uns hilft, die «Gewalttäter Sport» von den Stadien fernzuhalten. Sind das wirklich Gewalttäter? Und schlüpfen Gewalttäter vielleicht dank der Fokussierung auf Pyro durchs Netz? Die jetzige Forderung nach Schnellrichtern wie in Deutschland habe ich zur Kenntnis genommen. Solche Schnellverfahren sind mit grösster Vorsicht zu beurteilen: Ein Fussballstadion ist kein rechtsfreier Raum. Aber es ist auch kein rechtsstaatsfreier Raum.

Der FC Basel hatte nach dem 13. Mai 2006 ein Problem. Inzwischen scheint das Verhältnis zwischen Klub und Kurve so gut wie noch nie. Wie gingen Sie vor?

Typisch ist, dass nach solchen Vorfällen - auch jetzt - schnell ganz viele Experten auftauchen, die über angebliche Patentrezepte verfügen. Eine in solchen Fällen nötige Analyse setzt aber voraus, dass man selbst in den Spiegel schaut. Es ist leicht, dem Gegenüber den schwarzen Peter zuzuschieben. Nur bringt das niemanden weiter. Die Fronten verhärten sich. Nach den Krawallen vom 13. Mai 2006 spürten wir, dass wir im gegenseitigen Umgang festgefahren waren. Wir suchten deshalb nach einem direkteren, informelleren Kontakt mit den Fans. Die Arbeit des Fanprojekts, das zu Beginn vermittelte und von beiden Seiten Offenheit verlangte, war dabei extrem wichtig. Es fand eine Annäherung statt. Wer sind wir? Was wollen wir? Wir mussten uns als Klub hinterfragen. Und die Fans mussten das auch tun. Wir wollen den Fans im Stadion einen Raum bieten. Und dabei muss es für beide Seiten stimmen. Aber kann ein Verein seinen Fans, oder etwa ein Staat seinen Bürgern, eine Garantie abgeben, dass nie und niemals etwas passiert? Nein. Das ist inner- und ausserhalb der Stadien nicht möglich.

Die Polizei, die Sicherheitskräfte und Klubs müssen zusammenarbeiten, um Vorfälle wie am Freitag zu verhindern und mit aller Härte zu bestrafen. Die Rolle des Klubs kann dabei nicht dar*in bestehen, selbst Gewalt auszuüben, dieses Monopol gehört dem Staat. Der Klub muss vielmehr präventiv tätig sein und damit seine Ressourcen primär der Integration seiner Fans widmen, nicht der pauschalen Vorverurteilung seiner eigenen Fanbewegung. Ansonsten verliert er seine Basis und arbeitet jenen entgegen, die dem Klub und dem Fussball schaden wollen.

WOZ vom 08.05.2008[/b]
i'm not deaf,i'm ignoring you

skaranoid
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Beitrag von skaranoid »

Fussball und Gewalt

Die Pyro-Gleichung

Interview: Daniel Ryser

Anhänger des FC Zürich warfen Fackeln auf Basler Fans. Der FCZ steht vor einem Scherbenhaufen. Ähnlich ging es Bernhard Heusler im Mai 2006. Der Vizepräsident des FC Basel erklärt, wie der Klub und die Fans gemeinsam aus der Krise fanden.

WOZ: Sie müssen sich am Freitag vorgekommen sein wie in der Zeitmaschine. Das Verhältnis zwischen Fans und dem FC Zürich scheint jetzt zum Zerreissen gespannt. Was nun?

Bernhard Heusler: Sehr schlecht fände ich, wenn die ganze Zürcher Südkurve verteufelt würde. Man muss aufpassen, dass man nicht eine ganze Bewegung, die dem Klubfussball guttut, kriminalisiert. Ich habe zudem mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, wie der grosse Teil der Muttenzerkurve auf die Fackelwürfe reagiert hat.

Die Basler Ultras hielten kurz nach den Fackelwürfen ein Transparent hoch. Man lasse sich den Kampf für Pyro-Toleranz nicht von den Zürchern zerstören. Was heisst das?

Diese Kurve kämpft seit Jahren dafür, dass ihrer Kultur, in der Pyro ein wichtiger Bestandteil ist, eine gewisse Toleranz entgegengebracht wird. Die aktuel*len Gesetze und Reglemente geben aber keinen Raum dafür. Was nicht *heisst, dass man als Klub die Gleichungen *«Pyro gleich gewalttätige Fankultur» und »Fan gleich Gewalttäter oder Hooligan» übernehmen muss. Mit dem Transparent kam richtig zum Ausdruck, dass die gewalttätige Aktion denjenigen Fans, die Pyro zu ihrer Kultur zählen, einen schweren Schlag versetzt hat.

Feuerwerk als Teil der viel gepriesenen kreativen Fankultur?

Zur Kultur der Muttenzerkurve, auch zu jener der Zürcher Südkurve und anderer Fanbewegungen, gehört neben Kreativität und Emotionalität auch Pyro. Diese Fankultur will von uns gar nicht gepriesen werden. Sie soll aber auch nicht verteufelt werden. Um auf ein Mindestmass an Akzeptanz zu stossen, muss sie sich klar von Gewalt abgrenzen. Am Freitag wurden Pyros als Waffen missbraucht, und damit wurde die Fankultur verraten. Denn dazu gehört sicher nicht, Pyros auf andere Menschen zu werfen. Richtigerweise wäre jetzt höchste Zeit zur Führung einer Gewaltdiskussion, die nicht immer bei der Debatte über Pyros stecken bleibt. Das Erschreckende am Freitag war das gezeigte Gewaltpotenzial.

Die Kurven berufen sich im Rahmen der geforderten Pyro-Toleranz auf Selbstregulierung. Kann das überhaupt funktionieren?

Oberflächlich betrachtet liegt es bei derartigen Ereignissen nahe zu sagen, die Fans hätten in Sachen Selbstregulierung versagt. Doch diese Regulierung funktio*niert so oder so nur bis zu einem gewissen Punkt. Was, wenn einer von zwanzig austickt? Sind dann alle anderen auch schuldig? An einem Fussballspiel haben wir es mit Tausenden von Menschen in einem hochemotionalen Umfeld zu tun, oftmals noch verstärkt durch Alkohol und Drogen. Wer hier behauptet, Garantien für das Verhalten aller geben zu können, bewegt sich auf dünnem Eis.

Nach den Krawallen vom 13. Mai 2006 forderten Politik und Medien die sofortige Umsetzung des Hooligangesetzes, das seit über einem Jahr in Kraft ist. Offenbar hatten die Kritiker recht: Es trifft nicht die Richtigen. Jetzt fordern damalige Befürworter Schnellgerichte.

Die geplante Durchsetzung des Hoogansystems stösst wohl immer wieder an Grenzen des Rechtsstaats. So werden wir von Betroffenen und Szenenkennern mit diversen Fragen konfrontiert, etwa ob eine Datenbank, in der Leute als Gewalttäter landen, weil sie im Rahmen einer Choreografie eine Bengale zündeten, wirklich aussagekräftig ist und uns hilft, die «Gewalttäter Sport» von den Stadien fernzuhalten. Sind das wirklich Gewalttäter? Und schlüpfen Gewalttäter vielleicht dank der Fokussierung auf Pyro durchs Netz? Die jetzige Forderung nach Schnellrichtern wie in Deutschland habe ich zur Kenntnis genommen. Solche Schnellverfahren sind mit grösster Vorsicht zu beurteilen: Ein Fussballstadion ist kein rechtsfreier Raum. Aber es ist auch kein rechtsstaatsfreier Raum.

Der FC Basel hatte nach dem 13. Mai 2006 ein Problem. Inzwischen scheint das Verhältnis zwischen Klub und Kurve so gut wie noch nie. Wie gingen Sie vor?

Typisch ist, dass nach solchen Vorfällen - auch jetzt - schnell ganz viele Experten auftauchen, die über angebliche Patentrezepte verfügen. Eine in solchen Fällen nötige Analyse setzt aber voraus, dass man selbst in den Spiegel schaut. Es ist leicht, dem Gegenüber den schwarzen Peter zuzuschieben. Nur bringt das niemanden weiter. Die Fronten verhärten sich. Nach den Krawallen vom 13. Mai 2006 spürten wir, dass wir im gegenseitigen Umgang festgefahren waren. Wir suchten deshalb nach einem direkteren, informelleren Kontakt mit den Fans. Die Arbeit des Fanprojekts, das zu Beginn vermittelte und von beiden Seiten Offenheit verlangte, war dabei extrem wichtig. Es fand eine Annäherung statt. Wer sind wir? Was wollen wir? Wir mussten uns als Klub hinterfragen. Und die Fans mussten das auch tun. Wir wollen den Fans im Stadion einen Raum bieten. Und dabei muss es für beide Seiten stimmen. Aber kann ein Verein seinen Fans, oder etwa ein Staat seinen Bürgern, eine Garantie abgeben, dass nie und niemals etwas passiert? Nein. Das ist inner- und ausserhalb der Stadien nicht möglich.

Die Polizei, die Sicherheitskräfte und Klubs müssen zusammenarbeiten, um Vorfälle wie am Freitag zu verhindern und mit aller Härte zu bestrafen. Die Rolle des Klubs kann dabei nicht dar*in bestehen, selbst Gewalt auszuüben, dieses Monopol gehört dem Staat. Der Klub muss vielmehr präventiv tätig sein und damit seine Ressourcen primär der Integration seiner Fans widmen, nicht der pauschalen Vorverurteilung seiner eigenen Fanbewegung. Ansonsten verliert er seine Basis und arbeitet jenen entgegen, die dem Klub und dem Fussball schaden wollen.

WOZ vom 08.05.2008
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