Anita Bonghit hat geschrieben:Kommentar überflüssig, hat mit der Methodik Statistik nichts zu tun.
Fazit: Während die liberalen bis bürgerlichen Kräfte maximalen Wohlstand anstreben, geht es den sozialen Kräften um möglichst ausgeglichenen Wohlstand, auch wenn diese Balance den grösstmöglichen Wohlstand sabotiert.
Als jemand der tendenziell für das Kollektiv arbeitet - sprich über dem Lohndurchschnitt entschädigt wird und somit mehr Steuern und Abgaben bezahlt - kann mir niemand verüblen mich der wohlstandsmaximierenden Seite anzuschliessen, genau wie ich die "working poor" verstehe, dass die wohlhabenderen auch anteilsmässig mehr bezahlen sollen.
Wo bei mir das Kopfschütteln anfängt ist der Punkt, an dem die Gutverdienenden dafür verantwortlich gemacht werden, warum der arme Bürger so viel bezahlen muss und die Reichen mit Geschenken belohnt werden und auf der anderen Seite jeglichen Staatsausbau und Ergänzung der Rundumversorgung begrüsst und die Effizienz des service public nicht kritisch hinterfragt wird.
Nanana, ist jetzt ein wenig gar unausgewogen. Ok ich habe auch stark vereinfacht, um aufzuzeigen worum's mir geht.
Die Frage ist doch, ob man als Staatsgebilde Schweiz grundsätzlich am Solidaritätsprinzip festhalten soll oder nicht. Sprich ein Mensch mit Jahreseinkommen von 2 Mio CHF wird nicht sterben ob er jetzt 20 oder 25 Prozent Steuern zahlt (alle Zahlen mal aus der Luft gegriffen). Er wird immer noch genug Geld haben, um sich sein tägliches Portiönchen Koks und Nutten zu kaufen. Und wenn er heulen muss, weil er sich wegen dem bösen Staat pro Jahr nur 4 statt 6 Ferraris kaufen kann, jänuso, damit kann ich leben.
Ein Mensch jedoch, der mit 3500 Netto Frau plus 2 Kinder durchbringen muss, versteht nicht, wie es Leute geben kann, die den Reichen noch mehr Kohle in den Hintern schaufeln wollen und gleichzeitig dafür sorgen wollen, dass die Armen noch weniger Hilfe bekommen. Mein Gott, es gibt Leute die kaufen Krawatten für Preise, mit denen andere Familien 2 Wochen das Essen kaufen müssen.
Kann es denn sein, dass man Millionären die Steuern in den Boden runter senkt und gleichzeitig die armen Schweine am unteren Ende der sozialen Skala noch weiter runter drückt? Wenn ich Aussagen von Ueli Maurer höre im Stil von "Ein Sozialhilfeempfänger muss nicht jede Woche Fleisch auf dem Tisch haben, das ist Luxus", dann bedaure ich für Momente, dass ich kein Stgw daheim habe, um diesen Wichser abknallen zu können. Ganz ehrlich. Das ist Menschenverachtung pur.
Es ist Niemand Vernünftiges dafür, dass Missbrauch von Sozialwerken geduldet werden soll. Es ist Niemand Vernünftiges dafür, dass man kriminelle Gäste des Landes durchfüttern soll. Und es geht auch nicht darum, die Grossverdiener über alle Massen zu schröpfen, ihnen jeglichen verdienten Luxus zu rauben oder ihnen ihren finanziellen Erfolg zu missgönnen. Wer viel leistet soll viel verdienen. Ob es dann Fantasielöhne wie bei Ospel/Vasella sein müssen, die lediglich dem internationalen CEO-Schwanzvergleich dienen, währenddem die selben Firmen mit Hinweis auf Sparen hunderte Jobs killen sei jetzt mal dahingestellt.
Es geht einfach um einen vernünftigen sozialen Ausgleich. Die Starken helfen den Schwachen. Auf dieser Säule namens Solidarität ist unser Staat aufgebaut.
Die "Partei" namens SVP jedoch interessieren Solidarität und der einfache Mann von der Strasse einen Scheissdreck. Ellbogenmentalität pur, widerwärtig. 95% der Sozialhilfeempfänger bekommen die Hilfe weil sie sie nötig haben. 5% (Zahlen wiederum aus der Luft gegriffen) sind Gauner. Wie überall sonst auch. zB parkieren 95% der Leute korrekt und 5% bescheissen, 95% der Leute bezahlen im Migros an der Kasse und 5% wird geklaut, usw.
Die SVP will nun 95% von den Leuten ins Knie schiessen, um 5% der Täter zu bestrafen. Und das bei den Schwächsten der Gesellschaft. Wirklich eine bravouröse Leistung und eine tolle Einstellung, so richtig schweizerisch. Ich bin sicher, auch du hast aufgeschrien am 5.12.2004, als in Altstetten in Kauf genommen wurde, dass 95% Extrazugfahrer grundlos widerrechtlich misshandelt werden, um vielleicht 5% "Täter" (potenzielle Täter) zu finden. Merksches?
Übrigens : Was für ein gesellschaftlicher Sprengstoff dahintersteckt, wenn man die untersten Schichten vernachlässigt, ist in den USA und zT in Deutschland sehr gut zu beobachten. Gewalt, Kriminalität undsoweiter. Erstrebenswerte Zustände?
Was wir brauchen sind Instrumente, die helfen, dass man Sozialhilfebetrüger (IV-Betrüger, usw) erwischen und härtestens bestrafen kann. Zum Schutz der Finanzierung der Sozialwerke UND zum Schutz der korrekt Hilfe Erhaltenden. Dito in der Ausländerfrage.
Was wir NICHT brauchen ist Diffamierung, Ellbogenmentalität, salonfähig machen von Rassismus (und nichts Anderes ist die SVP-Propaganda) und die Zerstörung des Solidaritätsprinzips.
Ich hoffe ich konnte deutlich machen was ich meine. Nur Arschlöcher leben Ellbogenmentalität.