Mikrokredite - eine Alternative zum Spenden

Der Rest...
Soriak
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Mikrokredite - eine Alternative zum Spenden

Beitrag von Soriak »

Bin heute auf diese Website gestossen: www.kiva.org

Es handelt sich dabei um eine Wohltaetigkeitsorganisation, die Kreditgeber im Westen mit Leuten in armen Laendern verbindet, die ein Geschaeft starten oder ausbauen moechten.

Einen interessanten kurzen Artikel (Englisch) dazu in der New York Times, von der kiva website: http://www.kiva.org/content/about/images/YouTooCanBeaBankertothePoor_NewYorkTimes.pdf

"Mr. Abdul Satar said he didnu2019t know what the Internet was, and he had certainly never been online. But Kiva works with a local lender affiliated with Mercy Corps, and that group finds borrowers and vets them."


Wer noch nicht mit Mikrokrediten vertraut ist - die ganze Sache ist simpel: Mit relativ geringen Betraegen (fuer unsere Verhaeltnisse) kann man in aermeren Laendern eine Existenz aufbauen. Wohltaetigkeitsorganisationen spenden fast nur direkt die fertigen Produkte, wodurch kein lokaler Wirtschaftskreislauf entstehen kann.

Mit Mikrokrediten spendet man hingegen kein Geld (weltweit werden laut der UN 97% der Mikorkredite zurueck bezahlt, auf kiva.org laut eigenen Angaben 99.75%) sondern gibt dies als Kredit. Natuerlich besteht ein Risiko, dass man sein Geld nicht zurueck bekommt - und Zinsen gibt es auch keine. Aber mindestens fuer den Spender hier soll es ja auch nicht um's Geld verdienen gehen.

Nebenbei: Die zwei, die nicht zurueck zahlen konnten, wurden wohl Opfer ihrer Region. Eine junge Dame, die gerade mit dem Gymnasium fertig wurde, wollte oertliche handgemachte Produkte verkaufen - die Haendler nahmen ihr die Ware ab, haben sie aber nicht bezahlt. Oder die Ware ging waehrend des Transportes 'verloren'. Ein Mann baute seine Herde anscheinend erfolgreich aus und zahlte 50% erfolgreich zurueck - dann der Vermerk von oertlichen Unruhen und seit Dezember nichts mehr... :(

Also sicher angelegt ist das Geld auf alle Faelle nicht. Aber man hat doch die Moeglichkeit selber zu waehlen, wer Geld bekommen sollte und falls man es in ein paar Monaten wieder bekommt, kann man es ja einfach neu vergeben. Kiva deckt ihre Ausgaben laut eigenen Angaben durch die Kellogg foundation, freiwillige Abgaben der Kreditempfaenger und durch einzelne Spender aus Sillicon Valley - der ganze Kredit geht also an den Empfaenger und bezahlt nicht die Ausgaben der Organisation.


Als Befuerworter dieser Mikrokredite ist eine Beteiligung fuer mich natuerlich ein muss. Ich hoffe einige von euch werden diesen neuen Ansatz einer "Spende" auch interessant finden. Schafft es einer etwas erfolgreiches aufzubauen, so hat er ein Einkommen auf lange Zeit - besser, also, als eine einmalige Hilfeleistung.

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Mätzli
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Beitrag von Mätzli »

Hab mal etwas im Fernsehen gesehen darüber. Die Idee ist sehr gut.
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Chris Climax
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Beitrag von Chris Climax »

Echt sinnvolle Sache ! Werde ich mir bookmarken und an Weihnachten wieder hervorkramen.

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Scott
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Beitrag von Scott »

Mohammed Junus isch jo sozusage dr "Vater" vo dene Mikrokredit und isch s letscht Joor fir das mit em Nobelpriis uszeichnet worde.
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Wenn die Klugen immer nachgeben, werden die Dummen irgendwann die Welt regieren
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Demokratie ist der Versuch der Dummen über die Intelligenten zu bestimmen, weil sie in der Mehrzahl sind (auf Wunsch Lou C. Fire)
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Vincent Vega
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Beitrag von Vincent Vega »

Hab die Seite durchgelesen und bin sehr überzeugt davon! (Insbesondere die vielen renommierten Pressestimmen zeugen für die Qualität des Projekts).

Werde mal 25$ investieren (Studi-Budget lässt derzeit nicht mehr zu...), aber wenn alles gut läuft, kann ich es ja in einigen Monaten wieder neu investieren!
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bs_eagle hat geschrieben:Zensor ist seit Jahren der absolute Oberidiot!

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Mätzli
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Beitrag von Mätzli »

So. habe mal einen rechten Betrag verteilt auf einige Unternehmerinnen.

Mal sehen, wie es funktioniert.

Danke für den Denkanstoss.
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Seraph
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Beitrag von Seraph »

Habe schon einiges davon gehört; scheint mir eine gute Sache zu sein!

Gleich mal etwas mein Budget konsultieren...
alles, was den schwoben schadet, kann nur zum vorteil der restlichen menschheit sein.

Elitef
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Beitrag von Elitef »

Hm mir is irgendwie nicht ganz klar wie das Ganze funktioniert. Das Wort "Kredit" deutet ja darauf hin, dass es sich nicht um ein Darlehen sondern um eine Investition mit Zinsrückfluss handelt. So wird das ja glaubich auch gehandhabt.. also dass die Nutzer dieser Gelder einen nicht gerade geringen Zins bezahlen (der aber immer noch deutlich tiefer liegt als bei den lokalen Kredithaien). Auf der verlinkten Hompage steht aber lediglich, dass man das Geld 1:1 wieder zurück bekommt. Heisst das, dass die selber das Geld einsacken? Oder sind sie nur die Plattform und geben das Geld den Mikrofinanzunternehmen, die dann die Gewinne einstreichen? Oder beides?
Ganz davon abgesehen, dass ich diese Praxis auf den zweiten Blick nicht soooo toll finde und ich die gängige Entwicklungshilfeprojekte wie sie von traditionellen Entwicklungshilfeorganisationen ausgeführt werden, eher bevorzuge. Ich finde es wichtiger in Infrastruktur (sanitäre Einrichtungen, Spitäler... ) oder Bildung (Schulen!) zu investieren, wo ein grosser Teil der Bevölkerung profitieren kann als Geld gezielt einigen Personen in den Arsch zu stecken die damit einen Vorteil gegenüber ihrem Nachbarn besitzen und so den Markt ruinieren könen. Wieso soll man zum schmuddeligen Maier einkaufen gehen wenn Müller nen Laden mit allem drum und dran hat?

Das sind zumindest Dinge die mir etwas Mühe bereiten.. hab aber nur kurz 2 Minuten drüber nachgedacht und auch nicht gross rumgesucht.. kann also sein dass ich meine Meinung noch änder :D

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Nur So...
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Beitrag von Nur So... »

Bin absolut kein Befürworter dieser Mikrokredite, eben weil es sich bei selbigen um Kredite handelt welche man ja irgendwann auch zurückzahlen muss. Finde nicht das damit der Stein der Weissen gefunden worden ist und ob diese Kredite die begünstigten auch wirklich aus der Armut führen können ist auch noch nicht nachhaltig bewiesen. Diese ganze Sache löst ja nicht die Strukturellen Probleme welche die Welt im allgemeinen und diese armen Regionen und Länder im speziellen aufweissen. Den armen Bauern werden ein paar Krümmel des riesigen Weltwirtschaftskuchen zugeworfen und dann wird hier so getan als ob man damit die Problem lösen könnte, doch Agrarsubventionen in Amerika und Europa z.Bsp. bleiben weiterhin erhalten, grosse Konzerne machen Kleinstbauern in Asien von ihren Generzeugnissen abhängig und so weiter...

Von den korrupten Regierungen die meistens in solchen Länder an der Macht sind und nicht mal die allgemeine Rechtsordnung aufrechterhalten können geschweige denn eine gewisse soziale Gerechtigkeit auf Basis des Steuersystems will ich erst gar nicht sprechen...

Ich finde man macht sich, gleich wie bei der Entwicklungshilfe etwas vor mit diesen Kleinkrediten...
Grüsse gehen an alle die es verdienen...

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Stanislaw
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Beitrag von Stanislaw »

Spenden ist was für Arschlöcher.
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Baron Zwingstein
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Beitrag von Baron Zwingstein »

Das nicht unbedingt, aber die Philanthropie ist nicht immer mit gutem Ausgang betrieben worden...
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schniposa hat geschrieben:es erstaunt mich immer und ist auch mit tiefstem dank verbunden, dass sie mir ihrer intelligenz dieses forum beehren!
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Dingo
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Beitrag von Dingo »

Nur So... hat geschrieben:Bin absolut kein Befürworter dieser Mikrokredite, ......
Wieso auch, in Deiner Welt sollten ja eh alle etwas für's Nichtstun kriegen.....

Ist ja toll, wenn im Dorf eine neue Schule steht, aber es wäre doch auch schön, wenn diese Menschen für Sich selbst sorgen könnten, oder?

Genau da setzt der Mikrokredit an. Er ermöglicht Menschen, welche sonst nirgends Kreditwürding sind, sich ein eigenes Miniumternehmen zu finanzieren, ein Kuh zu kaufen etc. Einige der vergebenden Institute bieten auch noch weitergehende Unterstützung an, als nur die Kohle. Da die Administration natürlich aufwändig ist, geht ein nicht unerheblicher Teil der Zinsen dafür drauf.

Der Stein der Weissen ist der Mikrokredit sicher nicht, aber vielleicht der Stein der Weisen?

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Baron Zwingstein
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Beitrag von Baron Zwingstein »

Dingo hat geschrieben:Wieso auch, in Deiner Welt sollten ja eh alle etwas für's Nichtstun kriegen.....

Ist ja toll, wenn im Dorf eine neue Schule steht, aber es wäre doch auch schön, wenn diese Menschen für Sich selbst sorgen könnten, oder?

Genau da setzt der Mikrokredit an. Er ermöglicht Menschen, welche sonst nirgends Kreditwürding sind, sich ein eigenes Miniumternehmen zu finanzieren, ein Kuh zu kaufen etc. Einige der vergebenden Institute bieten auch noch weitergehende Unterstützung an, als nur die Kohle. Da die Administration natürlich aufwändig ist, geht ein nicht unerheblicher Teil der Zinsen dafür drauf.

Der Stein der Weissen ist der Mikrokredit sicher nicht, aber vielleicht der Stein der Weisen?
Auch nicht.
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schniposa hat geschrieben:es erstaunt mich immer und ist auch mit tiefstem dank verbunden, dass sie mir ihrer intelligenz dieses forum beehren!
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Fenta
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Beitrag von Fenta »

Jetzt geht es um die Weltherrschaft, die Kapitalisten konterten den Eröffnungszug (Endwicklungshilfe) der Linken...

Komentar: Typisches Eröffnungsgeplänkel, Standardzüge, man sieht noch keinen Plan dahinter.

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Vincent Vega
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Beitrag von Vincent Vega »

Ein paar der Aussagen kann ich so einfach nicht stehen lassen:
Nur So... hat geschrieben:Bin absolut kein Befürworter dieser Mikrokredite, eben weil es sich bei selbigen um Kredite handelt welche man ja irgendwann auch zurückzahlen muss. (...)
Das ist genau die grosse Stärke dieser Idee. Es hat sich gezeigt, dass diese Länder, welche viel Entwicklungshilfe erhalten haben (und damit meine ich die traditionelle in "Geschenkform") heute am schlechtesten da stehen. Ist ja auch leicht verständlich, man plant diese ins Budget ein und geht so nie effizient mit dem Staatshaushalt um. Genau deswegen bin ich auch absolut gegen die Schuldenerlasse für die dritte Welt! (Welche dieser Schaumschläger und Profilierungsneurotiker Bono immer fordert). Die Länder, welche sich verschulden werden dafür noch belohnt (man ist ja blöd, wenn man sich ans Budget hält, die Schulden werden ja eh ausgeglichen). Es gibt in Schwarzafrika genau ein gutes Bsp: Botswana! Eine stabile Regierung welche sehr vernünftig mit dem Budget umzugehen weiss und verhältnismässig wenig Entwicklungshilfe bekommt. Und genau dieses Land floriert, hat eine gute Infrastruktur und den mit Abstand höchsten Wohlstand in Schwarzafrika.

btw. Schau nur bei Dir selbst: Wenn Du 100.- geschenkt bekommst, gibst Du diese leichtsinniger aus, als wenn Du sie erarbeitet oder auf Kredit erhalten hast.
Nur So... hat geschrieben: ob diese Kredite die begünstigten auch wirklich aus der Armut führen können ist auch noch nicht nachhaltig bewiesen.
Nach dieser Logik darf man nie etwas neues auf die Beine stellen...
Nur So... hat geschrieben: Diese ganze Sache löst ja nicht die Strukturellen Probleme welche die Welt im allgemeinen und diese armen Regionen und Länder im speziellen aufweissen. (...)
Wie willst Du sie dann lösen? Mikrokredite führen dazu, dass ein Mittelstand entsteht, dieser wird die Institutionen selbst aufbauen! Genau diesen Weg sind wir in Europa auch einmal gegangen... In der Geschichte haben sich nie die Armen gegen die korrupte Diktatur erhoben, sondern nahezu immer der Mittelstand!

Auch wenn es eine Floskel ist: Hilfe zur Selbsthilfe
Elitef hat geschrieben: (...) Ich finde es wichtiger in Infrastruktur (sanitäre Einrichtungen, Spitäler... ) oder Bildung (Schulen!) zu investieren, wo ein grosser Teil der Bevölkerung profitieren kann als Geld gezielt einigen Personen in den Arsch zu stecken die damit einen Vorteil gegenüber ihrem Nachbarn besitzen und so den Markt ruinieren könen. (...)
Natürlich sind Infrastruktur und Institutionen wichtig! Nur, wie willst Du diese aufbauen? Es ist inzwischen erwiesen, dass reine Finanztransfers in diese korrupten Staaten nie in die Infrastruktur fliessen, sondern allenfalls ins Militär oder noch schlimmer: in die Taschen des korrupten Regimes. Kleine Projekte, welche an der Regierung vorbei organisiert werden, sind hingegen durchaus sinnvoll (z.B.Lotti Latrousse Aids-Hospitz), nur ist es illusorisch zu glauben, dass man so die Infrastruktur eines ganzen Landes aufbauen kann.

Und das eine schliesst das andere ja nicht aus!

Inwiefern das den Markt ruiniert, musst Du mir als VWL-Student bitte noch erklären... Was den Markt allenfalls verzerrt sind reine Spenden, aber sicher nicht Kredite oder Darlehnen welche zurückbezahlt werden müssen! Ein funktionierender Kreditmarkt ist eine Voraussetzung für eine funktionierende Marktwirtschaft!
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bs_eagle hat geschrieben:Zensor ist seit Jahren der absolute Oberidiot!

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Mätzli
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Beitrag von Mätzli »

Nur So... hat geschrieben:Bin absolut kein Befürworter dieser Mikrokredite, eben weil es sich bei selbigen um Kredite handelt welche man ja irgendwann auch zurückzahlen muss. ...
Klar handelt es sich um Kredite, bei welchen die anfallenden (mässigen) Zinsen abgegolten werden müssen. Aber es ist eine Starthilfe, vergleichbar mit einem Batterieüberbrückungskabel beim Auto, die Leuten zugute kommt, die eine Geschäftsidee haben, oder sogar ihren Kleinstbetrieb vergrössern möchten, aber von einer BANK niemals Kredit erhalten würden.

Es gibt Tausende von erfolgreichen Nischenexistenzen, wo sich jemand, mit einer guten Idee und etwas Startkapital etwas Vernünftiges aufbauen kann. Die Geschichte der Wirtschaft, auch in Schwellenländern ist voll von solchen Beispielen.

Es ist mir schon klar, dass diese Vorgehensweise einem Sozi nicht einleuchtet, denn Eigeninitiative, genannt "Entrepreneurship", ist ja nicht Eure Stärke. :D

Mich fasziniert an diesem System, dass der geringe administrative Reibungsverlust und der Streuverlust (Korruption, org. Verbrechen) so klein wie möglich gehalten wird, sowie die Tatsache, dass ich im Idealfall mit dem gleichen Dollar Erspartes gleich mehreren Leuten in verschiedenen Erdteilen helfen kann, da ich das zurückgezahlte Geld wieder verleihen werde.
Welch ein elementarer Unterschied zur "Entwicklungshilfe", die niemals diese Wirkung entfaltet, manchmal sogar kontraproduktiv ist.

Das Billigkreditsystem funktioniert offensichtlich fürs Erste. Für eine abschliessende Bewertung muss man aber ein paar Jahre Geduld haben. Doch ich glaube an die Zukunft dieses Systems. Bevor ich rumjammere, dass es sowieso nicht funktioniert, schaue ich lieber mal, ob es eben nicht doch funktioniert.
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Dingo
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Beitrag von Dingo »

Fenta hat geschrieben:Jetzt geht es um die Weltherrschaft, die Kapitalisten konterten den Eröffnungszug (Endwicklungshilfe) der Linken...

Komentar: Typisches Eröffnungsgeplänkel, Standardzüge, man sieht noch keinen Plan dahinter.


Mikrokredite gibt es seit den 80ern, soviel zum "Jetzt".
Und die Grameen Bank entspricht nicht dem Bild einer bösen, kapitalistischen Bank., soviel zu "die Kapitalisten".

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Mätzli
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Beitrag von Mätzli »

Fenta hat geschrieben:Jetzt geht es um die Weltherrschaft, die Kapitalisten konterten den Eröffnungszug (Endwicklungshilfe) der Linken...

Komentar: Typisches Eröffnungsgeplänkel, Standardzüge, man sieht noch keinen Plan dahinter.
Harharr. Ich sehe schon bei Marx' Kapital keinen Plan dahinter, ausser wenn das Ziel wäre, ganze Erdteile verarmen zu lassen.

Macht nur weiter mit Eurer tollen Entwicklungshilfe, wo mal die Hälfte der Steuergelder für "Administration" draufgehen, und der Rest von Madame Aussenminister La-vache-qui-rit an einen afrikanischen Militärdiktator verschleudert werden.
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Nur So...
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Beitrag von Nur So... »

Dingo hat geschrieben:Wieso auch, in Deiner Welt sollten ja eh alle etwas für's Nichtstun kriegen.....
Nein, in meiner Welt verhalten sich die Menschen wie Menschen und nicht darwinistisch wie Tiere. In meiner Welt arbeiten die Menschen für das wohl der Gemeinschaft und nicht für den Luxus des priviligierten Einzelnen. Der Kapitalissmus ist das Instrument mit welcher eine kleine Minderheit eine riesige Mehrheit als Geisel hält. Warum sollte ich dieses Kreditsystem zur weiteren Schaffung von Leibeigenen unterstützen...

...und danke für die Korrektur meiner orthographischen Fehler... :rolleyes:
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Mätzli
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Beitrag von Mätzli »

Elitef hat geschrieben:Entwicklungshilfeprojekte wie sie von traditionellen Entwicklungshilfeorganisationen ausgeführt werden, eher bevorzuge. Ich finde es wichtiger in Infrastruktur (sanitäre Einrichtungen, Spitäler... ) oder Bildung (Schulen!) zu investieren, wo ein grosser Teil der Bevölkerung profitieren kann als Geld gezielt einigen Personen in den Arsch zu stecken die damit einen Vorteil gegenüber ihrem Nachbarn besitzen und so den Markt ruinieren könen. Wieso soll man zum schmuddeligen Maier einkaufen gehen wenn Müller nen Laden mit allem drum und dran hat?

Das sind zumindest Dinge die mir etwas Mühe bereiten.. hab aber nur kurz 2 Minuten drüber nachgedacht und auch nicht gross rumgesucht.. kann also sein dass ich meine Meinung noch änder :D
Das problem ist ja eben, dass Entwicklungshilfeprojekte nur in geringem Ausmass zweckgebunden eingesetzt werden können.

Übrigens steht es dem Maier auch frei, sein Unternehmen mittels Krediten anzukurbeln, um vielleicht besser zu sein als Müller. Das nennt man Wettbewerb und er ist die Triebfeder jeder funktionierenden Wirtschaft.
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Mätzli
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Beitrag von Mätzli »

Nur So... hat geschrieben:Nein, in meiner Welt verhalten sich die Menschen wie Menschen und nicht darwinistisch wie Tiere. In meiner Welt arbeiten die Menschen für das wohl der Gemeinschaft und nicht für den Luxus des priviligierten Einzelnen. Der Kapitalissmus ist das Instrument mit welcher eine kleine Minderheit eine riesige Mehrheit als Geisel hält. Warum sollte ich dieses Kreditsystem zur weiteren Schaffung von Leibeigenen unterstützen...

...und danke für die Korrektur meiner orthographischen Fehler... :rolleyes:
Keine Angst. Wenn Frau Lang Ni Poo in Kambodschia dank meines Kredites ihren Kleinstbetrieb vergrössern kann, und die Nachfrage nach ihren Produkten besser befriedigen kann, wird sie deswegen noch lange nicht zur Kapitalistin, sondern kann ihr Einkommen durch ihre redliche Arbeit vergrössern, und sich so vom Existenzminimum fortbewegen und besser für ihre Kinder sorgen als dass das jeder Regierungsbeamte könnte.

Sie will etwas tun, und ich helfe ihr dabei. Sie ist nicht meine Sklavin, und sie hält selbst auch keine.

Hier ein kleines Beispiel, dass ich der Presse ( Nicht der Site) entnommen habe:

That might not seem like a lot of money. But a little goes a long way. A $500 loan through Kiva has changed Elizabeth Omalla's life. The widow from Tororo, Uganda, supports 11 people by selling fish. Thanks to the loan, which she already has repaid, Omalla now sells more varieties of fish and, as she blogs on Kiva, has been able to "take my children to school, buy two cows and five goats, and open a savings account." It's this one-to-one interaction that has microfinance advocates praising the model. Says Alex Counts, president of Grameen Foundation, the pioneering microcredit institution: "Kiva could raise awareness about microfinance among people who might not otherwise learn about it."



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Vincent Vega
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Beitrag von Vincent Vega »

Mätzli hat geschrieben:Keine Angst. Wenn Frau Lang Ni Poo in Kambodschia dank meines Kredites ihren Kleinstbetrieb vergrössern kann, und die Nachfrage nach ihren Produkten besser befriedigen kann, wird sie deswegen noch lange nicht zur Kapitalistin, sondern kann ihr Einkommen durch ihre redliche Arbeit vergrössern, und sich so vom Existenzminimum fortbewegen und besser für ihre Kinder sorgen als dass das jeder Regierungsbeamte könnte.

Sie will etwas tun, und ich helfe ihr dabei. Sie ist nicht meine Sklavin, und sie hält selbst auch keine.
Sehr schönes Post, sagt mE alles! Denn, niemand wird zur Aufnahme eines solchen Mikrokredites gezwungen, aber man schafft die für die Interessierten immerhin die Möglichkeit.
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Baron Zwingstein
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Beitrag von Baron Zwingstein »

Nur So... hat geschrieben:Nein, in meiner Welt verhalten sich die Menschen wie Menschen und nicht darwinistisch wie Tiere. In meiner Welt arbeiten die Menschen für das wohl der Gemeinschaft und nicht für den Luxus des priviligierten Einzelnen. Der Kapitalissmus ist das Instrument mit welcher eine kleine Minderheit eine riesige Mehrheit als Geisel hält. Warum sollte ich dieses Kreditsystem zur weiteren Schaffung von Leibeigenen unterstützen...

...und danke für die Korrektur meiner orthographischen Fehler... :rolleyes:
Kibbuznik?
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Gascht
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Beitrag von Gascht »

Ich bin angemeldet, bekomme das mit dem Zahlen aber nicht hin. Wer ist so nett und hilft?

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Nur So...
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Beitrag von Nur So... »

Vincent Vega hat geschrieben:Sehr schönes Post, sagt mE alles! Denn, niemand wird zur Aufnahme eines solchen Mikrokredites gezwungen, aber man schafft die für die Interessierten immerhin die Möglichkeit.
Trotzdem ist es nur eine Behandlung eines einzelnen Symptoms während dem Patienten die notwenigen Medikamente zur Behandlung seiner durchaus tötlichen Krankheit weiter wissentlich Verwehrt wird...

Fenta hat recht!
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Mätzli
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Beitrag von Mätzli »

Nur So... hat geschrieben:Trotzdem ist es nur eine Behandlung eines einzelnen Symptoms während dem Patienten die notwenigen Medikamente zur Behandlung seiner durchaus tötlichen Krankheit weiter wissentlich Verwehrt wird...

Fenta hat recht!
Ein weisses Blutkörperchen bekämpft noch keine Krankheit, aber Hunderttausende besiegen die tödliche Grippe. Stell es dir doch mal so vor.

Das geht aber nur, wenn auch die Linken mitziehen, anstatt das Geld auf den Konten zu horten. *lol*
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Mätzli
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Beitrag von Mätzli »

Gascht hat geschrieben:Ich bin angemeldet, bekomme das mit dem Zahlen aber nicht hin. Wer ist so nett und hilft?
Acgtung bei der Vorwahl der tel. nr.

Kontrollzahl unten eingegeben?
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Dingo
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Beitrag von Dingo »

Nur So... hat geschrieben:Nein, in meiner Welt verhalten sich die Menschen wie Menschen und nicht darwinistisch wie Tiere. In meiner Welt arbeiten die Menschen für das wohl der Gemeinschaft und nicht für den Luxus des priviligierten Einzelnen. Der Kapitalissmus ist das Instrument mit welcher eine kleine Minderheit eine riesige Mehrheit als Geisel hält. Warum sollte ich dieses Kreditsystem zur weiteren Schaffung von Leibeigenen unterstützen...

...und danke für die Korrektur meiner orthographischen Fehler... :rolleyes:
In meiner Welt sieht es sehr ähnlich aus, auch bei mir ARBEITEN die Menschen für das Wohl der Gemeinschaft. Da nicht alle in Kinderkrippen, Spitälern und Altersheimen arbeiten können oder in der Landwirtschaft/Jagd, bieten einige auch Dienstleistungen und Produkte (Angebot) an, welche von der Gemeinschaft verlangt werden (Nachfrage). Um diesen einen Preis zu geben und Werte aufbewahren zu können, gibt es Geld. Wenn Du Dir aus angespartem Konsumverzicht etwas zu Eigentum kaufst, garantiert Dir der Staat (Gemeinschaft), dass es auch Dein bleibt. Für diese Aufgabe/Reschtsicherheit und noch einige andere Funktionen kriegt der Staat jährlich etwas von deinem Arbeitserwerb, nämlich Steuern. Daneben zieht er auch direkt etwas von deinem Arbeitserwerb ab, um soziale Auffangeinrichtungen/Versicherungen zu unterhalten. Diese Welt heisst soziale Marktwirtschaft.

Es gibt in der sozialen Marktwirtschaft die Möglichkeit für jeden, persönliches Glück oder Unglück mal ausgeschlossen, viel zu arbeiten (am Besten fängt man schon in der Schule damit an, vor allem wenn man nicht die beste Auffassungsgabe hat), dadurch viel zu verdienen und wenn man nicht alles gleich wieder ausgibt, gehört einem bald auch irgendwas, WENN man das unbedingt möchte und das ein Ziel ist im Leben. Vielleicht findest es der eine oder andere auch toll, eine nette Frau zu heiraten (oder einen Konkubinatsvetrag zu machen) und Kinder zu haben. Und eher "bescheiden" zu Leben. Soll auch ein schönes Ziel sein.

In der sozialen Marktwirtschaft gibt es keine Leibeigenen, ausser man redet sich das ein. Oder man sieht seinen Lebenszweck im Konsum oder Besitztum.

Ich jedenfalls fühle mich nicht als Leibeigener, und ich bin sicher, dass die kleine Minderheit die Du erwähnst sich vielmehr selbst durch den Kapitalismus als Geisel hält als die breite Masse.

Wie traurig muss ein Leben sein, wenn man sich über das definiert, was man besitzt. Oder sich nur wohl fühlen kann, wenn man über andere Menschen Macht für seine eigenen Zwecke ausüben kann.

Das Du so mit Fingern auf diese Minderheit zeigst, heisst eigentlich eher, dass Du so sein möchtest wie diese. Neid nennt man das, ist keine gute Sache.

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Vincent Vega
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Beitrag von Vincent Vega »

Mätzli hat geschrieben:Ein weisses Blutkörperchen bekämpft noch keine Krankheit, aber Hunderttausende besiegen die tödliche Grippe. Stell es dir doch mal so vor.

Das geht aber nur, wenn auch die Linken mitziehen, anstatt das Geld auf den Konten zu horten. *lol*
Ich denke Nur so... und Fenta meinen nicht das. Für sie führt der Kapitalismus per Definition zu Unterdrückung und Armut und nur ein Systemumsturz könnte die "Krankheit" heilen. (Bitte korrigieren wenn nicht so gemeint)

Ich hingegen glaube an so etwas wie eine soziale Marktwirtschaft (und wenn sogar Du und Soriak als Hardcore-Neoliberale ;) für dieses Projekt einstehen, bekräftigt das mich in meinem Glauben).
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Mätzli
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Beitrag von Mätzli »

Wie traurig muss ein Leben sein, wenn man sich über das definiert, was man besitzt. Oder sich nur wohl fühlen kann, wenn man über andere Menschen Macht für seine eigenen Zwecke ausüben kann.

Das Du so mit Fingern auf diese Minderheit zeigst, heisst eigentlich eher, dass Du so sein möchtest wie diese. Neid nennt man das, ist keine gute Sache.


Bäng! Volltreffer.

Meine Devise ist: Es müssen Alle was zu fressen haben, aber Leistung muss gleichzeitig belohnt werden, und Missbrauch der Sozialwerke muss bestraft werden. Sonst kollabiert das System der sozialen Marktwirtschaft. Von wegen Neoliberaler. ;-)

Schaut mal nach Slowenien oder in die Slowakei. Dort wird 1:1 vorgeführt, was Alles möglich ist, wenn man nur die Leute ihre Träume leben lässt. In 15 Jahren von einem kollektiven Armenhaus zu einem ansehnlichen Mittelstand.
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