«Überleben wird zur Lotterie!»
VON WERNER BUCHER UND GABRIELA BATTAGLIA
05.07.2007 | 00:08:36
SUSCH GR u2013 14 gerissene Schafe in den letzten 10 Tagen! Die Schäfer freuts gar nicht, dass im Engadin der Bär los ist.

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Foto Werner Bucher
Schäfer Duri Casty inmitten seiner Tiere: Er kann ihnen nicht rund um die Uhr Schutz bieten, der Bär kann jederzeit zuschlagen.


Ihre Forderung ist unmissverständlich: Raus mit Meister Petz!
Zur Freude der Touristen treibt sich der Bär seit Frühsommer wieder in den Bündner Bergen herum. Doch nun hat das Raubtier einen Heisshunger.
Zehn Schafe riss ein Braunbär letzte Woche im Engadiner S-charl-Tal. Ein zweites Tier zerfleischte in der Nacht auf Dienstag auf der Engadiner Seite des Flüelapasses vier Schafe, ein Schaf stürzte zu Tode.
Duri Casty (61), Schafbauer aus Zuoz, betreut rund 1300 Schafe auf drei Weiden. Die Hälfte gehört ihm. Er macht sich Sorgen um seine Tiere: «Es gibt keinen wirksamen Schutz gegen die Bären. Es ist deshalb wie eine Lotterie, ob es einen trifft oder nicht.»
In den nächsten Tagen wird er seine Schafe hoch über Zuoz in Richtung Scarlettapass treiben. Dort in der Nähe hat der Bär Anfang Woche zugeschlagen.
Ihm graut davor: «Die Tiere müssen jeweils grauenvoll sterben. Die, die nicht sofort tot sind, leiden stundenlang, bis sie erlöst werden.» Därme quellen aus den aufgerissenen Bäuchen, Tiere humpeln auf nur noch drei Beinen mit, manche haben ganze Fleischstücke rausgerissen von den Tatzenhieben.
Casty hofft, dass der Bär verschwindet. Für immer. «Hier kann er doch nicht leben. Er sollte zurück in die Abruzzen gebracht werden.»
Auch Gämsjäger und Imbissbetreiber Marcel Neuhäusler (48) aus Susch ist beunruhigt: «Der Bär bereitet uns Unbehagen. Er hat hier nichts zu suchen. Es gibt idealere Gebiet als das Engadin mit den vielen Schafen und Touristen.»
Bären sind in der Schweiz geschützt. Priorität hat jetzt für die Behörden der Schutz der Herden.
Schafbauer Casty räumt ein, dass man sich im Engadin seriös auf den Bären vorbereitet hat. Er glaubt aber nicht, dass der Schutz mit den Hunden greift.
Der Aufwand sei zu gross, um Schafe zusammenzutreiben und nachts mit den Hunden in ein Gatter zu sperren. Ein Schäfer mit Hund werde seine Tiere Tag und Nacht betreuen.
Der letzte Bär wurde in der Schweiz 1904 von zwei einheimischen Jägern erlegt. Im Im S-charl-Tal.
Quelle: Blick Online - http://www.blick.ch/news/schweiz/artikel66327