Holio hat geschrieben:Panik ist wohl bestimmt fehl am Platz, trotzdem denke ich hat sich Herr Kuhn in verschiedenen Belangen ins Abseits gestellt:
1. Ziel Europameister, vom Trainer selbst proklamiert: Dadurch stellt er sich und seine Mannschaft unter einen enormen selbstauferlegten Druck und baut zu grosse Erwartungen auf, die fast nur enttäuscht werden können.
Vergleicht man die Hauptrundengegner der EM 2004 mit denen der WM 2006, so wird klar, das ein Vorstoss nur schon in die Viertelfinals ein ungleich grösserer Erfolg wäre: ( EM: Kroatien, England, Frankreich), (WM: Frankreich, Togo, Südkorea)
2. Stumproblem: Der wohl zweitbeste Schweizer Stürmer, N'Kufo wird unter Kuhn nicht berücksichtigt, obwohl auf genau dieser Position grösster Handlungsbedarf bestünde. Zu den weiteren Sturmalternativen braucht es so denke ich keine weiteren Erklärungen...
3. Fall Vogel: Auch wenn ganz bestimmt zu einem grossen Teil von Vogel selbstverschuldet, scheint die Situation doch unbefriedigend. Um International bestehen zu können, braucht es erfahrene Spieler in einer Mannschaft und die stehen in der Nati nun nicht wirklich Schlange. Beweise dafür gibt es am Laufmeter, aktuelles Beispiel aus Schweizer Sicht: FCZ - RB Salzburg / Jungspunde - Altgediente. Der FCZ mag zwar im Hinspiel brilliert haben, im Rückspiel hat sich aber trotz seiner spielerischer Überlegenheit die biedere Erfahrung durchgesetzt. Kuhn's FCZ Mittelfeld scheint mir sehr wagemutig!
4. Kommunikation/Gemeinschaftssinn:
- Warum wissen mehrere Journalisten schon VOR Kuhns Telefon an Vogel von dessen Entlassung, sein Assistent Pont aber bis zur Pressekonferenz nichts davon?
- Warum erfährt Lustrinelli von einem Journalisten, dass er nicht mehr für die Nati aufgeboten wird?
- Warum hat Kuhn nach der WM (nach Aussage von Vogel) keinen einzigen Spieler mehr besucht, bis auf Frei in Dortmund? Geschweige denn Vogel selbst, um mit ihm die Ungereimtheiten zu diskutieren?
- Aufgrund der drei Landessprachen ist die Mannschaftsbildung schwieriger als in anderen Ländern, Grüppchenbildungen scheinen prädestiniert. Schafft es Herr Kuhn, mit seiner eigensinnig wirkenden Art dem entgegzukommen?
Auch wenn ich mich selbst nicht entscheiden kann, was das beste für die Mannschaft wäre, so denke ich doch, ist eine Trainerdiskussion nicht einfach reine Panikmache. Diskussion scheint mir durchaus angebracht, was auch immer dabei heraus kommt.
Zum Schluss noch der Vergleich zu Deutschland, der ob deren schlechter WM Vorbereitung immer wieder herbeigezogen wird. Gewichtige Unterschiede:
1. Wenn Deutschland als dreimaliger Europa & Weltmeister sich den Gewinn des Turniers als Ziel setzt, ist das ob der früheren Erfolge und des Spielerpotenzials doch einiges angebrachter
2. Der Deutsche Trainerstab setzte sich aus Trainer, Assistent und Teammanager zusammen, welche stets alle Entscheide gegen aussen gleichsam vertraten und einander bedinungslos unterstützten. Kuhn dagegen steht alleine da, die Bindung zu Pont ist nicht von der gleichen Standhaftigkeit.
3. Es gab eine klare Philosophie und ein festhalten an einem Mannschaftskern, selbst wenn diese in ihren Mannschaften Probleme hatten (Podolski, Schweinsteiger...). Die heutige Mannschaft ist im grossen und ganzen die gleiche wie diejenige, die 4 zu 1 gegen Italien verloren hat. Kuhns unendliche Testversionen auf beinahe allen Positionen wirken dagegen etwas unorientiert, nicht wirklich zielgerichtet. Auch erkenne ich keinerlei gefestigtes System, an dem man kontinuierlich arbeiten könnte.
So, das wärs von meiner Seite....
Meine Aufstellung:
Zubi
Ph. Degen Senderos Müller Magnin
Vogel
Behrami Barnetta
Yakin/Vonlanthen
N'Kufo Frei
Als erstes Posting im Forum hast du aber mal nen ordentlichen Stoff geliefert.

Willkommen an Bord!
1. Richtig. Europameister werden - das kann man wohl als Trainer der Deutschen oder der Brasilianer (ja, ich weiss - nur ein Beispiel) sofort verlangen. Wir Schweizer sind jedoch solche Anfoderungen nur in der Wirtschaft gewohnt - im sportlichen jedoch nicht.
2. N'Kufo - Würde er in der Bundesliga, in England oder in Spanien eins nach dem anderen einschenken, ja. Holland ist gut und recht, aber so eine Topliga ist das auch nicht. Wir hatten auch Gimenez und International zerreist der auch keine Stricke. Ich würd da eher auf das Duo Frei / Regazzoni bauen, mit Streller als dritten Stürmer und Vonlanthen, der da auch noch ein bisschen rumwirbeln kann.
3. Vogel hat dem Team intern mehr schaden zugefügt, als er Nutzen gebracht hat. Klar, Defensiv war er der Top. Und sein Verdienst an den letzten paar Jahren ist ausser Frage. Nur, wenns "intrigelet" im Team wegen dem Topstar, dann klappt mit ihm mal ganz sicher nichts mehr - dafür vielleicht ohne ihn. Bin froh, dass er weg ist. Da muss halt jetzt ein Junger einspringen.
4. Dem gibts nichts hinzuzufügen.
Ich denke, es braucht nun speziell in der Vogelposition eine gute Alternative. Ich würde da Inler/Blerim die Chance geben (auch wenn sie Zürcher sind). Ausser Wicky wäre fit, der wäre meine erste Wahl - nur ist der einfach körperlich total anfällig auf verletzungen. Anzeichen von Qualität sind da klar erkennbar. Aber... dahinter muss neben Senderos ein erfahrener Mann sein, der auch Spielpraxis hat. Deshalb sieht für mich die Nati momentan so aus:
===================== Benaglio =====================
P. Degen ======== Boris S. ====== Senderos ======== Magnin
====================== Wicky ======================
D. Degen ==================================== Beretta

===================== H. Yakin =====================
===== Regazzoni ======================= Frei =========
Bank:
T= Coltorti, Jakupovic
D= P. Müller, Djourou, von Bergen, Spycher
M= Cabanas, Wicky, Behrami, Dzemaili, Margairaz, Inler, Gygax
S= Streller, Vonlanthen