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«Das Auto wird nicht gleich als erstes ersetzt»

Christof Biedermann, CEO ASAG Auto-Service AG (VW, Audi, Porsche, Seat, Skoda)
1. Ein schlechtes Resultat hatte die ASAG Auto-Service AG im letzten Jahr nicht! Das Auto gehört aber sicher zu den bedeutendsten Investitionen in jedem privaten Haushalt. Es ist deshalb auch wenig erstaunlich, dass bei einem konjunkturellen Aufschwung nicht immer als erstes das Auto ersetzt wird.
2. Die Kundenbedürfnisse sind unterschiedlich. Wir stellen beispielsweise eine vermehrte Nachfrage nach Fahrzeugen wie dem VW Touran Eco Fuel fest. Dieses Fahrzeug mit Erdgasantrieb erfreut sich einer grossen Beliebtheit bei unserer umweltbewussten Kundschaft.
3. Die Bekämpfung von Ursachen stand dabei weniger in Zentrum als das Bedürfnis der Politik, sich kurzfristig zu profilieren. Erstaunt war ich, wie bereitwillig die Autofahrerinnen und Autofahrer diese Einschränkung, von der alle wussten, dass sie unsere Umweltprobleme nicht löst, akzeptiert haben. Politisch hatte die Aktion damit sehr wohl auch eine Signalwirkung.
4. Der Kauf eines Autos ist eine emotionale Sache. Die Kriterien sind individuell unterschiedlich und nicht zwingend rational. Unsere Verkaufsberater bemühen sich denn auch, mit dem Kunden im Gespräch herauszufinden, was dessen Bedürfnisse sind. Oft sind die Kunden bereits sehr gut informiert. Bei uns findet jeder das auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Fahrzeug. Darin sehen wir eine unserer Stärken.
5. Dieselmodelle ohne Partikelfilter sind nur noch schwer zu verkaufen. Hier hat ein Umdenken stattgefunden. Einen Trend zu Kleinfahrzeugen stellen wir nicht fest. Unsere Modelle mit Gasantrieb (Touran Eco Fuel, Caddy Eco Fuel) finden zunehmend eine Käuferschaft.
6. Der Automarkt wird sich auf dem bestehenden Niveau halten. Wir erwarten weder einen Einbruch, noch rechnen wir mit grossem Wachstum. Unsere Bemühungen als Autohändler konzentrieren sich daher stark auf die Qualität unserer Service- und Beratungsleistungen. Wir sind überzeugt davon, dass sich die Besten im Markt halten werden. Wir wollen dazu gehören.
ast
«Wir wollen unser Volumen noch steigern»
Stefan Kestenholz (Kestenholz Gruppe mit Mercedes und Mazda)
1. Auch wir sind etwas enttäuscht über die Entwicklung des Marktes. Erfreulich ist, dass sich der Durchschnittspreis pro Fahrzeug doch wieder merklich erhöht hat. Nach wie vor ist aber festzustellen, dass die Konsumenten ihre Fahrzeuge länger fahren und - ausgelöst durch die gute Qualität - eine reine Ersatzbeschaffung stattfindet. Die Befriedigung des Lustbedarfs, wie dies Anfang 90er-Jahre war, ist einfach nicht mehr vorhanden.
2. Wir stellen einen erhöhten Trend zu verbrauchsoptimierten Dieselfahrzeugen fest und werden natürlich auch vermehrt über die Hybrid-Technologie unserer Mitbewerber gefragt. Einen Absatzrückgang in Bezug auf dieses Thema ist aber nicht feststellbar.
3. Ich denke, dies ist ein reines Machtspiel der Politik und ist wissenschaftlich ja eher schlecht begründbar. Es gibt ja eine Studie, wonach speziell unsere Eisen- und Strassenbahnen die grössten Feinstaubverursacher der ganzen Schweiz sind. Welchem Politiker käme es in den Sinn, dies einzuschränken?
4. Dies kann ich grundsätzlich nicht bestätigen. An erster Stelle ist das Grundbedürfnis (wofür brauche ich mein Auto), dann kommen Marke, Sicherheit, Verbrauch und der Preis.
5. Wie schon erwähnt, stellen wir den vermehrten Trend nach Dieselmodellen fest, ansonsten durften wir erleben, dass im 2006 bei unserer Marke wieder vermehrt in die Mittelklasse, in die M-Klasse (neuer Geländewagen), aber auch in die S-Klasse mit 4-Rad-Antrieb investiert wurde. Eher rückläufig war die A-Klasse, und absolut trendy ist unsere B-Klasse, wobei auch dort in der Motorisierung vorwiegend leistungsstärkere Motoren bevorzugt werden.
6. Ich schätze, dass sich der Schweizer Markt um zwei bis drei Prozent erhöhen wird, und dieses Wachstum wird auch unsere Marke Mercedes-Benz erreichen. In unserer Region wollen wir durch unsere Konzentration auf Mercedes und einen zusätzlichen «Stern»-Betrieb in Birsfelden unseren Marktanteil und entsprechend das Volumen um gute zehn Prozent ausweiten.
ast
«Ökologische Kriterien sind wenig kaufentscheidend»
Christoph Keigel, Inhaber Garagen Keigel AG (Nissan, Renault, Dacia, Chrysler, Jeep)
1. Die Anzahl verkaufter Neuwagen richtet sich nach der Höhe des für den Autokauf und den Unterhalt verfügbaren Budgets - sowohl für Privat- als auch für Firmenkunden. Da die verfügbaren Einkommen nicht wesentlich gestiegen sind, hinken die Autoverkäufe dem Wirtschaftswachstum hinterher.
2. Die Nachfrage nach ökologisch sinnvoll ausgestatteten Fahrzeugen hat zugenommen. Auch seitens der Produzenten stellen wir ein Bemühen fest, Fahrzeuge anzubieten, die allen Aspekten der Umwelt vermehrt Rechnung tragen. Letztlich sind die ökologischen Kriterien aber nur zu einem geringen Teil kaufentscheidend.
3. Derartige Massnahmen lösen die Probleme nicht. Leider wird das Auto - weil überall präsent - in der politischen Diskussion um die Feinstaubreduktion als Sündenbock in den Mittelpunkt gestellt und viele andere, bedeutendere Feinstaubverursacher werden nicht angegangen, weil politisch nicht ausschlachtbar.
4. Für den Neuwagenverkauf muss diese Aussage sicherlich nach Marke differenziert werden: Renault wird in erster Linie wegen den Aspekten Sicherheit und dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis gekauft, bei Nissan stehen die Verlässlichkeit und das Design im Vordergrund, bei Chrysler und Jeep das Markenimage. Bei Dacia ist es praktisch nur der Preis.
5. Der Kunde kennt heute die alternativen Antriebsformen und ist sich der mit dem Autofahren verbundenen Treibstoffkosten bewusst. Die höheren Kosten für den Treibstoff haben sicherlich ihre Auswirkung auf die gesamte Nachfrage gehabt (vgl. Frage 1). Verschiebungen im Modellmix sind daher klar erkennbar.
6. Wir müssen uns für 2007 und die folgenden Jahre darauf einstellen, dass wir nicht in einer Branche arbeiten, die durch Wachstum gekennzeichnet ist. Wir werden unsere Bemühungen, unserem Kunden eine bestmögliche Qualität unserer Dienstleistung zu bieten, weiter fortsetzen. Der Kunde muss das Gefühl haben, dass er bei uns am richtigen Ort ist und für sein Geld den bestmöglichen Gegenwert erhält.
ast
«Einen richtigen Boom wird es wohl nie mehr geben»
Stefan Baltisberger, Geschäftsführer Grosspeter AG (Opel, Chevrolet, Honda)
1. Mit den Verkäufen unserer Marken Opel, Chevrolet und Honda sind wir sehr zufrieden, denn wir konnten die Verkaufszahlen im letzten Jahr deutlich steigern. Einen Boom wird es im gesättigten schweizerischen Neuwagenmarkt nie mehr geben. Veränderungen sind primär auf neue Modelle und das Markenimage zurückzuführen.
2. Obwohl wir bei Opel und Chevrolet Autos mit Erdgasantrieb und bei Honda ein Hybridmodell haben, ist die Nachfrage danach leider immer noch sehr klein. Es gibt offensichtlich viele Vorurteile. Dagegen hilft am besten eine Testfahrt, um sich von den Qualitäten zu überzeugen.
3. Anstelle von politischem Aktionismus würde man besser die umweltfreundlichen Autos mit finanziellen Anreizen fördern, so wie dies nun hoffentlich endlich mit Erdgas der Fall sein wird.
4. Ja, auch wir machen diese Erfahrung. Zumindest bei der Mehrheit der Kunden scheint dieses Verhalten zuzutreffen.
5. Das Kaufverhalten zeigt nur minimale Veränderung (siehe auch 2.). Übrigens: Dieselmotoren mit einem Partikelfilter sind bei uns bereits Standard. Durchschnittlich fährt ein Schweizer rund 12000 km im Jahr. Ein Mehrverbrauch von 5 Liter auf 100 km ergibt somit Mehrkosten von etwa 1000 Franken/Jahr. Vermutlich ist dies im Verhältnis zum Kaufpreis eines Autos zu wenig relevant, um den Schweizern und Schweizerinnen ernsthafte Geldsorgen zu bereiten.
6. Wir rechnen im schweizerischen Neuwagenmarkt mit einem ähnlichen Resultat wie 2006, wir erwarten einen kleinen Zuwachs von zwei bis drei Prozent, was in einem gesättigten Markt gar nicht so schlecht wäre.
ast