dealer Stürmer-Partner gesucht
IM UEFA-CUP GEGEN NANCY IST HEUTE (20.15 UHR) AUCH BASLER OFFENSIVKRAFT NÖTIG

Stürmerparade. Die geballte Offensivkraft des FCBasel Arm in Arm (von links):Michail Kawelaschwili, Felipe Caicedo, Mladen Petric, César Carignano, Cristiano, Eduardo und Mile Sterjovski. Foto Stefan Holenstein
Christoph Kieslich
Sieben Stürmer hat der FCBasel - doch wer ist die ideale Ergänzung zum gesetzten Mladen Petric?
Ein Problem, das den FCBasel seit geraumer Zeit begleitet, sind zu viele Gegentore, die eine grundsätzlich offensiv ausgerichtete Mannschaft erhält. In der laufenden Meisterschaftssaison sind es auch schon wieder 26, womit der FCB die drittschlechteste Defensive hat. Handkehrum zählt auch die FCB-Ausgabe 2006/07 zu den treffsichersten: Auf 31 Tore in 15 Punktspielen kommt nur noch Leader FCZürich. Im Uefa-Cup hat der FCB 13 Tore in 8 Spielen erzielt.
Die Hauptlast trägt zur Zeit Mladen Petric, der in allen drei Wettbewerben (Liga, Cup, Europacup) auf eine bemerkenswerte Quote kommt und in 24 Spielen 16 mal traf. «Er ist endgültig aus dem Schatten von Matias Delgado getreten», sagt sein Trainer. «Dass er mit seinen individuellen Fähigkeiten Spiele entscheiden kann, wussten wir», ergänzt Christian Gross, «und die Konstanz, die er jetzt erreicht hat, habe ich immer wieder forciert.»
Fragt sich, wer zurzeit die ideale Ergänzung in einem vorderhand Zwei-Mann-Angriff ist. Eine nominell grosse Auswahl besitzt Gross mit sechs weiteren Stürmern.
Michail Kawelaschwili ist es nicht. Zumindest spielt der Georgier in dieser Saison keine Rolle, kommt nur auf 126 Einsatzminuten, und seine wertvollen Beiträge hat er in Form von vier Toren in der vergangenen Saison geleistet. Er kommt im Spätherbst seiner Karriere wohl nur noch für Notfälle in Frage.
César Andrés Carignano ist nach wie vor der teuerste Transfer, den sich der FCBasel je geleistet hat (4 Millionen Franken), nach einer unbeschreiblichen Verletzungsserie aber vielleicht auch der traurigste. Im April 2005 humpelte er im Heimspiel gegen Aarau mit Addukturenbeschwerden vom Platz, die am Anfang einer langen Leidenszeit des Argentiniers standen. Im Mai 2006 gab er in der Meisterschaftsendphase bei Einwechslungen ein Comeback, doch während einer vielversprechenden Sommervorbereitung warf ihn ein Muskelfaserriss in der Wade erneut weit zurück. Wie sich Carignano und Petric ergänzen - daran gibt es nur noch dunkle Erinnerungen. Schön wäre es, kehrte der Argentinier im Vollbesitz seiner Kräfte zurück. Heute reicht es ihm vielleicht wieder auf die Bank.
Eduardo reiht in dieser Saison auch schon ein paar Wochen Absenz aneinander. Kaum ins Bewusstsein rückte, dass der Brasilianer in den Sommerwochen von einer Erkrankung geschwächt wurde. So verpasste er massgebliche Phasen der Vorbereitung, und so wundert es auch nicht, dass er noch nicht zu seinem Rendement gefunden hat. Was er drauf hat, demonstrierte er vergangene Saison vor allem in der Phase, als der FCB zum von Gross verordneten europäischen Realismus fand und Eduardo in einer 4-1-4-1-Grundordnung als solitäre Spitze (und mit Petric dahinter) enorm wertvoll für die Mannschaft arbeitete. Besässe er auch noch Spitzenqualität als Finisseur - er würde längst nicht mehr in Basel spielen.
Mile Sterjovski gehört zwar nicht zu den Fussballgöttern dieser Erde, hat aber immerhin beim FCBasel eine bemerkenswerte Geschichte hinter sich. Der Australier sah sich selbst eigentlich immer als Stürmer, der Trainer ihn jedoch als Flügelspieler im Mittelfeld. Diese Umpolung galt für Gross im Mai noch als gescheitert, und eine gemeinsame Zukunft beim FCB zeichnete sich trotz laufendem Vertrag eher nicht ab. Dann kamen die WM und einige höchst erstaunliche Auftritte Sterjovskis im australischen Nationalteam - als hängender Stürmer auf dem Flügel, also eine Art Mischung aus zwei Ansprüchen. Beim FCB ist Sterjovski neben Zdravko Kuzmanovic die Polyvalenz in Person: Er erfüllt - wie jüngst beim Sieg gegen GCauf dem Hardturm - seine taktisch-strategische Aufgabe im linken Mittelfeld zuverlässig, oder er erzielt zweimal als Stürmer wichtige Tore wie in Baulmes (als Einwechselspieler) oder vergangenen Samstag gegen Sion. Bringt er Präsenz und Radius wie in jenem Spiel auf den Rasen - also eine Art WM-Form - kann er eine nützliche Ergänzung zu Petric sein.
Cristiano hat das noch nicht unter Beweis stellen können. Dabei klingen 11 Einsätze, 6 Tore und 2 Assists vorderhand überzeugend. Relativiert werden muss, dass 3 Tore aus dem Cupspiel gegen Liestal stammen. Sein bisher wertvollster Beitrag war der Ausgleichstreffer gegen die Young Boys, seine Klasse in der Rechnung «Petric plus x gleich Durchschlagskraft» jedoch ist noch eine Unbekannte. Der Trainer reklamiert für die Lösung weitere Eingewöhnungszeit für den Last-Minute-Transfer aus Holland.
Felipe Caicedo ist der Stürmer, der hinter Petric und neben Eduardo/Carignano am meisten Potenzial verspricht. Schon hat er gezeigt, welche Strafraumpräsenz er ausstrahlen, welche Geistesgegenwart er im Torraum besitzen und welche Dynamik er jenseits der gefährlichen Zone mit dem Ball am Fuss entwickeln kann. Schade nur, dass der 18-Jährige aufgrund der Reglemente international für den FCB noch nicht spielberechtigt ist. Dafür müssten die Kollegen erneut das Ziel realisieren, im Uefa-Cup zu überwintern.
Und für diese Kollegen gilt im Übrigen: Im modernen Fussball darf sich grundsätzlich jeder der zehn Feldspieler aufgefordert fühlen, den Abschluss zu suchen - und Tore beizutragen.