BaZ, 15.11.2006
Basler Premiere im zehnten Versuch
Nach neun Auswärtsniederlagen gelingt dem EHC mit dem 5:4 in Genf der erste Vollerfolg
REMO MEISTER, Genf
Kein Durchkommen. Die Servettiens stürmen auf das Tor von EHC-Goalie Daniel Manzato u2013 doch die Punkte nahmen die Basler mit nach Hause. Foto Eric Lafargue.
Der EHC Basel trat im ersten Spiel nach der Nationalmannschaftspause gegen den HC Genf-Servette an, ging das hohe Tempo der Romands mit und gewann am Ende 5:4 (3:1, 2:2, 0:1). Als zweifacher Torschütze konnte sich Jussi Tarvainen feiern lassen.
Was EHC-Trainer Kent Ruhnke vor dem Spiel beim HC Genf-Servette angekündigt hatte, schien seine Mannschaft mit dem gestrigen Auftritt zu untermauern. Die Nationalmannschaftspause habe seinem Team gut getan, hatte Ruhnke angekündigt u2013 und damit nicht zuviel versprochen. Der EHC machte über die gesamten 60 Minuten einen frischen Eindruck und vermochte u2013 abgesehen von den vielen Strafen u2013 eine richtig gute Leistung abzurufen. Und dies gegen einen Gegner, der im Moment zum besseren gehört, was die Liga zu bieten hat.
Ruhnkes Team trat zum ersten Mal mit den zwei neuen Ausländern Petri Liimatainen und Jim Campbell an, die sich beide mehr oder weniger nahtlos ins Basler Spiel integrierten und einen soliden ersten Auftritt hatten. Campbell hätte 37 Sekunden vor Schluss gar für die vorzeitige Entscheidung sorgen können, hätte er beim Schuss aufs leere Genfer Tor nicht nur die Latte getroffen. Es war dies beim Stand von 5:4 für die Basler in einer Phase, die an Spannung kaum zu überbieten war. Noch einmal zogen die Genfer alle offensiven Register, drängten den EHC in die eigene Zone und suchten vehement den Ausgleich.
Doch die Basler liessen sich den Sieg nicht mehr nehmen. Auch nicht durch Chris McSorleys Spezialtrick: Der Servette-Coach liess in der letzten Minute Jussi Tarvainens Stock nachmessen, und tatsächlich: Der EHC-Finne musste aufgrund von unkorrektem Spielmaterial auf die Strafbank u2013 am ersten Basler Auswärtssieg im zehnten Saisonspiel in der Fremde änderte sich deswegen aber nichts mehr.
TARVAINEN GEWINNT VERTRAUEN. Schon früher im Spiel war Tarvainen aufgefallen, allerdings positiv. Der finnische Stürmer erzielte gegen Servette seine Tore sechs und sieben und dürfte damit weiter an Vertrauen in jene Skorerqualitäten gewinnen, für die er zum EHC geholt worden ist. Er traf zur frühen 1:0-Führung (2.) sowie zum 4:2 zu Beginn des Mitteldrittels. Zu diesem Zeitpunkt lag der EHC bereits zum zweiten Mal mit zwei Treffern in Front; zum 1:2 hatte Topskorer Thomas Nüssli getroffen (12.), bevor Niklas Anger keine zwei Minuten später das dritte Basler Tor erzielte.
Weil aber in regelmässigen Abständen ein Basler Spieler auf die Strafbank verbannt wurde, waren die drei Punkte bis zur letzten Sekunde der Partie nicht im Trockenen. Immer wieder fanden die enorm druckvoll auftretenden Genfer zurück ins Spiel und waren vor allem im Überzahlspiel eine Klasse für sich. Drei ihrer vier Tore erzielten sie denn auch im Powerplay. Der EHC hatte bis zur Sicherstellung des Sieges noch einige heikle Szenen durchzustehen, das fünfte und letzte Tor der Basler fiel bereits in der 32. Minute (Della Rossa). Die Basler taten diese aber tat dies aber mit bemerkenswertem Einsatz, teilweise hervorragenden Kombinationen und einem enorm starken Daniel Manzato im Tor.
Die erste Reaktion auf die Team-Zäsur in der Nationalmannschaftspause ist dem EHC Basel also geglückt. Um aus dem Tabellenkeller allmählich herauszufinden, ist der EHC weiterhin auf solch positive Resultate angewiesen. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich ihm am Samstag im Auswärtsspiel bei den Rapperswil-Jona Lakers. Tags darauf folgt dann das Wiedersehen mit einem alten Bekannten, wenn Eric Landry mit dem SC Bern in der St.-Jakob-Arena zu Gast ist. Der Kanadier kam gestern bei seinem neuen Club zum ersten Einsatz. Dasselbe gilt für seinen in Basel ebenfalls nicht mehr erwünschten Landsmann Shawn Heins, der bei Fribourg Gottéron einen Vertrag bis Ende Saison unterzeichnete.
+
Chris Bright stand stellvertretend für den tadellosen Einsatz der Basler in Genf. Der kanadische Stürmer spielte in der Verteidigung, war hellwach und überall auf dem Eis in sinnvollen Aktionen anzutreffen.
u2013
Chris McSorley und seine Stockmessungen u2013 der Servette-Trainer lässt nie ein Mittel unversucht, ein Spiel doch noch zu wenden. Sympathisch ist das nicht.
Servetteu2013Basel 4:5 (1:3, 2:2, 1:0)
Les Vernets. u2013 5029 Zuschauer. u2013 SR Stricker, Kehrli/Sommer.u2013 Tore: 2. Tarvainen (Lukas Gerber) 0:1. 6. Law (Wright, Gobbi/Ausschluss Tschuor) 1:1. 12. Nüssli (Voegele, Chatelain/Ausschluss Knöpfli) 1:2. 14. Anger (Della Rossa, Campbell) 1:3. 21. (20:30) Aubin (Olivier Keller) 2:3. 23. Tarvainen (Camenzind, Fuchs) 2:4. 25. Law (Jamie Wright, Aubin/Ausschluss Bundi) 3:4. 32. Della Rossa (Fuchs) 3:5. 45. Aubin (Gobbi, Jamie Wright/Ausschluss Liimatainen) 4:5. u2013 Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Servette, 13mal 2 Minuten gegen Basel.
Servette: Mona; Gobbi, Olivier Keller; Rytz, Breitbach; Mercier, Schilt; Cadieux, Trachsler, Knöpfli; Law, Aubin, Jamie Wright; Fedulow, Meunier, Treille; Rivera, Savary, Augsburger.
Basel: Manzato; Plavsic, Voisard; Bright, Liimatainen; Gerber, Bundi; Collenberg; Anger, Campbell, Della Rossa; Voegele, Chatelain, Nüssli; Fuchs, Camenzind, Tarvainen; Walker, Tschuor, Schnyder; Tschannen.
Bemerkungen: Servette ohne Bezina, Déruns und Horak, Basel ohne Wüthrich, Astley (beide verletzt), Corey Ruhnke und Ralph Stalder (beide beim Partnerteam Olten). u2013 Pfostenschüsse: Jamie Wright (52.); Della Rossa (60.). u2013 Timeout Servette (59:43).