«Wir nehmen es ernst»
ANDREA MÜLLER REAGIERT AUF DIE VORWÜRFE DER UEFA

Streitobjekt. Der Kanton will von der Uefa Geld für die Miete der St. Jakobshalle. Erste Verhandlungen scheiterten. Foto Margrit Müller
INterview: philipp loser
Der Ball liege nun bei der Uefa, sagt Andrea Müller, Delegierter der Host City Basel. Die von Turnierdirektor Christian Mutschler in der baz geäusserte Kritik stimme so nicht.
baz: Herr Müller, die Uefa schiesst scharf. Wenn Sie bis Ende Jahr keine Einigung erzielen, denkt die Uefa über «Alternativen» nach. Sprich: über andere Spielorte. Wie ernst nehmen Sie die Drohung?
Andrea Müller: Sehr ernst. Solche Drohungen werden jedoch nicht zum ersten Mal ausgestossen. Unter dem Strich haben weder die Uefa, die Schweiz oder Basel ein Interesse an einer Spielverlegung. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass wir eine Einigung erzielen. Die Host City Basel ist sehr weit in ihrer Planung: Der Ball liegt darum im Moment bei der Uefa - wir warten seit einiger Zeit auf weitere Verhandlungen.
Turnierdirektor Christian Mutschler sagt aber, die anderen Host Cities hätten Basel überholt.
Herr Mutschler ist verärgert und will Druck machen. Er weiss, dass wir mindestens so weit sind wie die anderen Host Cities.
Genf hat bereits ein Konzept für eine Fanmeile präsentiert - Basel nicht.
Wir haben aufgrund der Erkenntnisse an der WM in Deutschland ein sehr attraktives Konzept für eine Fanmeile entwickelt. Wir möchten das Projekt aber zuerst mit der Uefa besprechen, bevor wir an die Öffentlichkeit gehen. Wir sind ein fairer Verhandlungspartner. Bereits Mitte Juli ersuchten wir um einen Termin für die Präsentation bei der Uefa - wir wurden auf «später» vertröstet. Vor zehn Tagen haben wir uns ein weiteres Mal gemeldet, eine Antwort ist noch nicht eingetroffen.
Spielt die Uefa unfair?
Wir sind mitten in den Verhandlungen, es geht jetzt ans Eingemachte. Ich kann verstehen, wenn man in einer solchen Situation auch einmal angreift. Nicht verstehen kann ich, wenn Herr Mutschler versucht, die Verhandlungen über die Medien zu führen und damit Druck auszuüben. Das empfinde ich als stillos.
Ob via Medien oder nicht - die Uefa sitzt am längeren Hebel.
Basel ist das einzige Stadion in der Schweiz mit Platz für 40000 Zuschauer. Auch wenn alle Rechte bei der Uefa liegen - wenn es der Verband nüchtern betrachtet, kann er das Eröffnungsspiel nicht verschieben. Der politische Schaden wäre zu gross.
Verlegt würde das Spiel aber nach Österreich.
Es gibt kein Stadion in der Schweiz mit der für ein Eröffnungsspiel verlangten Kapazität von 40000 Plätzen ausser in Basel. Nur das Stadion in Wien käme in Frage. Aber eben: Niemand will das.
Herr Mutschler hat gestern in der baz ausführlich dargelegt, warum es zwischen der Host City Basel und der Uefa klemmt. Sie wollen zu viel Geld.
Wir haben gegenüber unseren Steuerzahlern eine grosse Verpflichtung. Die Frage ist: Wie viel Geld kann die öffentliche Hand ausgeben bei einem Ereignis, bei welchem ein privater Verband Hunderte von Millionen Gewinn macht? Das Verhältnis muss stimmen - wir haben ein Defizit von höchstens zehn Millionen veranschlagt - um diesen Betrag ringen wir im Moment.
Sie verlangten 2,2 Millionen Franken für die Halle und den Parkplatz beim Stadion. Zu viel für die Uefa. Wie viel bräuchten Sie denn?
Das sage ich nicht öffentlich. Wir haben der Uefa in der Zwischenzeit ein tieferes Angebot gemacht - auf eine Antwort warten wir noch. Die Umgebung der St.-Jakobshalle hat einen gewissen Wert. Wir können die Halle nicht zum Nulltarif zur Verfügung stellen. Die Uefa will in der Halle als Generalunternehmer auftreten - da haben alle Verständnis, dass wir einen marktgerechten Preis brauchen.
Offenbar hat Herr Mutschler ein Problem mit Ihrer Person. Das meint jedenfalls Ihr Chef - Christoph Eymann.
Ich habe persönlich ein sehr gutes Verhältnis mit Christian Mutschler. Für ein paar Leute bin ich aber ein Feindbild in diesen Verhandlungen, weil ich von Beginn weg Widerstand leistete und die Rechte und Interessen der Schweizer Host Cities eingefordert habe.
Wie gehts konkret weiter mit der Uefa?
Wir haben ein neues Angebot unterbreitet - der Ball ist bei «Basel United» und der Uefa, wir warten nun auf eine Reaktion.
Und bis Ende Jahr wird alles geregelt sein?
Alle sind daran interessiert.
Eine vollständige Version des Interviews ist im Internet verfügbar:
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http://www.baz.ch/go/mueller