Hier noch eine verständliche Übersetzung

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Alexandre Quennoz, Sie sind diesen Sommer nach Neuchâtel gekommen. Was hat Sie überzeugt hier zu unterschreiben?
Ich wusste nicht sehr viel über Xamax, aber ich hatte mehrmals Kontakt mit Gérard Castella. Er wollte mich schon letzte Saison nach Lausanne holen, aber Basel hat mich nicht gehen lassen. Das Gespräch mit ihm hat mir gefallen und ich habe entschieden für ein Jahr zu unterschreiben. Ich bin überzeugt davon, dass ich eine gute Entscheidung getroffen habe. Auf der anderen Seite freut es mich auch nach 7 Jahren in Basel in der Kabine wieder französisch sprechen zu können.
Der kürzliche Abstieg hat Sie überhaupt nicht davon abgehalten?
Ich wusste dass Castella mich anrufen würde. Der Abstieg war überhaupt kein Problem für mich. Nach 7 Jahren in Basel mit den stets gleichen Zielen, ermöglicht mir dies eine Veränderung, auch wenn der Wiederaufstieg sehr schwierig werden wird. Aber für mich zählt die Herausforderung mehr. Vor allem wieder in die Romandie zurückzukommen.
Was sind die schönen Momente, die Ihnen von der Zeit in Basel in Erinnerung bleiben?
Das ist die Saison 2002/03, während der ich sämtliche Meisterschaftsspiele sowie den Cupfinal bestritt. Ich spielte die ganze Saison und 4 Monate später 5-6 Champions League-Spiele.
Die letzten beiden Jahre waren schwieriger, ich wollte ausserdem mehrmals den Klub wechseln, aber der Trainer wollte dies nicht.
Welches sind die herausragenden Champions League-Spiele die sie bestritten haben?
Vor allem die beiden Qualifikationsspiele gegen Celtic, in Glasgow und zu Hause. Eine solche Ambiance erlebt man nur einmal. Die Atmosphäre in Liverpool war ebenfalls sagenhaft. Gegen Spieler anzutreten, gegen die man sich nie erhofft hat zu spielen. Des weiteren habe ich ein super Spiel gemacht, zweifellos das beste meiner Karriere.
Sind ihre weniger zahlreichen Einsätze in den letzten beiden Saisons der Grund für ihren Wechsel?
Der Trainer wollte alle Positionen doppelt besetzen. Er war also zufrieden mich zu haben. Ich maulte nicht herum und machte meinen Job wenn ich eingesetzt wurde. Ich war kein Problemspieler, vielleicht auch etwas zu nett. Nach 5 Jahren wollte ich eine Veränderung. Es wurden 7 daraus, da hatte ich keine andere Wahl. Aber auch in den letzten beiden Jahren gab es schöne Erinnerungen, speziell die Spiele die ich gegen Roter Stern Belgrad, Ferencvaros und Feyenoord bestritten habe.
Im Gegensatz zu stets wechselnden Spielern haben Sie in 10 Jahren nur bei 2 verschiedenen Vereinen gespielt (Sion 3, Basel 7 Saisons). Wachsen Ihnen die Farben eines Klubs ans Herz?
Ich lege grossen Wert auf Kontinuität, Konstanz während einer oder mehreren Saisons. Ich war 7 Jahre in Basel, es hätten auch nur 4 sein können. Ich mag es, wenn ich mich in einer Mannschaft wohlfühle, ich brauche nicht zu wechseln, nur um gewechselt zu haben. Andererseits bin ich sehr angenehm überrascht von Neuchâtel. Ich bin zwar erst 5 Wochen hier, aber ich habe das Gefühl es wären schon 3 oder 4 Monate. Das ist für mich die Grundlage des Erfolgs.
Sie kamen zur gleichen Zeit wie Christian Gross nach Basel. Was behalten Sie von der Fleischkappe des Schweizer Fussballs?
Eigentlich habe ich schon im Winter unterschrieben, als noch Guy Mathez Trainer war und spielte die Saison bei Sion zu Ende. Im Sommer wechselte ich dann zeitgleich mit Gross. Ergo war ich nicht unbedingt einer seiner absoluten Wunschspieler. Das ist möglicherweise auch der Grund, wieso ich anfänglich nicht allzu viel spielte (Ich war auch noch in der Armee), aber nachher erkämpfte ich mir erfolgreich einen Platz im Team.
In Basel gab es den Zwang jedes Spiel gewinnen zu müssen. Finden Sie hier eine ähnliche Mentalität vor?
Hier ist auch das Ziel die Meisterschaft zu gewinnen. Den Druck kenne ich auch, der ist hier der Gleiche. In jedem Spiel sind wir der Favorit, den es zu schlagen gibt.
Bevor wir das Thema wechseln: Eine gute Adresse in Basel?
Es hat einige. Ich sage das Café des Arts. Ich werde ausserdem meine Wohnung in Basel behalten da meine Freundin Baslerin ist. Ich nehme mir eine kleine Wohnung in Neuenburg und werde hin und herpendeln.
Nach 7 Jahren unter dem gleichen Trainer (im Gegensatz zu 4 verschiedenen in 3 Jahren bei Sion...), wie funktioniert die Arbeit mit Gérard Castella?
Ach, das ist herrlich! Es gibt sehr viel Abwechslung im Training... Nach all den Jahren in Basel kannte ich die Methoden von Gross auswendig, ausserdem legt er Wert auf Traditionen. Wenn etwas funktioniert, sieht er keinen Grund dies zu ändern. Es macht mir Spass andere Sachen zu machen!
Sie begannen Ihre Karriere in der Saison 96/97 bei Sion, das Jahr in welchem Sion bei Xamax Meister wurde... Was war Ihr erstes Spiel?
Das war 1996, als ich für 13 Minuten im Heimspiel gegen Aarau eingesetzt wurde. Mein erstes Spiel als Stammspieler war auf der Maladière (!). Sion gewann 4-1 gegen Xamax, kurz nachdem Bigon eingestelt wurde. Es war Boubou Richard der mich aufgestellt hatte.
1999 stiegen Sie mit Sion ab, kurz bevor Sie nach Basel wechselten... (Sion ist gleich wieder aufgestiegen)
Das war sehr hart. Ich fühlte mich sehr unwohl. Ich hatte schon im Winter in Basel unterschrieben. Jeder wusste, dass ich gehen wurde und wir spielten keine gute Meisterschaft. Es war nicht einfach, den Verein so zu verlassen.
Was ist das Rezept um nicht in der NLB "festzukleben"?
Ich kenne diese Liga überhaupt nicht. Ich denke, die Meisterschaft ist aggressiver und weniger durch Taktik geprägt als die NLA. Sehr viele Mannschaften spielen defensiv und warten auf Konter. Wir müssen arbeiten und nicht einfach auf unsere fussballerischen Qualitäten vertrauen, kämpfen und schmutzig werden um danach wieder aufzustehen..
Sie spielen auf der Position des Innenverteidigers, was sind ihre Stärken?
Mit meiner Zeit in Basel würde ich sagen, eine gewisse Erfahrung, die Eignung unter einem gewissen Druck spielen zu können und eher gute Angriffsauslösung. In den letzten beiden Jahren habe ich etwas von meiner Physis eingebüsst, aber hier haben wir eine sehr gute physische Vorbereitung , ich werde also wieder zu einer besseren Form finden.
In welchem Spielsystem können Sie sich am besten entfalten?
Das System ist mir egal, dies hat der Trainer zu entscheiden. Ich habe oft in einer Viererkette gespielt. Das ist meiner Meinung nach die ausgeglichenste Variante. Ich bin kein Fan von einer 3-Mann-Verteidung mit Löchern auf den Flügeln. Das Wichtigste ist, dass wir sowohl zusammen angreifen als auch zusammen verteidigen.
Neuchâtel Xamax hat den direkten Wiederaufstieg im Visier, wie sehen Sie das? Denken Sie, dass dies mit dem momentanen Kader möglich sein wird?
Ja, das ist möglich. Wir haben eine sehr, sehr gute Mannschaft in der wir sehr viel Qualitäten haben. Spieler, die sich für den Klub zerreissen, damit er wieder aufsteigt.
Auf der anderen Seite gibt es für viele Spieler eine gewisse Unbekannte. Es ist schwierig die anderen Mannschaften zu kennen, bei denen sich vieles ändern kann. . Ausserdem sind in der NLB nicht nur 10 Mannschaften sondern 18. Bei 18 Mannschaften ist es sehr schwierig 1. oder 2. zu werden.
Was werden die wichtigsten Hürden sein, welche Sie überspringen müssen?
Konstant sein. Man kann nicht jedes Spiel gewinnen. Und in schwierigen Phasen sofort wieder zum Siegen zurückfinden.
Zuzusehen wie das Stadion im Bau fortschreitet lässt einen nicht kalt. Welchen Effekt hat das auf Sie und auf die Mannschaft?
Wir warten alle ungeduldig darauf, da spielen zu können, auch einen Kunstrasen zu haben. Diejenigen, welche vorher auf der Charrière gespielt haben, müssen ultra motiviert sein...
In Basel habe ich auf der Schützenmatte begonnen, ich erlebte die Einweihung in dem ich den ersten Match in Basel spielte. in Neuchâtel ist das neue Stadion auch ein zusätzlicher Druck. Wir haben wirklich alle Karten in der Hand für den Wiederaufstieg. Wir müssen dafür sorgen, dass auch die entsprechenden Leistungen folgen.
Abgesehen vom Fussball, was sind Ihre Hobbys oder sonstigen Interessen?
Während meiner 7 Jahre in Basel habe ich Diplome in Deutsch und Englisch gemacht Momentan absolviere ich in meiner Freizeit eine Buchhaltungsausbildung. Das mache ich für die Zukunft.
Zu meinen Hobbys: Wie alle: Internet, ein wenig Playstation... Die Freunde
Wenn Sie in einem grossen europäischen Klub Ihrer Wahl spielen könnten, wo wäre das?
Liverpool, da ich dort schon mit Basel gespielt habe, die Ambiance war aussergewöhnlich. Auf jeden Fall ein Klub aus England oder aus dem Norden.
Ihr Lieblingsspieler?
Lilian Thuram.
Zum Schluss: Wenn Sie den Fans etwas mitteilen könnten, was wäre es?
Dass wir dieses Jahr wirklich eine super Truppe sind, gute Typen mit gutem Charakter und dass wir alles dafür unternehmen werden damit Xamax wieder aufsteigt. Wir hoffen, dass alle hinter uns stehen werden.