Zürich mit fatalen Abwehrfehlern
DER FC ZÜRICH SCHEIDET GEGEN SALZBURG IN DER CHAMPIONS-LEAGUE-QUALIFIKATION AUS

Kampf um den Ball. Alexander Zickler (Mitte)ist mit Salzburg eine Runde weiter, die Zürcher haben das Nachsehen. Foto Keystone
SASCHA RHYNER (SI), Salzburg
Drei schwere Abwehrfehler kosteten den FCZ die Qualifikation für die 3. Runde der Champions League. Nach dem 2:1- Erfolg im Hinspiel unterlag der Schweizer Meister in Salzburg 0:2. Die Österreicher treffen in der nächsten Runde auf Valencia.
Der FC Zürich muss sich den Vorwurf gefallen lassen, mehr an sich als einer starken Equipe aus Salzburg gescheitert zu sein. Das Team von Giovanni Trapattoni nutzte die Fehler der Zürcher Abwehr in beiden Spielen konsequent aus: Im Hinspiel hatte Johan Vonlanthen ein Missverständnis zwischen Johnny Leoni und Marc Schneider ausgenutzt; im Rückspiel trafen Christian Tiffert (39.) und Alexander Zickler (56.) nach einem kollektiven Deckungsfehler resp. einem individuellen Fehler Blerim Dzemailis.
Dzemaili wurde zehn Minuten nach dem Seitenwechsel zur unglücklichen Figur im Spiel der Zürcher, nachdem der Schweizer Internationale schon vor dem 0:1 keine glückliche Figur gemacht hatte. Der 20-jährige Mittelfeldspieler verstolperte am eigenen Strafraum einen Ball und stolperte beim Versuch, diesen zurückzuerobern, in die Beine von Alexander Zickler. Der frühere Bayern-Profi nahm die Offerte von Dzemaili doppelt an: Er fiel und verwandelte den verhängten Foulpenalty sicher zum 2:0.
Lucien Favre beorderte zwar stufenweise weitere Angreifer aufs Feld; doch auch Alexandre Alphonse, Kressimir Stanic und Christian Pouga, der zu seinem Debüt mit dem FCZ kam, erzielten den mindestens zur Verlängerung nötigen Treffer nicht. Die beste Chance vergab Alhassane Keita elf Minuten vor dem Ende nach einem idealen Zuspiel Raffaels. Der guineische Angreifer - offenbar vom zu Recht ausgebliebenen Offsidepfiff noch überraschter als die Salzburger Abwehrspieler - lupfte den Ball aus 16 Metern knapp am Tor vorbei statt ihn in die tiefe Ecke zu schieben.
Am Ende standen jedoch die Salzburger dem dritten Treffer näher als die Stadtzürcher dem Anschlusstreffer. Der eingewechselte Karel Pitak und Zickler scheiterten nach Keitas Grosschance nur knapp an den sich noch im Dreierverbund verteidigenden Leoni, Tihinen und von Bergen. Dagegen geriet Timo Ochs nur noch einmal in Bedrängnis, als nach einem scharfen Pass vor sein Tor Alphonse noch in den Keeper rutschte, den Ball aber nicht über die Linie bugsieren konnte.
Das Unheil hatte kurz vor der Pause seinen Lauf genommen: Nach einem Ballverlust des FCZ auf der rechten Seite stand Tiffert in der Mitte so lange frei, bis die Flanke von Patrik Jezek den Deutschen erreichte und der noch immer unbedrängt zur zu diesem Zeitpunkt eher glücklichen Führung einschieben konnte. Gleich vier Zürcher hatten sich in dieser Situation auf Jezek konzentriert, während sich einzig Steve von Bergen um die in der Mitte lauernden Zickler und Tiffert kümmerte.
Gute Tormöglichkeiten. Dabei hatte sich der FCZ gut vom druckvollen Beginn der Gastgeber erholt und sich gute Chance zur eigenen Führung erspielt. Doch Raffaels Schüsse fehlte es der nötigen Präzision und Keita und Dzemaili scheiterten in kurzer Folge am ausgezeichnet reagierenden Ochs. Allerdings suchte der FCZ wie schon im Hinspiel sein Glück zu oft im Kleinkleinspiel und durchs Zentrum, wo sich in der routinierten Abwehr der Salzburger kaum Lücken fanden. Ausserdem verzieh der schnelle Kunstrasen keine unpräzisen Zuspiele, wie sie den FCZ-Akteuren zu häufig unterliefen.
Überhaupt fanden sich die Zürcher trotz statistischer Überlegenheit nur selten in guten Abschlusssituationen. Wie schon in der Schlussphase des Hinspiels versuchten sie ihr Glück häufig aus der zweiten Reihen, ohne dabei Ochs jedoch ernsthaft zu gefährden. Der Aggressivität der Salzburger hatten sie auf der künstlichen Unterlage ebenfalls wenig entgegenzusetzen und liessen sich dadurch, so schien es zumindest, auch den Schneid abkaufen.
Augenfällig war indes weniger die stereotype Angriffsweise des FCZ, sondern die Anfälligkeit in der Defensive, die in der Meisterschaft gegen allerdings nicht gerade ersten Meisterkandidaten noch keinen Treffer zugelassen hat. Schon nach wenigen Minuten herrschte vor Leoni nach einer Flanke Tifferts grosse Unordnung. Erst nach einer Viertelstunde brachte das Team von Favre das Mittelfeld besser unter Kontrolle und die Salzburger hatten bis zu Tifferts Treffer keine Torchance mehr.
Salzburg-Zürich 2:0 (1:0)
Bullen-Arena. - 16 000 Zuschauer (ausverkauft). - SR Vink (Ho). - Tore: 39. Tiffert 1:0. 56. Zickler (Foulpenalty) 2:0.
Salzburg: Ochs; Bodnar, Vargas, Linke, Dudic; Tiffert, Carboni, Kovac, Jezek (71. Pitak); Janocko (86. Meyer); Zickler.
Zürich: Leoni; Stahel, Tihinen, von Bergen, Schneider; Margairaz (76. Stanic), Inler, Dzemaili (72. Alphonse), Cesar; Keita (83. Pouga), Raffael.
Bemerkungen: Salzburg ohne Aufhauser (gesperrt) und Janko (verletzt), Zürich ohne Gashi (Tribüne). - Verwarnungen: 55. Tiffert (Reklamieren), 56. Dzemaili (Foul), 62. Raffael (Foul), 75. Carboni (Foul), 78. Janocko (Spielverzögerung), 84. Alphonse (Foul), 86. Kovac (Foul).