BaZ, 6.2.2006
Der EHC ist weiter «voll im Geschäft»
Der EHC Basel sichert sich im Kampf um die Playoffs in Fribourg einen weiteren wichtigen Zähler
REMO MEISTER, Fribourg
Lachender Zuschauer. EHC-Spieler Sandro Tschuor (Nr. 17, Mitte) lächelt Richtung Puck, der zum 5:5-Ausgleich ins Tor geht. Foto Hans-Jürgen Siegert
Mehrmals lag der EHC Basel gegen Fribourg-Gottéron im Rückstand. Immer kämpfte er sich wieder heran, und am Ende erreichten die Basler im letzten Spiel vor der Olympiapause ein 5:5-Unentschieden.
Um den Zuschauern in der bitterkalten Patinoire de St-Léonard ein wenig einzuheizen, liess der Fribourger Hallen-DJ kurz vor dem Start der Partie den in die Jahre gekommenen Schock-Rocker Alice Cooper seinen Klassiker «Poison» aus den Lautsprechern kreischen. Damit hatte der DJ ein gutes Händchen bewiesen, denn giftig und kompromisslos ging es in der Strichkampfpartie zwischen den Baslern und den Fribourgern tatsächlich von Beginn weg zur Sache. Es war deutlich spür- und sichtbar, um wie viel es für beide Teams in diesem viertletzten Qualifikationsspiel ging.
HOHES TEMPO. Das Aufeinandertreffen hatte Playoff-Charakter: Die Pucks flogen in spektakulärer Frequenz in Richtung der beiden Torhüter, immer wieder wurden Gehässigkeiten ausgetauscht, allerdings ohne dass es jemals ausgeartet wäre. Beide Teams liefen ein hohes Tempo, zweimal führten die Basler (1:0, 2:1), dann wieder die Gastgeber (3:2, 4:2, 5:4). Die Schlussphase beim Stand von 5:5 war dramatisch, keine der Mannschaften wollte sich mit dem einen Punkt zufrieden geben. Und dennoch ging das Spiel in die Verlängerung, in welcher sich EHC-Torhüter Daniel Manzato gleich mehrfach auszeichnen musste, um seinem Team das 5:5 sowie den einen Punkt zu sichern.
«Dass wir uns nach einem 2:4-Rückstand nochmals zurück ins Spiel gekämpft haben, war schon stark», sagte Ralf Bundi nach dem Spiel. Der EHC-Verteidiger war es auch, der in der 38. Minute den wichtigen Ausgleich zum 4:4 erzielt hatte. Nur 19 Sekunden später mussten die Basler indes «einen weiteren Dämpfer » (Bundi) hinnehmen, als Fribourgs Berger die 5:4-Führung erzielte. Doch auch das steckte der Aufsteiger weg und kam dank Stefan Schnyders fünftem Saisontor (44.) erneut zum Ausgleich, der die hektische Schlussphase einleitete.
GUTE EFFIZIENZ. Doch nicht nur die letzten Minuten dieser Partie hatten es in sich, rasant war bereits der Start verlaufen: Vier Tore fielen in der ersten Viertelstunde, gleichmässig verteilt auf die beiden Teams. Für den EHC trafen Landry (2.) und Bekar (12.) u2013 beides Mal in Überzahl u2013 für den Gastgeber waren in der 4. und 14. Minute Lintner und Sprunger erfolgreich. Bei seinen Treffern bewies der EHC eine bemerkenswerte Überzahlspiel-Effizienz, der Puck fand jeweils bereits nach 18 respektive 8 Sekunden den Weg ins Fribourger Gehäuse.
In der Folge aber gerieten die Basler mit zwei Toren in Rückstand (2:4), Fribourg kombinierte flüssig und setzte den Gast unter Druck. Dieser liess sich indes nicht beeindrucken, bewies Geduld und vermochte u2013 einmal mehr in dieser Saison u2013 mental eine tadellose Leistung abzurufen. Dadurch erkämpfte sich das Team von Trainer Kent Ruhnke Spielanteile, trat phasenweise seinerseits druckvoll auf und kam durch Stefan Voegele (34.) zum Anschluss- und durch Bundi zum Ausgleichstreffer. Insgesamt erzielte der EHC gegen Fribourg u2013 nicht eben typisch für die Basler u2013 vier Powerplaytreffer.
Aufgrund des Spielverlaufs sprachen beim EHC nach der torlos abgelaufenen Verlängerung alle von einem gewonnenen Punkt im Kampf um die Playoff-Qualifikation. Dank der drei Punkte aus den letzten beiden Spielen sind die Basler diesem Ziel einen weiteren Schritt näher gerückt. Oder wie es EHC-CEO Ueli Schwarz ausdrückte: «Wir sind nach wie vor voll im Geschäft. »
Wortmeldung
«Ich habe fünf Tore bekommen, das ist natürlich schon ein bisschen viel, aber Fribourg spielte ein gutes Powerplay. Aber am Ende hat es für einen Punkt gereicht, es war auf jeden Fall ein gewonnener Punkt. Jetzt freue ich mich auf ein paar Tage Pause, und nachher bereiten wir uns gut auf die wichtigen letzten drei Spiele vor.»
EHC-Torhüter Daniel Manzato, der mit vielen starken Paraden einmal mehr herausstach.
Fribourgu2013Basel 5:5 (3:2, 2:2, 0:1, 0:0) n.V.
St-Léonard. u2013 5130 Zuschauer. u2013 SR Kurmann, Abegglen/Dumoulin.u2013 Tore: 2. Landry (Plavsic, Tambijew/Ausschluss Ngoy) 0:1. 4. Lintner (Mark Murphy/Ausschlüsse Wüthrich, Astley) 1:1. 6. Bekar (Landry/Ausschluss Vauclair) 1:2. 16. Sprunger (Plüss, Montandon) 2:2. 19. Cory Murphy (Plüss/ Ausschluss Zamuner) 3:2. 24. Lintner (Mark Murphy, Vauclair/Ausschluss Landry) 4:2. 34. Voegele (Keller/Ausschluss Marquis) 4:3. 38. Bundi (Zamuner, Nüssli/Ausschluss Botter) 4:4. 39. Berger (Sprunger) 5:4. 44. Schnyder (Tschuor) 5:5. u2013 Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen Fribourg-Gottéron, 9-mal 2 plus 10 Minuten (Astley) gegen Basel.
Fribourg: Mona; Lintner, Berger; Cory Murphy, Ngoy; Marquis, Studer; Mäkiaho, Holden, Müller; Sprunger, Montandon, Plüss; Vauclair, Kamber, Mark Murphy; Botter, Mieville, Neuenschwander.
Basel: Manzato; Astley, Keller; Bundi, Wüthrich; Plavsic, Voisard; Zamuner, Chatelain, Nüssli; Collenberg, Landry, Bekar; Anger, Peltonen, Tambijew; Voegele, Tschuor, Schnyder; Friedli.
Bemerkungen: Gottéron ohne Baschkirow und Zenhäusern (beide verletzt), Basel ohne Thornton (überzähliger Ausländer). u2013 Pfostenschüsse: 9. Müller, 19. Cory Murphy.