Basler Aufbauhilfe am Genfersee
Der EHC Basel lässt dem 1:0-Heimsieg gegen die ZSC Lions ein 1:4 in Genf folgen
OLIVER GUT, Genf

Abwehrkampf. Daniel Manzato (Bildmitte) und Ralph Bundi gegen den Genfer Igor Fedulow (rechts). Foto Keystone
Die Mannschaft von Kent Ruhnke verpasste es, die Konkurrenz am Strich auf Distanz zu halten, und verlor gegen Genf-Servette mit 1:4. Tags zuvor hatte der EHC daheim die ZSC Lions mit 1:0 bezwungen.
Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Diese Frage musste man sich am gestrigen Abend auf Basler Seite stellen. Zwei Partien hatte der Aufsteiger am Wochenende ausgetragen und war dabei auf zwei Gegner getroffen, die in der Tabelle beide hinter ihm liegen. Einer konzentrierten Leistung gegen Zürich, die in einen verdienten 1:0-Heimsieg mündete, liessen die Basler am Sonntag einen mässigen Auftritt beim HC Genf-Servette folgen, der mit einer 1:4-Niederlage bestraft wurde. Womit der EHC am Genfersee die Chance verpasste, sich im Kampf um die Playoffs etwas Luft zu verschaffen und stattdessen Aufbauhilfe betrieb: Servette hatte zuvor acht Niederlagen in Serie verzeichnet.
«Mit zwei Punkten aus zwei Begegnungen liegen wir im Budget», beantwortete Kent Ruhnke die Frage nach der Betrachtungsweise des Glases. Völlig zu verbergen mochte er seine Enttäuschung über die Niederlage gegen Servette indes nicht: «Wir haben den Start verschlafen u2013 vielleicht waren wir nach dem Sieg gegen Zürich schon zufrieden», analysierte der Kanadier, ehe er sich anschliessend über die Schiedsrichter-Leistung beklagte.
Referee Nadir Mandioni hatte tatsächlich Mühe bekundet, seine Linie zu finden. Ihn für die Basler Niederlage verantwortlich zu machen, wäre aber falsch. Es war zu erwarten gewesen, dass die Genfer druckvoll beginnen würden. Dass der EHC trotz dieser Erwartung nach fünf Minuten 0:2 zurücklag, lässt nur einen Schluss zu: Der Gast war nicht bereit.
POWERPLAY-PROBLEM. Von diesen frühen Rückschlägen vermochte sich das Ruhnke-Team nie mehr richtig zu erholen. Zwar gelang René Friedli noch im Startdrittel der wichtige Anschlusstreffer. Doch das Tor blieb einsamer Höhepunkt der Basler Offensivbemühungen. Während die Genfer sehr kompakt agierten, stets zu Chancen und so nach 34 Minuten auch zum entscheidenden 3:1 kamen, blieben die Gäste harmlos. Als nicht behoben erwies sich dabei insbesondere das Powerplay-Problem: Waren tags zuvor gegen die ZSC Lions wenigstens gute Chancen kreiert und in doppelter Überzahl auch der Siegtreffer erzielt worden, so blieben die gestrigen Versuche kompliziert und ereignislos.
«Uns fehlt ein Spielmacher an der blauen Linie», pflegt Coach Ruhnke zu diesem Manko zu sagen. Das ändert auch Mike Wilson nicht. Der kanadische Verteidiger hielt in seinen ersten zwei Partien in etwa, was er versprach: Er brachte Stabilität in die Defensive, war aber offensiv kein Faktor, weil mit seiner Masse oft zu behäbig. Will er den Jahreswechsel am Rhein erleben, wird er sich noch steigern müssen.
Positiv bleibt, dass der EHC Basel auch nach diesem Wochenende auf einem Playoff-Platz liegt. Als Siebter hält sich der Aufsteiger hartnäckig besser als vor der Saison erwartet werden durfte. Negativ ist, dass die Basler nun nicht mehr auf ihren Lieblingsgegner treffen: Nach dem samstäglichen Heimsieg gegen die ZSC Lions schliesst der EHC die Saisonbilanz gegen die Zürcher mit 3:1 Siegen. Wobei sich der darbende, einstige Meisterschaftsfavorit in der St.-Jakob-Arena nicht wirklich gegen die Niederlage stemmte. Nach dem 1:0 durch Nüssli zeigten die Lions kaum noch eine Reaktion. Wäre ein Löwe in freier Wildbahn so zahnlos, er müsste aus Erbarmen eingeschläfert werden.
Wortmeldung
«Wir wurden zu Beginn überrannt, obwohl wir wussten, dass Genf druckvoll ins Spiel gehen würde. Das ist bei den Servettiens vor eigenem Publikum immer so, und es geht in den Startminuten nur darum, sie aufhalten zu können. Das ist uns leider nicht gelungen. Ein kleiner Trost ist für mich, dass ich endlich getroffen habe. Dass ich zuvor noch torlos war, hat mich schon gewurmt.»
EHC-Stürmer René Friedli, der gestern sein erstes Saisontor erzielte.
Baselu2013ZSC Lions 1:0 (0:0, 1:0, 0:0)
St.-Jakob-Arena. u2013 3016 Zuschauer. u2013 SR Reiber, Arm/Küng. u2013 Tor: 36. Nüssli (Peltonen/Ausschluss Forster und Grauwiler) 1:0. u2013 Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen Basel, 9-mal 2 Minuten gegen den ZSC.
Basel: Manzato; Astley, Wilson; Plavsic, Voisard; Bundi, Wüthrich; Tambijew, Peltonen, Nüssli; Anger, Landry, Walker; Voegele, Tschuor, Schnyder; Friedli, Chatelain, Collenberg.
ZSC Lions: Sulander; Seger, Stoffel; Furrer, Blindenbacher; Forster, Kout; Grauwiler, Daniel Schnyder; Vujtek, Richard, Wichser; Alston, Zeiter, Helfenstein; Steiner, Karlberg, McTavish; Lindemann, Stirnimann, Claudio Moggi.
Bemerkungen: Basel ohne Keller, Lehterä, Druken (verletzt) und Forster (bei NLB-Partner Olten), dafür erstmals mit Wilson (von Linz). Schäublin und Stalder auf Matchblatt, aber nicht eingesetzt. ZSC ohne Camenzind, Paterlini, Petrovicky (alle verletzt).
Genf-Servetteu2013Basel 4:1 (2:1, 1:0, 1:0)
Les Vernets. u2013 5090 Zuschauer. u2013 SR Mandioni, Simmen/Sommer. u2013 Tore: 2. Johansson (Krog, Hlavac) 1:0. 5. Rytz (Krog, Johansson/Ausschluss Plavsic) 2:0. 14. Friedli (Astley/Ausschluss Anger!) 2:1. 35. Breitbach 3:1. 60. (59:09) Hlavac (Bezina) 4:1 (ins leere Tor). u2013 Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen Servette, 9-mal 2 Minuten gegen Basel.
Servette: Pavoni; Gobbi, Horak; Rytz, Bezina; Mercier, Breitbach; Fedulow, Savary, Knöpfli; Krog, Johansson, Hlavac; Déruns, Grosek, Sarault; Rivera, Trachsler, T. Vauclair; Augsburger.
Basel: Manzato; Astley, Wilson; Plavsic, Voisard; Bundi, Wüthrich; Schäublin; Anger, Landry, Walker; Tambijew, Peltonen, Nüssli; Voegele, Tschuor, Schnyder; Friedli, Hildebrand, Collenberg; Chatelain.
Bemerkungen: Basel ohne Keller, Lehterä, Druken (verletzt), Stalder (überzählig) und Forster (bei Olten), dafür mit Hildebrand (von Partner Olten für eine Partie ausgeliehen). Servette ohne Cadieux, Snell, Schirjajew (verletzt) und Treille (überzählig).