moulegou hat geschrieben:Und klar liesse sich die Erhöhung der unsozialen MWST kompensieren, auch wenn dann wieder gefragt werden muss, wer mehr und wer weniger davon profitieren soll. Nur wieso sollte man in einem solch dynamischen, globalen Umfeld seine verbliebene Handlungsfreiheit durch einen Beitritt zu einem Wirtschaftsblock aufgeben, zu dessen Markt man den Zutritt bereits hat?
Ich denke, dass der Merktzutritt zwischen der EU und der Schweiz eben nicht gleichwertig ist wie zwischen EU-Staaten. Im übrigen profitieren die EU-Staaten auch davon, wenn z.B. die EU Freihandelsabkommen mit anderen Staaten aushandelt, während die Schweiz mit Minidelegationen hinterherhecheln muss, um Diskriminierungen Schweizer Unternehmen zu verhindern.
Aber das ist nur ein Element. Wie man die höhere MWSt. kompensiert, wäre zu diskutieren, aber eine schweierige Aufgabe. Wahrscheinlich solle man (wie es die Dänen mit ihren 25% MWSt. BEWUSST gemacht haben) die "Besteuerung" der Arbeit abbauen, also beispielsweise AHV/IV-Beiträge senken. Aber eben, die MWSt. ist eher regressiv, also nicht gerade sozial gerecht... wie man dieses Problem löst, ist mir nicht klar zur Zeit.
moulegou hat geschrieben:
Nochmals zur Frage, wieso wir eigentlich langfristig betrachtet zwangsläufig in der EU landen müssten. Wieso? Solange ich dies immer nur so in den Raum gestellt lese oder höhre, brauch ich ja wohl noch nicht daran zu glauben. Bei einem Nein zur Personenfreizügigkeit, hätt ich mir eine Kette von Ursachen und Wirkungen, die uns in die EU führt ja ziemlich konkret vorstellen können. Aber jetzt? .
Weil der bilaterale Weg bedeutet, dass die Schweiz alle paar Jahre über heikle Themen abstimmen wird. Beispielsweise, wenn BG und RO beitreten (Erweiterung der Freizügigkeit) oder etwas später auch Kroatien. Die EU drängt ausserdem auf ein Abkommen zum Stromtransit - möglicherweise wird auch die Elektrizitätsmarktreform schon zu einem Stolperstein bei einer Ablehnung... ich glaube einfach, dass früher oder später, wenn die Stimmung mal schlecht genug ist, eine dieser Abstimmungen abgelehnt wird. Und dann steht die Schweiz vor einem Scherbenhaufen. Es handelt sich momentan nur um ein Spiel auf Zeit. Ob das 5 Jahre gut geht oder 10 oder 15? Möglich ist vieles...
moulegou hat geschrieben:
Alleine die Tatsache, dass wir gewisse Integrationsschritte bis jetzt erst später nachvollzogen haben, halte ich noch nicht für ein Argument dass wir diesen Weg zwangsläufig auch bis zu Ende gehen müssen.
Ich denke einfach, dass es gut wäre, wenn die Schweiz wieder Mal etwas dynamischer würde. Es sind nicht umsonst Schweden und Grossbritannien, die als einzige (?) keinerlei Übergangsfristen bei der Osterweriterung der Personenfreizügigkeit kennen. Gerade diese Staaten entwickeln sich wirtschaftlich prächtig in den letzten Jahren.
moulegou hat geschrieben: Also easy.
Stimmt. Der Beitritt kann zur Zeit kein Thema sein.
Aber nach einer Verschnaufpause sollte sich die Schweiz fragen, ob (langjährige!) Verhandlungen über einen Beitritt nicht schlauer wären als das ewige Basteln. Es bliebe dann abzuwarten, welche Sonderregelungen bei Beitrittsverhandlungen ausgehandelt werden können. Es gibt auch unter den neuen Staaten Beispiele, bei denen teilweise Übergangsfristen von 20 Jahren gelten. Es macht nicht einfach "klick" und man ist drin und die EU ist durchaus realistisch bei gesetzten Fristen. Wenn solche für die Schweiz auch möglich wäre in einzelnen Punkten, wäre ich optimistisch.