es sind hier mal wieder zahlreiche dummschwätzer am werken, die sich kurz an einer schlagzeile der blödzeitung aufgeilen und dann mit einem gefühl des 100% durchblicks am stammtisch halbwahrheiten und sogar falsches von sich geben.
nur damit sich jeder hier mal in etwa den prozess eines solchen ausschreibverfahrens vor augen führen kann untenstehende infos über das projektlos #270 der neat.
zuschlagskriterien sowie gewichtung bei der evaluation
1. Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit des Behandlungsverfahrens
(mit 50% gewichtung)
1.1 Qualitative Leistungsfähigkeit 50 % (= teilgewichtung im rahmen des kriteriums 'zuverlässigkeit')
1.2 Zuverlässigkeit des Behandlungsverfahren 40 %
(Mengenmässige Leistungsfähigkeit und
Zuverlässigkeit mit der diese Leistungen erreicht werden)
1.3 Quantitative Leistungsfähigkeit 10 %
2. Preis (mit 40% gewichtung)
2.1 Bereinigter Angebotspreis 100 %
3. Qualität des PQM (mit 10% gewichtung)
3.1 Risikoanalyse des Anbieters 50 %
3.2 QM-Konzept des Anbieters 50 %
es gibt zusammen 3 hauptkritieren, deren gewichtung am gesamtresultat beträgt
jeweils 50%, 40% und 10%.
innheralb der einzelnen hauptkriterien (1 - 3) wird den unterkriterien jeweils eine
note zwischen 1 - 5 (1 = tiefster wert, 5 = höchster wert mit skalierung 0.5)
vergeben und mit der zugehörigen teilgewichtung multipliziert und anschliessend
(pro hauptkriterium) addiert.
bezüglich des kriteriums #2 (preis) gilt noch folgende einschränkung:
das
tiefste angebot erhält die Note 5. der preis 50% über dem
tiefsten angebot erhält die note 1. die dazwischen liegenden
angebote werden linear zwischen dem günstigsten und dem
teuersten angebot bewertet.
die bewertungen der hauptkriterien werden mit der gewichtung der einzelnen
hauptkriterien multipliziert. anschliessend wird die summe über alle drei
hauptkriterien gebildet. das angebot, das die höchste gesamtsumme erreicht,
erhält den zuschlag.
zusammengefasst heisst das ganze folgendes: jenes unternehmen, welche das
beste gesamtpacket hat, also nicht nur billig arbeitet, sondern vielmehr auch die
hohen qualitätsanforderung am besten zu erfüllen vermag und gleichzeitig als
seriöses unternehmen sicherstellen kann, dass es auch während der
auftragsbearbeitung nicht gleich beim ersten husten pleite geht, bekommt den
auftrag. marti konnte es anscheinend nicht! desswegen von landesverrat zu
sprechen oder gar mit der abstimmung im september als argument zu kommen ist
schwachsinn!
soviel zum ablaufprozess eines ausschreibeverfahrens.
und nun noch einige kommentare.
- wie man aus dem obigen verfahren entnehmen kann, ist der preis zwar
wichtig, aber sicher nicht die einzige entscheidende komponente. das
gesamtpacket macht es aus, ob ein unternehmen den zuschlag erhält oder
nicht. hier also mit billigen auslandarbeitnehmern zu argumentieren ist
schlichtweg falsch.
- der volkswirtschaftliche nutzen, mit dem die gegner jetzt so gerne
herumwerfen, ist mit diesem verahren noch viel eher gegeben, als mit dem
vermerk, es müsste die heimische wirtschaft unterstützt werden. letztlich kommt
nämlich jeder franken, der bei der ausschreibung gespart wird, weil das billigste
bzw. beste gesamtangebot gewählt wird, der schweizer wirtschaft wieder
zugute, weil das geld für etwas anderes ausgegeben werden kann, bzw. das
budget des bundes nicht belastet.
- argumentiert ein schweizer unternehmen damit, dass es bessergestellt
werden sollte bei einer ausschreibung, als ein ausländisches, dann verdrängt das
unternehmen schlichtweg die aufforderung, effizient und marktkonform zu
wirtschaften. kann das unternehmen nämlich diese vorgaben nicht erreichen, will
aber trotzdem einen teil des kuchens, dann kommt das ganze nichts anderem
gleich als einer versteckten subventionierung von unternehmen, die in der
marktwirtschaft selber nicht kompetitiv sein können. wie sehr das einem
schwachsinn gleichkommt, kann man sich sehr genau am beispiel der
landwirtschaft mit dem subventionssumpf anschauen.
- in diesem sinne macht es sich die baufirma marti doch etwas gar einfach, in
dem sie für den nationalstolz plädiert und gleich noch nachwirft, es seit jetzt
halt die schuld der NEAT, dass 100 personen entlassen werden müssen. dem ist
sicher nicht so! schuld ist die marti ag selber, die es nicht fertig bringt, auf
einem internationalen ausschreibungsmarkt kompetitiv zu sein und mit
innovativen lösungen sich einen teil des kuchens zu sichern.