Wir stimmen bald über die Personenfreizügigkeit ab oder? Aber keine Angst, uns wurde schon tausend mal erzählt, dass unsere Arbeitsplätze nicht gefärdet sind, ganz sicher nicht.
Baufirma Marti entlässt 100 Leute
Das Berner Bauunternehmen Marti entlässt hundert Mitarbeiter. Der Grund: Der letzte grosse Bauauftrag am Gotthard-Basistunnel ist an die österreichische Bauholding Strabag vergeben worden.
Die Marti Holding habe keine andere Wahl, sagte Ernst Zülle, Zentralsekretär der Gewerkschaft Syna, auf Anfrage. Er bestätigte entsprechende Informationen der «SonntagsZeitung». Die Syna sei vom Unternehmen orientiert worden. Bei Marti war heute niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Österreicher hätten den Neat-Auftrag mit einem Volumen von 415 Millionen Franken erhalten, weil sie 2,6 Millionen (0,4% vom Gesamtvolumen) Franken günstiger offeriert hätten als Marti. Das staatliche Unternehmen Alp Transit habe den Auftrag aber «leichtfertig vergeben», kritisierte Zülle. Denn der volkswirtschaftliche Schaden sei viel grösser als die Einsparungen.
Ja ja, unsere lieben Nachbarn geben keinen Rappen in der Schweiz aus.
Vergabekriterien
Er wolle zwar keinen Heimatschutz betreiben, sagte Zülle. Doch die Vergabe von Aufträgen dürfe sich nicht ausschliesslich am Preis und an der Qualität einer Offerte orientieren. Der volkswirtschaftliche Nutzen sei bei den Vergabekritierien ebenfalls zu berücksichtigen.
Der Bund ist doch der Auftraggeber! Da sehen wir wieder wie weit diese denken, nicht mal bis zur Nasenspitze. Eine Regierung, die sich der Marktwirtschaft unterstellt anstatt für das gemeine Volk da zu sein.
So dürfe nicht vergessen werden, dass die Marti Holding mit ihren über 2500 Beschäftigten auch 95 Lehrlinge ausbilde. Das sei gerade in Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit wichtig. Darüber hinaus wäre es nach Ansicht von Zülle sinnvoll, so grosse Aufträge unter mehreren Bewerbern aufzuteilen.
Zülle, Branchenleiter Bauhauptgewerbe bei der Syna, will nun versuchen, die hundert betroffenen Marti-Mitarbeiter bei der Strabag unterzubringen, zumindest für die Dauer des Neat-Auftrags. Die Strabag habe die «moralische Verpflichtung» dazu, sagte Zülle.
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