Aficionado hat geschrieben: 19.11.2025, 06:36
footbâle hat geschrieben: 18.11.2025, 20:42
Aficionado hat geschrieben: 18.11.2025, 12:57
Grenzgänger in Genf: Hat das System seine Grenzen erreicht?
https://www.srf.ch/news/dialog/laerm-un ... n-erreicht
"Zur Kompensation dieser Kosten leistet der
Kanton Genf einen sogenannten «finanziellen Beitrag» an Frankreich – 2024 waren es 370 Millionen Franken. Dieses Geld wird zwischen den Gemeinden und dem Departement aufgeteilt. Doch die Summe reicht längst nicht mehr aus, um das Ungleichgewicht auszugleichen: Die öffentlichen Ausgaben wachsen schneller als die Einnahmen."
Super, der Genfer Steuerzahler darf das wieder bezahlen. Klar, es profitieren ja alle davon.
Es
sind ja auch alle Steuerzahler. Ich kenne niemand, der keine Steuern bezahlt. Wenn über 'den Steuerzahler' gesprochen wird, sind i.d.R. ausschliesslich die 'kleinen Leute' (nicht mein Jargon) gemeint. Aber die bezahlen ja nur einen Bruchteil der Steuern. 'Der Steuerzahler' ist im wesentlichen der/die hart arbeitende Steuerpflichtige mit überdurchschnittlichem Einkommen. Das wird aber so kaum je geäussert.
Passt jetzt nicht 100% zu deinem Beitrag, aber Leistung und Konsum werden bei uns zu hoch besteuert - und Vermögen, v.a. auch durch Erbschaften, zu gering. Aus volkswirtschaftlicher Sicht müssten Anreize für
Leistung und Konsum geschaffen werden. Viel verdienen und viel ausgeben, natürlich vor allem in der Schweiz.
Aus meiner Sicht ein volkswirtschaftlicher Stumpfsinn. Es entsteht ein inmenses Gefälle zwischen Genf und Frankreich. Und innerhalb der an Genf grenzenden französischen Gemeinden. Nämlich zwischen Pendlern und solchen, die ihr Geld in F verdienen müssen. Darauf wird ja auch im Artikel hingewiesen.
Aber ist das unser Problem was in F abgeht und
warum muss der Kanton Genf noch Steuern an F überweisen? Die Pendler bezahlen doch schon die Steuern abzüglich der Quellensteuer.
Was hat den der Genfer für einen Benefit?
Ich sehe primär eigentlich nur Nachteile.
- exorbitante Miet- und Grundstückpreise sowohl in Genf als auch im nahen F.
- Verstopfte Strassen auf beiden Seiten,
- immer grösserer Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt bis hin zu Dumpinglöhnen für in der Schweiz wohnhafte Personen.
Und zu guter letzt muss der Kanton Genf noch Steuern an F bezahlen. Diese Steuern müssten aus meiner Sicht wenn schon die Unternehmen bezahlen.
Nicht einmal wenn man Wohlstand nur über Einkommen definiert, mag diese Strategie noch aufgehen. So viele Leute arbeiten auf engstem Raum. F hat Fläche und Ressourcen aber keine Unternehmen. Die Schweiz zuviele Unternehmen aber keine Fläche und zuwenig Ressourcen an Arbeitskräften. Völliger Stumpfsinn. Ein Ausgleich der Unternehmenssteuern europaweit würde Abhilfe verschaffen.
Ich hab beruflich etwas damit zu tun und kann da vielleicht etwas helfen:
Es gibt ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen der Schweiz und Frankreich, wonach französische Pendler, die in einem Grenzkanton (BE, BS, BL, JU, NE, SO, VD, VS) arbeitn, eben
nicht Quellensteuer in der Schweiz zahlen müssen, sondern an ihrem Wohnort in Frankreich besteuert werden. Die Schweizer Kantone erhalten dafür von Frankreich eine Kompensationszahlung von etwa 4,5 % Des Bruttolohns dieser Grenzgänger.
Genf ist der einzige Grenzkanton, der
nicht diesem Abkommen beigetreten ist. Dort müssen die Grenzgänger Quellensteuer an Genf zahlen, dafür bekommt Frankreich 3,5% des Bruttolohns der Grenzgänger.
Der "Genfer Steuerzahler der das alles bezahlen muss" ist also in erster Linie der Grenzgänger, der in Frankreich wohnt.
Warum das so ist? Keine Ahnung. Um es beurteilen zu können müsste man noch wissen, wie das Steuerniveau in Frankreich ist, resp. wieviel vom an der Quelle besteuerten Bruttolohn der Kanton Genf erhält. Vom Gefühl her profitiert Genf sehr von dieser Ausnahme eben auf Kosten von Frankreich. Kann mir gut vorstellen, dass Frankreich das Spielchen mitmacht weil durch die ganzen gut verdienenden Grenzgänger die Wirtschaft auf der französischen Seite der Grenze brummt und für Frankreich dann an Vermögens- und Erbschaftssteuer durchschnittlich mehr rausschaut. Aber für die französischen Gemeinden ist der Deal beschissen.
Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt kann ich jetzt nicht so beurteilen. In der Branche wo ich bin, herrscht Arbeitskräftemangel, da braucht man die Grenzgänger in Genf unbedingt und die verdienen dann auch gleich viel wie die Schweizer.
Und übrigens: Hass auf die Genfer Kantonsbürokratie. Da muss man ja noch gefühlt eine Rolex hinzulegen, bis in der Verwaltung mal was vorwärtsgeht.