Taratonga hat geschrieben: 04.03.2025, 06:24Dass ihnen der Ukrainekrieg am Arsch vorbei geht kann ich noch nachvollziehen, dass die USA neu im Sinne von Russland agieren, dem Aggressor und der Bedrohung Europas, kann den Amis nicht egal sein, aber wahrscheinlich haben sie keine Ahnung von den Konsequenzen von Trumps politischem KursAficionado hat geschrieben: 04.03.2025, 06:16 Die interessiert der Ukrainekrieg, falls überhaupt, nur sehr oberflächlich. Die meisten denken wohl, es handle sich um einen russischen Bürgerkrieg.
Europa hatte 5 Jahre Zeit und spätestens ab Russen-Invasion hätte die Kriegsindustrie hochgefahren und ein Militär-Bündnis zusammengestellt werden müssen.
Die neue USA-Regierung hat nach 3 Jahren Finanzierung einfach keine Lust mehr, Jahr für Jahr dutzende von Milliarden Dollars in diesen Krieg zu verlochen, bei dem sogar alle Putin feindlich gesinnten Fachleute und Politiker sagen, dieser Krieg könne nur am Verhandlungstisch beendet werden. Nun zwingt die neue USA-Administration mit dem Finanzierungsschluss Europa und die Ukraine, eben selber eine Lösung zu finden, diesen Krieg zu beenden.
Zudem die Ukraine von Europa nur moralische und ein wenig militärische und finanzielle Unterstützung erhält. Aber weit davon entfernt so viel Hilfe, wie notwendig wäre, um das von Europas Politikern gewünschte Schlussresultat (Grenzen von vor 2014) zu erlangen.
Die Gründe, warum Europa darauf verzichtet, dafür zu sorgen, dass die Ukraine den Krieg gewinnt, sind folgende:
- Mangelnde Bereitschaft, eigene Soldaten, eigene Leute und eigene Familie zu opfern
- Mangelnde Bereitschaft, jährlich hunderte von Milliarden Dollars zu Lasten der Steuerzahler zu opfern
- Angst vor der Zerstörung europäischer Städte durch russische Atombomben
- Mangelnde Bereitschaft, einen 3. Weltkrieg zu riskieren
- Mangelnde Bereitschaft, nach Europa geflüchtete ukrainische Kriegsdienstverweigerer gegen ihren Willen zurückzuschieben
Auch wenn es grundsätzlich das Recht eines jeden Staates ist, selber zu entscheiden, ob gewisse Ethnien im eigenen Land ihre Amtssprache behalten können oder ihre Altersrenten gestrichen werden, war es in diesem Fall äusserst ungeschickt, einen militärisch deutlich überlegenen Gegner zu provozieren. Da nützt es absolut nichts, dass die Ukraine moralisch im Recht ist. Ein Strategie wie Italien/Südtirol wäre viel besser gewesen.
Die europäische Strategie, man gebe der Ukraine so viel Hilfe, um nicht zu sterben, und nicht genügend, um zu gewinnen, ist krachend gescheitert. Ich dachte schon vor dem Einmarsch russischer Truppen am 24.2.2022, dass man die Angelegenheit mit einem Kongress à la Wien 1815 lösen sollte. Und dies ohne damals zu ahnen, dass Putin so dumm sein wird, ganz Europa gegen sich aufzubringen. Und nun ist die Situation noch verzwickter als ich es mir vor über 3 Jahren jemals ausgedacht hätte.
3 Jahre Krieg sind genug. Europa hat keine Lust auf die absolute Blut-Selbstopferung. Dank komplett falscher Strategie ist es zwar keine gute Lösung, aber weniger schlecht als alle anderen, dass man sich nun auf ein Kriegsende am Verhandlungstisch einigt, auch wenn dieses für die Ukraine nun einiges negativer sein wird als wenn dies vor dem 24.2.2022 geschehen wäre. Oder noch krasser ausgedrückt, vor 2014. Lieber jetzt ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende oder ein noch schlechteres Ende am Verhandlungstisch heute in 3 bis 4 Jahren.
Respekt an alle Nicht-Ukrainer, welche in diesen 3 Jahren aktiv in der Ostukraine unter Einsatz ihres Lebens versucht haben, die Grenzen von vor 2014 wieder herzurichten. Ihr seid aber anzahlmässig zu wenig gewesen. Vermutlich noch weniger als diejenigen militärpflichtigen Ukrainer, die keine Lust auf Kampf hatten und geflohen sind. Es hätte aus der ganzen Welt mindestens 5 Millionen von euch benötigt, um die Grenzen von vor 2014 wieder zurückzuholen. Dann hätten aber mehr von euch das Leben verloren als es bis jetzt Tote gegeben hat in diesem Krieg. Dafür wären aber die alten Grenzen wieder wahr geworden, zur Freude fast aller Ukrainer und den meisten Menschen in Europa.
Medien zufolge wünscht Trump nun plötzlich, dass Nordstream 2 wieder aktiviert wird. Sein Hintergedanke: Die USA kassiert für jeden Liter, der durch diese Pipeline Geld fliesst, ein paar Cents. Das wäre ja so, wie wenn für jeden Liter Benzin, das durch die Tanksäulen in die Autos fliesst, 5 Rappen für das FCB-Budget bezahlt werden.