Feanor hat geschrieben: 27.02.2025, 18:00
ExtraMuros hat geschrieben: 06.11.2024, 18:20
Ob das neue Kabinett radikaler sein wird wie das alte ist eine Prognose deinerseits. Ich beurteile das lieber in zwei Jahren als heute, weil die Lebenserfahrung mahnt, dass Verhalten im Wahlkampf und Verhalten im Amt oft nicht deckungsgleich sind.
Wir brauchen nicht zwei Jahre abzuwarten, um das Kabinett einschätzen zu können. Wer Hegseth, Bondi, RFK Jr., Noem, Gabbard, Wiles, Stefanik sowie die Besetzung der FBI-Posten etc. nicht als radikaler sieht, hat vermutlich wirklich einen guten Schlaf. Schön für dich.
...
Bist du wirklich nach wie vor der Meinung, dass das neue Kabinett nicht grusliger als alles bisher dagewesene ist?
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man etwas länger warten sollte, weil Trumps erstes Kabinett war ein einziges Personalkarussell, in dem nach 2 Jahren über die Hälfte der Ursprungsbesetzung bereits ersetzt war. Aber gut, wenn du konkret fragst, dann will ich das mal nach heutigem Stand einschätzen. Die jeweiligen Amtsvorgänger deiner Namensliste in Trumps erstem Kabinett waren: "Mad Dog" Mattis, Jeff Sessions, Tom Price, John F Kelly, Dan Coats, Reince Priebus, Nikki Haley. Auf einigen Positionen halte ich den Vorgänger, auf anderen den Nachfolger für schlimmer. Habe mir jetzt mal extra die Zeit genommen,
diese und
diese Liste einem Quervergleich zu unterziehen. Das Verdikt bleibt dasselbe.
Ja, ich bin nach wie vor der Meinung, dass sich Kabinett I und Kabinett II im Vergleich nicht viel schenken.
Feanor hat geschrieben: 27.02.2025, 18:00
Eine weitere Einschätzung von dir:
ExtraMuros hat geschrieben: 06.11.2024, 05:14
(...) Die Institutionen sind stärker als MAGA und die Gewaltenteilung mit ihren checks-and-balances wird Trumps Macht soweit beschränken, wie das verfassungsgemäss vorgesehen ist. Die USA werden 2028 immer noch eine Demokratie sein und ein allfälliger Präsident Trump wird im Januar 2029 definitiv seinen Posten räumen, ob freiwillig oder unfreiwillig. Davon bin ich 100% überzeugt!
Die Checks-and-Balances wurden doch bereits stellenweise ausgehebelt. Die Regierung Trump 2.0 hat bereits zwei Gerichtsentscheidungen ignoriert. Nicht angefochten, ignoriert. Beamte wurden illegal gekündigt. Sämtliche Agenten und Anwälte, die irgendeine Funktion im Rahmen der Trump-Anklagen hatten (weil das ihr fuckin Job war), sollen entlassen werden. Dass der Kongress Leute wie Hegseth oder vor allem Patel, RFK Jr. oder Gabbard einfach so durchwinkt oder keinen Mucks macht, wenn die Regierung Putin hofiert, ist auch nicht Business as usual.
Immer langsam mit den jungen Pferden! Die Gerichtsentscheide sind kürzlich ergangen. Die Kündigung der Beamten ist [wahrscheinlich] illegal, eine gerichtliche Beurteilung steht aber noch aus. Mit was Trump am Ende durchkommt und mit was nicht wird sich erst noch zeigen; die Mühlen der Justiz mahlen langsam. Dass ein Kongress mit republikanischer Mehrheit republikanische Minister durchwinkt, ist kein Beleg für ausgehebelte Checks-and-Balances. Auch bei streitbaren Kandidaten ist das nicht unnormal.
Feanor hat geschrieben: 27.02.2025, 18:00
ExtraMuros hat geschrieben: 06.11.2024, 05:14
Ich reduziere Trump auch nicht auf seine unflätigen Aussagen, ich komme einfach zum Schluss, dass er in erster Linie in seiner Rhetorik und in der von ihm angeführten Verrohung der politischen Kultur eine Einzelerscheinung ist. Auf der Policy-Ebene ist er es aus meiner Sicht nicht, und darum muss ich den Vorwurf der Verharmlosung wohl so hinnehmen.
Bist du wirklich nach wie vor der Meinung, dass sich auf der Policy-Ebene kein Shift vorhanden ist?
Bist du wirklich nach wie vor der Meinung, dass es die gleiche Shitshow - sorry, eine vergleichbare Shitshow ist?
"Kein Shift" ist deine Formulierung. Ich sagte "keine Einzelerscheinung". Rücksichtsloses Verfolgen von Eigeninteressen, Klientelismus und "America First" sind keine neue Phänomene. Neu ist, wie offen man Unsagbares ausspricht. Gedacht wurde es aber schon früher. Und in der ersten Amtszeit lief es nicht gross anders.
Also ja, und ja.
Feanor hat geschrieben: 27.02.2025, 18:00
ExtraMuros hat geschrieben: 06.11.2024, 13:47
Bei Musk habe ich ohnehin das Gefühl, dass dieser Trump vor allem aus dem Interesse hinaus unterstützt hat, dass der staatliche Geldhahn für seine Weltraumprojekte immer schön offen bleibt. Ich bezweifle, dass der sich wirklich für Kulturkampf und Ideologie interessiert.
Wie stehst du zu dieser Aussage? Vielleicht zuerst noch "Kettensäge & Musk" googeln. Oder "DEI & Musk".
Kein googeln notwendig. War eine totale Fehleinschätzung.
Feanor hat geschrieben: 27.02.2025, 18:00
ExtraMuros hat geschrieben: 06.11.2024, 18:20
- Trump hat 2021 einen Staatsstreich versucht, ist aber an den Institutionen aufgelaufen. No chance of success, whatsoever. Genau das lässt mich ja ruhig schlafen.
Du wolltest (oder meine Suche war nicht gut genug) damals nicht darauf eingehen. Daher gerne nochmal: Seit 2021 hat der SCOTUS dem Präsidenten eine höchst fragwürdige Immunität beschert, eine korrupte Richterin hat einen noch viel klareren Prozess auf Eis legen lassen (Stichwort "an den Institutaionen aufgelaufen" my ass) und FBI, Homeland Security (Stephen Fuckin Miller!), State Attorney und Militär sind unter der Befehlsgewalt von blind-sturen Trump-Leuten.
Nicht eingegangen? Steht doch da. Er hat einen Staatsstreich versucht (trotz einer verlorenen Wahl im Amt zu bleiben) und die Institutionen haben dennoch dafür gesorgt, dass die Macht ordnungsgemäss an den Nachfolger übertragen wurde. Das mit der präsidialen Immunität war eine 6:3 Entscheidung in interpretation der US-Verfassung. Du und ich müssen das nicht verstehen oder gut finden (tu ich nicht), aber auch das sind Institutionen des US-Staatswesens. Und was die Bestrafung für Vergehen ausserhalb seiner Amtszeit angeht, so [hätten] Trump effektiv in den nächsten Jahren Konsequenzen eingeholt, wäre er nun nicht erneut zum Präsidenten gewählt worden.
Feanor hat geschrieben: 27.02.2025, 18:00
Was soll die Aussage bringen, dass 2028 die Demokratie noch da sein wird? Alles gut also? Mehrere User:innen haben auf deine Posts mit Unverständnis reagiert. Du kannst gerne allen Panikmache vorwerfen. Alles Geisterfahrer und du der einzige, der richtig fährt. Kann natürlich stimmen. Aber bloss weil du nicht den totalen Untergang befürchtest, sind "unsere" Warnungen/Befürchtungen noch lange nicht falsch, übertrieben oder eben "panisch".
Tu doch jetzt nicht so, als sei nicht implizit und explizit gesagt worden, dass mit der zweiten Amtszeit Trumps die US-Demokratie in Gefahr sei und es nun so schlimm werde wie nie. Das stand und steht im Raum, und diesen Grundtenor entnehme ich auch deinen Beiträgen, inkl. diesem. Dagegen kann ich doch argumentieren, wenn ich anderer Ansicht bin? Ich verstehe das Problem nicht.
Darüber hinaus ist das hier ein Debattenraum und kein Plebiszit. Ist doch egal, wie viel User meiner Position mit Unverständnis begegnen. Ein Einzelner reicht um mich umzustimmen, sofern mich das Argument überzeugt. Umgekehrt lege auch ich die Argumente meiner Position dar. Die müssen weder dich noch irgendwen sonst überzeugen, sie sind lediglich ein Angebot, dass du deine Warnungen/Befürchtungen anhand einer Gegenposition reflektieren kannst. Was du damit am Ende machst ist allein deine Sache. Was sich bewahrheitet und was nicht wissen wir alle erst hinterher.