Gurkensalat hat geschrieben: 15.02.2025, 10:35
Den Post von ExtraM kann man so stehen lassen (...)
Zusammengefasst sagt er ja nur: jetzt weiss jeder mit was/wem wir es zu tun haben und jetzt muss man schauen was man daraus macht.
Dem ist nicht zu widersprechen. Eigene Schlussfolgerungen lässt EM ja weg.
(...)
Du hast meinen Post korrekt interpretiert. Eine inhaltliche Würdigung der Rede habe ich bewusst unterlassen. Weil, für die Erkenntnis, dass es Donald Trumps Vize mit den Fakten nicht 100% genau nimmt, braucht man keine tiefgreifende Analyse. Eine Schlussfolgerung habe ich allerdings schon getroffen, nur nicht auf der inhaltlichen Ebene sondern betreffend der Wirkung.
Von den Amerikanern wurde eigentlich erwartet, dass sie in München gegenüber den versammelten europäischen Sicherheitspartnern ihren Plan bezüglich Ukraine erklären. Das hatten die aber gar nicht erst nicht im Sinn. Die Idee hinter JDs Rede war, den Europäern so stark ans Schienbein zu treten, dass danach nur über die gesetzten Talking Points (i.e. Meinungsfreiheit, Migration, Bürokratie, ...) geredet wird und nicht mehr über das eigentlich klärungsbedürftige Thema.
Der handwerkliche Kniff dabei; je derber es Vance inhaltlich übertreibt, und je mehr sich die Europäer davon provozieren lassen, desto besser funktioniert es. Ein Blick durch den deutschen Blätterwald (oder auf Pistorius' Rede) zeigt: Es hat perfekt funktioniert.
Meine Schlussfolgerung war: Gut, dass die Karten auf dem Tisch liegen. Das war ein geplanter Affront und der Ball liegt nun bei den Deutschen. In der Vergangenheit war der übliche Ablauf 1-2 Wochen Empörung und danach die Rückkehr zur Tagesordnung. Ich glaube nicht, dass es dieses Mal anders laufen wird... Zu einer ernst gemeinten sicherheitspolitischen Emanzipation Deutschlands bzw. der EU wird auch diese kalte Dusche nicht führen.