Basler Beobachter hat geschrieben: 20.12.2024, 09:08
Hauenstein hat geschrieben: 19.12.2024, 17:32
Das Problem ist, dass keine Partei am Normalbürger interessiert ist.
Die Rechten werfen es den Bauern und dem Militär nach, ohne erkennbaren Effekt. Die Linken werfen es für irgendwelche Sozialprogramme im In- und Ausland aus dem Fenster ohne erkennbaren Effekt.
Welche Partei muss ich denn wählen damit der Durchschnittsschweizer etwas davon hat?
Das ist tatsächlich ein Dilemma.
Der Kern der Politik ist, dass es darum geht, staatliche Gelder zu kreieren und wie diese dann an die verschiedenen Bittgänger verteilt werden. Und solche Bittgänger gibt es zuhauf.
Je mehr Menschen in einem Land am Tropf des staatlichen Geldsegens hängen, umso schwieriger wird es, das Wohl der Gesellschaft im Allgemeinen zu verbessern. Zudem ist es nun man so, dass der Mensch träge ist und nur fleissig wird (und damit der Gesellschaft dient), wenn er dafür belohnt wird. Selbst in Delphin-Therapien für Behinderte funktioniert alles nach dem Belohnungseffekt.
Bei Staatsgeld für die Bauern kann man immerhin noch argumentieren, damit werde eine Gruppe Menschen unterstützt, die viel arbeiten und im Falle eines Weltkrieges dafür sorgen kann, dass die Bevölkerung nicht verhungert.
In unserem nördlichen Nachbarland wird nun heftig darüber gestritten, ob der Staat neue Schulden machen soll, um verschiedene Bedürfnisse, die mit den heutigen Staatseinnahmen nicht bezahlt werden können (oder wollen, weil anderswo ausgegeben).
Dabei betrugen die Steuereinnahme Deutschland im Jahr 2014 noch knappe 600 Milliarden Euros und im 2023 schon 830 Milliarden Euros. Das heisst, obwohl man dank Steuern, die viel höher sind als in der Schweiz, massiv mehr einnimmt, bleibt kein Geld mehr übrig am Ende des Jahres. Es kann nur einen Grund haben: Je mehr Geld ein Staat einnimmt, umso mehr Bittsteller wollen von diesem Staat finanziell profitieren. Das ist eben das oben erwähnte Dilemma.
Und nun kommen die Fragen: Wem soll man Geld wegnehmen? Wem soll man noch mehr Geld geben? Soll man die Fleissigen schröpfen? Wenn nicht, wen dann?
Die Wähler regieren meiner Meinung nach rational auf das bescheidene Angebot der heutigen Politik. Auch wenn diverse Parteien und Politiker die Wähler gerne regelmässig als Idioten bezeichnen.
-> Einheimisch Arbeiterschicht ohne Migrationshintergrund wählt die Konservativen, da diese das beste Angebot für diese Personengruppe darstellt. Migration wird bekämpft, somit wird die Billigkonkurrenz ferngehalten. Asylstopp usw sorgt dafür, dass die Staatlichen Institutionen nicht überlastet werden und die Gegenden wohnbar bleiben, sprich Schulen noch in Ordnung sind und Sicherheit noch vorhanden ist. Im Gegensatz zur Mittelschicht besitzt diese Bevölkerungsgruppe nicht die Ressourcen in bessere Wohngegenden zu ziehen und der "Diversität" der Migration zu entfliehen. Ausserdem sorgen die Konservativen dafür, dass Abgen niedrig bleiben. Bei dieser Gruppe macht das effektiv am meisten aus, auch wenn Reiche nominal und prozentual viel mehr profitieren. Auf staatliche Unterstützung ist diese Gruppe nur beschränkt angewiesen.
-> Reiche (und Unternehmer sowie selbstständige allgemein) mit unternehmerischen Sachverstand wählen ebenfalls die Konservativen, da sich diese sich für mehr Wirtschaftsfreiheit einsetzten und mehr Gewinnen sowie eine Wachstum der Unternehmungen und des Kapitals ermöglichen.
-> Staatsangestellte wählen die Linken, da sich diese wir keine 2. politische Richtung für diese Gruppe stark macht (zu höhe Löhne, zu gute Arbeitsbedingungen). Akademiker ohne Wirtschaftswissen und andere Beschäftigte in staatsnahen Bereichen wählen auch die Linken (NGO Angestellte) . Diese politische Richtung setzt sich am ehesten dafür ein, dass ein ungerechtfertigt proportional grosser Teil der begrenzten Ressourcen des Staates an diese Gruppe verteilt wird.
-> Migranten, sofern sie sich nicht als Einheimische verstehen, wählen ebenfalls Links, da sich diese politische Richtung mehr für Asylrechte einsetzt, als das Wohlergehen der einheimischen Bevölkerung. Verstehen sich Migranten aber als Einheimische oder es sind kulturnahe Migranten, dann kann es zu einer Überschneidung mit einer anderen Gruppe kommen und das Wahlverhalten kann sich ändern (daher wählen Latinos auch vermehrt Trump, oder Leute von Balkan SVP).
-> Auf Unterstützung angewiesene wählen Links, da Links den Geldfluss am Laufen hält. Keine andere politische Richtung spricht diese Gruppe an.
-> Mittelschicht (noch die grösste Gruppe) sowie teilweise Reiche, natürlich sofern diese nicht zur Gruppe der Staatsangestellten gehören, wählt sehr divers. Diese Gruppe hat nicht wirklich die finanziellen Probleme der Arbeiterschichtund ist auch nicht so sehr von den stark negativen Konsequenzen der Migration betroffen. Daher hat man selber weniger Interesse an Politik und wählt teilweise nicht, man ist zufrieden. Oder man beschäftigt sich mit Anliegen ohne direkten ökonomischen Realitätsbezug (z.B. Umwelt). Je nach richtigund Wählt diese Gruppe vom Grün bis SVP. Diese Gruppe kann es sich noch leisten nach persönlichen Präferenzen zu wählen.
Generell ist das natürlich eine starke Abstraktion und einzelne Wähler sind Individuen, welche aus Gott weiss was für Gründen wählen. Aber keiner der Wählt macht sich keinen Gedanken. Alles ist rationell, sogard die Wahl Trumps.