BSL>ZRH hat geschrieben: 06.11.2024, 18:49
Konter hat geschrieben: 06.11.2024, 18:37
Der grösste Fehler war, dass Biden nicht bereits früher klar kommuniziert hat, dass er nicht noch einmal antritt und es ordentliche demokratische Vorwahlen gegeben hätte, wo vielleicht eine etwas sozialdemokratischere Variante sich durchgesetzt hätte. Ich behaupte ja nach wie vor, dass Trump gegen Sanders jeweils untergegangen wäre, aber leider ist es dazu nie gekommen.
Denn es gibt halt in den USA dieses Wählersegment, das ganz klare linke Forderungen hat, aber aus diversen Gründen den rechten Demagogen Trump einer liberalen Kandidat/in vorziehen, oder halt nicht wählen gegangen sind. Und ich kanns wieder kaum erwarten, wenn die bürgerlich-liberalen Demokraten in den kommenden Wochen und Monaten den Linken, die nicht wählen gegangen sind oder eine Dritt-Partei gewählt haben, die Schuld geben, so wie sie es bereits 2016 getan haben.
Es werden auf jeden Fall "interessante" 4 Jahre werden und ich möchte aktuell garantiert nicht einer ethnischen Minderheit in den USA angehören oder auch eine Frau sein.
Falsch. Die Demokraten hätten (für 4 Jahre) auf eine eigene Kandidatur verzichten müssen. Man hätte einen Standardrepublikaner gegen Trump aufstellen müsse , z.B. Mitt Romney. Das US Wahlsystem verunmöglicht, dass ein Linker gewählt wird. Die Ammis wollen (aktuell zumindest) keinen Sozialdemokratie. Ein Standardrepublikaner hätte gegen Trump, zusammen mit den Stimmen der Moderaten Demokraten, gewonnen. Ein Sozialdemokrate hätte zwar wahrscheinlich mehr Stimmen am Linken Rand bekommen, dafür umso mehr in der Mitte verloren. Und die Mitte ist in den Swing Stats von zentraler Bedeutung.
Das kannst du nicht wirklich ernst meinen... Mitt Romney, der fundamentale Mormone, der in sozialen Angelegenheiten (gegen gleichgeschlechtliche Ehe, gegen Abtreibung) ganz klar auf Parteilinie der MAGA-Republikaner ist, wäre gegen Trump noch tausendmal mehr untergegangen, als Harris. Mitt Romney hat sicherlich viel mehr Skrupel als Trump und ist auch nicht ein verurteilter Straftäter, aber wenn es um Sachpolitik geht, ist er doch zu über 90% deckungsgleich mit Trump. Einzig in Teilen der Aussenpolitik (Russland z.B.) oder in der protektionistischen Wirtschaftspolitik ist die Haltung dieser beiden unterschiedlich. Zudem ist Trump viel charismatischer, weshalb er aus allen Republikanern, die gegen ihn in den Primaries angetreten sind, Hackfleisch gemacht hat.
Und was meinst du überhaupt mit Standardrepublikaner, meinst du die Neocons der Bush-Ära? Oder die Neoliberalen unter Reagan? Stand jetzt ist der Standardrepublikaner MAGA, das ist die Realität dieser Partei. Die Republikaner haben sich in den letzten Jahren von konservativ, zu rechtsextrem und mittlerweile unter MAGA auch zu faschistisch/demokratiefeindlich entwickelt.
Biden 2020 sah zunächst gegen Sanders in den Primaries ziemlich alt aus, aber nachdem dann alle andere Kandidaten sich zurückgezogen haben, hat es dann doch gereicht. Aber zumindest hat es damals Biden nach den Primaries verstanden Bernie in sein Boot zu holen und in seinem Wahlkampf eben auch die linken Themen wie z.B. Klimawandel oder die Polizeigewalt gegen die afroamerikanische Bevölkerung aufs Tapet zu bringen. Und das hat ihm zahlreiche Stimmen aus dem linken Lager der demokratischen Partei gesichert.
Harris ist das nicht gelungen und hat die linke Basis der Demokraten nicht mobilisieren können und nein, das ist nicht die Schuld der Linken in den USA, sondern ganz klar der Fehler der Kampagne von Harris, welche ja wiederum nur zustande kam, weil Biden nicht früher seine Kandidatur zurückzog und es daher auch keine ordentlichen Primaries gab.