Faniella Diwani hat geschrieben: 12.09.2023, 08:59
Individualverkehr ist nix anderes als ganz viel Luft und Blech zu verschieben damit 1 Person von A nach B kommt. Ob das nun mit Elektroantrieb oder mit Benzin/Diesel passiert ist bestenfalls noch bei der Energieeffizienz interessant. Jede Fahrt die weniger stattfindet, nützt der Umwelt mehr.
Aber OK, stehen sie halt in 10 Jahren elektrisch und auf 3 Spuren im Stau.
Die Frage ist halt einfach: Wohin mit dem Geld für Ausbauten? Weiter in die Städte & Agglomerationen und deren öV massiv investieren oder dort weniger investieren und dafür massiv Geld in die Hände nehmen, dass auch in Randgebieten der öV eine attraktive Konkurrenz zum Auto wird. Das würde dann heissen, dass man auf das achte Gleis zwischen Zürich und Bern verzichtet und dafür die Milliarden in Projekte wie den Bahntunnel Scuol-Val Müstait-Mals (Süd-Tirol) mit Anschluss & Bau Bahntunnel Bormio-Val Müstair steckt, wo das Passagieraufkommen zwar um einiges bescheidener ist als in den Städten und Agglo - sprich pro Franken weniger Passagier - aber man würde den Menschen, welche heute sich mit einem Bus-Stundentakt begnügen müssen, auch eine echte Alternative bieten.
Oder man sagt, nein, Bahnmilliarden gehören dorthin, wo wir heute schon viel Menschen haben, der Rest bekommt dafür Strassen/Verkehrsberuhigung in Form von Ortsumfahrungen etc. - dann wird es weiterhin das einte oder andere Bazzeli für die Strasse brauchen. Und das Auto wird dort weiterhin Mittel der Wahl sein. Denn es ist unverhältnismässig von den Menschen dort zu verlangen, dass sie für eine Besorgung 2 Dörfer weiter ca. 2-3 Stunden einplanen müssen, anstatt vielleicht 45 Minuten mit dem Auto.
Dieses von Linksgrüner Seite absolutistische Gerede, dass es gar keinen Strassenbau geben darf, weil motorisierter IV des Teufels ist, greift halt doch zu kurz, wenn man sich mal das ganze Land anschaut.
Klar, ich als begeisterter Bahnfahrer bin für jede Milliarde mehr, welche in die Schiene gesteckt wird - aber man darf sich dann halt vor gewissen Realitäten doch nicht die Augen verschliessen.
Ich meine, es wäre schon einmal sehr viel gewonnen, wenn die zürichzentrierten SBB endlich wieder ein Direktverbindungsniveau in Basel anböten, wie es in den 90er der Fall war. Direktverbindungen nach Lausanne/Genf, St. Gallen, stündlich Chur direkt, ins Tessin, weit nach Italien hinein (Roma / Venezia / Genova-Nizza) und und und. Mit Familie und Gepäck überlege ich mir halt gut, ob ich die Bahn nehmen will, wenn ich dafür dann in ZH durch den Bahnhof stiefeln muss etc.
Früher konnte man bis eine Stunde vor Abfahrt sein Gepäck aufgeben und am Zielort bekam man es vom Postautochauffeur in die Hand gedruckt. Solche Dinge müssen zwingend wieder diskutiert werden. Sie haben eine grosse Wirkung aufs Verhalten der Menschen.
Und fucking noch einmal das Rollmaterial so baue lassen, dass man mit viel Gepäck überhaupt noch Platz findet im Zug. Das ist ja teilweise haaresträubend, wie man kaum noch Platz für grössere Gepäckstücke hat.