Somnium hat geschrieben:@Aficionado
Ja, auch ein Bauer hat seinen Preis, wohl wahr. Nur: Was gilt noch als Bauer und ab wann reden wir von industrieller Tierhaltung? Das, was uns Schweizer Fleisch mit Werbespots vorgaukelt, entspricht doch längstens nicht mehr der Realität! Das ist Kitsch auf Ballenbergniveau.
Am Ende der Verwertungskette sitzt doch der Konsument am Tisch. Und der Konsument hat letztendlich die Macht, zu entscheiden, was er essen will. Das haben ihm nicht Ritter und seine Klientel vorzuschreiben. Nur blöd, dass das Parlament zu stark von der Bauernlobby infiltriert ist. Und Ritter weiter daran arbeitet, noch mächtiger zu werden. Es ist letztendlich das Parlament, welches über Subventionen entscheidet. Und jeder Gefolgsmann von Ritter schadet im Endeffekt dem Steuerzahler und befeuert ausserdem auch noch die Klimakatastrophe.
Es gibt nur einen Weg aus dem Dilemma: Weniger Fleisch produzieren. Und wenn man weiss, mit was für Chemiekeulen in der Massentierhaltung gearbeitet werden muss....“Bio“ ist letztendlich nichts anderes als eine von der Landwirtschaft genutzte Variante des Astroturfings.
Aber wenn man auch weiss, mit was für einer (u.a. vom Steuerzahler!) üppig gepolsterten Kriegskasse Ritter und die mit ihm in dieser Sache verbündete SVP in die Schlacht ziehen werden, kann einem schon der Hals anschwellen.
Schade, dass du nicht auf die Grossverteiler eingehst. Die meisten Kunden wollen KEIN Normgemüse. Der Grossverzeiler schreibt das aber vor, damit er den Normscheiss besser maschinell verarbeiten kann. Also mit weniger Manpower. Da kann ich als Konsument NICHT selber entscheiden.
Dann musst du mir erklären, wie ein Bauer ohne Subventionen und ohne Masttierhaltung (Milchkühe sind auch meistens 50 St. in einer Reihe) überleben soll. Wenn du mit Frankreich vergleichst. Dort hat ein Grossbauer 500 Kühe im Stall.
Du nimmst die Grossverteiler aus der Verantwortung und schiebst alle Schuld auf die Bauern. So einfach läuft das aber nicht. Auch die müssen von ihrer Arbeit leben können. Es gibt auch eher links ausgerichtete Bauern, die jetzt schon freiwillig auf Normen und Masttierhaltung verzichten. Einige arbeiten auch mit dem FiBL eng zusammen, weil sie etwas verändern wollen. Die halten von Ritter, welcher sich hauptsächlich für Grossbauern einsetzt, genau so wenig wie du und ich. Das Gemüse müssen sie in ihrem Hofladen verkaufen, da sie sonst keine Abnehmer finden.
Noch einmal: Ein Bauer bekommt für das Kilo Bio-Einzeltierhaltungsfleisch praktisch gleich wenig wie für ein Kg herkömmliches Fleisch. Das ist Fakt aber darauf gehst du auch nicht ein. Das bestimmt auch nicht der Kunde, sondern einzig der Grossverteiler (der verkauft das Biofleisch aber zu einem massiv höheren Preis dem Kunden).
Ich habe ein Herz für Kleinbauern, die sich extrem bemühen, qualitativ gute und tiergerechte Produkte dem Kunden anbieten zu können.