Lällekönig hat geschrieben: 22.12.2022, 12:06
Feanor hat geschrieben: 22.12.2022, 10:13
fcbblog.ch hat geschrieben: 22.12.2022, 08:46
Expats? In Basel Stadt lebten 1990 auf alle Fälle noch knapp 30'000 mehr Schweizer als heute. Wies aussieht wenn man sich di jüngere Hälfte der Bevölkerung ansieht, will ich gar nicht wissen.
Das Problem der Zubetonierung der Schweiz ist weniger ein Städte-Problem. Da auch, aber mit der Zersiedelung ist etwas anderes gemeint.
Und ja: auch bei der Zubetonierung der Stadt profitieren nicht die von rotblau2 anvisierten Menschen. Aber guter Versuch der Ablenkung.
Rotblau2 hat zugegeben, dass er auch Expats unter dem nicht ausgesprochenen Begriff «Ausländer» versteht. Auch wenn klar scheint, welche er vornehmlich im Visier hat.
Ich halte fcbblogs Einwand nicht für ein Ablenkungsmanöver, sondern für eine Differenzierung des Begriffs «Ausländer».
1970 betrug der Bevölkerungsbestand in Basel rund 236’000 Menschen und heute sind es noch 202’000.
Quelle
Ich gehe davon aus, dass die Wohnfläche trotzdem zugenommen hat.
Zersiedelung ist meiner Ansicht nach ein Problem des erhöhten Anspruchs auf Wohnfläche. Die pro Kopf beanspruchten Wohnfläche hängt eher von Vermögen als von Staatszugehörigkeit ab. Der erhöhte Anspruch äussert sich auch in Städten (zB weniger Personen pro Haushalt) und wird unterschiedlich angegangen. Kleinere Wohneinheiten werden durch Umbau zu einer grösseren zusammengelegt. Alte Immobilien werden abgerissen und entweder entstehen neue mit mehr Wohneinheiten (zB Hochhaus), während bei gleichbleibender Kubatur auch weniger (dafür grössere) Wohneinheiten entstehen können. Daraus resultiert Landflucht. Auf dem Land löst dies zwei verschiedene Tendenzen aus: Verdichtung (wenn an Stelle von Einfamilienhäusern Wohnblöcke entstehen) und Zersiedelung (wenn auf bisherigen Leerflächen neue Wohnblöcke und neue Einfamilienhäuser en
Naja es ist ein Fakt, dass es in den letzten Jahren eine massive Zunahme von Ausländern in der Stadt gegeben hat, bei gleichzeitiger Abnahme der Schweizer und das obwohl die Einbürgerungspraxis immer einfacher wurde.
1990 152'154
Heute 127'371
Man kann sich auch mal grundsätzlich fragen, ob eine Entwicklung sinnvoll ist, in der über ein Drittel der städtischen Bevölkerung nicht Stimm- und wahlberechtigt ist. Spricht für mich für eine gescheiterte Integrationspolitik.
Die Auswirkungen hast du schön geschildert. Grundsätzlich muss aber natürlich zubetoniert werden, wenn die Bevölkerung zunimmt. Noch mehr, wenn sie durch ein Bevölkerungssegment zunimmt, dass höhere Ansprüche an die Wohnfläche stellt. An der Stadt Basel kann man diesen Einwanderungs- und Massenmigrationsmechanismus schön nachvollziehen.
1. Expat zieht nach Basel, schnappt sich erstmal eine nice Wohnung in der Stadt mit dem meist höheren Lohn (und niedrigeren Steuern) als die ansässige, verwurzelte Bevölkerung (egal ob Ausländer oder CH). Verdrängung der Stadtbevölkerung in die Agglo durch höhere Wohnpreise, Luxuswohnungen usw. (Mit der Ausnahme der vollsubventionierten Bevölkerungsschichten, sprich der Mittelstand muss aus den Städten flüchten)
2. Expat cheggt nach einigen Jahren, dass ihm die Miete in der Stadt und die Abgaben zu teuer sind und zieht in eine Wohnung oder kauft ein Haus in einer der steuergünstigen Vorortsgemeinden oder auf dem Land. Weitere Verdrängung der ansässigen Bevölkerung und der umgezogenen Städter noch weiter aus der Stadt hinaus durch höhere Wohnpreise.
3. Da sich viele Expats höhere Preise für Wohnen leisten können als die ansässige Bevölkerung, muss man nun natürlich für die aus den Städten "vertriebenen" betonblockartige Hühnernester in der erweiterten Agglo bauen. Ebenfalls für die Subventionierten in den Städten selbst.
Von dieser Entwicklung profitieren Expats in geilen Wohnungen und Häusern und alle, die Boden geerbt haben, sowie ältere Mitbürger mit niedrigen Bestandsmieten (so lange ihr Haus nicht totalsaniert wird) und Totalsubventionierte, die subventioniert über die hohen Firmensteuern ohne eigenen wirtschaftlichen Beitrag, trotzdem das Leben mitten in der Stadt leisten können.
Alle anderen werden gefickt, ausgenommen oder vertrieben (denn irgendwo müssen sie ja wohnen) - am meisten mittelständische Familien, weil diese am wenigsten mobil sind und sozial eingebunden, so dass ein Wohnortswechsel eine grössere Sache ist. Können sich nicht mal vom Mund so viel absparen, wie es bräuchte um aus der Mietabhängigkeit zu entkommen, so schnell wie die Preise steigen.
Schaut man sich die Statistiken nach Wohnquartier seit 2000 an, ist auch ziemlich klar, dass die neuen Ausländer seither eher besser betucht waren als früher. In den "Brennpunkt"quartieren im Kleinbasel, wo ich selbst aufgewachsen bin, ist nur eine geringe Zunahme der ausländischen Bevölkerung wahrzunehmen. Wohl aber in den "schöneren" Quartieren:
Anzahl Ausländer. proz. Steigerung nach Quartier / 2000 vs. 2021
Matthäus +3%
St. Johann +3.6%
Gundeldingen +5.1%
Klybeck: +7%
Rosental +14%
Riehen +111%
Bruderholz +102.6%
St. Alban +100.3%
Vorstädte +97.6%
Altstadt Gross +81.1%
Neoliberale Bevölkerungsverschiebung in a Nutshell. Totales Versagen (Arbeitsmarktpolitik, Bevölkerungspolitik, Klumpenrisiko, usw.) einer mehrheitlich über mehrere Jahrzente (nur auf dem Papier) linken Regierung.
Ein Paradebeispiel für alles was falsch läuft in den linken Parteien. Cüplisozialisten und Gender Bender machen lieber auf dicke Partnerschaft mit der Pharma und dem neoliberalen Ultrakapitalismus, statt auf Klassenkampf und Solidarität. Klauen so anderen Regionen der Welt Steuereinnahmen (denn unsere grossen zwei Firmen erwirtschaften ja praktisch nichts in Basel selbst), um hier dann die selbst bewirkten negativen Auswirkungen für die allerärmsten der Gesellschaft zu lindern und diese in einer ewigen Subvention zu behalten.
Denn brauchen kann man sie im highly competitive Pharma-Basel eh nicht mehr wirklich. Zum Glück war ich nie in der Situation, aber ich kenne aus beruflichem Hintergrund einige Klienten die es nie einfach im Leben hatten - sich nutzlos zu fühlen, nicht für eine gewisse Phase sondern fürs ganze Leben, das macht dich kaputt.
Dass der Mittelstand und die Familien damit ausgenommen oder aus der Stadt gejagt werden. Egal, so lange man Expats, Roche und Novartis den roten Teppich ausrollen kann, nutzlose Hochkultur für den Daig und die alten Säcke in der Stadt subventioniert und sich gleichzeitig noch auf die (rosa)roten Klassenkämpferli-Schultern klopfen kann, weil man mit diesen Einnahmen noch alle Langzeithoffnungslosen (Süchtige, Taugenichtse, Flüchtlinge und Migranten ohne Bildung, IV-Fälle) auf Lebenszeit in Abhängigkeit durchfüttern kann macht zusammengerechnet wahrscheinlich über 10% der Bevölkerung.
Schade nur, dass die Lebensqualität in solch einem Durchlauferhitzer rapide abnimmt. Und das ganze System wohl zusammenfällt, sobald einer der beiden grossen "Ciao, Ciao Basel" sagt.
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Zahlen aus den entsprechenden Dokumentenvon statistik.bs.ch