Der lächerlichste Politiker

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Käppelijoch
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Käppelijoch »

Somnium hat geschrieben: 11.11.2022, 00:11 @footbâle

Nun ja, wenn dann mal Alain I. abdankt, erwarte ich von der SP ein reines Männerticket.

Wäre nur fair.

Es wäre genau so falsch, wie das reine Frauenticket. Footbâle hat die Gründe dafür sehr schön dargelegt.

Und sorry, von wegen Sack Reis und so. Der Wähler vergisst nicht so schnell und das Bild, welches die SP ein Jahr vor den Wahlen abgibt, ist erbärmlich.

Du hast recht, Herzog wäre ein Upgrade von der Eco in die First. Aber sie würde das Rennen auch machen, wenn man verzichtet hätte, öffentlich nur zwischen die Beine zu schauen.

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Aficionado
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »

Feanor hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 10.11.2022, 15:42
Feanor hat geschrieben:

Richtig, die Quote verhindert nicht per se.... aber kann.

Nun, ich sehe halt in der Denkweise* zwischen Mann und Frau, bezogen auf die Politik keine allzu grossen Unterschiede. Ebenfalls sehe ich die nicht in der Berufswelt. *Nicht zu verwechseln mit belanglosen, typisch-geschlechtlichen Attributen. Bild
Vielleicht kannst du mir die Unterschiede in der Denkweise erklären?

Ich habe noch nie oder nur selten von einer Person gehört, dass sie sich aufgrund des Geschlechtes nicht vertreten fühlt, wohl aber schon sehr oft aufgrund der «geografischrn Zusammensetzung» des BR. Kannst du ja auch hier im Forum beobachten. Einige User setzen viel Wert auf eine Baslerin oder Basler (?) im BR.
Die Unterschiede in der Denkweise zwischen einem Innerschweizer Hinterwäldler und einem weltoffenen Städter sind doch viel ausgeprägter als zwischen Mann und Frau.

Btw, wir hatten schon einmal eine Frauenmehrheit im BR (2010 bei der Wahl von Simonetta). Du wirst sehen, im Laufe der Zeit wird es diese Situation erneut geben und auch als vóllig normal betrachtet.

Aufgrund des Geschlechts nicht vertreten gefühlt? Dann warst du wohl auf deinen männlichen Ohren taub. Das ist doch seit den 80er Jahren ein sehr lautes Thema. Stellst du dich jetzt absichtlich stur? Meine das nicht als Diss, sondern frage mich echt, mit welcher Optik du da diskutierst.

2010 waren es 4-3. Logisch, 100% gleichberechtigt geht nicht. Ich habe von 5-7 Frauen gesprochen. Und zu 2010: diese Mehrheit war damals meines Wissens neben Finnland erst die 2. Regierung der Welt, die eine weibliche Mehrheit hatte. Soviel zu es braucht keine Quote.

Und: die 4-3 Überzahl hielt wie lange? 1 Jahr? 2 Jahre?
Das «nicht vertreten sein» durch ein Gender Gefälle im BR bezog sich auf meine Erfahrungen im perönlichen Umfeld. Also im realen Leben. Ich höre da oft, es habe zuviele Berner, Zúrcher aber nie, es habe zuviele Männer oder Frauen im BR. Auch 2010 habe ich keine ngativen Stimmen in meinem Umfeld gehört.

Das mit der Frauenúberzahl war ein gut gemeintes Beispiel. Ich denke im Laufe der Zeit wird sich diese Konstellation noch oft ereignen ohne grosse Diskussionen. Das ist doch eine positive Entwicklung, oder nicht?

Klar gibt es viele gute Politikerinnen, das betone ich auch immer wieder in meinen Beiträgen. Meine Favoriten sind fast alles Frauen.
Es kann aber schon zu Engpässen führen mit der Anzahl geeigneter Kandidaten/innen (aber natúrlich bei Frauen wie bei Männern), wenn Kanton, Sprache und evtl. Alter der Kandidaten noch berücksichtigt werden mússen und auch sollen.

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Aficionado
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »



Lällekönig hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 10.11.2022, 15:42 Richtig, die Quote verhindert nicht per se.... aber kann.

Nun, ich sehe halt in der Denkweise* zwischen Mann und Frau, bezogen auf die Politik keine allzu grossen Unterschiede. Ebenfalls sehe ich die nicht in der Berufswelt. *Nicht zu verwechseln mit belanglosen, typisch-geschlechtlichen Attributen. Bild
Vielleicht kannst du mir die Unterschiede in der Denkweise erklären?
Ich glaube nicht, dass die Unterschiede in der Denkweise liegen, aber ich glaube, dass die erlebten Erfahrungen einen Menschen zu einem anderen Standpunkt führen. Davon ausgehend hat man trotz gleicher Denkweise eine andere Perspektive, was sich wiederum in anderen Schlüssen äussert.

Selbstverständlich kommen diese Unterschiede je nach politischem Geschäft anders zum Tragen. In einigen Fragen spielt der Einfluss des Herkunftskantons die grössere Rolle, in einer anderen Frage der soziale Stand und in wiederum anderen Fragen das Geschlecht.

Ich hielte es für einen Fehler, davon auszugehen, dass die Prägung durch Identität keine Rolle spielen würde. Sie spielt aus meiner Sicht aber immer eine Rolle. Sich dessen bewusst zu sein halte ich für eine wichtige Voraussetzung, um Vorurteile gegenüber anderen Identitäten ablegen zu können, weil man deren prägende Wirkung anerkennt.


Aficionado hat geschrieben: 10.11.2022, 15:42Ich habe noch nie oder nur selten von einer Person gehört, dass sie sich aufgrund des Geschlechtes nicht vertreten fühlt, wohl aber schon sehr oft aufgrund der «geografischrn Zusammensetzung» des BR. Kannst du ja auch hier im Forum beobachten. Einige User setzen viel Wert auf eine Baslerin oder Basler (?) im BR.
Die Unterschiede in der Denkweise zwischen einem Innerschweizer Hinterwäldler und einem weltoffenen Städter sind doch viel ausgeprägter als zwischen Mann und Frau.

Btw, wir hatten schon einmal eine Frauenmehrheit im BR (2010 bei der Wahl von Simonetta). Du wirst sehen, im Laufe der Zeit wird es diese Situation erneut geben und auch als vóllig normal betrachtet.
Ja. Anhand welcher Kriterien man einer Zusammensetzung repräsentativen Charakter attestiert, bleibt offen und gilt es noch zu klären.

Klar gibt es zwischen Mann/Frau auch psychologische Unterschiede.

Aber wie sich eine Frau aus dem gleichen kulturellen Umfeld und gleichem Alter verhalten würde, wenn sie die exakt gleichen Erfahrungen erleben würde wie der Mann, wissen wir nicht. Ich tendiere zu sehr kleinen Unterschieden btrf. der Denkweise resp Methodik bei versch. Aufgabenstellungen.
Aber diese Unterschiede gibt es ja auch zwischen Männern und zwischen Frauen.
Aber ich befasse mich zuwenig mit sozialpsychologischen Studien. Es ist auch schwierig, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Bis auf das Geschlecht sollten beide Seiten die gleichen Bedingungen erfüllen (Alter, Erziehung, kulturelles Umfeld, Herkunft,...), um vergleichen zu können.

Mir ist das Geschlecht eines Politikers egal. Bin aber für eine ausgeglichene Zusamnensetzung im BR, sofern alle anderen Kriterien (wie bereits erwähnt) erfüllt werden. So haben wir halt manchmal mehr Frauen als Männer im BR und umgekehrt.
Das ist mir persönlich völlig egal.

Bei der letzten AHV Abstimmung gab es tatsächlich eine Diskrepanz zwischen Männern und Frauen. Bei dieser Abstimmung hat das Geschlecht sicher eine Rolle gespielt. Es kann vorkommen aber doch eher selten. Wobei die Parteizugehörigkeit entscheidender war als das Geschlecht. Viele Bürgerliche Frauen haben ja (aus meiner Sicht) leider ja gestimmt.




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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »



Konter hat geschrieben:Gender-Diskussion hin oder her. Eva Herzog ist die mit Abstand geeignetste Kandidatin. Auch schon nur der Konkordanz wegen.  PR-mässig wäre es von der SP also besser gewesen, die Gender-Parole gar nicht rauszuposaunen, dann hätte man auch keine unnötigen Diskussionen und Jositsch kann sich gefälligst ins Knie ficken. 

Bei der SP PR bin ich bei dir. Ist ja auch meine Meinung. Ebenfalls btrf. «Konkordanz-Frieden». Für gewisse Linke ist sie halt zu rechts. Dieser Einwand ist durchaus berechtigt. Aber ihre doch recht bürgerliche Einstellung kommt ihr eher entgegen, sollte sie Parteiintern zur Wahl vorgeschlagen werden (davon gehe ich aus).

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »

footbâle hat geschrieben:
Feanor hat geschrieben: 10.11.2022, 19:37
footbâle hat geschrieben: 10.11.2022, 17:50
Wenn man dann ständig mit der Qualität-vor-Gender-Debatte kommt, hat das für mich dann eben ein Gschmäckle.
Genau das, mit Verlaub, ist falsch, lieber Feanor. Das hat kein Gschmäckle, sondern ist die einzig richtige Sichtweise. Das Problem dabei ist, dass die Negierung des Prinzips "Qualifikation vor Geschlecht" im Kern eine frauenfeindliche Position ist. Denn damit sagt man implizit, dass eine Frau nur aufgrund ihres Geschlechts gewählt werden könnte, nicht aber aufgrund ihrer Qualifikation. Denn sonst könnte man sich auf eine reine Diskussion der Qualifikation problemlos einlassen. Ein "Gschmäckle" hätte eine Wahl, die den Makel hätte, dass sie primär aufgrund des Geschlechts der Gewählten zustande gekommen ist, und nicht aufgrund ihrer Eignung.
Aus meiner Sicht ist die Wahlstrategie des Duos Meyer/Wermuth eine Dummheit, in Ermangelung eines freundlicheren Begriffes. Sie spielt Jositsch in die Karten. Und der ist schlau genug, das zu erkennen. Verkürzt und sehr deutlich: Wäre die SPS überzeugt, mit einer Frau die fachlich beste Kandidatin zu haben, müsste sie nicht à tout prix auf ein reines Frauenticket setzen.
Oder aber sie zweifelt an der Kompetenz des Wahlgremiums. Damit macht sie sich auch eher unbeliebt, was auch wieder für einen Kandidaten spricht, der offen gegen die Doktrin der Partei opponiert. -> Jositsch.

 
 
Agree with you. Gut formuliert.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »

SubComandante hat geschrieben:Die SP hat so entschieden, dass sie bei 2 BR Sitzen jeweils einen Mann und eine Frau aufstellt. Eine Frau muss wegen persönlichen Gründen abtreten. Also wird eine Frau sie ersetzen.

Damit ist das ganze für mich eigentlich schon gegessen.

Natürlich hätte ich nichts dagegen, wenn Berset auch geht und dann darf sich Jositsch gerne aufstellen.

Nebenbei hat sich mit Eva Herzog vemutlich die Kronfavoritin ins Rennen gebracht. Evi wird da das Nachsehen haben, wenn Fond...ehrm Rösti aus Bern das Rennen macht.
Eine Bernerin hat es sehr schwer, das ist richtig. Wasserfallen hat sich aus dem Kandidatenumfeld verabschiedet, Evi hat sie abgelöst.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »



Käppelijoch hat geschrieben:
Somnium hat geschrieben: 11.11.2022, 00:11 @footbâle

Nun ja, wenn dann mal Alain I. abdankt, erwarte ich von der SP ein reines Männerticket.

Wäre nur fair.

Es wäre genau so falsch, wie das reine Frauenticket. Footbâle hat die Gründe dafür sehr schön dargelegt.

Und sorry, von wegen Sack Reis und so. Der Wähler vergisst nicht so schnell und das Bild, welches die SP ein Jahr vor den Wahlen abgibt, ist erbärmlich.

Du hast recht, Herzog wäre ein Upgrade von der Eco in die First. Aber sie würde das Rennen auch machen, wenn man verzichtet hätte, öffentlich nur zwischen die Beine zu schauen.

Nur eine Frage der Zeit, bis deine FDP wieder einmal so richtig abschmiert.
Dann nämlich, wenn die ex SVPler wieder zurück ins SVP-Körbchen hüpfen. Oder die eher linkeren ins GLP Lager wechseln.

Warum ist das Bild, dass die SP aktuell abgibt, erbärmlich?

Doch nicht etwa wegen der «Frauen-PR»?

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von EffCeeBee »

Ein weiteres Problem der SP-Bundesrats-Strategie ist doch auch, dass neben der Mann/Frau-Dimension ja auch noch hinzukommt, dass die SP einen Lateiner und einen Deutschschweizer möchte. Momentan geschieht dies in der Konstellation Deutschschweizer Frau und Welscher Mann.

Das Problem ist hierbei doch, dass man als Einzelperson relativ einfach abschätzen kann, ob man aufgrund seines Geschlechts/Herkunft überhaupt je eine Chance haben wird Bundesrat zu werden. Das ist doch Gift für den Konkurrenzkampf in einer Partei und schreckt doch ambitionierte Politiker ab.

Ich bleibe dabei. Meyer und Wermuth hätten einfach die Klappe halten sollen und hätten dann im Nachhinein immer noch reines Frauenticket präsentieren können, wenn es denn genug Kandidatinnen gegeben hätte. So bleibt ein Bild einer uneinigen Partei, der von einem ihrer renommiertesten Ständeräte öffentlich verfassungswidriges Verhalten vorgeworfen wird - und all das nur, weil sich die Parteispitze ideologisch profilieren wollte.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »

EffCeeBee hat geschrieben:Ein weiteres Problem der SP-Bundesrats-Strategie ist doch auch, dass neben der Mann/Frau-Dimension ja auch noch hinzukommt, dass die SP einen Lateiner und einen Deutschschweizer möchte. Momentan geschieht dies in der Konstellation Deutschschweizer Frau und Welscher Mann.

Das Problem ist hierbei doch, dass man als Einzelperson relativ einfach abschätzen kann, ob man aufgrund seines Geschlechts/Herkunft überhaupt je eine Chance haben wird Bundesrat zu werden. Das ist doch Gift für den Konkurrenzkampf in einer Partei und schreckt doch ambitionierte Politiker ab.

Ich bleibe dabei. Meyer und Wermuth hätten einfach die Klappe halten sollen und hätten dann im Nachhinein immer noch reines Frauenticket präsentieren können, wenn es denn genug Kandidatinnen gegeben hätte. So bleibt ein Bild einer uneinigen Partei, der von einem ihrer renommiertesten Ständeräte öffentlich verfassungswidriges Verhalten vorgeworfen wird - und all das nur, weil sich die Parteispitze ideologisch profilieren wollte.

Ergänzung zum letzten Abschnitt:

Jositschs Verhalten ist auch nicht lupenrein. Als Gentleman wúrde ich den Sitz einer Frau überlassen, da ja auch eine Frau den BR verlässt und es genug geeignete SP Frauen aktuell gibt.


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Lällekönig
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Lällekönig »

Wenn man den Repräsentationsaspekt bei jedem Wechsel zu stark in den Vordergrund stellt, werden sich die Konstellationen nie ändern. Verharrte man in diesem Muster, würden doch die gleichen Landesteile, Geschlechter, etc. von den immer gleichen Parteien repräsentiert werden.

Meiner Meinung nach braucht es einen gewissen Spielraum, damit auch diese Repräsentationsaspekte in changierender Weise von verschiedenen Parteien getragen werden können.

Man kann sehr wohl ein reines Frauen-, Männer-, Romands- Deutschweizerticket aufstellen, sollte aber tunlichst davon Abstand halten, dies über eine Repräsentationsquote zu begründen. Dies lenkt nicht nur von den Qualitäten der eigentlich Aufgestellten ab, sondern zementiert die aktuelle Konstellation und behindert weiteren Wandel.

Ich halte Identitätspolitik für ein sinnvolles Instrument, um den Status Quo in Frage zu stellen. Finde es aber heikel, wenn über Identitätspolitik Zwänge ausgeübt werden. Und zu dieser Haltung komme ich nicht, weil ich Identitätspolitik ablehne, sondern weil ich die Zwänge ablehne.

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Käppelijoch
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Käppelijoch »

Aficionado hat geschrieben: 11.11.2022, 10:11
Käppelijoch hat geschrieben:
Somnium hat geschrieben: 11.11.2022, 00:11 @footbâle

Nun ja, wenn dann mal Alain I. abdankt, erwarte ich von der SP ein reines Männerticket.

Wäre nur fair.

Es wäre genau so falsch, wie das reine Frauenticket. Footbâle hat die Gründe dafür sehr schön dargelegt.

Und sorry, von wegen Sack Reis und so. Der Wähler vergisst nicht so schnell und das Bild, welches die SP ein Jahr vor den Wahlen abgibt, ist erbärmlich.

Du hast recht, Herzog wäre ein Upgrade von der Eco in die First. Aber sie würde das Rennen auch machen, wenn man verzichtet hätte, öffentlich nur zwischen die Beine zu schauen.

Nur eine Frage der Zeit, bis deine FDP wieder einmal so richtig abschmiert.
Dann nämlich, wenn die ex SVPler wieder zurück ins SVP-Körbchen hüpfen. Oder die eher linkeren ins GLP Lager wechseln.

Warum ist das Bild, dass die SP aktuell abgibt, erbärmlich?

Doch nicht etwa wegen der «Frauen-PR»?

Ich zitiere aus dem Tagesanzeiger:

Wermuth und Meyer werden gewinnen – und doch verlieren
Will man hier nur den Frust eines isolierten Ehrgeizlings am Werk sehen, macht man es sich zu einfach. Die sogenannte Reformplattform, in der die moderat-zentristischen Kräfte der SP organisiert sind, stellt sich nämlich hinter Jositsch. In einer Mitteilung vom Donnerstag kritisiert sie das von der Parteileitung aufgegleiste Vorgehen als «undemokratisch und diskriminierend». Und sie fordert ein Dreierticket, auf dem auch ein Mann Platz haben soll.

Meyer und Wermuth werden die Machtprobe wohl gewinnen – und trotzdem sind sie jetzt schon die Verlierer. Seit ihrem Amtsantritt weben sie an der Erzählung, dass innerhalb der SP keine Flügelkämpfe (mehr) existieren. Der Fall Jositsch führt dem ganzen Land jetzt vor Augen, dass das nicht stimmt. Dem machtbewussten Duo an der Spitze fehlen offensichtlich die Drähte zur Reformplattform: Anders ist nicht zu erklären, warum der Dissens so lautstark nach aussen dringt.

Der frei werdende SP-Sitz im Bundesrat ist nicht gefährdet, diesmal nicht. Trotzdem hat sich die Ausmarchung für die Partei ungut entwickelt – hin zu einem Ringen, aus dem sie mit Blessuren hervorgehen wird.

https://www.bazonline.ch/der-linke-sche ... 9179269331

Alle, welche ausserhalb der SP / SP-Bubble stehen, sehen diese Probleme, die Probleme der Kommunikation und wie das Führungsduo auf die Wahlen hinzueiert.

Aber was macht man? Verneinen, anderen oder den Wählern die Schuld geben („Mit den Argumenten nicht durchgekommen“ = Wähler ist zu dumm), oder Ablenkungsangriffe auf Andere, welche nur beobachten und ihre Schlüsse ziehen - hier auf mich oder auf die FDP (Von welcher ich nicht Mitglied bin).

Die Fehler liegen immer woanders. Nur nicht bei den Altjusoler.

Jositsch hat keine Chance, die SVP wird den Teufel tun und keine der Kandidaten des offiziellen Tickets wählen. Sie will ja das Selbe für ihre Kandidaten.

Feanor
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Feanor »

footbâle hat geschrieben: 10.11.2022, 21:57
Feanor hat geschrieben: 10.11.2022, 19:37
footbâle hat geschrieben: 10.11.2022, 17:50  
Wenn man dann ständig mit der Qualität-vor-Gender-Debatte kommt, hat das für mich dann eben ein Gschmäckle.
Genau das, mit Verlaub, ist falsch, lieber Feanor. Das hat kein Gschmäckle, sondern ist die einzig richtige Sichtweise. Das Problem dabei ist, dass die Negierung des Prinzips "Qualifikation vor Geschlecht" im Kern eine frauenfeindliche Position ist. Denn damit sagt man implizit, dass eine Frau nur aufgrund ihres Geschlechts gewählt werden könnte, nicht aber aufgrund ihrer Qualifikation. Denn sonst könnte man sich auf eine reine Diskussion der Qualifikation problemlos einlassen. Ein "Gschmäckle" hätte eine Wahl, die den Makel hätte, dass sie primär aufgrund des Geschlechts der Gewählten zustande gekommen ist, und nicht aufgrund ihrer Eignung.
Aus meiner Sicht ist die Wahlstrategie des Duos Meyer/Wermuth eine Dummheit, in Ermangelung eines freundlicheren Begriffes. Sie spielt Jositsch in die Karten. Und der ist schlau genug, das zu erkennen. Verkürzt und sehr deutlich: Wäre die SPS überzeugt, mit einer Frau die fachlich beste Kandidatin zu haben, müsste sie nicht à tout prix auf ein reines Frauenticket setzen.
Oder aber sie zweifelt an der Kompetenz des Wahlgremiums. Damit macht sie sich auch eher unbeliebt, was auch wieder für einen Kandidaten spricht, der offen gegen die Doktrin der Partei opponiert. -> Jositsch.

 
Naja, es kann ja auch mehr als 1 "Gschmäckle" geben...

Die Frau auf dem Ticket wird nicht gewählt, weil sie eine Frau ist. Sondern sie landet als Frau dank ihrer Fähigkeiten auf dem Ticket. Jede gewählte Frau wurde aufgrund ihres Geschlechts und aufgrund ihrer Qualitäten und aufgrund ihrer regionalen Herkunft gewählt. Das ist doch absolut normal.

Und umgekehrt läuft das doch genau so: ein Jositsch auf dem Ticket würde doch dazu führen, dass viele Bürgerliche ihn wählen, weil er ein Mann ist. Nicht weil er "besser" ist. Oder weil die SP-Führung ihn nicht berücksichtigen wollte.

Ich verstehe echt nicht, warum hier so viele Mühe damit haben, dass man einen ausgeglichenen BR möchte und dementsprechend offen so kommuniziert.

Edit: und es hat eben ein "Gschmäckle", weil die gleiche Diskussion nicht geführt wird, wenn die Westschweizer eine entsprechende Vertretung einfordern. Das ist doch völlig legitim - immer unter der Voraussetzung, dass man fähiges Personal stellen kann.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Feanor »

Käppelijoch hat geschrieben: 10.11.2022, 22:57 Es ist relativ einfach:

Wie das Ticket zusammengestellt sein muss, entscheidet die Fraktion bzw. deren Leitung und nicht das Parteipräsidium. Die beiden Jusoler hätten besser gesagt: Wir werden der Fraktion vorschlagen, dass sie ein reines Frauenticket der Bundesversammlung vorlegt. Oder: Wir werden der Fraktion ein reines Frauenticket beliebt machen. Oder: wir werden in der Fraktion ein eines Frauenticket besprechen müssen.

So hätte niemand sein Gesicht verloren und die SP-Frauen hätten entsprechendes Signal erhalten und wären auch zufrieden gewesen. Jositsch hätte sich zur Knadidatur beworben, wäre dann gescheitert und alle wären zufrieden gewesen.

Aber so wird es zur Show, welche man amüsiert sich ansieht, so ein Jahr vor den Wahlen.

Kann man so sehen. Mann kann aber auch von einer Parteileitung erwarten, dass sie die Richtung vorgibt oder zumindest ihre Haltung diesbezüglich durchgibt. Das kann man gut oder schlecht empfinden und dementsprechend als Parteimitglied einbringen.


 

Feanor
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Feanor »

footbâle hat geschrieben: 10.11.2022, 23:47
SubComandante hat geschrieben: 10.11.2022, 22:51
footbâle hat geschrieben: 10.11.2022, 22:19  
Wieso Fehlentscheid?!?! Gibt in jeder Partei genügend Männer und Frauen, die das Amt ausführen können. Und Eva Herzog ist mit Sicherheit jemand, die genau dort dazugehört.
Herzog hat es aber nicht nötig, primär deshalb zur Wahl vorgeschlagen zu werden, weil sie eine Frau ist. Genau diesen Eindruck vermittelt leider eine Partei, die nur Frauen zulässt. Um das mal sehr deutlich auf den Punkt zu bringen: Die SP sagt, uns interessiert primär, was das nächste Mitglied der Regierung dieses Landes zwischen den Beinen hat: Penis oder Vulva. Falls letzteres, gerne, falls ersteres, nein danke. 
Das ist total idiotisch, weil es nun mal in keinem Zusammenhang steht mit der Eignung, den Job zu stemmen. Könnte man nicht vielleicht den Kopf, die Exekutiv-Erfahrung, die Fähigkeit, Lösungen zu finden etc. zum Thema machen? Nein. Die SP sagt: Muschi OK, Schwanz Njet.
Das ist eine monumentaler Fehltritt und wird vom weitgehend männlich/bürgerlich dominierten Wahlgremium gnadenlos abgestraft werden, falls Jositsch - um beim Thema zu bleiben - die Eier hat, wild zu kandidieren. 

Das kann man natürlich so drastisch biologisch darstellen. Oder man kann es für nachvollziehbar empfinden, dass man 51% der Gesellschaft genau so abgebildet haben möchte, wie die regionalen Landesteile.

Oder kurz: du machst jetzt hier aus einer Mücke einen Elefanten. Die SP hat sich nunmal die Gleichberechtigung auf die Brust geschrieben und möchte daher ihre BR durch eine andere BR ersetzen. Das ist doch alles kein Problem.

Und dass das vielleicht nötig ist, zeigt ja dein Nebensatz: der männlich/bürgerlich dominierte Rat, der eine solche freche Forderung wie die Gleichberechtigung der Frauen "gnadenlos abstraft".
 

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Feanor »

footbâle hat geschrieben: 11.11.2022, 00:25
Somnium hat geschrieben: 11.11.2022, 00:11 @footbâle

Nun ja, wenn dann mal Alain I. abdankt, erwarte ich von der SP ein reines Männerticket.

Wäre nur fair.
Fair wäre auch im Falle einer Demission von Berset, dass man sagt, wir haben einen Pool von valablen Bewerbungen, und wir haben uns aufgrund der für das Amt relevanten Kompetenzen für A und B entschieden. Aber die "Genderisierung" dieser Frage ist m.E. hanebüchener Unsinn. Ich bin auch ziemlich sicher, dass eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung auf die Frage, ob das Geschlecht das wichtigste Kriterium für die Mitwirkung in der Regierung des Landes sei, sagen würde: Absolut gar nicht. Das kann nicht das Thema sein. 
Die Menschen in der Schweiz haben ganz andere Sorgen als die Frage, ob wir einen Bundesrat oder eine Bundesrätin kriegen. Hauptsache kompetent, glaubwürdig, integer, lösungsorientiert. Das Inventar zwischen den Beinen interessiert (in diesem Kontext) absolut keinen auch nur halbwegs vernünftigen Menschen.
So argumentieren viele (bewusst/unbewusst) aus einem Selbstverständnis heraus, die nie in der Rolle gewesen sind, nicht repräsentiert zu sein.


Warum eigentlich diese ständige Fokussierung auf das biologische Geschlecht zwischen den Beinen?

Dass es für dich absolut nicht nachvollziehbar ist, dass viele Frauen eine Repräsentation in der Politik (und weiter: leitenden Positionen der Wirtschaft, des kulturellen Bereichs etc.) wünschen? Dabei ist doch den meisten klar, dass es in realpolitischer Hinsicht grundsätzlich egal ist, ob Mann/Frau. Aber es ist halt für viele ein Sinnbild, wie einfach/schwierig es für Frauen ist, in solche Positionen zu kommen.

Es ist heutzutage doch absolut nicht mehr nötig, keine Austarierung der Geschlechter anzustreben. Das Personal ist da. Wenn man es also nicht schafft, eine entsprechende Verteilung zu erreichen, dann hat das eben ein Gschmäckle. Zeigt das dann nicht vielmehr, dass es eben ein reines Frauenticket braucht?
Zuletzt geändert von Feanor am 11.11.2022, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Aficionado »

Käppelijoch hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 11.11.2022, 10:11
Käppelijoch hat geschrieben:
Es wäre genau so falsch, wie das reine Frauenticket. Footbâle hat die Gründe dafür sehr schön dargelegt.

Und sorry, von wegen Sack Reis und so. Der Wähler vergisst nicht so schnell und das Bild, welches die SP ein Jahr vor den Wahlen abgibt, ist erbärmlich.

Du hast recht, Herzog wäre ein Upgrade von der Eco in die First. Aber sie würde das Rennen auch machen, wenn man verzichtet hätte, öffentlich nur zwischen die Beine zu schauen.

Nur eine Frage der Zeit, bis deine FDP wieder einmal so richtig abschmiert.
Dann nämlich, wenn die ex SVPler wieder zurück ins SVP-Körbchen hüpfen. Oder die eher linkeren ins GLP Lager wechseln.

Warum ist das Bild, dass die SP aktuell abgibt, erbärmlich?

Doch nicht etwa wegen der «Frauen-PR»?

Ich zitiere aus dem Tagesanzeiger:

Wermuth und Meyer werden gewinnen – und doch verlieren
Will man hier nur den Frust eines isolierten Ehrgeizlings am Werk sehen, macht man es sich zu einfach. Die sogenannte Reformplattform, in der die moderat-zentristischen Kräfte der SP organisiert sind, stellt sich nämlich hinter Jositsch. In einer Mitteilung vom Donnerstag kritisiert sie das von der Parteileitung aufgegleiste Vorgehen als «undemokratisch und diskriminierend». Und sie fordert ein Dreierticket, auf dem auch ein Mann Platz haben soll.

Meyer und Wermuth werden die Machtprobe wohl gewinnen – und trotzdem sind sie jetzt schon die Verlierer. Seit ihrem Amtsantritt weben sie an der Erzählung, dass innerhalb der SP keine Flügelkämpfe (mehr) existieren. Der Fall Jositsch führt dem ganzen Land jetzt vor Augen, dass das nicht stimmt. Dem machtbewussten Duo an der Spitze fehlen offensichtlich die Drähte zur Reformplattform: Anders ist nicht zu erklären, warum der Dissens so lautstark nach aussen dringt.

Der frei werdende SP-Sitz im Bundesrat ist nicht gefährdet, diesmal nicht. Trotzdem hat sich die Ausmarchung für die Partei ungut entwickelt – hin zu einem Ringen, aus dem sie mit Blessuren hervorgehen wird.

https://www.bazonline.ch/der-linke-sche ... 9179269331

Alle, welche ausserhalb der SP / SP-Bubble stehen, sehen diese Probleme, die Probleme der Kommunikation und wie das Führungsduo auf die Wahlen hinzueiert.

Aber was macht man? Verneinen, anderen oder den Wählern die Schuld geben („Mit den Argumenten nicht durchgekommen“ = Wähler ist zu dumm), oder Ablenkungsangriffe auf Andere, welche nur beobachten und ihre Schlüsse ziehen - hier auf mich oder auf die FDP (Von welcher ich nicht Mitglied bin).

Die Fehler liegen immer woanders. Nur nicht bei den Altjusoler.

Jositsch hat keine Chance, die SVP wird den Teufel tun und keine der Kandidaten des offiziellen Tickets wählen. Sie will ja das Selbe für ihre Kandidaten.
Jö, der Tagi hatte auch schon ein höheres Niveau. Grabenkämpfe und takrisch unkluge Kommunikation gibts natürlich nur innerhalb der SP.

Ich habe von Wermuth schon öfters selbstkritische (auf die Partei bezogen) Statements gehört. Hatte nie den Eindruck, dass die Partei die Schuld bei den Wählern sucht (zumindest nicht In SP nahen Kreisen. Bürgetlich wählende darf man doch als Linker auch kritisieren?)

Wie schon erwähnt, ist Jositschs Verhalten unschön bis egoistisch.Wenigstens er als Erfahrener Politiker sollte sich im.Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen etwas professioneller verhalten. Von ”erbärmlich» zu sprechen ist dennnoch völlig deplatziert.

Wichtig ist doch, dass am Schluss die am geeignetsten Kandidaten zur Wahl empfohlen werden.

Dass vor BR Wahlen innerhalb der Partei nicht immer Einigkeit herrscht, ist doch auch nornal.
Zuletzt geändert von Aficionado am 11.11.2022, 12:37, insgesamt 4-mal geändert.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Feanor »

Lällekönig hat geschrieben: 11.11.2022, 11:15 Wenn man den Repräsentationsaspekt bei jedem Wechsel zu stark in den Vordergrund stellt, werden sich die Konstellationen nie ändern. Verharrte man in diesem Muster, würden doch die gleichen Landesteile, Geschlechter, etc. von den immer gleichen Parteien repräsentiert werden.

Meiner Meinung nach braucht es einen gewissen Spielraum, damit auch diese Repräsentationsaspekte in changierender Weise von verschiedenen Parteien getragen werden können.

Man kann sehr wohl ein reines Frauen-, Männer-, Romands- Deutschweizerticket aufstellen, sollte aber tunlichst davon Abstand halten, dies über eine Repräsentationsquote zu begründen. Dies lenkt nicht nur von den Qualitäten der eigentlich Aufgestellten ab, sondern zementiert die aktuelle Konstellation und behindert weiteren Wandel.

Ich halte Identitätspolitik für ein sinnvolles Instrument, um den Status Quo in Frage zu stellen. Finde es aber heikel, wenn über Identitätspolitik Zwänge ausgeübt werden. Und zu dieser Haltung komme ich nicht, weil ich Identitätspolitik ablehne, sondern weil ich die Zwänge ablehne.
Was für ein Zwang? Die Forderungen nach Repräsentation elimineren ja den Spielraum nicht.

Es ist doch völlig in Ordnung, dass bei jeder BR-Wahl die Nordwestschweiz, insbesondere BS/BL darauf pocht, endlich wieder mal berücksichtigt zu werden. Diese Forderung ist berechtigt, tut aber dem demokratischen Prozess absolut keinen Abbruch.

Ich verstehe echt das Problem nicht. Hinsichtlich des Wunsch der Repräsentation. Kommunikation der SP-Leitung kann man kritisch sehen.
 

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Feanor »

Käppelijoch hat geschrieben: 11.11.2022, 11:27

Alle, welche ausserhalb der SP / SP-Bubble stehen, sehen diese Probleme, die Probleme der Kommunikation und wie das Führungsduo auf die Wahlen hinzueiert.

Aber was macht man? Verneinen, anderen oder den Wählern die Schuld geben („Mit den Argumenten nicht durchgekommen“ = Wähler ist zu dumm), oder Ablenkungsangriffe auf Andere, welche nur beobachten und ihre Schlüsse ziehen - hier auf mich oder auf die FDP (Von welcher ich nicht Mitglied bin).

Die Fehler liegen immer woanders. Nur nicht bei den Altjusoler.

Was kommst du immer mit dieser Leier? In der SP wird doch regelmässig gestritten. Und kritisiert. Das zeigt ja gerade das aktuelle Beispiel. Auch hier im Forum, auch von denjenigen, die das Frauenticket begrüssen, wurde die Kommunikation mit Fragezeichen versehen.

Aber dass du auf deinem bürgerlichen Auge blind bist, weiss man ja. Nach links  und rechts dreschen kannst du. Selbstkritik (zumindest hier drinnen): Fehlanzeige.
 

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Lällekönig »

Feanor hat geschrieben: 11.11.2022, 12:41 Was für ein Zwang?
Wenn man ein reines Frauenticket stellt, weil man diese für die geeignetsten hält, wäre dieser Vorschlag frei von Zwängen.
Wenn man ein reines Frauenticket stellt, weil man meint eine Frau durch eine Frau ersetzen zu müssen, legt man sich selbst einen Zwang auf. Argumentiert man dann noch basierend auf diesem selbstauferlegten Zwang, trägt man diesen nach aussen weiter.

Feanor hat geschrieben: 11.11.2022, 12:41 Die Forderungen nach Repräsentation elimineren ja den Spielraum nicht.

Es ist doch völlig in Ordnung, dass bei jeder BR-Wahl die Nordwestschweiz, insbesondere BS/BL darauf pocht, endlich wieder mal berücksichtigt zu werden. Diese Forderung ist berechtigt, tut aber dem demokratischen Prozess absolut keinen Abbruch.

Ich verstehe echt das Problem nicht. Hinsichtlich des Wunsch der Repräsentation.
Die Forderung nach Repräsentation ist ja das, was ich gut finde. Gehört für mich in den Bereich «den Status Quo in Frage stellen» und kann gerne auch durch «den Status Quo herausfordern» ersetzt werden. Darunter fällt auch, dass BS/BL einen Anspruch melden.

Ich habe nie behauptet, dass die Forderung nach Repräsentation den Spielraum eingrenzt. Sorry, falls ich mich da zu wenig klar ausgedrückt haben sollte.
Ich meinte, dass das Prinzip, wegfallende Repräsentationsattribute postwendend zu ersetzen, diesen Spielraum eingrenzte. Denn folgte man dieser Logik, müsste auf eine Zugerin wieder eine Zugerin folgen. Der Spielraum, dass ein Basler oder eine Baslerin zum Zuge kommen könnte, würde dann fehlen.


Feanor hat geschrieben: 11.11.2022, 12:41Kommunikation der SP-Leitung kann man kritisch sehen.
Ich kritisiere vor allem diese Kommunikation und die Begründung des Tickets. Ich finde am Ticket selbst nichts auszusetzen.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Lällekönig »

Käppelijoch hat geschrieben: 11.11.2022, 11:27
Die Fehler liegen immer woanders. Nur nicht bei den Altjusoler.

Ich halte wenig von vorgetäuschter Einigkeit und finde, dass eine Partei gerade in einem öffentlich geführten Konsensfindungsprozess die Chance hätte, ihre politische Qualität zu präsentieren. Denn genau darum geht es in einer Demokratie.

Schade gelingt dies kaum einer Partei. Deine Freude darüber, dass es auch den Altjusolern nicht gelingt, sei dir gegönnt. Ich hoffe bloss, dass du den Anspruch auf Unfehlbarkeit nicht für ein exklusives Problem der Linken hältst. ;)

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Käppelijoch »

Lällekönig hat geschrieben: 11.11.2022, 13:38
Käppelijoch hat geschrieben: 11.11.2022, 11:27
Die Fehler liegen immer woanders. Nur nicht bei den Altjusoler.


Ich halte wenig von vorgetäuschter Einigkeit und finde, dass eine Partei gerade in einem öffentlich geführten Konsensfindungsprozess die Chance hätte, ihre politische Qualität zu präsentieren. Denn genau darum geht es in einer Demokratie.

Schade gelingt dies kaum einer Partei. Deine Freude darüber, dass es auch den Altjusolern nicht gelingt, sei dir gegönnt. Ich hoffe bloss, dass du den Anspruch auf Unfehlbarkeit nicht für ein exklusives Problem der Linken hältst. ;)
Da steht die SVP ihnen in nichts nach.
 

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Käppelijoch »

Dann versuchen wir es mal mit watson - kaum im Verdacht, bürgerlich zu sein:

„Obschon Pult am Schluss wieder eine gute Figur abgab, war die Sendung ein Eigentor für die SP. Ob jetzt Mattea Meyer und Cédric Wermuth oder Daniel Jositsch denn Ball ins eigene Tor gedonnert haben, muss der Zuschauer für sich entscheiden. Unbeschadet wird die SP aus dieser Bundesratswahl jedenfalls kaum herausgehen.“

https://www.watson.ch/schweiz/review/25 ... die-raeder

Aber ja, es sei ja meine Exklusivmeinung, dass die SP sich selbst beschädigt mit ihrem aktuellen Verhalten / ihrer Kommunikationsstrategie.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Lällekönig »

Käppelijoch hat geschrieben: 12.11.2022, 03:11Aber ja, es sei ja meine Exklusivmeinung, dass die SP sich selbst beschädigt mit ihrem aktuellen Verhalten / ihrer Kommunikationsstrategie.
Ich teile diese Meinung ja auch.

Eine vernünftig geführte «Streitkultur» kann das Ansehen steigern. Eine unvernünftig geführte kann es beschädigen. Und ein hinter den Kulissen ausgefochtener Streit läuft zwar nie in Gefahr, in einer Schlammschlacht auszuarten, gewährt aber andererseits keinen Einblick wie Entscheidungen zustande kommen, ob vielleicht themenfremde Zugeständnisse Teil des Konsensfindungsprozesses waren.

Da ich Verschwörungstheoretiker als Ausdruck des schwindende Vertrauens in die Demokratie sehe, halte ich sicht- und nachvollziehbare Meinungsverschiedenheit und den gezeigten Willen zur Konsensfindung für essentiell.

Die SP Führung hat eine Entscheidung verkündet, über die noch kein Konsens gesucht wurde. Das fällt ihr nun auf die Füsse.

Ich sehe das Problem im Vorgehen und der Kommunikation der Führung. Nicht darin, dass Dissens oder ein Machtkampf herrscht (was dein erster Beitrag implizierte). Denn ich finde, dass man nur in der Art und Weise des Umgangs mit Dissens oder der Verschiebung von Machtverhältnissen sogenannte «Fehler» machen kann. Denn Meinungsverschiedenheit und Ringen um Einfluss sind ganz normale Dinge und die bestehen praktisch immer. Im Idealfall löst man diese Spannungen aber mittels Argument.

Das war mein Anlass dir zu antworten. Ich wollte dir nicht absprechen, dass die aktuelle Art und Weise, mit der die Führung vorgeht gerade zu einem Imageverlust führt. ;)

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von SubComandante »

Für einmal Danke Parmelin. Gmür und Konsorten wollen eine potentielle Strommengenlage ausnutzen, um uns Arbeitsgesetztechnisch um 100 Jahre zurückzukatapultieren.

https://www.blick.ch/politik/selbst-wen ... 47011.html

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Käppelijoch »

Wobei ein Schliessen der Läden um 19:00 im Winter analog zu Corona wäre ja nicht dumm. Oder?

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von EffCeeBee »

Also der Chrigel B. findet das Frauenticket der SP gut und Jositsch eher so semi. Spricht das jetzt für oder gegen die SP?

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von SubComandante »

EffCeeBee hat geschrieben: 12.11.2022, 22:41 Also der Chrigel B. findet das Frauenticket der SP gut und Jositsch eher so semi. Spricht das jetzt für oder gegen die SP?
Spricht eher dafür, dass Chrigu in dieser Sache mehr versteht wie einige bürgerliche Politiker. Schon traurig.

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Taratonga »

Die Demokraten haben die Mehrheit im US-Senat

https://www.spiegel.de/ausland/us-midte ... 6b28e80cc2

Feanor
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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Feanor »

Taratonga hat geschrieben: 13.11.2022, 07:40 Die Demokraten haben die Mehrheit im US-Senat

https://www.spiegel.de/ausland/us-midte ... 6b28e80cc2

und das findest du lächerlich? oder falscher Thread? ;)

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Re: Der lächerlichste Politiker

Beitrag von Lällekönig »

Taratonga hat geschrieben: 13.11.2022, 07:40 Die Demokraten haben die Mehrheit im US-Senat

https://www.spiegel.de/ausland/us-midte ... 6b28e80cc2
Lächerlich ist bloss, wie stark und wie lange die Republikaner an der Wahlbetrugslüge festgehalten haben. Hätten mehr von ihnen Rückgrat bewiesen und eine sachlichere, faktenbasierendere und somit demokratischere Richtung eingeschlagen (wie es beispielsweise die Minderheit um das Lincoln Projekt getan hat), wäre vielleicht mehr drin gelegen.

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