Tschum hat geschrieben: 26.07.2022, 14:36 Ich habe vorläufig nicht vor, nach Canossa zu gehen.
Ich war von Anfang an skeptisch gegen Degen und habe das mehrfach begründet. Bis jetzt hat sich diese Skepsis nicht verflüchtigt.
Gerne anerkenne ich, dass sich Degen sehr engagiert.
Die konkreten Resultate lassen aber noch auf sich warten. Ich schätze die vielen Wechsel in der Mannschaft nicht, ich schätze die Rauswürfe nicht und auch nicht die Menge an jungen Spielern, denen man verspricht, dass sie hier ihre Karriere lancieren oder neu durchstarten können. Bei dieser Anzahl wird man das Versprechen bei einigen nicht halten können. Mein Verdacht ist immer noch, dass Degen nach der Devise handelt: Möglichst viele aussichtsreiche Talente verpflichten. Wenn's nur bei einem Teil ein Erfolg wird, dann bringen uns die paar Treffer genügend ein - die anderen kann man dann wieder ohne grossen Verlust abschieben. Mir gefällt das nicht, und es bestätigt halt den Anfangsverdacht, dass Degen seine Wette, die er bei GC vorgebracht hat (beweisen, dass man mit Spieleran- und verkäufen Geld verdienen kann), jetzt beim FCB umsetzen will.
Das Interview im Rotblau beseitigt meine Zweifel nicht. Bei Degen erkenne ich nicht wirklich ein überzeugendes Konzept ("die beste Nachwuchsabteilung" will jeder Club, das ist eine Banalität). Ich lese statt dessen viel "ich, ich, ich". Nach der ersten Behauptung, es seien beim FCB einige andere genauso wichtig wie er und müssten von den Medien gewürdigt werden, wirft der Interviewer ein: Das seien Matrosen, Degen sei der Kapitän. Dagegen hat er nun nichts mehr einzuwenden (als Mit-Verwaltungsrat käme ich mir da ziemlich blöd vor) und fährt fort, sich selbst zu loben. Zum Beispiel an Leuten, die er anstellt, als Qualität hervorzuheben, dass sie ihm ähnlich seien! Keinerlei Vorbehalte gegenüber dem saublöden Bild des "Alphatiers". Und dass er selbst nicht merkt, wie peinlich sein Stolz auf seine - in eigenen Worten - extreme Fitness-Sucht ist, liegt offenbar in seiner Persönlichkeit, aber da sollten die Medienverantwortlichen ihn halt vor sich selber schützen.
Also: Meine Skepsis bleibt. Aber selbstverständlich lasse ich mich gerne von einer positiven Entwicklung überraschen. Dafür braucht es aber noch Zeit.
+1000.
Ich finde es erschreckend, wie leicht sich gewisse Leute ab solchen inhaltsleeren Interviews (mit sich ständig wiederholenden Worthülsen) blenden lassen. Passt aber ganz gut zur heutigen Zeit.