Fussball_22 hat geschrieben: 22.04.2022, 14:09
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: 21.04.2022, 18:16
Hat sich schon jemand die veröffentlichten Zahlen im Detail angeschaut? Was denkt ihr?
Gibt es auch schon die Zahlen für die Lizenzerteilung der Liga? Dort sind immer die Zahlen Holding+AG zusammengefasst, was noch hilfreich ist.
Gibt es irgendwo bereits den Geschäftsbericht? Ich habe mir nur die Präsentation auf der FCB Webseite angeschaut.
Vielen Dank für deine Einschätzung, sehr interessant.
Du meinst diese Präsentation oder nicht?
https://www.fcb.ch/fileadmin/01_Content ... z_2021.pdf
- Das erste Halbjahr 21 war noch unter Burgener. Da konnte die neue Führung nicht viel verändern.
- Im ersten Halbjahr waren noch Widmer, Zuffi, Ricky, Klose, Abrashi auf der Gehaltsliste. Bestimmt alle nicht billig. Die neuen Spieler seien alle günstiger.
- Das ganze 2021 waren Cabral, Cömert, Zhegrova, Quintilla auf der Lohnliste. Klar waren sie super gut, aber sollen alle auch ein verhältnismässig hohes Gehalt erhalten haben.
- Bei Fabi Frei spart man mit dem neuen Vertrag anscheinend 0.5Mio pro Jahr. Dazu läuft der Vertrag von Kasami aus, der ebenfalls teuer aber nicht mehr soo bereichernd wirkte. Da wird man deutlich Geld sparen ohne gross Qualität einzubüssen.
Das sehe ich genauso! Wenn man sich die Personalkosten in der Präsentation anschaut, hat schon ein interessanter Shift stattgefunden:
Die Kosten für den Spielbetrieb der ersten Mannschaft haben bereits abgenommen, von 23.09M auf 22.3M. Der Anteil der Leistungsprämien an diesem Betrag hat zugenommen, von 2.45 auf 4.18M.
Dies obwohl wir im 2021 "nur" in der zweiten Hälfte die Conference League erreichten und dort die Gruppenphase überstanden. Zum Vergleich: Im 2020 spielten wir Europa League Viertelfinale.
Ohne die genauen Vertragsdetails zu kennen: Ein Hinweis auf leistungsorientierte Verträge in der Zukunft?
Zugenommen haben die Personalkosten bei der Administration. Hier kann man nur spekulieren wie diese Kosten entstanden sind. Man hat ja offenbar ein Drittel der Belegschaft ausgetauscht und auch Kündigungen vorgenommen. Dabei sind sicherlich Kosten angefallen.
- Transferaufwand im Jahr 2021 war 4.45Mio. Dabei hat man im 2021 Palacios (von alter Führung), Millar, Lang, Burger verpflichtet. Und zahlreiche gute Leihspieler geholt. Das zeigt, wie viel man aus ca 4 Mio gemacht hat. Finde ich sehr positiv. Die alte Führung hätte nie Spieler mit dieser Qualität für insgesamt 4Mio nach Basel holen können.
Absolut! 2019 und 2018 hat man 7M bzw. 11M für Transfers ausgegeben. Die Qualität des Kaders war aber nicht nennenswert besser.
- Das erste Halbjahr 2021 waren keine Zuschauer zugelassen. Da gingen bestimmt ein paar Mio verloren, die wir dieses Jahr hoffentlich haben werden.
Hier bin ich ein wenig skeptisch aufgrund der Zahlen im 2020. Aufgrund der von dort vorliegenden Zahlen konnte man vermuten, dass die Einbussen bei den Einnahmen fast vollständig durch Kosteneinsparungen ausgeglichen werden konnten (Tiefere Kosten für Heimspiele, Kurzarbeit, Lohnverzicht Spieler). Ich bin also nicht sicher ob die Zuschauer einen derart positiven Effekt auf die gesamte Bilanz haben werden, gerade wenn der Zuschauerschnitt weiter zurück geht.
Was auch speziell wirkt:
- Man hat 2021 fast 9.5Mio Abschreibungen Transferrechte. Das erscheint doch sehr viel und beeinflusst den Verlust natürlich stark. Normalerweise hatte man dort maximal 4-5Mio. Daher gehe ich nicht davon aus, dass man jährlich derartige Abschreibungen hat.
Das ist wirklich sehr spannend!
Ich habe die Zahlen aus der Vergangenheit geprüft, folgende Beträge wurden früher für Transferrechte abgeschrieben:
2020: 4.1M
2019: 0.4M
2018: 4.4M
2017: 2.9M
2016: 5M
Das ist also def. eine Investition in die Zukunft, die man trotz der schwierigen Situation machen wollte. Davon können wir später profitieren, denn hier handelt es sich um stille Reserven die nicht in der Bilanz auftauchen.
Klar hatte man 2021 einen hohen Verlust. Aber ich glaube der FCB wird sich erholen.
Hierfür finde ich einen Blick in die Passiven interessant.
Das Eigenkapital hat sich um 14.37M reduziert. Vermutlich hat man dafür den Gewinnvortrag (12.8M aus dem Vorjahr) aufgelöst. Hier brauchen wir noch mehr Details aus dem Jahresbericht.
Das kurzfristige Fremdkapital geht immer ein bisschen auf und ab. Früher wurden dort noch die Rückstellungen für Ersatzbeschaffungen von Transferrechten geführt, die Burgener aufgelöst hat. Um zu sehen was sich hier verändert hat brauchen wir den Jahresbericht.
Seit langem haben wir wieder mal langfristiges Fremdkapital. Ich bin nicht sicher, ob es sich dabei um die "a fonds perdu" Beiträge vom Bund handelt. Wenn ich richtig verstehe müssen wir diese ja nicht zurückzahlen und somit bin ich nicht sicher ob diese als Fremdkapital aufgeführt werden müssen. Die Frage ist also hier: Haben wir darüber hinaus ein Darlehen aufgenommen oder nicht?
Fakt ist aber: Das Eigenkapital ist nun weg. Rückstellungen gibt es zumindest Ende 2020 keine mehr. Wir haben noch die stillen Reserven in Form der Transferwerte der Spieler. Sprich: Den nächsten Verlust können wir nur noch mit Spielerverkäufen decken und nicht mehr mit Eigenkapital.