Feanor hat geschrieben: 25.04.2022, 18:55
LeTinou hat geschrieben: 25.04.2022, 13:13
Zum Vergleich mit China: Die Ukraine IST ein eigenständiger, souveräner Staat. Eine Intervention Spaniens in Katalonien würde auch anders bewertet als z.B. in Portugal.
Der Vergleich zur Bevölkerung der USA durch Europäer ist ein Witz, wenn man berücksichtigt, wann diese stattfand, und dann noch als eine Art Relativierung zum Verhalten der wohl rücksichtslosesten, blutrünstigsten Imperialmacht.
Auch im kalten Krieg galt: Die Bedrohung ging von Russland aus. Ihre Ideologie war damals noch etwas bekannter, die imperialistischen Machtansprüche noch nicht hinter einem "Das werden sie doch niemals tun" versteckt. Nachdem ihre als Kommunismus getarnte ausbeuterische, korrupte Plutokratie Anfangs der 90er zusammenbrach nahm man an, dass dies auch das Ende dieser Ideologie bedeutete. Putin griff diese jedoch rigoros auf, trichterte diese in nie dagewesener Propaganda dem Volk ein und will jetzt dort weitermachen wo die Sowjetunion (resp. eher das Zarenreich) aufgehört hat.
Kommentar gilt nur für den historischen Blickwinkel, nicht für die aktuelle Situation (und schon gar nicht deren Relativierung):
Inwiefern ging die Bedrohung im Kalten Krieg von Russland aus? Frag mal die Vietnamesen, Koreaner, Iraner, Chilenen, Guatemalteken etc. Oder frag mal die überall im Westen im "McCarthyismus" zu unrecht als Kommunisten beschimpften/geächteten/verfolgten Menschen (auch in der Schweiz). Dass Stalin und dessen Nachfolger Husos waren, bestreitet niemand. Aber die kindliche Gut-böse-Unterscheidung darf man im Alter doch auch getrost mal ablegen.
Korea: Angriff von Nordkorea auf Südkorea, da Kim Il-Sung das Land gewaltsam wieder vereinen wollte. Fun Fact: Offiziell war die damals neugegründete UNO die kriegsführende Partei und nicht die USA, was dazu führte, dass auch Länder wie Schweden ihren Beitrag zur Verteidigung Südkoreas leisteten. Wie aktuell auch in der Ukraine. Und btw, die Südkoreaner sind heute sehr froh, dass sie nicht in den kommunistischen Einflussbereich gefallen sind.
https://en.wikipedia.org/wiki/Sweden_in_the_Korean_War
Vietnam: Scheiss Situation, aber statt hier auf die USA einzudreschen, haben es im Grunde die Franzosen verbockt, die von ihrem Imperialismus einfach nicht loslassen konnten, wie aktuell auch Russland. Die USA sind nur Südvietnam zur Hilfe gekommen, ein unabhängiger und Souveräner Staat. Zwar haben grosse Teile der ländlichen Bevölkerung für den Vietkong gekämpft, es gab aber ebensoviele unterstützer der Südvietnamesischen Armee, dies geht einfach gerne vergessen beim Westenbashing. Viele sind dann vor den Nordvietnamesischen Truppen geflüchtet, in die Nachbarstaaten oder anderswo. Viele auch in die USA, wo sie heute neben den Exilkubanern zu den stärksten Unterstützern der Republikanern / Trump zählen.
https://www.dw.com/en/trump-popular-amo ... a-55702032
Iran: Ja auch da ist es mit der Unterstützung des Schahs dumm gelaufen, allerdings hat der Westen nach dem es zu einem Coup gegen diesen kam nicht den Iran angegriffen. Im Gegenteil, als der Irak den Iran angegriffen hat, da haben die USA sogar den Iran pragmatisch mit Waffen unterstützt.
Guatemala / Chile: Ja, aus heutiger Sicht ist das Unterstützen von Coups nicht schön, allerdings sind waren es keine Angriffskriege wie Putler es nun in der Ukraine versucht. Da hat der Westen aber auch dazu gelernt. Aktuell leben Autokraten wie Maduro im Hinterhof des westlichen Orbits sehr sicher. Nicht mal Trump zettelt da einen dummen Krieg an.
Der Westen ist nicht perfekt, dass sagt auch niemand, aber um einiges besser als der kommunistische Osten / Russland / China.
Back in town hat geschrieben: 25.04.2022, 22:36
Diesen Konflikt haben wir vor allem dem anderen Aggressor des 21. Jahrhunderts G.W. Bush zu verdanken, welcher nicht nur den nahen Osten destabilisiert hat, sondern auch den Frieden Europa. Kriegerische Konflikte sind schliesslich gut für sein (und das seiner Bande) Business.
Bush versuchte noch 2008 als eine seiner letzten Amtshandlungen die Ukraine und Georgien in die NATO per Schnellverfahren einzubinden, zum Glück scheiterte der Plan, da Europa für den Mauerfall Zusprachen an die Russen machte, die NATO nicht weiter auszudehnen.
Der verlogene US Angriffs-Krieg gegen den Irak legitimiert zudem den grundlosen Angriff der Russen auf die Ukraine.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 45178.html
Bushs Georgien-Ukraine-Fiasko Nato-Notrettung für den Gipfelverlierer "Er hat seine letzte große Mission total versaut": Gegen alle Widerstände wollte George W. Bush einen schnellen Nato-Beitritt Georgiens und der Ukraine durchdrücken. Doch Europa sagte Nein - und stimmte einem Kompromiss nur zu, damit dem US-Präsidenten die schlimmste Blamage erspart blieb.Von
Matthias Gebauer03.04.2008, 16.06 Uhr
Bukarest Eines hat George W. Bush der Welt beim Nato-Gipfel erneut bewiesen: Wenn sich der US-Präsident etwas in den Kopf gesetzt hat, geht er den Weg auch zu Ende egal wie schmerzhaft es auch für ihn endet. Dass er mit seinem Wunsch, die Nato möge für die Ukraine und Georgien schnell eine Clubkarte ausstellen, scheitern wird, wusste der US-Präsident bereits seit Ende Februar. Trotzdem rannte er in Bukarest wie ein trotziges Kind mit dem Kopf vor die Wand.
Ich habe mit Bush Jr. viele Problem, aussenpolitisch der dümmste Präsident nach 1945 (dümmer noch als Trump). Er hat 2x absolut sinnlose Kriege angezettelt (Irak) / eingetreten (Afghanistan), seine Wirtschaft hingerichtet mit dem Trickledown quatsch usw. Aber einen NATO-beitritt von der Ukraine und Georgien wäre langfristig etwas von schlausten gewesen, was Bush II hingekriegt hätte. Dies hätte wohl den aktuellen Krieg verhindert, sowie auch die 2014er Aggression von Russland gegen die Ukraine. Russland würde nicht den 3. Weltkrieg willentlich von Zaun reissen. Alle demokratischen Nachbarstaaten von Russland müssen schnellst möglich in die NATO, nur das ist einwirksamer Schutz vor dem aggressiven expansiven Russische Imperialismus.
Aber Europa, und insbesondere Deutschland, haben ein gestörtes Verhältnis zu Russland, wie eine Frau, die immer wieder zu ihrem Macker zurückkehrt, obwohl sie von diesem immer und immer wieder übelst verschlagen wird. Waren Putins 5 Kriege noch nicht genug? Kein Präsident nach 1945 war so oft im Krieg. Braucht es wirklich noch Nummer 6 und 7? Finnland und Schweden haben dies offensichtlich jetzt auch erkannt und wollen nun schnellst möglich in die NATO. Wann wacht der Rest auf?