Ich denke Putin hat seiner eigenen Propaganda geglaubt. Putins Kommandeure haben ihm wohl versichert, dass ein solcher Feldzug in 5 Tagen durch ist. Rein, die feindliche Armee kollabiert, einmal durchwischen, Marionettenregierung, aus die Maus. Dies zeigen auch erbeutete Dokumente welche einen Plan um die 15 Tage vorsehen, davon 5 Tage wirklich Manöver und Kampfhandlungen.Lällekönig hat geschrieben: 08.03.2022, 14:03 Danke für die militärstrageische Analyse, Lusti.
Ergänzend würde ich noch, dass Putin seinen Handlungsspielraum auch durch sein eigenes Narrativ (Lüge, Propaganda, wie immer man es auch nennen möchte) eingeschränkt hat. Damit meine ich, dass er bei jeder Eskalation militärischer Optionen Gefahr läuft, noch mehr Glaubwürdigkeit bei der eigenen Truppe (oder im eigenen Land) zu verlieren, was sich in einer Schwächung der Moral (oder mehr Widerstand) niederschlagen könnte.
Es gibt diese berühmte Pressekonferenz von Gen Norman D. Schwarzkopf währen der Operation Desert Storm. Auch er wurde gefragt, ob er sich diese Operation so einfach vorgestellt hätte (heisses Messer durch Butter usw.) Er sagte klar, dass in den vorgeschobenen Basen Logistik für 60 Tage vorhanden war, für die gesamte Angriffsstreitmacht (Munition, Futter, Ersatzteile usw.). Und das man einen Gegner, nie nie niemals nie unterschätzen darf. Es ist diese Voraussicht von fähigen Kommandeuren, im Wissen darum das ein Schlachtplan beim 1. Schuss Makulatur ist, welche erfolgreiche Feldzüge ermöglichen. Und es ist das Schicksal von Arschleckern in Uniform, dass deren Schlachtpläne ohne Plan B grundsätzlich scheitern müssen.
Putin kann eskalieren, er hätte mehr und bessere Truppen. Er würde diese wertvollen Einheiten jetzt aber nicht mehr gegen eine weiche Masse schieben, sondern gegen einen gehärteten, motivierten Feind. Putin wird sich hüten, seine "revolutionären Garden" jetzt in dieses "Theater of Doom" zu werfen. Seine besten Luftlandeeinheiten wurde bereits aufgerieben, die Flughäfen sind umkämpft. Auch die besten Truppen benötigen Logistik, eine Nachschubkollone von 30 - 60km (je nachdem aus welcher Richtung man sie aufbaut) welche durch eigene Truppen begleitet und geschützt werden muss. Wir sprechen hier von 3-4 Brigaden ausgebildeter Soldaten (seine Besten) mit einer Mannschaft von ca. 20'000 Soldaten. Für die Sicherung der Nachschublinien werden je nach Schätzung gegen 4-6 Mechanisierte Brigaden benötigt (also nochmals 30'000 Soldaten). Somit wären alleine 50'000 Mann Reserve reinzuschieben um die Linien zu sichern und dem Feldzug wieder Dynamik zu geben.
Das wären dann 2720 Fahrzeuge (ca. 272 Fz pro Brigade) welche umgeschlagen je 8 Mann Logistik pro Fz mit Besatzung benötigen. Das sind nochmals um die 22'000 Soldaten für Logistik. Ungeachtet davon, dass dies dan mobilisert, herangeführt, orchestriert und organisiert gehört.