Somnium hat geschrieben: 17.12.2021, 12:27
@Lällekönig
Hier wird doch auch immer wieder das Beispiel mit dem operierenden Mechaniker anargumentiert...und wenn ich bedenke, wie unterschiedlich anspruchsvoll das Studium der Juristerei und der Mediziner ist...ist es einfach schwer zu verstehen, dass der Gesundheitsdirektor nicht vom Fach ist.
Das kann man relativieren, gewiss, aber wenn man dann auch sieht, wo wir nach zwei Jahren stehen...ist doch auch der Gesundheitsminister, Hauptfach Politik- und Wirtschaft, absolut nicht prädestiniert, eine Viruspandemie zu managen.
Ich bin in diesen zwei Jahren zur Einsicht gelangt, dass das BR-Modell (und mit Abstrichen das RR-Modell, aus den gleichen Gründen,) nicht mehr zeitgemäss ist und wesentlich dazu beiträgt, die Pandemie zu verlängern. Hauptsächlich, weil die sieben Verantwortlichen samt und sonders Departemente unter sich haben, für die ihnen die Kompetenz fehlt. Und sie sich immer hinter dem Kollegialitätsprinzip aus der Verantwortung stehlen können. Weil sie grundsätzlich bis zum Tod sakrosankt sind.
Ich sehe es halt ein wenig anders. Für das nötige Fachwissen gibt es genügend kompetente Mitarbeiter im Stab. Was die Leute an der Spitze jeweils mitbringen sollten ist Führungsqualität. Dazu gehört unter anderem die Fähigkeit, zuhören und verstehen zu können. Die Mitarbeiter bekleiden ihre Posten nicht primär wegen ihrer Führungskompetenz, sondern wegen ihrer Fachkompetenz, wissen es also meist besser als der Chef. Wenn jemand selbst vom Fach ist, könnte er auf die dumme Idee kommen, etwas auch selber
besser zu wissen als sein Mitarbeiterstab.
Klar, in einer idealen Welt ist der Chef selbst vom Fach und hat gleichzeitig die Demut zu erkennen, wenn ein Untergebener etwas besser weiss.
Das Beispiel Heusler habe ich nicht umsonst gebracht, da er eigentlich nicht wegen des Studiums zu seiner Führungsqualität gelangte, sondern wegen seiner Einstellung. Als Anwalt hätte er auch ein Kämpfer sein können, der seinem Mandanten den Sieg einbringt, weil er jeden Paragraphen kennt und auszunutzen weiss, aber er sah sich mehr als Mediator, Schlichter und Vermittler. Das war seine grosse Stärke und machte ihn zu einem guten Präsidenten (an dem ich eigentlich nur seinen Abgang zu kritisieren habe). Ich glaube nicht, dass fachliche Kompetenz dies ersetzen kann, bloss ergänzen.