Volksabstimmung vom 27. September 2020

Der Rest...

Abstimmung

Umfrage endete am 27.09.2020, 11:57

Begrenzungsinitiative: Ja
21
7%
Begrenzungsinitiative: Nein
48
15%
Änderung des Jagdgesetzes: Ja
13
4%
Änderung des Jagdgesetzes: Nein
47
15%
Änderung des Bundesgesetzes über die direkte Bundessteuer: Ja
18
6%
Änderung des Bundesgesetzes über die direkte Bundessteuer: Nein
38
12%
Änderung des Erwerbsersatzgesetzes: Ja
35
11%
Änderung des Erwerbsersatzgesetzes: Nein
20
6%
Bundesbeschluss über die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge: Ja
24
8%
Bundesbeschluss über die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge: Nein
49
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 313

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

fcbblog.ch hat geschrieben:Tönt für mich ziemlich nach Schönreden deine Argumente. Mit 90% zählst du für die Statistik übrigens nicht nach Teilzeit ind wirst auch nicht zu denn 300'000 gehören, die gerne mehr arbeiten würden.

Und ganz egal was die Statistiken sagen... man muss sich dich nur mal umsehen. Noch vor einigen Jahren konnte man bei der BVB als Busfahrer einigermassen eine Familie durchbringen. Mit den neuen Lohnverträgen geht das nicht mehr wirklich... Aber mittlerweile halt auch fast nur noch deutsche Busfahrer direkt aus Freiburg und Umgebung, die sich dann in der Stadt Basel schön verfahren. Gewinn für die hier ansässige Bevölkerung = 0.

Alte werden locker entlassen und Junge dürfen Praktika um Praktika absolvieren egal ob nach dem Studium oder vor der Lehre... die erscheinen übrigens auch in keiner Statistik, denn "gratis" Arbeit oder unterbezahlt arbeiten gilt natürlich nicht als arbeitslos.

Ach so Basel ist tri-national? Wie viele Basler kennst du die freiwillig in Lörrach oder St. Louis arbeiten aber in der Schweiz leben können.
Ich kenne nur einige Leute die dort hingezogen sind, meist weil sie sich die mieten in ihrer Heimatstadt nicht mehr leisten können. Für manche ist diese Verdrängung aber wohl lokalpatriotische Triregioromantik...
Auf das zentrale Gegenargument gehst Du nicht ein, sehr schön. Punkt für mich: diese 300'000 Pendler kann man nicht mit den 300'000 Arbeitslosen 1:1 ersetzen, weil dies teilweise total andere Branchen sind.
Und ja ich kenne Leute, welche in Allschwil wohnen und in Grenzach arbeiten. Das gibt es.

Jeder Firma, welche Pendler einstellt, per se Lohndumping zu unterstellen, ist schon ein starkes Stück. Für jede Firma ist es bürokratisch einfacher, einen Schweizer, eine Schweizerin einzustellen. Nur gibt es zahlreiche Branchen, die für offene Stellen schlicht keine (brauchbaren) schweizer Bewerber finden/erhalten. (Konkretes Beispiel: Im Kanton Graubünden fehlen 25 Pharma-Assistentinnen und 4 Apotheker/innen. Stellen, für diese kaum bis gar keine Bewerbungen reinkommen, Zahlen sind von einer Freundin, welche dort im Vorstand des Apothekenverbandes ist).
Wer als Basler sich wieder geschlossene Grenzen wünscht, liebt Basel nicht. Immer wenn die Grenzen in Basel geschlossen waren, ging es der Region wirtschaftlich dreckig, die Kultur verarmte etc. Unsere Region ist auf möglichst offene, unkomplizierte Grenzen angewiesen. Privat, kulturell und wirtschaftlich. Bei einer Annahme der Initiative besteht real die Gefahr, dass wir zur Schengenaussengrenze werden und damit auf Niveau Türkei herabgestuft werden.

Der Brexit zeigt uns wunderbar, wie "verhandlungsbereit" die EU in Sachen ihrer 4 Kern-Freiheiten ist. Oder bei der Masseneinwanderungsinitiative zeigte die EU auch Null Lust auf Verhandlungen. So viel zum Thema "Die EU wird dann schon verhandeln".
Heusler.

Alla sätt är bra utom de dåliga.

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Faniella Diwani hat geschrieben:Ist dies nun ein Fehler der Personenfreizügigkeit oder der Firmen die sie schamlos ausnutzen? Ich zitiere mal das Parteiprogramm der SVP:

Die SVP kämpft für mehr unternehmerischen Freiraum und gegen immer neue Gesetze und Verbote, die unsere Unternehmen belasten. Die Tendenzen der vergangenen Jahre, den liberalen Arbeitsmarkt immer mehr zu regulieren, die Energie und den Transport zu verteuern und den bürokratischen Aufwand zu vergrössern, sind endlich zu stoppen.
Lustig, und die SVP macht mit ihren Intiativen immer genau das Gegenteil.
Heusler.

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Master
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Beitrag von Master »

fcbblog.ch hat geschrieben:Tönt für mich ziemlich nach Schönreden deine Argumente. Mit 90% zählst du für die Statistik übrigens nicht nach Teilzeit ind wirst auch nicht zu denn 300'000 gehören, die gerne mehr arbeiten würden.
Und ganz egal was die Statistiken sagen... man muss sich dich nur mal umsehen. [...]
Ich werde dich hier vermutlich kaum überzeugen können, aber zumindest möchte ich dir (oder anderen) aufzeigen, dass du abgesehen von deiner Meinung sehr wenig Argumente gebracht hast:
- Zuerst kommst du mit einer riesigen Statistik (ohne grossen Hintergrund) und behauptest, das diese genau aufzeigt, welche Personen in der Schweiz "den Schweizern" die Stellen weggenommen haben.
- Danach wirst du mit der berechtigten Frage konfrontiert, ob es denn realistisch sei, dass zufälligerweise genau diese 300'000 Personen, die zugewandert sind, durch die Schweizer Erwerbslosen ersetzt werden könnten.
- Anstatt auf dieses Argument einzugehen, behauptest du nun, dass sei "Schönreden" und "ganz egal was die Statistiken sagen, man müsse sich nur mal umsehen"

Wenn du schon mit Fakten argumentieren möchtest, dann bleib doch auch dabei. "Sich mal umsehen" ist kein Argument, das ist überhaupt nichts, das kann jeder so behaupten wie er möchte.
Ich würde wirklich gerne bei der Statistik und den Zahlen bleiben: Was glaubst du, wie viele von diesen 300'000 "zugewanderten" könnte man problemlos und jederzeit mit einem der erwerbslosen Schweizer (oder erwerbslose Schweizerinnen) ersetzen? Hast du irgendein stichhaltiges, faktenbasiertes Argument, dass diese Aussage stützen würde?

Was ich dir persönlich sagen kann - wir (als Firma im IT-Bereich) haben es nicht leicht, geeignete Personen zu finden und schon nur die Reduktion auf "deutschsprachig" (=minus lateinische Schweiz plus DE/AT) sorgt meistens schon dafür, dass der eh schon kleine Kandidatenpool um bis zu 80-90% zusammenbricht. Würde da noch "CH-only" stehen, wir hätten keine Chance so zu wirtschaften, wie es sinnvoll wäre und wie wir es gerne würden. Das ginge auf Kosten aller Angestellten. Und glaub mir, das finanzielle $-Argument war bisher noch kein einziges Mal der entscheidende Faktor.

Der Schweiz fehlt hochqualifiziertes, spezialisiertes Personal und es gibt in diesem Bereich viele freie Stellen. Für weniger qualifizierte und Branchen, die nicht so gefragt sind, hier mag dies anders sein und es mag stimmen, dass in diesen Bereichen dann je nach Beruf relativ gesehen es schwieriger ist, sich ein gutes Leben zu leisten als vor 50 Jahren noch. Das hat aus meiner Sicht aber überhaupt nichts mit der Einwanderung in die Schweiz zu tun, sondern mit der generellen Globalisierung und dem "Luxusproblem", das in der Schweiz fast alles einiges teurer ist, das Lohnniveau aber immer noch so verdammt hoch ist im Vergleich zu allen anderen Ländern, dass die Kaufkraft gewaltig ist. Dies gleicht sich definitiv immer mehr dem internationalen Markt an und würde aus meiner Sicht noch viel schneller gehen, wenn wir die Zuwanderung nicht hätten (=hoch qualifiziertes Personal, welches den Durchschnitt weiter hochzieht).

Zeig mir andere Länder auf der Welt, in dem der untere Mittelstand - ich würde sagen so im Einkommensbereich von 20-50% - einen so hohen Wohlstand und Lebensstandard haben wie die Schweiz.
Beckenpower hat geschrieben:Mir hän scho gwunne. Aber mir chönne no massiv gwünner.

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fcbblog.ch
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Beitrag von fcbblog.ch »

Klar kann man nicht eins zu eins ersetzen sondern muss Arbeitnehmer umschulen und in Ausbildungen investieren... Ausser man hat als Firma Zugriff auf einen 500 Mio Pool an Arbeitnehmern wo man fertig ausgebildete für jede Branche findet. Diese einzustellen ist immer günstiger und vielfach schneller, als einen Schweizer zum Job auszubilden... Nur wie der Schweizer davon profitieren soll kann eigentlich niemand erklären...

Im übrigen haben Japan und Korea eine ähnliche wirtschaftliche Entwicklung ganz ohne Migration hingekriegt - indem in die Bildung der eigenen Bevölkerung investiert wurde. Etwas, dass die Schweiz locker auch tun könnte, wenn der politische Wille dazu vorhanden wäre.

Im jetzigen System aber (das sagst du ja selbst) ist es für jeden Betrieb günstiger einen erfahrenen Arbeiter aus dem EU-Ausland einzustellen, statt einen Schweizer, denn man umschulen oder weiterbilden müsste.

Ausserdem wächst die Schweizer Wirtschaft nicht erst, seit die Personenfreizügigkeit vereinbart wurde, also hat es ja vorher auch funktioniert.

Übrigens bin ich überhaupt nicht dagegen gezielt Arbeitskräfte ins Land zu holen... Nur leuchtet mir nicht ein, warum 500 Mio Eu-Bürger dafür gerade die richtigen Leute sein sollen. Viele hochqualifizierte Jobs im Raum Basel scheinen z.B. eher aus dem Angelsächsischen sprachraum besetzt zu werden.

Keine Qullenangabe zu den Statistiken natürlich ein Faux-Pas meinerseits. Alle Zahlen bezogen sich auf Statistiken des Bundes zu den Erwerbstätigen.

https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/st ... etige.html

händsche
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Beitrag von händsche »

fcbblog.ch hat geschrieben:Klar kann man nicht eins zu eins ersetzen sondern muss Arbeitnehmer umschulen und in Ausbildungen investieren...
Vorallem müsste diese Stelle auch ohne PFZ vorhanden/geschaffen worden sein. Deine vorgebrachten Erwerbslosenquoten müssten ja vor 2002 signifikant besser gewesen sein als jetzt.

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Also, dann müssen in meinem Beispiel Apotheken "nur" den 48-jährogen arbeitslosen Kellner zum Apotheker (5-6 Jahre Studium an Uni/ETH) oder Pharma-Assistent (3-jährige Lehre) "umschulen"? Oder zum Laborleiter "umschulen". Sorry, in welcher Welt lebst Du?

Und welche Partei ist die erste Partei, welche sich dagegen wehrt, mehr Geld in die (universielle oder fachhochschulische) Bildung zu investieren? Es ist die SVP! Bei jeder Gelegenheit schiesst sie gegen die "Gstudierte", die SVP Baselland geht sogar in die Vollen und hätte keine Probleme damit, wenn die Uni Basel vor die Hunde ginge.
"Man kann schliesslich auch woanders studieren" (Oskar Kämpfer in der BaZ).

Jetzt darauf zu hoffen, dass die SVP da eine Kehrtwende macht, ist reichlich naiv. Sie wird weiterhin gegen "Gstudierte" schiessen, Aufstockungen der Medizinalstudienplätze ablehnen etc. etc.

Die SVP hat kein Interesse etwas zu ändern, sie braucht die Problembewirtschaftung und Feindbilder weiterhin, um möglichst viel Lärm machen zu können.
Heusler.

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Beitrag von fcbblog.ch »

Käppelijoch hat geschrieben:Also, dann müssen in meinem Beispiel Apotheken "nur" den 48-jährogen arbeitslosen Kellner zum Apotheker (5-6 Jahre Studium an Uni/ETH) oder Pharma-Assistent (3-jährige Lehre) "umschulen"? Oder zum Laborleiter "umschulen". Sorry, in welcher Welt lebst Du?

Und welche Partei ist die erste Partei, welche sich dagegen wehrt, mehr Geld in die (universielle oder fachhochschulische) Bildung zu investieren? Es ist die SVP! Bei jeder Gelegenheit schiesst sie gegen die "Gstudierte", die SVP Baselland geht sogar in die Vollen und hätte keine Probleme damit, wenn die Uni Basel vor die Hunde ginge.
"Man kann schliesslich auch woanders studieren" (Oskar Kämpfer in der BaZ).

Jetzt darauf zu hoffen, dass die SVP da eine Kehrtwende macht, ist reichlich naiv. Sie wird weiterhin gegen "Gstudierte" schiessen, Aufstockungen der Medizinalstudienplätze ablehnen etc. etc.

Die SVP hat kein Interesse etwas zu ändern, sie braucht die Problembewirtschaftung und Feindbilder weiterhin, um möglichst viel Lärm machen zu können.
Wieder ziemliche Polemik... Man könnte einfach einen des bisherigen Teams oder intern jemanden der dafür infrage kommt befördern und am Ende der Kette würde wieder eine Stelle frei.

Auch deine Antwort zeigt ja wieder das Mindset: So lange ich einen ausgebildeten EUler günstig einstellen kann, gibt es gar keinen Grund innovativ zu werden und in meine Mitarbeiter zu investieren, oder die Rahmenbedingungen für die Arbeitnehmer zu verbessern, mehr Lehrlingsstellen zu fördern usw.

Wäre die Einfachlösung PFZ nicht, da müssten Apothekenverbände, innovativer und aktiver sich um Schweizer Arbeitskräfte bemühen, die Löhne würden steigen, die Ausbildung attraktiver, und der Arbeitnehmer hätte tatsächlich auch etwas davon.

Genauso würde in der Medizin der hirnrissige Numerus Clausus fallen und ähnliches...

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Beitrag von fcbblog.ch »

Was hat die PFZ lohnmässig gebracht? Mickrige Lohnzuwächse um ein paar wenige Prozent rum.

Bild

Für die enorme Zuwanderung muss Infrastruktur, Wohnungen und Co. entstehen, was die Immobilienpreise in die Höhe treibt. Dem Mittelstand wurde in den letzten 20 Jahren praktisch die Möglichkeit genommen sich ein Haus in der Nähe eines Arbeitsplatzes zu leisten.

Bild

Welche Möglichkeiten bleiben? Entweder man kauft/baut das Haus in einem Dorf ausserhalb und pendelt mit dem Auto zur Arbeit oder wohnt zur Miete - während sich die Grosseltern. und Elterngenerationen häufig noch von einem Lohn ein Einfamilienhaus finanzieren konnten.

https://www.bazonline.ch/wirtschaft/bas ... y/27665241

Was passiert hierdurch privat bei den jungen Schweizer Familien? Der Kinderwunsch wird hinausgezögert bis beide Elternteile beruflich "angekommen" sind, die Geburtenrate sinkt, va. bei Studenten und gut qualifizierten, die traditionell die Kinder erst später bekommen - weil man die Familiengründung vorher sonst nicht vermag. Die Generationenabstände werden grösser und um das ganze auszugleichen - braucht es noch mehr Einwanderung, die wieder die gleichen Effekte in der nächsten Generation auslöst.

Bild

Und btw. dass die SVP die allerschlimmste Partei ist, wenn es um Familienanliegen geht, darüber braucht man mit mir nicht zu diskutieren - in den meisten Fällen (eigentlich immer) finde ich die SVP unter aller Sau - damit das mal gesagt ist.

Nur wenn ich diese Abstimmung nicht nach Parteibüchlein betrachte sondern mir einfach nüchtern die Statistiken zu Erwerbstätigkeit, Löhnen, Immopreisen usw. des Bundes ansehen, komme ich nicht umhin zuzugeben, dass hier durch die PFZ einiges aus dem Ruder gelaufen ist. Mal ganz abgesehen davon, dass die PFZ an sich bereits ein unfaires Kartellsystem zugunsten der EU ist. Seit sie in Kraft ist, haben normalqualifizierte Personen aus Drittstaaten praktisch keine Chance mehr ein Arbeitsvisum zu bekommen.

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

fcbblog.ch hat geschrieben: Wäre die Einfachlösung PFZ nicht, da müssten Apothekenverbände, innovativer und aktiver sich um Schweizer Arbeitskräfte bemühen, die Löhne würden steigen, die Ausbildung attraktiver, und der Arbeitnehmer hätte tatsächlich auch etwas davon.
Und wie sieht diese innovative, aktive Lösung aus? Erzähl mir mal...Du bringst nur Schlagworte, keine konkreten Lösungsvorschläge!

Beispiel dazu: Okey, die Apotheke in Disentis oder meinetwegen in Ilanz hat eine Apothekerstele offen. Nun herrscht einerseits ein allgemeiner ApothekerInnenmangel. Wie stellst Du Dir nun vor, dass diese Stelle besetzt wird? In dieser Gegend wohnen nicht massenhaft ApothekerInnen, welche sich um den Job bewerben könnten, im Gegenteil. Oder möchtest Du ApothekerInnen dazu zwingen, sich für solche Stellen zu bewerben, ihr soziales Umfeld mit samt der Familie zwangsmässig zu verlassen und staatlich bevormundet zwangsversetzt zu werden?

Du bringst null Lösungen. Schlagworte, nichts Anderes.
Heusler.

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händsche
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Beitrag von händsche »

fcbblog.ch hat geschrieben:Was hat die PFZ lohnmässig gebracht? Mickrige Lohnzuwächse um ein paar wenige Prozent rum.

Bild
Das isch jewiels d Veränderig ggü. vom Vorjohr. Findi jetzt ämmel ä gueti steigerig...



fcbblog.ch hat geschrieben: Welche Möglichkeiten bleiben? Entweder man kauft/baut das Haus in einem Dorf ausserhalb und pendelt mit dem Auto zur Arbeit oder wohnt zur Miete - während sich die Grosseltern. und Elterngenerationen häufig noch von einem Lohn ein Einfamilienhaus finanzieren konnten.
Die händ aber au nid zwei leasingrate müesse zahle für zwei neui Autos all 4 Johr, 5 Telefonabos und all zwei Johr ä neus Natel, Computer, Tablet etc. drzue Internetabos, Netflix und Spotify etc.
fcbblog.ch hat geschrieben:Was passiert hierdurch privat bei den jungen Schweizer Familien? Der Kinderwunsch wird hinausgezögert bis beide Elternteile beruflich "angekommen" sind, die Geburtenrate sinkt, va. bei Studenten und gut qualifizierten, die traditionell die Kinder erst später bekommen - weil man die Familiengründung vorher sonst nicht vermag. Die Generationenabstände werden grösser und um das ganze auszugleichen - braucht es noch mehr Einwanderung, die wieder die gleichen Effekte in der nächsten Generation auslöst.
Ha gmeint, dass ka me Beobachte, wenn inere Bevölkerig s Ikomme, d Bildig und d Karrierechance stigt und het nid sonderlich viel mit freiem Personeverkehr zdue.

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Wasserturm
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Beitrag von Wasserturm »

fcbblog.ch hat geschrieben: Für die enorme Zuwanderung muss Infrastruktur, Wohnungen und Co. entstehen, was die Immobilienpreise in die Höhe treibt. Dem Mittelstand wurde in den letzten 20 Jahren praktisch die Möglichkeit genommen sich ein Haus in der Nähe eines Arbeitsplatzes zu leisten.
Jein!
Klar hat die Zuwanderung die Nachfrage erhöht, absolut keine Frage. Aber den Anstieg der Preise für Immobilien allein darauf abzuwälzen ist scheinheilig und heuchlerisch. Diese hat aber eigentlich nur einen Einfluss auf den Landpreis, welcher natürlich auch einen beträchtlichen Anteil am Gebäude ausmacht. Ein weiterer Anteil ist der Verkaufspreis, ich nenne ihn Marketingpreis. Dort sahnen die Hauseigentümer bzw. Makler ab. Dort sieht die SVP aber kein Problem.

Zudem wird ein wichtiger Aspekt gerne ignoriert:
Nämlich den technologischen Fortschritt und die steigende Bürokratie.
Früher reichte es, ein Haus mit ein paar Fenstern und Türen, sowie einem Dach zu bauen. (vereinfacht gesagt) Die Leute wohnten zudem eher in Mehrgenerationen-Häusern oder begnügten sich mit massiv weniger Wohnfläche.

Heute muss jedes Haus "smart" sein, kontrollierte Lüftung aufweisen, möglichst einen zentralen Staubsauger, eigene Waschküche, x Küchengeräte, zudem zu 100% schallisoliert und wärmegedämmt sein. Autobahnanschluss, Flughafen, Bahnhof und künftig wohl Weltraumbahnhof will man direkt um die Ecke, wobei aber kein Lärm akzeptiert wird.
Alleine die Lüftungs- und Elektroinstallationen haben zur Folge, dass heute kaum noch Betondecken unter 26cm Dicke, oft 28-30 cm verbaut werden. Schaut man in ein Haus aus den 70ern, sind da meist Decken zwischen 16 und max. 20 cm Dicke verbaut. Selbiges bei Wänden, beim Mauerwerk, etc. etc.
Die Normen verlangen zudem ein Mehrfaches an Betonstahlgehalt, Erdbebengerechtigkeit und natürlich sind auch die Anforderungen bzgl. Umweltschutz gestiegen.
All das hat seinen Preis. Heute arbeitet da einiges mehr an Fachingenieuren (Heizung, Lüftung, Sanitär, Statik, Bauphysik, teils Umweltbaubegleitung), an Spezialunternehmen und oftmals auch noch ein Bauherrenberater (verdient am meisten, versteht am wenigsten vom Bauen :p ) für ein Gebäude.
All das kostet Geld. Über Sinn und Unsinn lässt sich streiten.
Ich find's aber mehr als heuchlerisch, wenn jene Partei, die ja für genau diesen Wohlstand einsteht und auf keinen Fall eine Stagnation will, sämtliche Schuld bei den Einwanderern sucht.

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Ich finde, man darf bei der Steigerung der Nominallöhne die Inflationsraten und das Zinsniveau noch dazunehmen bzw sich dabei vor Augen führen. Ist nicht ganz unerheblich.
Heusler.

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Beitrag von fcbblog.ch »

Käppelijoch hat geschrieben:Und wie sieht diese innovative, aktive Lösung aus? Erzähl mir mal...Du bringst nur Schlagworte, keine konkreten Lösungsvorschläge!

Beispiel dazu: Okey, die Apotheke in Disentis oder meinetwegen in Ilanz hat eine Apothekerstele offen. Nun herrscht einerseits ein allgemeiner ApothekerInnenmangel. Wie stellst Du Dir nun vor, dass diese Stelle besetzt wird? In dieser Gegend wohnen nicht massenhaft ApothekerInnen, welche sich um den Job bewerben könnten, im Gegenteil. Oder möchtest Du ApothekerInnen dazu zwingen, sich für solche Stellen zu bewerben, ihr soziales Umfeld mit samt der Familie zwangsmässig zu verlassen und staatlich bevormundet zwangsversetzt zu werden?

Du bringst null Lösungen. Schlagworte, nichts Anderes.
Naja die Lösung ist ziemlich einfach, die Schweiz müsste mehr Apotheker ausbilden... So könnte die Apotheke zum Beispiel bevor sich eine Stelle auftut bereits um künftige Mitarbeiter bemühen, oder der Apothekerverband, indem in die Ausbildung dieser Mitarbeiter investiert und mitfinanziert wird.

Da könnte sich gut auch der Apothekerverband einbringen und sich und die Ausbildung/Ausbildungshürden zum Apotheker überdenken und sich fragen, warum denn so ein Mangel besteht.

Nur muss niemand innovativ werden, wenn es die einfache Billiglösung EU-Arbeitsmarkt gibt.

Das gleiche passiert ja bei den Ärzten... Wir haben seit Jahrzehnten Ärztemangel, aber behalten einen Numerus Clausus und begrenzen künstlich die Anzahl an Ärzten die ausgebildet werden.

Weiterbildung in dieser Richtung auch ziemlich versperrt. Studieren ins blaue Hinaus und kein wirkliches Interesse von Seiten Politik und Wirtschaft daran etwas zu ändern um den inländischen Fachkräftemangel zu beheben.

Des weiteren kann man sich fragen, um bei deinem Beispiel zu bleiben, ob das heutige Apothekensystem überhaupt noch zeitgemäss ist oder ob rezeptpflichtige Medizin nicht auch auf anderem Wege den Weg zum Patienten finden kann.

Nur muss man sich alle diese Fragen nicht stellen, wenn man einfach die fehlende Stelle durch jemanden aus dem EU-Raum ersetzen kann. Insofern wirkt die PFZ in vielerlei Hinsicht innovationshämmend.

Dass es Migration braucht um als Top-Forschungsstandort und Top-Entwicklungsstandort zu bestehen, bestreitet niemand. Nur die PFZ brauchts dafür garantiert nicht.

Kein Land der EU hat einen solch hohen Ausländeranteil wie die Schweiz und bürgert so viele Ausländer ein (Ausnahme der Bankenstandort Luxemburg). Wenn die Regierungsvertreter der EU-Staaten diese Neuverhandlungen nicht verstehen, würden sie sich lächerlich machen. Zumal Länder wie Deutschland es natürlich auch nicht geil finden in grosser Zahl Ärzte und Co. für die Schweiz auszubilden. Es gäbe da schon auch Kompromissmöglichkeiten.

Im Grunde genommen ists eine einfache wirtschaftliche Grösse - dem Arbeiter geht es gut wenn das Angebot an Arbeitskraft die Nachfrage nicht decken kann. Das vernichtet unproduktive, langweilige, schlechtbezahlte Jobs und fördert die Innovation.

Im Moment ist das Angebot an Arbeitskräften aber in zahlreichen Branchen viel höher als die Nachfrage, also gehts dem Arbeiter in diesen Branchen schlechter.

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Somnium
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Beitrag von Somnium »

Dann geh doch putzen, bitch!

(https://www.bzbasel.ch/schweiz/der-wolf ... -138934850)
„Klar ist aber, dass Wölfe in Zukunft einfacher abgeschossen werden könnten. Simonetta Sommaruga verwies im Schlusswort auf ein Gespräch mit einer Älplerin aus dem Safiental. Diese fürchte, dass die schwere Arbeit mit dem Wolf nicht mehr machbar sei. «Ich bitte die Frauen in der Schweiz, solidarisch zu sein», habe sie ihr als Botschaft mitgegeben.“
„Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich bin Punk."

Tief im Herzen wartet jeder auf das Ende der Welt. (Haruki Murakami)

Allez Basel!
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Beitrag von Allez Basel! »

Wasserturm hat geschrieben:Jein!
Klar hat die Zuwanderung die Nachfrage erhöht, absolut keine Frage. Aber den Anstieg der Preise für Immobilien allein darauf abzuwälzen ist scheinheilig und heuchlerisch. Diese hat aber eigentlich nur einen Einfluss auf den Landpreis, welcher natürlich auch einen beträchtlichen Anteil am Gebäude ausmacht. Ein weiterer Anteil ist der Verkaufspreis, ich nenne ihn Marketingpreis. Dort sahnen die Hauseigentümer bzw. Makler ab. Dort sieht die SVP aber kein Problem.
Was ist das für eine Aussage betreffend dem Verkaufspreis? Dieser Preis wird natürlich nur bezahlt, weil er sich aus Angebot und Nachfrage ergibt. Ich arbeite per Zufall als Immobilienberater (im oberen Preissegment) und kann dir sagen, dass die Preisentwicklungen definitiv nicht mehr "gesund" sind. Und dieser Preis ist vor allem der Zuwanderung "geschuldet". Natürlich gibt es noch diverse weitere Faktoren, die mitspielen. Am Schluss ergibt ein Preis aber immer ein Zusammenspiel aus Angebot und Nachfrage.

Lustig in solchen Diskussionen ist eigentlich der Widerspruch der einzelnen Parteien. Die SVP will die Zuwanderung tief halten, viele eigene Wähler sind aber oft Hauseigentümer (teilweise auch von Mehrfamilienhäusern) oder erfolgreiche Geschäftsmänner, welche von dieser Zuwanderung profitieren. Die SP möchte tiefe Wohnungsmieten an besten Lagen, erreicht mit der gewollten Zuwanderung genau das Gegenteil.

Gauer
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Beitrag von Gauer »

Wundert mich das die Experten sagen die Begrenzungsinitiative hätte keine Chance.
Wenn ich mir so die Kommentare auf verschiedenen Onlinemedien anschaue dann wird sie klar angenommen.

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Faniella Diwani
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Beitrag von Faniella Diwani »

Gauer hat geschrieben:Wundert mich das die Experten sagen die Begrenzungsinitiative hätte keine Chance.
Wenn ich mir so die Kommentare auf verschiedenen Onlinemedien anschaue dann wird sie klar angenommen.
Die Kommentarspalte von 20min und Blick widerspiegelt in erster Linie sich selbst.

Markus
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Beitrag von Markus »

Ich stehe der SVP überhaupt nicht nahe. Im Gegenteil.

Ich werde aber für die Begrenzungsinitiative stimmen. Ich habe es so satt wenn sogenannte Führungskräfte aus Deutschland zu uns in die Firmen kommen und dann alles absägen und sich in Sachen einmischen von denen sie keine Ahnung haben. Habe bis vor 2 Jahren bei einer Firma gearbeitet die sehr rentabel war. Wir haben aber die Hälfte der Produktion nach Polen verlagert nur damit die neuen Deutschen vorweisen konnten das sie die Margen ein bisschen verbessert haben. Erst spät haben sie gemerkt das Leute in der Schweiz und Einkäufer für Made in Poland nicht das gleiche Zahlen wie für Made in Switzerland. Die Firma wurde dann übernommen. Jetzt gehört der Markt 2 Schweizer Familienunternehmen und die billigeren Varianten kommen aus Deutschland und Slowakei. 90 Jobs fielen Weg und wieso? Weil man 2 Deutsche reingeholt hat als sogenannte Fachkräfte/hohe Ausbildung.

Im Gesundheitssektor/Forschung sind wir auf INTERNATIONALE Fachkräfte angewiesen. Wieso wir im Marketing, Verkauf, Produktion usw. SUPERDUPER Fachkräfte aus Deutschland die sich Manager nennen brauchen sehe ich echt nicht ein.

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Gauer hat geschrieben:Wundert mich das die Experten sagen die Begrenzungsinitiative hätte keine Chance.
Wenn ich mir so die Kommentare auf verschiedenen Onlinemedien anschaue dann wird sie klar angenommen.
Das hat ausschliesslich mit dem 'Mobilisierungsgrad' der SVP auf diesen Online Medien zu tun. Ich nehme an du meinst Bilck und 02 Minuten.
Die Initiative spricht primär die gescheiterten Existenzen an, und jene, die sich zutrauen, bald zu diesem erlauchten Kreis zu gehören, weil sie auf einem international geöffneten Arbeitsmarkt schlicht nicht konkurrenzfähig sind.

Dass genau diese Leute Zeit haben, in pitoyablem Deutsch auf den genannten Online Medien für die Initiative zu werben, erstaunt nicht.
Die Schweiz würde bei einer Annahme und Umsetzung der Vorlage innerhalb von 10 Jahren wieder das Armenhaus Europas sein, wie bereits im 19. Jahrhundert.
Jene Leute, die am Tage eine Aufgabe haben und deshalb keine Kommentare auf 02M und Bilck schreiben, verstehen das.

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Markus hat geschrieben:Habe bis vor 2 Jahren bei einer Firma gearbeitet die sehr rentabel war. Wir haben aber die Hälfte der Produktion nach Polen verlagert nur damit die neuen Deutschen vorweisen konnten das sie die Margen ein bisschen verbessert haben. Erst spät haben sie gemerkt das Leute in der Schweiz und Einkäufer für Made in Poland nicht das gleiche Zahlen wie für Made in Switzerland. Die Firma wurde dann übernommen. Jetzt gehört der Markt 2 Schweizer Familienunternehmen und die billigeren Varianten kommen aus Deutschland und Slowakei. 90 Jobs fielen Weg und wieso? Weil man 2 Deutsche reingeholt hat als sogenannte Fachkräfte/hohe Ausbildung.
Markus, dass Fussball nicht so dein Ding ist, sei dir verziehen.
Aber dass du den Wohlstand in diesem Land aufs Spiel setzen willst, weil bei deinem ehem. Arbeitgeber "zwei Deutsche" das Ding an die Wand gefahren haben, sofern das alles überhaupt stimmt, finde ich bedenklich. Wenn dem so war, dann waren das Rekrutierungsfehler in einer KMU. Dann müsstest du dich mit den Menschen befassen, welche die bösen bösen Deutschen eingestellt haben. Das waren vermutlich Schweizer...
Hier geht es aber um weit mehr, nämlich um gegen 50% der Exportleistung unserer Volkswirtschaft.

Markus
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Beitrag von Markus »

footbâle hat geschrieben:Markus, dass Fussball nicht so dein Ding ist, sei dir verziehen.
Aber dass du den Wohlstand in diesem Land aufs Spiel setzen willst, weil bei deinem ehem. Arbeitgeber "zwei Deutsche" das Ding an die Wand gefahren haben, sofern das alles überhaupt stimmt, finde ich bedenklich. Wenn dem so war, dann waren das Rekrutierungsfehler in einer KMU. Dann müsstest du dich mit den Menschen befassen, welche die bösen bösen Deutschen eingestellt haben. Das waren vermutlich Schweizer...
Hier geht es aber um weit mehr, nämlich um gegen 50% der Exportleistung unserer Volkswirtschaft.
Ich arbeite im Verkauf von einer Firma die ausschliesslich in der Schweiz produziert. Wenn du Konditionen fürs Jahr fixierst und unterschreibst und dann plötzlich mitten im Jahr antraben musst weil die Einkäufer in der Schweiz (sorry aber bei mir sind es wirklich Deutsche) von dir wieder eine Preissenkung oder „Marketingbeitrag“ erwarten weil die da ihre Ziele erreichen müssen um den Boni zu kassieren, dann nervt es und es macht Angst. Es herrscht eine andere Geschäftskultur in Deutschland als bei uns. Wir setzen auf Qualität und die Deutschen auf Preis. Es ist halt einfach meine Wahrnehmung.

Was ich auch damit sagen will ist das in gewissen Branchen diese Zuwanderung dieser Fachleute echt kein Segen ist. Für mich ist es wichtig ein Zeichen zu setzen. Die Initiative kann gar nicht ungesetzt werden. Wir müssten nochmals über die Bilaterallen abstimmen und zu diesen Verträgen stehe ich zu 100%.

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Markus hat geschrieben:Ich arbeite im Verkauf von einer Firma die ausschliesslich in der Schweiz produziert. Wenn du Konditionen fürs Jahr fixierst und unterschreibst und dann plötzlich mitten im Jahr antraben musst weil die Einkäufer in der Schweiz (sorry aber bei mir sind es wirklich Deutsche) von dir wieder eine Preissenkung oder „Marketingbeitrag“ erwarten weil die da ihre Ziele erreichen müssen um den Boni zu kassieren, dann nervt es und es macht Angst. Es herrscht eine andere Geschäftskultur in Deutschland als bei uns. Wir setzen auf Qualität und die Deutschen auf Preis. Es ist halt einfach meine Wahrnehmung.

Was ich auch damit sagen will ist das in gewissen Branchen diese Zuwanderung dieser Fachleute echt kein Segen ist. Für mich ist es wichtig ein Zeichen zu setzen. Die Initiative kann gar nicht ungesetzt werden. Wir müssten nochmals über die Bilaterallen abstimmen und zu diesen Verträgen stehe ich zu 100%.
Danke. Das beruhigt mich.
Die meisten der Befürworter dieser Vorlage würden aber deine dbzgl. Ansicht nicht teilen. Weil sie denken, die Schweiz könnte Europa locker in die Knie zwingen, wenn mal Hardball gespielt würde. Die Vorlage ist ultra-gefährlich weil sie die Zukunft unserer Kinder und Enkel aufs Spiel setzt. Die Binnen-Nachfrage in der CH ist Makulatur. Wir brauchen Handelspartner. Und die wollen dafür eine Gegenleistung. Die besteht am Beispiel der EU auch in der PFZ.
Cherry picking - nach dem Motto "5er und Weggli" wird nicht fliegen.

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Aficionado
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Beitrag von Aficionado »

footbâle hat geschrieben:Die Schweiz würde bei einer Annahme und Umsetzung der Vorlage innerhalb von 10 Jahren wieder das Armenhaus Europas sein, wie bereits im 19. Jahrhundert.
Jene Leute, die am Tage eine Aufgabe haben und deshalb keine Kommentare auf 02M und Bilck schreiben, verstehen das.
Aus welchem Märchenbuch hast du den diese Zeilen aufgeschnappt? Machst es dir ziemlich einfach, alle ja Voter als Idioten und Blickleser abzustempeln. Mir zum Beispiel sind diese Blickkommentare ziemlich fremd. Ich schaue auch kein RTL2. Trotzdem kann ich mir aufgrund von Fakten und logischen Zusammenhängen eine eigene Meinung bilden. Von der Gegenseite bekomme ich keine Fakten zu lesen, welche mich zu überzeugen vermögen, ein nein an der Urne einzulegen. Mir geht es um die Sache und nicht um die Partei. Stell dir vor, bei der Konzerninitiative, welche hoffentlich noch kommen wird, werde ich gegen die pöse SVP stimmen (du wohl kaum?). Weisst du, es gibt nebst dem Geld auch noch so etwas wie Lebensqualität. Und bei 20 Mio Zweibeinern auf 30000 km2 (nutzbare Fläche) wird es langsam ziemlich ungemütlich. Ausserdem besitzt dieses Land schon jetzt keine eigene Identität mehr und es wirkt auf mich so ähnlich wie seelenlos (aber dieser Eindruck ist natürlich rein subjektiv).

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Aficionado
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Beitrag von Aficionado »

Die Schweiz und die EU sollen gescheiter an den Tisch sitzen und darüber diskutieren, wie sie die Steuerflucht von Firmen in die Schweiz, Luxembourg, Liechtenstein verhindern können und sich für eine bessere Verteilung von Unternehmen innerhalb Europas einsetzen. Warum wird in Ländern wie Bulgarien oder Rumänien nicht mehr investiert? Wieso ziehen Hightechfirmen nicht besser direkt in die neuen Bundesländer, wo auch genügend fähiges Personal zur Verfügung steht? Worin besteht der Sinn, die Fachkräfte hierherzuholen, die wir ja hier nicht haben? Wäre es nicht gescheiter, auf weniger Hightechfirmen (Pharma, Biotech, Robotik, Datascience, IT,...,) Banken, Versicherungen, Dienstleistungen zu setzen, dafür in einer exzellenten Qualität (besser als Japan)? Es braucht schlussendlich genau so viele Firmen, wie auch Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Dafür aber keine Ramschfirmen sondern innovative Forschungsbuden. Dass wir dabei auch auf ausländische Superköpfe angewiesen sind, versteht sich von selbst.

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Geschätzter Aficionado, welcher Teufel hat dich denn geritten, dass du mir die Lektüre von "Märchenbüchern" andichten willst? Falls ich Märchen lesen würde, wäre ich jedenfalls in guter Gesellschaft. Gegen die Initiative engagieren sich nämlich BDP, CVP, EVP, FDP, Grüne, Grünliberale und SP. Ebenfalls dagegen sind die Dachverbände der Wirtschaft, der Schweizerischer Gewerbeverband sgv, economiesuisse und Schweizerischer Arbeitgeberverband SAV ebenso wie die Gewerkschaften und weitere Organisationen. Auch der Bundesrat und das Eidgenössische Parlament beantragen die Begrenzungsinitiative ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung. Auch die KOF der ETH empfiehlt vorbehaltlos ein Nein. Wollen die alle auf die "Lebensqualität" in der CH verzichten? Absolut alle ausser der SVP? Sag mal an.. Ich sage dir: Die Lebensqualität in diesem Land hat ziemlich viel mit unserem Wohlstand zu tun. Die CH ist keine Insel der Glückseligen per Dekret des Allmächtigen. Wir sind auf die Restwelt 100 x mehr angewiesen als sie auf uns.

Ich empfehle dir dringend, dich mit den Fakten vertraut zu machen, auch wenn das etwas anstrengend ist. Personenfreizügigkeit, Gouillotine-Klausel, Bilaterale Verträge etc.pp.. Google weiss Rat. Oder halt https://nein-zur-kuendigungsinitiative.ch/argumente/

Markus
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Beitrag von Markus »

Aficionado hat geschrieben:Aus welchem Märchenbuch hast du den diese Zeilen aufgeschnappt? Machst es dir ziemlich einfach, alle ja Voter als Idioten und Blickleser abzustempeln. Mir zum Beispiel sind diese Blickkommentare ziemlich fremd. Ich schaue auch kein RTL2. Trotzdem kann ich mir aufgrund von Fakten und logischen Zusammenhängen eine eigene Meinung bilden. Von der Gegenseite bekomme ich keine Fakten zu lesen, welche mich zu überzeugen vermögen, ein nein an der Urne einzulegen. Mir geht es um die Sache und nicht um die Partei. Stell dir vor, bei der Konzerninitiative, welche hoffentlich noch kommen wird, werde ich gegen die pöse SVP stimmen (du wohl kaum?). Weisst du, es gibt nebst dem Geld auch noch so etwas wie Lebensqualität. Und bei 20 Mio Zweibeinern auf 30000 km2 (nutzbare Fläche) wird es langsam ziemlich ungemütlich. Ausserdem besitzt dieses Land schon jetzt keine eigene Identität mehr und es wirkt auf mich so ähnlich wie seelenlos (aber dieser Eindruck ist natürlich rein subjektiv).
Unsere Lebensqualität hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig gesteigert. Ich lebe in einem Land wo es als selbstverständlich gilt in die Ferien zu gehen oder ein Haus zu bauen. Fast alle in meinem Kollegenkreis haben ihr eigenes Heim. Ausser meine Balkan-Freunde sind seit immer in den gleichen Mietwohnungen. Fakt ist das wir durch die Ansiedlung von grossen Konzernen und der Zuwanderung enormen Investitionen verzeichnen durften bei welchen der Normalo-Schweizer extrem profitiert hat. Ich hab selbst Sachbearbeiter im Innendienst geführt die 6000 Franken brutto verdienten. Das findest du in keinem anderen Land der Welt. Wenn du denkst das wir das alles alleine geschafft haben dann ist das einfach falsch.

Ausserdem hat sich die Lebensqualität auch darin gesteigert, dass viele Ausländer bei uns die weniger beliebten Jobs machen. Schau doch mal wie sauber alles bei uns ist. Schau doch wer unsere alten pflegt. Meine Mutter wird von einer Albanerin seit 15 Jahren im Altersheim gepflegt. Sie hat mir erzählt sie verdiene 3750.- Brutto.

Das alles ist Lebensqualität die du ohne die Einwanderer nie hättest.

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Somnium
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Beitrag von Somnium »

Grundsätzlich ist es schon verdächtig, dass alle anderen so geschlossen gegen eine Sache sind. (Hier: Alle vs SVP)

Man malt geschlossen und ohne Gegenvorschläge den Teufel (Hier: Wohlstandsverlust und Isolation) an die Wand.

Ein Nein wird die 10-Millionen-Schweiz nicht verhindern, im Gegenteil. BL will die Tramlinie bis Augst verlängern, damit Salina Raurica attraktiver wird, zwischen Pratteln und Augst wird bevölkerungsmässig eine neue Stadt entstehen, wird ganz konkret ein Ballungsraum noch zusätzlich „geballt“.

Die Frage darf und muss gestellt werden dürfen: Wollen wir so leben, wollen wir einen Leistungsabbau in der Lebensqualität? Und die Frage muss und darf gestellt werden: Was bekommen wir dafür zurück?

Die EU macht mir persönlich keine Angst. Können ja den ganzen Transitverkehr durch die Schweiz mit Beamen oder so abwickeln...

Was ich sagen will ist: Nehmt die Ängste der Befürworter ernst!
„Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich bin Punk."

Tief im Herzen wartet jeder auf das Ende der Welt. (Haruki Murakami)

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Tsunami
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Beitrag von Tsunami »

Ich bin höchst erstaunt, dass die FDP die Papi-Ferien abgelehnt hat, wenn auch äusserst knapp.

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Aficionado
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Beitrag von Aficionado »

Und wenn wir für 90% der Jobs nicht genug fähiges Personal finden, ist dies ein Indiz fuer ein marodes Bildungssystem. Diesen Eindruck habe ich schon lange, wenn ich das Niveau meines Sohnes an der Bezirkschule AG mit dem Niveau aus meiner Zeit vergleiche. Da liegen Welten dazwischen. Ich hatte Chemie 2 Jahre und anschl. Physik 2 Jahre in der Bez. Algebra 6. Schuljahr. 51/2 Tage die Woche. Heute wissen sie in der 7.Klasse noch nicht, was Chemie, Physik und Algebra ist. IT auf erschreckend tiefem Niveau, wenn überhaupt. 267 x Repetition in der Primarschule. Ein weiteres Armutzeugnis für unser Land ist die Ausbildung im medizinischen Bereich. Schlechte Gehälter auf Ebene Pflegepersonal, Assistentinnen und noch immer diesen absolut blödsinnigen numerus clausus (danke fcbblog.ch). Ein weiterer Punkt ist die Weiterbildung und v.a. Umschulung am Arbeitsplatz. Auch auf diese Missstände hat fcbblog.ch schon ausführlich hingewiesen.

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Beitrag von Aficionado »

footbâle hat geschrieben:Geschätzter Aficionado, welcher Teufel hat dich denn geritten, dass du mir die Lektüre von "Märchenbüchern" andichten willst? Falls ich Märchen lesen würde, wäre ich jedenfalls in guter Gesellschaft. Gegen die Initiative engagieren sich nämlich BDP, CVP, EVP, FDP, Grüne, Grünliberale und SP. Ebenfalls dagegen sind die Dachverbände der Wirtschaft, der Schweizerischer Gewerbeverband sgv, economiesuisse und Schweizerischer Arbeitgeberverband SAV ebenso wie die Gewerkschaften und weitere Organisationen. Auch der Bundesrat und das Eidgenössische Parlament beantragen die Begrenzungsinitiative ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung. Auch die KOF der ETH empfiehlt vorbehaltlos ein Nein. Wollen die alle auf die "Lebensqualität" in der CH verzichten? Absolut alle ausser der SVP? Sag mal an.. Ich sage dir: Die Lebensqualität in diesem Land hat ziemlich viel mit unserem Wohlstand zu tun. Die CH ist keine Insel der Glückseligen per Dekret des Allmächtigen. Wir sind auf die Restwelt 100 x mehr angewiesen als sie auf uns.

Ich empfehle dir dringend, dich mit den Fakten vertraut zu machen, auch wenn das etwas anstrengend ist. Personenfreizügigkeit, Gouillotine-Klausel, Bilaterale Verträge etc.pp.. Google weiss Rat. Oder halt https://nein-zur-kuendigungsinitiative.ch/argumente/
All diese Parteien gehen mir am ... vorbei. Das Märchenbuch bezog sich auf deine schwachsinnige Prophezeiung, was bei einer Annahme in 10 Jahren geschehen würde und das weisst du auch ganz genau. Du darfst selbstverständlich eine eigene Meinung haben und den Lobbyisten alles abkaufen (zu denen auch die SVP gehört. Warum herscht noch immer diese Intransparenz btrf. Schmiergelder?).

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