Lällekönig hat geschrieben:Man hat Fischer geholt, um einen Wandel in Gang zu setzen. Man wollte Redimensionieren, nicht mehr teure Nationalspieler auf der Bank haben, wie es noch Sousa forderte. Einer, der eine Mannschaft bei Laune halten konnte, obwohl ein Umbruch stattfindet.
Ich weiss, dass deine Vision ambitionierter war. Aber vor dem Hintergrund, unmittelbar erfolgreich zu bleiben und seine Lohnkosten zu senken, sehe ich in Fischers Art Fussball nicht den Anfang der Krise, sondern die Konsequenz dieses Entscheides zur Redimensionierung mit anhaltendem Erfolg. Ein radikalerer Umbruch wäre bestimmt möglich gewesen, hätte aber mit grosser Wahrscheinlichkeit schon früher zu einem Abriss der Meisterserie geführt.
Das sehe ich anders. Fischer war die reaktion der damaligen clubleitung auf die ewige kritik am selbstbewussten auftreten sousas. man war der meinung, ein guter trainer, der schweizerische werte verkörpert, könne mit einer guten mannschaft ebenso viel erreichen, wie ein typ sousa, ohne ständig in den medien kritisiert zu werden. dabei ist man sogar bewusst das risiko eingegangen, dass eine FCZ legende von der fanbasis kritisch aufgenommen wird, da sich dann die öffentlichkeit umso mehr hinter den guten schweizer fischer stellt. so wollte man ruhe in den verein bringen. das alles ging sogar auf, bis auf die art und weise, wie der fcb auf dem feld aufgetreten ist. der fussball wurde langweilig, trotz erfolg. die begeisterung hat sich nicht mehr auf die ränge übertragen. die emotionen haben komplett gefehlt. und das war zwar scheizerisch (gefällt ja einigen anscheinend jetzt noch, aber imho ist basel eben nicht so... basel tickt anders.), aber hat dem fcb die seele geraubt, nämlich die begeisterung, das ambitionierte auftreten, die absolute winner mentalität. wo sousa noch von championsleague geträumt hat, da hat fischer sachen rausgehauen, wie: "gegen diesen und jenen gegner muss man nicht gewinnen, aber es ist schön, wenn man es trotzdem tut" (das ist jetzt nicht genau zitiert, aber sowas in der art...).
das hat dann einem streller im herzen weh getan, und dadurch sah er sich zum, wohl etwas überhasteten, handeln gezwungen. deshalb hätte auch streller und fischer nicht funktioniert.
und wie fcbblog richtig bemerkt hat: "Unter Fischer startete man einen Sparkurs? Naja, wenn man die Zugänge von Janko, Doumbia, Elyounoussi, Boëtius, Balanta, Kuzmanovic, Sporad als Sparkurs anschaut ... Fischer wurde eine teure Top Mannschaft hingestellt, von Sparen kann keine Rede sein."
Fischer hatte die individualisten, die ein spiel entscheiden konnten... ohne diese qualität, hätte es imho ähnlich ausgesehen, wie jetzt. die spiele sind vor sich hergeplempert, und dann kamen ein, zwei geniestreiche, die haben den sieg gesichert. MED machte einen bis zwei pro spiel, campo eben nur noch einen alle zwei bis drei spiele... aber diese power, das auftreten, das kämpfen, der teamspirit, die winnermentalität; das ist alles unter fischer schon langsam verschwunden...
Lällekönig hat geschrieben:Sehe ich gleich. Man hat sich aus Selbstüberschätzung nachträglich für einen radikaleren Umbruch entschieden und die Nerven begingen zu flattern, als man die Konsequenz (die Durststrecke) erkannte. Statt dort durch zu gehen, kehrte man um. Darin sehen wir beide einen Fehler. Ich sehe aber in MK nicht einen UF2.0. Er lässt zwar einen ähnlich sicheren Fussball spielen, aber ihm geht die grösste Stärke UFs komplett ab, das Charisma, die Menschenkenntnis und Art zu motivieren. Wäre UF mit RWs Mannschaft Meister geworden? Vielleicht nicht. Aber ich bin mir sicher, dass die Moral der Mannschaft intakter geblieben wäre. Ungeduld stand am Anfang von Fischers Entlassung, von Wickys Entlassung und hat uns Koller beschert. Ich bin froh, dass man nun nicht wieder auf Ungeduld setzt, sondern sich für den nächsten Trainer Zeit nimmt.
Ich will nächste Saison auch einen anderen Trainer als MK. Aber nur weg, damit er weg ist, wäre ein erneuter Entscheid aus Ungeduld. Ist der nächste Trainer bereits verfügbar, dann macht ein sofortiger Wechsel Sinn. Wenn PvL über die Menschenkenntnis verfügt, die dem restlichen Gremium ein wenig fehlt und er der Meinung ist, dass PL die benötigten Werte mitbringen kann, dann auch sehr gerne ihn und auch sofort. In einer Interimslösung sehe ich einfach kein Streben, nach einem möglichen Gewinn, sondern nur die Angst vor möglichen Verlusten. Aus meiner Sicht ist das ein schlechter Ratgeber für Entscheidungen.
Es gilt die Balance zu finden, zwischen überhastetem Wechsel und versteiftem Festhalten. Wenn alles stagniert, kann sich nichts entwickeln, wenn sich alles zu schnell ändert, kann nichts zusammenwachsen. Daher wäre mir der langsame Umbruch von Anfang an am Liebsten gewesen. Nicht erst jetzt im Nachhinein betrachtet.
Koller ist sicher kein UF 2.0, eher seine betaversion... aber man hat den fischersten trainer versucht zu holen, der verfügbar war... und wie du auf die motivationsstärken fischers kommst, ist mir ein rätsel. verglichen mit koller sicher, aber da waren sowohl gross (bis er alle seine tricks aufgebraucht hatte), fink, wie auch sousa ganz andere kaliber. das waren allesamt trainer, für die die jungs durchs feuer gegangen wären... das war fischer imho einfach nicht.
es geht bei der sofortigen freistellung nicht um eine überstürzte andlung, sondern es ist ein zeichen an die mannschaft. mit schällibaum hätte man einen trainer, der diese aufgabe bis zur findung des neuen trainers übernehmen könnte, ohne einen frei zu verheizen oder einen bernegger mit kollers ideen weiterwursteln zu lassen. da YB und St. Gallen nicht fehlerfrei auftreten, und wir noch gegen beide spielen, ist das imho die einzig vernünftige lösung, die moral dieser mannschaft nicht endgültig verkommen zu lassen bis ende saison. Dass dann der nächste trainer kein schnellschuss sein sollte, da bin ich einverstanden. aber koller ist jetzt schon geschichte, und man muss alles versuchen, die klitzekleine chance zu erhalten, die saison positiv abzuschliessen. und unter koller glaube ich daran definitiv nicht mehr.
PL ist nur ein beispiel. da ich liverpool und die premierleague verfolge, habe ich mich mit ihm mehr auseinandergesetzt, als mit anderen "kandidaten", die ähnliche voraussetzungen mitbringen würden. diese gibt es aber sicherlich (da würden mir einige schon einfallen, aber die sind dem gemeinen fan ähnlich unbekannt, wie PL und mir auch nicht so präsent wie PL). eine neuerliche schweizer lösung müsste für mich den gleichen kriterien entsprechen, das wären dann allenfalls, mit abstrichen, bruno berner (zugegeben, kriens verfolge ich weniger...) oder, mit gewaltigen abstrichen, aber dafür vllt. anderen qualitäten, die diese kompensieren, alain geiger. celestini zb. finde ich zwar interessant, aber ich glaube, der fcb und celestini, das passt nicht (respektive, dafür ist es zu spät...).
Lällekönig hat geschrieben:Ich stimme dir zu, dass Fischers Werte nicht typischerweise denjenigen eines Ligakrösus oder Ligadominators entsprechen. Aber aus genau diesen Werten holte man ihn ja, weil man ihm zutraute, die Mannschaft auch motivieren und bei Laune halten zu können, wenn die Serie brechen sollte. Diese Möglichkeit ging mit dem Sparkurs einher. UF sollte den langsamen Umbruch begleiten.
wie gesagt, das sehe ich anders... fischer war für mich ein signal, dass man die ambitionen runterschrauben will. das halte ich für falsch.