Corona Virus

Der Rest...
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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel des Tagblattes, der auch in der bz erschien. Quelle
Wo sind die Grippetoten?

Da es auch durch die saisonale Grippe zu höherer Mortalität kommen kann, fragt sich, wo die Grippetoten aufgeführt werden. Immerhin gab es zum Beispiel im Grippefrühjahr 2015 eine zusätzliche Übersterblichkeit von 2200 Personen in der Altersgruppe der Über-65-Jährigen, wie das Bundesamt für Statistik (BfS) schreibt. Die Grippefälle werden jedes Jahr vom Bundesamt für Gesundheit durch das Sentinella-Screening erfasst. Doch Mitte März hat das BAG damit aufgehört. Aus diversen Gründen wie das BAG schreibt: «Einerseits sind die Symptome von Covid-19 und einer Influenza-Erkrankung ähnlich.» Weiter könnten Covid-19-Fälle in der Statistik der Grippe erscheinen und zudem verändere die Corona-Situation das Verhalten von Erkrankten bezüglich der Hausarzt-Konsultationen. Deshalb seien die Daten für die Grippe weniger aussagekräftig und würden nicht mehr weitergeführt.
Weniger aussagekräftig? Hauptsache scheint zu sein, in der Covid-19-Statistik möglichst viele Tote aufzuführen, um die letzten Wochen auch zahlenmässig zu rechtfertigen.

Im gleichen Zeitungsartikel erfährt man übrigens auch, dass es aktuell (Stand 19.5.) im Kanton BS 11 und im Kanton BL 3 Coronapatienten in Spitälern gibt, also total für beide Basel gerade einmal 14 Patienten. Ich weiss nicht, wie es Euch ergeht, aber aufgrund der panikartigen Berichterstattung in den meisten Medien, hätte ich die Zahl der Coronapatienten um ein Vielfaches höher geschätzt.

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nobilissa
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Beitrag von nobilissa »

Mundharmonika hat geschrieben:....Weniger aussagekräftig? Hauptsache scheint zu sein, in der Covid-19-Statistik möglichst viele Tote aufzuführen, um die letzten Wochen auch zahlenmässig zu rechtfertigen..
Dass die Aussagekraft abnimmt, stimmt doch.
Bei den Covid-19-Toten wurde das Coronavirus nachgewiesen, also sind da keine (nur-)Grippetoten dabei, daher wird diese Zahl stimmen.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

nobilissa hat geschrieben:Dass die Aussagekraft abnimmt, stimmt doch.
Bei den Covid-19-Toten wurde das Coronavirus nachgewiesen, also sind da keine (nur-)Grippetoten dabei, daher wird diese Zahl stimmen.
Wieso kann es umgekehrt kein Grippetoter sein, der auch Covid-19 hatte?
Für mich nimmt die Aussagekraft ab, wenn bei zwei oder mehr vorhandenen Krankheiten nun immer Covid-19 die Todesursache ist.

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Mundharmonika hat geschrieben:Wieso kann es umgekehrt kein Grippetoter sein, der auch Covid-19 hatte?
Für mich nimmt die Aussagekraft ab, wenn bei zwei oder mehr vorhandenen Krankheiten nun immer Covid-19 die Todesursache ist.
Es kann durchaus auch ein «Grippetoter» sein. Aber das Problem liegt ja in der Zuschreibung einer Todesursache. Nach der Schwächung durch eine Grippe kann eine bakterielle Lungenentzündung zum Tode führen, welche ohne die Hilfe der Grippe den Patienten nicht getötet hätte. So kann es auch mit anderen bestehenden Krankheiten sein, welche erst durch das geschwächte Immunsystem in Folge einer Grippe ihre volle Wirkung entfalten können.

Würde man die Influenza genauer untersuchen wollen, müssten auch hier einheitlichere Zählweisen eingeführt werden. Da die Grippe und die Folgen einer starken Grippewelle aber mehr oder weniger bekannt sind, ist der Ermessensspielraum dieser Zuschreibung weniger relevant und wird hingenommen.

COVID-19 ist aber neu und man hat gesehen, dass es sich rasant mit verheerenden Folgen verbreiten kann. Für die bessere Untersuchung hat man sich daher auf eine einheitliche Zählweise geeinigt. Es wird darin aber nicht COVID-19 als Todesursache genannt. Man hat sich darauf geeinigt, Tote mit COVID-19 zu erfassen, um die Pandemie besser beobachten, einordnen und untersuchen zu können. Die jeweiligen Statistiken weisen dies korrekt aus und die Statistiker, Wissenschaftler und Entscheidungsträger sind sich dessen bewusst.

Das Problem ist, dass es von Teilen der Bevölkerung nicht differenziert aufgenommen wird, resp. von der Presse durch eine undifferenzierte Schlagzeile «Schon X Corona-Tote!» suggeriert wird, es wäre jeweils mit der Todesursache gleichzusetzen. Die daraus entstehende Panik ist absolut unnötig und der Verkürzung dieses Sachverhaltes geschuldet. Die Verlockung, die Toten mit COVID-19 den Toten durch COVID-19 gleichzusetzen, um Mehrheiten zu mobilisieren ist gross. Und ich halte es für falsch, derartige Verkürzungen zu instrumentalisieren, weil sie die sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema erschweren.

Die Zahlen legen aber auch Wissenschaftlern, welche diese Differenzierung sehr wohl vornehmen, den Schluss nahe, die Ausbreitung nach Möglichkeit zu bremsen. Und ich bin mir sicher, dass die beratenden Wissenschaftler die Entscheidungsträger auch mit dieser differenzierten Ansicht beraten und diese nach Möglichkeit erklären.
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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Warum man damit aufgehört hat, mittels SENTINELLA die Grippewelle zu erfassen, kann verschiedene Gründe haben.

Zum einen ist es ein Modell, dass die Grippewelle modelliert. Damit ist dessen Aussagekraft sehr relativ (dieses Modell beruht auch auf regionaler Anhäufung Arztkonsultationen zur Influenza, nicht nur auf Influenza-Nachweisen). Da die Bevölkerung sich bei ähnlicher Symptomatik nun aber eher wegen COVID-19 als wegen einer Influenza vom Arzt beraten lässt und sich zudem auf Grund der allgemeinen Verunsicherung viel schneller an einen Arzt wendet als vor der Pandemie, bringt das alte Modell durcheinander.

Zum anderen könnte es auch eine Frage der Ressourcen sein. Wenn man nur beschränkte Mittel zur Erfassung und Auswertung dieser Daten zur Verfügung hat, würde es doch sinnvoll sein, diese zur Eindämmung der aktuell für grösser befundenen Gefahr einzusetzen? Ich fände es fahrlässig, den Courrant-normal unter allen Umständen aufrecht zu erhalten und nur die Überkapazitäten für die Beurteilung und Eindämmung eines neuen und akuten Problems einzusetzen. Also entweder muss man mehr Kapazitäten bereitstellen, um Grippe und COVID-19 zu erfassen oder man muss Prioritäten setzen.

Es gibt bestimmt noch weitere Gründe, die das Fehlen der Influenza Beobachtung durch das SENTINELLA System begründen könnten. Ich sehe darin weder eine bewusste Unterschlagung von Information, noch grobe Nachlässigkeit.
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nobilissa
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Beitrag von nobilissa »

Mal abgesehen von exakten Zahlen kennt man sich mit Grippewellen ja schon etwas aus, was gewisse Abschätzungen erlaubt.
Dass Grippe ≠ Covid 19 dürfte nun hinlänglich bekannt und in vielen Ländern beobachtbar sein.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Lällekönig hat geschrieben:Das Problem ist, dass es von Teilen der Bevölkerung nicht differenziert aufgenommen wird, resp. von der Presse durch eine undifferenzierte Schlagzeile «Schon X Corona-Tote!» suggeriert wird, es wäre jeweils mit der Todesursache gleichzusetzen. Die daraus entstehende Panik ist absolut unnötig und der Verkürzung dieses Sachverhaltes geschuldet. Die Verlockung, die Toten mit COVID-19 den Toten durch COVID-19 gleichzusetzen, um Mehrheiten zu mobilisieren ist gross.
Das BAG - das zu diesem Thema höchste Gremium in unserem Land - macht in seiner Statistik ja selbst keinen Unterschied zwischen gestorben mit Covid-19 oder gestorben durch Covid-19. Wie soll da also jemand - inklusive Dir - differenzieren können?

Heute auf der BAG-Internetseite:

Bestätigte Coronavirus-Infektionen, Todesfälle, epidemiologische Lage
23.5.2020, 8 Uhr, bestätigt in der Schweiz:

Auf das neue Coronavirus positiv getestet: 30 725 Personen, 18 mehr gegenüber dem Vortag
Verstorben: 1641 Personen

Guckst Du HIER


Es ist also nicht einfach eine Verlockung, die mit und die durch Covid-19 Gestorbenen gleichzusetzen, sondern eine vermutlich nicht ganz unbeabsichtigte Tatsache. Ginge es nämlich nach verschiedenen Spitälern, wo alle "Corona-Tote" obduziert werden, dann stirbt nämlich niemand ausschliesslich durch, sondern höchstens mit Covid-19. Wäre dies aber die offizielle Stellungnahme des BAG gewesen, dann wäre die Bevölkerung bezüglich dem Lockdown und den geforderten Massnahmen weitaus skeptischer gewesen.

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Mundharmonika hat geschrieben:Das BAG - das zu diesem Thema höchste Gremium in unserem Land - macht in seiner Statistik ja selbst keinen Unterschied zwischen gestorben mit Covid-19 oder gestorben durch Covid-19. Wie soll da also jemand - inklusive Dir - differenzieren können?

Heute auf der BAG-Internetseite:

Bestätigte Coronavirus-Infektionen, Todesfälle, epidemiologische Lage
23.5.2020, 8 Uhr, bestätigt in der Schweiz:

Auf das neue Coronavirus positiv getestet: 30 725 Personen, 18 mehr gegenüber dem Vortag
Verstorben: 1641 Personen

Guckst Du HIER


Es ist also nicht einfach eine Verlockung, die mit und die durch Covid-19 Gestorbenen gleichzusetzen, sondern eine vermutlich nicht ganz unbeabsichtigte Tatsache. Ginge es nämlich nach verschiedenen Spitälern, wo alle "Corona-Tote" obduziert werden, dann stirbt nämlich niemand ausschliesslich durch, sondern höchstens mit Covid-19. Wäre dies aber die offizielle Stellungnahme des BAG gewesen, dann wäre die Bevölkerung bezüglich dem Lockdown und den geforderten Massnahmen weitaus skeptischer gewesen.
Dass diese Unterscheidung so gemacht wird, ist nicht nur eine WHO Richtlinie (um länderübergreifend eine bessere Vergleichsbasis zu bekommen), sondern wurde auch schon vom BAG offiziell so kommuniziert. Im Titel wird nicht suggeriert, dass COVID-19 die Ursache ist. Ausserdem steht bereits im Lead des von dir verlinkten Berichtes (also im PDF) folgendes:
Bisher traten 1641 Todesfälle im Zusammenhang mit einer laborbestätigten COVID-19-Erkrankung auf.
Ich hoffe du wirfst dem BAG nicht vor, nicht jedes Mal in aller Ausführlichkeit alles bereits Gesagte noch einmal zu wiederholen. Ein gewisses Mass an Aufmerksamkeit und Erinnerungsvermögen sollte meiner Meinung nach vorausgesetzt werden dürfen. Ausserdem war sich das BAG nie zu Schade, bei Unklarheiten und Nachfragen, auf diese Zählweise wiederholt hinzuweisen.

Ich kann eine Absicht nicht ausschliessen, aber hältst du diese ernsthaft für die wahrscheinlichere Erklärung? Gewissen Medien würde ich hingegen schon zu wenig Ahnung oder einen gewissen Grad an Absicht unterstellen.
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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Lällekönig hat geschrieben:Im Titel wird nicht suggeriert, dass COVID-19 die Ursache ist.
Echt jetzt? Wenn unter "Bestätigte Coronavirus-Infektionen, Todesfälle" steht "Verstorben: 1641 Personen", suggeriert dies also nicht, dass Covid-19 - im Volksmund schlicht Corona genannt - die Ursache ist? Was suggeriert es dann???
Lällekönig hat geschrieben:Ich hoffe du wirfst dem BAG nicht vor, nicht jedes Mal in aller Ausführlichkeit alles bereits Gesagte noch einmal zu wiederholen. Ein gewisses Mass an Aufmerksamkeit und Erinnerungsvermögen sollte meiner Meinung nach vorausgesetzt werden dürfen.
Also erstens hat nicht jeder Zeit und Lust, seine gesamte Freizeit wie Du mit dem Lesen, Anhören oder Anschauen von Berichten über Corona zu verbringen und zweitens sollte man unter einer Aussage wie "Verstorben: 1641 Personen" unter dem Titel "Bestätigte Coronavirus-Infektionen, Todesfälle" eigentlich keine zusätzliche Gebrauchsanweisung zur korrekten Interpretation dieser Zahl benötigen. Und wenn doch, dann...
Lällekönig hat geschrieben:Ich kann eine Absicht nicht ausschliessen, aber hältst du diese ernsthaft für die wahrscheinlichere Erklärung?
... liegt die Vermutung nahe, dass man - zumindest beim ersten Hinschauen - den allgemeinen Eindruck vermitteln will, dass eine doch nicht unbedeutende Anzahl Todesopfer wegen Corona zu beklagen ist, ohne dabei näher auf Details ob durch oder mit einzugehen.

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Tsunami hat geschrieben:Bei allem Respekt: definitv nicht. Aufgrund von Syphilis wurden wir zu keinen Einschränkungen gezwungen, wurde keiner arbeitslos oder gingen Firmen in Konkurs.
Eben! Ganz genau! Danke für die (unfreiwillige) Zustimmung. Mein Statement bezog sich auf die medizinische Relevanz, die im vorliegenden Fall in keiner Relation zu den volkswirtschftlichen Folgen steht.

Um es auch für einfacher gestrickte Sportfreunde überdeutlich zu machen: Schlimm an der Krankheit ist vor allem das, was daraus gemacht wurde / wird.

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footbâle
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Beitrag von footbâle »

Mundharmonika hat geschrieben: Hauptsache scheint zu sein, in der Covid-19-Statistik möglichst viele Tote aufzuführen, um die letzten Wochen auch zahlenmässig zu rechtfertigen.
Ja. Ganz klar.
Ich sage es mal etwas pointiert: Wird einer vom Drämmli überfahren, und man diagnostiziert post mortem eine Corona Infektion, ist er ein Corona Toter und peppt damit die Statistik auf.

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Schwarzbueb
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Beitrag von Schwarzbueb »

footbâle hat geschrieben:Eben! Ganz genau! Danke für die (unfreiwillige) Zustimmung. Mein Statement bezog sich auf die medizinische Relevanz, die im vorliegenden Fall in keiner Relation zu den volkswirtschftlichen Folgen steht.

Um es auch für einfacher gestrickte Sportfreunde überdeutlich zu machen: Schlimm an der Krankheit ist vor allem das, was daraus gemacht wurde / wird.
Einfacher gestrickte sportfreunde wie ich müssen da nicht einmal einen moment nachdenken!

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Mundharmonika hat geschrieben:Echt jetzt? Wenn unter "Bestätigte Coronavirus-Infektionen, Todesfälle" steht "Verstorben: 1641 Personen", suggeriert dies also nicht, dass Covid-19 - im Volksmund schlicht Corona genannt - die Ursache ist? Was suggeriert es dann???
Mir suggeriert der Titel nicht mehr, als was da steht. Infektionen und eine in diesem Zusammenhang stehende Anzahl erfasster Todesfälle. Da steht nirgendwo, dass die Infektion einzig und alleine die Todesursache darstellt. Die Todesfälle ausschliesslich auf den neuen Coronavirus zurückzuführen, wäre aber genauso falsch, wie zu behaupten, dass ein Zusammenhang ausgeschlossen ist. Es gibt einen Zusammenhang von COVID-19 und der Übersterblichkeit. Dieser wird erfasst und untersucht, weil er allem bisherigen Anschein nach erheblich ist.

Würde ich jetzt total neu und uninformiert auf diesen Titel stossen, würde ich wohl auch die kürzeste Verbindungsmöglichkeit suchen und annehmen, dass die Todesfälle die Folge der Infektion sind. Das suggeriert der Titel aber nicht , sondern es wäre die Folge mangelnder Kenntnis meinerseits. Das ist aber immer die Gefahr einer Verkürzung.

Aber das Thema «neuer Coronavirus» wird nun doch schon seit Wochen behandelt und die Aussage hinter dieser Zahl ist schon seit Langem bekannt. Man darf doch davon ausgehen, dass wer sich eingehender mit Thema auseinandersetzen will, über eine gewisse Vorkenntnis verfügt. Ausserdem wird ja bereits im Lead des Artikels präzisiert. Um eine vernünftige Diskussion führen zu können, muss man doch auf etwas aufbauen können. Du willst doch nicht ernsthaft verlangen, jedes Mal wieder bei Adam und Eva anzufangen? Es ist Voraussetzung einer Diskussion, dass ihr auch gefolgt wird.

Mundharmonika hat geschrieben:Also erstens hat nicht jeder Zeit und Lust, seine gesamte Freizeit wie Du mit dem Lesen, Anhören oder Anschauen von Berichten über Corona zu verbringen und zweitens sollte man unter einer Aussage wie "Verstorben: 1641 Personen" unter dem Titel "Bestätigte Coronavirus-Infektionen, Todesfälle" eigentlich keine zusätzliche Gebrauchsanweisung zur korrekten Interpretation dieser Zahl benötigen. Und wenn doch, dann...
Du musst dich nicht ausgiebig mit dem Thema befassen, aber dann wäre es doch sinnvoll, wenigstens denen vertrauen zu können, die es tun. Indem du dich nicht damit befassen willst, aber gleichzeitig die Experten und Entscheidungsträgern in Frage stellst, ihnen gar unterstellst dich bewusst falsch informieren zu wollen, verunsicherst du dich im Prinzip nur selbst.

Wie müsste ein komplexer, aber dir äusserst unbequemer Sachverhalt an dich herangetragen werden, damit du ihn verstehen und akzeptieren könntest?

Die Information darf nicht zu lang sein, weil du keine Zeit und Lust hast, dich damit zu beschäftigen, sollte also kurz und knapp gefasst sein. Gleichzeitig darf sie nicht voraussetzen, dass du schon gewisse Vorkenntnisse hast und sie soll so eindeutig geschrieben sein, dass verhindert wird, dass du etwas daraus lesen könntest, was nicht die Absicht der Information war. Das wäre schon auf eine einzelne Person massgeschneidert beinahe unmöglich zu realisieren, stell dir diese Anforderung an jede Information für die Schweizer Bevölkerung vor. Dieser Anspruch kann kaum erfüllt werden. Aber nur weil der Anspruch so hoch gesetzt wird, lässt sich die Aussage nicht dadurch entkräften.
Mundharmonika hat geschrieben:... liegt die Vermutung nahe, dass man - zumindest beim ersten Hinschauen - den allgemeinen Eindruck vermitteln will, dass eine doch nicht unbedeutende Anzahl Todesopfer wegen Corona zu beklagen ist, ohne dabei näher auf Details ob durch oder mit einzugehen.
Entweder herrscht ein Verständnis oder zumindest ein Interesse vor, wenigstens den Artikel lesen zu wollen oder der Absender bemüht sich vergebens. Kommunikation ist nie einseitig und genauso ist ein mögliches Missverständnis nicht nur einzig und allein auf den Absender zurückzuführen. Es braucht auch immer noch die Fähigkeit zum Verständnis und diese liegt beim Empfänger.

Die Aussage, dass beim Lesen dieser Eindruck entstehen kann, läge übrigens viel näher an der Wahrheit, als die Aussage, dass es die Absicht des Absenders war, diesen Eindruck erzeugen zu wollen. Denn um diese Absicht erklären zu können, braucht man auch zwingend ein passendes Motiv. Narrative Deduktion ist ein gefährliches Terrain und kann rasch eine gefährliche Richtung einschlagen, respektive ein gefährliches Ausmass einnehmen. Es gäbe viele, weitaus plausiblere Gründe, die Verhältnismässigkeit der Massnahmen in Fragen zu stellen, als über die Unterstellung einer absichtlichen Desinformation.

Aber man kann die Verhältnismässigkeit nur sachlich diskutieren, indem man anerkennt, dass das Potenzial der raschen Verbreitung in Kombination mit den bisher beobachteten Folgen, diese Pandemie eben von bisherigen bekannten Ereignissen der Neuzeit abhebt.
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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

footbâle hat geschrieben:Ja. Ganz klar.
Ich sage es mal etwas pointiert: Wird einer vom Drämmli überfahren, und man diagnostiziert post mortem eine Corona Infektion, ist er ein Corona Toter und peppt damit die Statistik auf.
Pointiert trifft dies zu. Gibt es aber einen Grund, den Überfahrenen auf den neuen Coronavirus zu testen?

Es wird viel zu polemisch diskutiert. Und dies behindert den sachlichen Diskurs zur Verhältnismässigkeit. Dass man die Zahlen international so erfasst, halte ich aber für richtig. Ich halte es aber auch für falsch, diese Zahlen unkommentiert zu verbreiten oder damit den Eindruck zu vermitteln, dass alle so erfassten Todesfälle die Infektion als Ursache hatten.
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Tsunami
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Beitrag von Tsunami »

footbâle hat geschrieben:Eben! Ganz genau! Danke für die (unfreiwillige) Zustimmung. Mein Statement bezog sich auf die medizinische Relevanz, die im vorliegenden Fall in keiner Relation zu den volkswirtschftlichen Folgen steht.

Um es auch für einfacher gestrickte Sportfreunde überdeutlich zu machen: Schlimm an der Krankheit ist vor allem das, was daraus gemacht wurde / wird.
Aha. Also du beizeihst dein Post auf die medizinische Relevanz. Wieso kannst du dich nicht gleich klar ausdrücken?
"Die medizinische Relevanz in Relation zu den volkswirtschftlichen Folgen".

Das ist und war ja immer die entscheidende Frage seit Anfang März. Ob der BR richtig oder falsch reagiert hat wird man nie mit Sicherheit sagen können, da jeder für sich die Messlatte anders legt. Alles richtig hat er sicher nicht gemacht, aber auch nicht alles falsch.

Damit wir uns richtig verstehen: Auch ich hätte schneller und anders geöffnet. Nur ist es einfach, so locker flockig daher zu quasseln (schreiben), da ich nicht die Verantwortung für 'meine' Lockerungsvorschläge übernehmen muss. Das gleiche gilt auch für alle Möchtegern-Schlauen in diesem Forum, welche meinen, alles besser gemacht zu haben als der BR oder die Regierungen der anderen europäischen Länder. ;)

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Tsunami
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Beitrag von Tsunami »

Lällekönig hat geschrieben:Pointiert trifft dies zu. Gibt es aber einen Grund, den Überfahrenen auf den neuen Coronavirus zu testen?

Es wird viel zu polemisch diskutiert. Und dies behindert den sachlichen Diskurs zur Verhältnismässigkeit. Dass man die Zahlen international so erfasst, halte ich aber für richtig. Ich halte es aber auch für falsch, diese Zahlen unkommentiert zu verbreiten oder damit den Eindruck zu vermitteln, dass alle so erfassten Todesfälle die Infektion als Ursache hatten.
Also den einfach gestrickten Sportfreunden ist eigentlich klar, dass sich die Statistik auf "im Zusammenhang mit einer laborbestätigten COVID-19-Erkrankung" bezieht. Schliesslich ist ja bekannt, dass die grosse Mehrheit der Verstorbenen an Vorerkrankungen litt oder ein gewisses Alter erreicht hatte. Wie du richtig bemerkst, muss man dies nicht jedes Mal erwähnen.

Natürlich ist es nonsens bei jedem Verstorbenen eine Studie zu veranlassen, zu wie vielen % welche der Krankheiten zum Tod beitrug und ob der Verstorbene ohne COVID-19 noch länger gelebt hätte und wenn ja wie lange. Wenn dies wirklich gemacht würde (Gott bewahre!), kämen die gleichen Leute und würden (zurecht) kritiseren, so viel Geld zu investieren um jeden einzelnen Fall alleine aus Statistikgründen daraufhin zu analysieren.

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Faniella Diwani
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Beitrag von Faniella Diwani »

Mundharmonika hat geschrieben:Das BAG - das zu diesem Thema höchste Gremium in unserem Land - macht in seiner Statistik ja selbst keinen Unterschied zwischen gestorben mit Covid-19 oder gestorben durch Covid-19. Wie soll da also jemand - inklusive Dir - differenzieren können?
Tatsache ist: Es wurde deutlich mehr gestorben in den letzten Wochen. Ist es nun wirklich wichtig ob es "mit" oder "an" ist?
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/st ... 67378.html
Ohne Corona würde die Kurve anders aussehen.

team17
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Beitrag von team17 »

Lällekönig hat geschrieben: Wie müsste ein komplexer, aber dir äusserst unbequemer Sachverhalt an dich herangetragen werden, damit du ihn verstehen und akzeptieren könntest?
Da kommt mir die Diskussionrunde mit der 5G Gegnerin und dem Strahlenexperte auf TeleBasel von vor ein paar Tagen in den Sinn.

Auf den Einwand dass es durchaus schon Studien über die Gesundheitsbedenken bzüglich 5G gibt, war ihre Forderung dass es halt Studien braucht die auch für Laien aufzeigen dass 5G keine Gefahr darstellt. Das ist einfach der falsche Ansatz.

Wir verliehren zur Zeit das Vertrauen in die Wissenschaft. Dabei hat uns die Vergangheit gelernt dass wenn auf etwas Verlass war, dann war es die Wissenschaft.

team17
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Beitrag von team17 »

Faniella Diwani hat geschrieben:Tatsache ist: Es wurde deutlich mehr gestorben in den letzten Wochen. Ist es nun wirklich wichtig ob es "mit" oder "an" ist?
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/st ... 67378.html
Ohne Corona würde die Kurve anders aussehen.
Das Wichtigste wenn man diese Zahlen anschaut ist, dass dies Zahlen trotz(!) Lockdown sind. Wir hatten nie Bedingungen in denen die Spitäler überlastet waren. Jedem Patient konnte immer die bestmögliche Versorung gewärt werden. Was ohne Lockdown passiert wäre, kann man erahnen wenn man die ersten Wochen in Norditalien anschaut.

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PadrePio
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Beitrag von PadrePio »

[video=youtube;Fn8MxJx_erk]https://www.youtube.com/watch?v=Fn8MxJx_erk[/video]

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Lällekönig hat geschrieben:Mir suggeriert der Titel nicht mehr, als was da steht. Infektionen und eine in diesem Zusammenhang stehende Anzahl erfasster Todesfälle.
Ganz genau - eine in diesem Zusammenhang stehende Anzahl erfasster Todesfälle.

Angenommen anstatt von "Auf das neue Coronavirus positiv getestet" stünde zum Beispiel "Auf HIV positiv getestet" oder "auf Ebola positiv getestet", dann würdest Du die direkt darunter stehende Anzahl Verstorbene wohl auch mit HIV resp. Ebola assozieren. In diesen Fällen zudem wahrscheinlich zu Recht, weil HIV bzw. Ebola die eigentliche (Haupt-)Todesursache der Verstorbenen war, während dies bei Corona so eben nicht zutrifft. Bei den Corona-Toten handelt es sich in fast allen Fällen um Menschen, die an einer oder mehreren Vorerkrankungen litten sprich schon dem Tod geweiht waren und in ein paar Wochen, Monaten und in einzelnen Fällen vielleicht auch Jahren ohnehin gestorben wären.

Die vom BAG publizierte und undifferenzierte Zahl wird aber in die Annalen eingehen. Wenn man in ein paar Jahren oder Jahrzehnten auf das Jahr 2020 zurückblicken wird, werden diese trockenen Zahlen dazu dienen, den Lockdown zu erklären und zu rechtfertigen. So wie wir heute Todeszahlen der Spanischen Grippe, die Anzahl Opfer im 2. Weltkrieg, die Statistik der jährlichen Verkehrstoten oder Opfer durch Hausgewalt, der gemessene Ausländeranteil und viele andere statistischen Erhebungen als allgemein akzeptiert und gültig erachten, wird auch die Zahl der Corona-Toten irgendwann einmal ein fester Wert werten, den die Allgemeinheit nicht mehr hinterfragen wird.

Wir kennen solche Zahlenmoglereien auch im Fussball. So wurde und wird auch heute noch vielerorts eine Zuschauerzahl angegeben, die in Tat und Wahrheit der Anzahl verkaufter Tickets oder Saisonkarten entspricht. Auch diese Zahl geht in die Annalen ein, wird von der Allgemeinheit übernommen und die eigentlich falsche Zuschauerzahl wird irgendwann als Tatsache akzeptiert.
Lällekönig hat geschrieben:Indem du dich nicht damit befassen willst, aber gleichzeitig die Experten und Entscheidungsträgern in Frage stellst, ihnen gar unterstellst dich bewusst falsch informieren zu wollen, verunsicherst du dich im Prinzip nur selbst.
Oje... Dein Prinzip ist es also, alles, was Dir von der Regierung und ihren Experten vorgetragen wird, zu schlucken und nie in Frage zu stellen?

Ich gehöre gewiss nicht zu den Verschwörungstheoretikern, halte Bill Gates auch nicht für das Übel der Welt und einen Alu-Hut trage ich auch keinen, aber ich höre mir neben der Meinung der Mainstream-Experten auch einmal Meinungen von Experten an, welche die ganze Situation weniger panikartig betrachten. Zudem leben in der unmittelbaren Nachbarschaft mehrere Krankenschwestern, mit denen ich mich regelmässig austausche.

Mir scheint, dass eher Du es bist, der verunsichert ist, weil immer mehr zu Tage tritt, dass dieses Coronavirus vielleicht doch nicht ganz so dramatisch ist, wie Du es als selbsternannter Corona-Experte und Corona-Lobbyist dieses Forums seit Wochen darzustellen versuchst.

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Faniella Diwani hat geschrieben:Tatsache ist: Es wurde deutlich mehr gestorben in den letzten Wochen. Ist es nun wirklich wichtig ob es "mit" oder "an" ist?
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/st ... 67378.html
Ohne Corona würde die Kurve anders aussehen.
Wir sollten uns diese Statistik Ende Jahr nochmals anschauen, um festzustellen, ob dieses Jahr wegen Corona tatsächlich mehr Tote zu verzeichnen sein werden oder nicht. Diese Zahlen sind zurzeit lediglich eine Momentaufnahme.

Wenn der FCB in einem Spiel einmal 6 oder 7 Tore schiesst, kannst Du daran ja auch nicht sofort automatisch ableiten, dass der FCB Ende Saison mehr Tore auf dem Konto haben wird als in den Vorsaisons.

ayrton_michael_legends
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Beitrag von ayrton_michael_legends »

anstatt hier über zahlen von infizierten und toten, die im ersten fall augrund unzuverlässigen tests und im zweiten fall aufgrund verschiedener zählweise, nur bedingt aussagekräftig und schon gar nicht länderübergreifend verleichbar sind, zu diskutieren hier einmal ein paar einfache fragen mit antwort:

können wir wissen, wie es bei uns ohne diese massnahmen ausgesehen hätte? nein.
können wir wissen, ob die massnahmen verhältnismässig waren? nein.
wissen wir, ob und inwiefern man immun wird? nein. (stand jetzt: bei fällen mit mildem verlauf = eher keine immunität)
wissen wir über eventuelle langzeitschäden bescheid? nein.
wissen wir, ob und in welchem umfang wir von weiteren ausbrüchen betroffen sein werden? nein.

wissen wir, wie das virus in betroffenen gebieten wüten kann? ja.
wissen wir, dass in betroffenen gebieten überall ärzte und pfleger unterschiedlichen alters an covid-19 sterben? ja.
wissen wir, dass der anteil 20-65 jähriger an hospitalisierten und intensivfällen weltweit bei ca. 20-25% liegt? ja.

es würde uns besser anstehen zusfrieden zu sein, nicht von einem grösseren ausbruch erwischt worden zu sein statt neunmalklug besserwisserisch zu kritisieren. über die ganze welt verteilt sind nun wirklich genügend fakten zusammen getragen worden die zeigen, es ist mit covid-19 nicht zu spassen.

entscheidungen aufgrund von völlig unklaren parametern zu treffen ist nunmal sehr schwierig und fehler dabei zu machen ist unvermeidlich.

was mich anhand der immer zahlreicher werdenden verharmloser eher nachdenklich stimmt: ich habe das gefühl, wir haben hierzulande das pulver in sachen massnahmen, die auch gut akzeptiert und umgesetzt wurden, bereits verschossen. sollte es ein nächstes mal geben, wo diese nötig würden, wäre die akzeptanz erst wieder da wenn es zu spät wäre.
STAYTHEFUCKSAFE!!!

... erkennt die gefährlichkeit des virus aber lasst euch nicht von all den unseriösen prognosen der experten verunsichern...

... eine kurz- oder mittelfristige lösung dieser pandemie und infodemie ist utopisch...

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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

ayrton_michael_legends hat geschrieben:anstatt hier über zahlen von infizierten und toten, die im ersten fall augrund unzuverlässigen tests und im zweiten fall aufgrund verschiedener zählweise, nur bedingt aussagekräftig und schon gar nicht länderübergreifend verleichbar sind, zu diskutieren ...
Trotzdem ist es halt so, dass diese Corona-Pandemie weltweit anhand der Zahlen dieser - wie Du schreibst - unzuverlässigen und nur bedingt aussagekräftigen Tests beurteilt und dargestellt wird.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:... hier einmal ein paar einfache fragen mit antwort:

können wir wissen, wie es bei uns ohne diese massnahmen ausgesehen hätte? nein.
Natürlich kann das niemand wissen. Ich kritisiere übrigens auch nicht die von der Regierung (anfänglich) getroffenen Massnahmen. Im Gegenteil, es war mit dem damaligen Wissenstand sicherlich klug, kein Risiko einzugehen und zu diesen drastischen Massnahmen zu greifen, um eine Überlastung der Spitäler zu vermeiden.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:können wir wissen, ob die massnahmen verhältnismässig waren? nein.
Das werden wir vermutlich erst in ein paar Monaten mit Gewissheit beurteilen können. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer und daher fände ich es auch nicht fair, im Nachhinein die Regierung dafür zu kritisieren. Ich bin überzeugt davon, dass sie die Massnahmen dem damaligen Wissenstand entsprechend zum Wohl der Bevölkerung angeordnet haben.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:wissen wir, ob und inwiefern man immun wird? nein. (stand jetzt: bei fällen mit mildem verlauf = eher keine immunität)
Nein, scheinen wir noch nicht mit Sicherheit zu wissen. Aber es gibt auch andere Viren und Krankheiten, gegen die wir nicht immun sind und die tödlich verlaufen können, und wir haben trotzdem gelernt, damit zu leben.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:wissen wir über eventuelle langzeitschäden bescheid? nein.
Nein. Aber auch hier: das ist nicht nur bei Covid-19 so. Wir können jetzt auch nicht einfach die Welt anhalten und warten, bis wir das heraus gefunden haben.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:wissen wir, ob und in welchem umfang wir von weiteren ausbrüchen betroffen sein werden? nein.
Nein, aber was willst Du mit dieser Frage bezwecken? Wir sind doch tagtäglich mit Gefahren konfrontiert und leben - meist unbewusst - mit dieser Ungewissenheit.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:wissen wir, wie das virus in betroffenen gebieten wüten kann? ja.
Siehst Du, da gelangen wir genau an den Punkt, der mir auf die Nerven geht: "Das wütende Virus". Erstens kennen die meisten unter uns "das wütende Virus" nur aus den Medien. Dass diese logischerweise mit dramatischen Bildern aufwarten, versteht sich von selbst. Ein 25-jähriger und scheinbar gesunder Spitzensportler, der auf der Intensivstation liegt und beatmet werden muss, gibt in der Zeitung oder am Fernseher nun einmal mehr her als fünfzig 70-Jährige, die Corona mit nur leichten Symptomen locker überstanden haben.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:wissen wir, dass in betroffenen gebieten überall ärzte und pfleger unterschiedlichen alters an covid-19 sterben? ja.
Wissen wir das wirklich? Soviel ich weiss liegt das Durchschnittsalter der Corona-Toten überall ziemlich hoch. Daher dürfte es nach wie vor so sein, dass Corona als Todesursache bei unter 65-Jährigen eher eine Ausnahme bildet. Übrigens sterben auch bei der saisonalen Grippe jedes Jahr nicht nur Ältere, sondern auch Menschen unter 65 Jahren.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:wissen wir, dass der anteil 20-65 jähriger an hospitalisierten und intensivfällen weltweit bei ca. 20-25% liegt? ja.
Tests hältst Du nur für bedingt aussagekräftig, aber auf diese Zahl willst Du Dich festlegen können? Ich habe lange genug in der sogenannten 3. Welt gelebt, um abschätzen zu können, dass man Statistiken und solche Zahlen dort rauchen kann bzw. zweifle ich, dass es diese dort überhaupt gibt. Die haben andere Sorgen, als Statistiken über das Alter der Patienten zu führen. Aber auch wenn es so wäre..., letztendlich sind aus meiner Sicht die Todeszahlen die relevanteste Zahl.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:es würde uns besser anstehen zusfrieden zu sein, nicht von einem grösseren ausbruch erwischt worden zu sein statt neunmalklug besserwisserisch zu kritisieren.
Kann man in Deinen Augen also nicht zufrieden sein und gleichzeitig aufgrund der momentanen Kenntnisse zur Ansicht kommen, dass dieses Corona-Virus nicht dieses Killer-Virus ist, wie es uns in den Medien lange präsentiert wurde?

Meine Nachbarin - eine Krankenschwester - darauf angesprochen, sagt selbst, dass sie im Moment Mühe damit hat, bei den Krankheitsverläufen und den Auswirkungen zwischen der normalen Grippe und Covid-19 einen signifikant grossen Unterschied zu sehen. Aber solche Aussagen sind natürlich bei Corona-Fanatikern wie Dir Verschwörungstheorien oder Aussagen von Verharmlosern.

ayrton_michael_legends
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Beitrag von ayrton_michael_legends »

[quote="Mundharmonika"]

Siehst Du, da gelangen wir genau an den Punkt, der mir auf die Nerven geht: "Das wütende Virus". Erstens kennen die meisten unter uns "das wütende Virus" nur aus den Medien. Dass diese logischerweise mit dramatischen Bildern aufwarten, versteht sich von selbst. Ein 25-jähriger und scheinbar gesunder Spitzensportler, der auf der Intensivstation liegt und beatmet werden muss, gibt in der Zeitung oder am Fernseher nun einmal mehr her als fünfzig 70-Jährige, die Corona mit nur leichten Symptomen locker überstanden haben.

bei starken ausbrüchen wütet es definitiv. traurig, dass du nicht unterscheiden kannst.


Wissen wir das wirklich? Soviel ich weiss liegt das Durchschnittsalter der Corona-Toten überall ziemlich hoch. Daher dürfte es nach wie vor so sein, dass Corona als Todesursache bei unter 65-Jährigen eher eine Ausnahme bildet. Übrigens sterben auch bei der saisonalen Grippe jedes Jahr nicht nur Ältere, sondern auch Menschen unter 65 Jahren.

ja das wissen wir definitiv. in england sind z.b. über 180 ärzte und pfleger and covid-19 gestorben. das passiert bei einer normalen grippe nicht.


Tests hältst Du nur für bedingt aussagekräftig, aber auf diese Zahl willst Du Dich festlegen können? Ich habe lange genug in der sogenannten 3. Welt gelebt, um abschätzen zu können, dass man Statistiken und solche Zahlen dort rauchen kann bzw. zweifle ich, dass es diese dort überhaupt gibt. Die haben andere Sorgen, als Statistiken über das Alter der Patienten zu führen. Aber auch wenn es so wäre..., letztendlich sind aus meiner Sicht die Todeszahlen die relevanteste Zahl.

hospitalisationen und intensivpatienten werden nachv altersgruppen gezählt und als statisik erhoben. hier kann schwer unterschiedlich erfassen. ausser du suggerierst mal wieder absichtliche irreführung. ich stütze mich hier auf veröffentlichte zahlen aus USA/ENG/ITA/SPA und nicht auf zahlen aus 3. welt ländern.


Kann man in Deinen Augen also nicht zufrieden sein und gleichzeitig aufgrund der momentanen Kenntnisse zur Ansicht kommen, dass dieses Corona-Virus nicht dieses Killer-Virus ist, wie es uns in den Medien lange präsentiert wurde?

doch kannst du. aber unterscheiden kannst du nicht. nur weil es bei uns deiner meinung nach "harmlos" war heisst das noch gar nichts.



Meine Nachbarin - eine Krankenschwester - darauf angesprochen, sagt selbst, dass sie im Moment Mühe damit hat, bei den Krankheitsverläufen und den Auswirkungen zwischen der normalen Grippe und Covid-19 einen signifikant grossen Unterschied zu sehen. Aber solche Aussagen sind natürlich bei Corona-Fanatikern wie Dir Verschwörungstheorien oder Aussagen von Verharmlosern.

übrigens habe ich nicht dich angesprochen, weil sorry, mit leuten die labels wie "corona-fanatiker" verwenden meide ich lieber jegliche diskussion... da zwecklos. du hast dir deine meinung gebildet was ja auch ok so ist. aber es ist eine meinung die auf "habe ich nicht selbst gesehen glaube ich nichts" basiert.
STAYTHEFUCKSAFE!!!

... erkennt die gefährlichkeit des virus aber lasst euch nicht von all den unseriösen prognosen der experten verunsichern...

... eine kurz- oder mittelfristige lösung dieser pandemie und infodemie ist utopisch...

ayrton_michael_legends
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Beitrag von ayrton_michael_legends »

[quote="Mundharmonika"]

Siehst Du, da gelangen wir genau an den Punkt, der mir auf die Nerven geht: "Das wütende Virus". Erstens kennen die meisten unter uns "das wütende Virus" nur aus den Medien. Dass diese logischerweise mit dramatischen Bildern aufwarten, versteht sich von selbst. Ein 25-jähriger und scheinbar gesunder Spitzensportler, der auf der Intensivstation liegt und beatmet werden muss, gibt in der Zeitung oder am Fernseher nun einmal mehr her als fünfzig 70-Jährige, die Corona mit nur leichten Symptomen locker überstanden haben.

bei starken ausbrüchen wütet es definitiv. traurig, dass du nicht unterscheiden kannst.


Wissen wir das wirklich? Soviel ich weiss liegt das Durchschnittsalter der Corona-Toten überall ziemlich hoch. Daher dürfte es nach wie vor so sein, dass Corona als Todesursache bei unter 65-Jährigen eher eine Ausnahme bildet. Übrigens sterben auch bei der saisonalen Grippe jedes Jahr nicht nur Ältere, sondern auch Menschen unter 65 Jahren.

ja das wissen wir definitiv. in england sind z.b. über 180 ärzte und pfleger and covid-19 gestorben. das passiert bei einer normalen grippe nicht.


Tests hältst Du nur für bedingt aussagekräftig, aber auf diese Zahl willst Du Dich festlegen können? Ich habe lange genug in der sogenannten 3. Welt gelebt, um abschätzen zu können, dass man Statistiken und solche Zahlen dort rauchen kann bzw. zweifle ich, dass es diese dort überhaupt gibt. Die haben andere Sorgen, als Statistiken über das Alter der Patienten zu führen. Aber auch wenn es so wäre..., letztendlich sind aus meiner Sicht die Todeszahlen die relevanteste Zahl.

bei hospitalisationen und intensivpatienten nach altersgruppen kann man im gegensatz zu den todesfällen nur schwer unterschiedlich zählen und erfassen. ausser du suggerierst mal wieder absichtliche irreführung. ich stütze mich hier auf veröffentlichte zahlen aus USA/ENG/ITA/SPA und nicht auf zahlen aus 3. welt ländern.


Kann man in Deinen Augen also nicht zufrieden sein und gleichzeitig aufgrund der momentanen Kenntnisse zur Ansicht kommen, dass dieses Corona-Virus nicht dieses Killer-Virus ist, wie es uns in den Medien lange präsentiert wurde?

doch kannst du. aber unterscheiden kannst du nicht. nur weil es bei uns deiner meinung nach "harmlos" war heisst das noch gar nichts.



Meine Nachbarin - eine Krankenschwester - darauf angesprochen, sagt selbst, dass sie im Moment Mühe damit hat, bei den Krankheitsverläufen und den Auswirkungen zwischen der normalen Grippe und Covid-19 einen signifikant grossen Unterschied zu sehen. Aber solche Aussagen sind natürlich bei Corona-Fanatikern wie Dir Verschwörungstheorien oder Aussagen von Verharmlosern.

übrigens habe ich nicht dich angesprochen, weil sorry, mit leuten die labels wie "corona-fanatiker" verwenden meide ich lieber jegliche diskussion... da zwecklos. du hast dir deine meinung gebildet was ja auch ok so ist. aber es ist eine meinung die auf "war ich nicht selbst betroffen und habe ich nicht selbst gesehen glaube ich nichts" basiert.
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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Mundharmonika hat geschrieben:Ganz genau - eine in diesem Zusammenhang stehende Anzahl erfasster Todesfälle.
Hier sind wir uns ja einig. Aber es wäre schon ein wenig lang für in den Titel, vielleicht zu lang?
Mundharmonika hat geschrieben:Angenommen anstatt von "Auf das neue Coronavirus positiv getestet" stünde zum Beispiel "Auf HIV positiv getestet" oder "auf Ebola positiv getestet", dann würdest Du die direkt darunter stehende Anzahl Verstorbene wohl auch mit HIV resp. Ebola assozieren. In diesen Fällen zudem wahrscheinlich zu Recht, weil HIV bzw. Ebola die eigentliche (Haupt-)Todesursache der Verstorbenen war, während dies bei Corona so eben nicht zutrifft. Bei den Corona-Toten handelt es sich in fast allen Fällen um Menschen, die an einer oder mehreren Vorerkrankungen litten sprich schon dem Tod geweiht waren und in ein paar Wochen, Monaten und in einzelnen Fällen vielleicht auch Jahren ohnehin gestorben wären.
Mit HIV hast du ein denkbar schlechtes Beispiel gewählt, weil es ja «nur» das Immunsystem des Menschen schwächt, zu AIDS führen kann und dann wegen der erworbenen Immunschwäche anderen Infektionen oder Tumorbildung Tür und Tor öffnet, welche wiederum zum Tode führen. Ebola trifft eher, was du aussagen wolltest. Aber auch hier gilt, was ich zuvor geschrieben habe. Trete ich uninformiert an diese Zahl, kann mein Eindruck in diese Richtung gehen (und ich verkürzte zu Ebolatote). Aber nach einer gleich langen und breit geführten Diskussion, in welcher das mehrfach erwähnt wurde, würde ich die Zahl einordnen können. Im Falle von Todesfällen im Zusammenhang mit Ebola als eine Zahl, welche weitaus näher an Ebolatoten läge, als die Todesfälle im Zusammenhang mit Corona an den Coronatoten.

Empör dich doch eher über Medien, welche diese Differenzierung zu Beginn oft ausgelassen haben, resp. später nur in der sehr klein gedruckten Legende unter einer Statistik erwähnen oder korrigiere jene, welche diese Zahl für die am neuen Coronavirus verstorbenen halten, weil sie das ja nicht darstellt. Aber ich kann beim BAG weder eine absichtliche Täuschung noch Fahrlässigkeit ausmachen. Das BAG hat diese Zahl nicht falsch benannt und die fragenden Journalisten sehr oft korrigiert. Dass dann einige trotzdem noch von Toten wegen Corona schreiben, halte ich für den viel bedenklicheren Umstand.
Mundharmonika hat geschrieben:Die vom BAG publizierte und undifferenzierte Zahl wird aber in die Annalen eingehen. Wenn man in ein paar Jahren oder Jahrzehnten auf das Jahr 2020 zurückblicken wird, werden diese trockenen Zahlen dazu dienen, den Lockdown zu erklären und zu rechtfertigen. So wie wir heute Todeszahlen der Spanischen Grippe, die Anzahl Opfer im 2. Weltkrieg, die Statistik der jährlichen Verkehrstoten oder Opfer durch Hausgewalt, der gemessene Ausländeranteil und viele andere statistischen Erhebungen als allgemein akzeptiert und gültig erachten, wird auch die Zahl der Corona-Toten irgendwann einmal ein fester Wert werten, den die Allgemeinheit nicht mehr hinterfragen wird.
Wie sollte die Zahl denn erhoben werden, welche deiner Meinung nach in die Annalen eingehen soll? Gäbe es die korrekte Grundlage für so eine Zahl denn schon jetzt? Und sind nicht auch die von dir genannten relativen Zahlen (Spanische Grippe, Weltkrieg, Opfer von Hausgewalt) ständiger retrospektiver Relativierung unterworfen und nur die objektiv erfassbaren Zahlen (Ausländeranteil, Verkehrstote) bleiben seit ihrer Erhebung statisch? Auch zur Betrachtung der Annalen gehört ein Verständnis dieser Zahlen und ihres Kontextes.

Wie exakt sind denn die Prognosen zu Rezession oder Rückgang des BIPs? Sollte man dort auch auf exakte Zahlen warten, bis man etwas unternimmt und gegensteuert? Es sind doch genauso wahrscheinlich zutreffende Annahmen von Experten, basierend auf Erfahrungen, Beobachtungen von Indikatoren, etc. welche eine Tendenz vermitteln, auf Grund derer man Auswirkungen abschätzen und entsprechend zu beeinflussen/steuern versucht. Es geht doch genau darum, den Argumenten und Schätzungen der Experten auf ihren jeweiligen Gebieten vertrauen zu können und die Politik muss diese nach bestem Gewissen in ihre Entscheidungen einfliessen lassen. Würde man überall auf die jeweilig eindeutig belegbaren Zahlen warten, statt sich auch auf Prognosen zu verlassen, könnte man doch auch nicht wettbewerbsfähig wirtschaften? Dass aus diesen Prognosen auch gegensätzliche Handlungsempfehlungen resultieren liegt doch in der Natur der Sache, dass es sich jeweils um Spezialisten mit einer ganz eigenen Perspektive handelt, denen eine holistische, einschliessende Perspektive fehlt. Dass entkräftet sie aber nicht, sie wird bloss einseitig. Aber es bringt doch nichts, wenn ein Epidemiologe dem Ökonomen die Wirtschaftsprognose abstreitet und umgekehrt? Entscheiden müssen wir, resp. die von uns gewählte Politik. Aber sinnvollerweise unter Berücksichtigung aller Expertenmeinungen.
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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Mundharmonika hat geschrieben:Wir kennen solche Zahlenmoglereien auch im Fussball. So wurde und wird auch heute noch vielerorts eine Zuschauerzahl angegeben, die in Tat und Wahrheit der Anzahl verkaufter Tickets oder Saisonkarten entspricht. Auch diese Zahl geht in die Annalen ein, wird von der Allgemeinheit übernommen und die eigentlich falsche Zuschauerzahl wird irgendwann als Tatsache akzeptiert.
Musste jedesmal erwähnt werden, dass der FCB lange Zeit die effektiven Zuschauer kommunizierte und andere nicht, damit du sie einordnen konntest? Ist die Anzahl bezahlter Plätze eine buchhalterisch unbedeutende Zahl und nicht erfassenswert? Wem waren solche Zahlen wichtig, Grambi? Kam man ihm nicht mit rationalen Argumenten bei? Brauchte man die Unterstützung der Annalen, um seine Ignoranz zu überwinden? Haben denn harte Fakten genutzt, ihn zu überzeugen? Mir fällt beispielsweise seine Aussage ein, dass YB als erste Mannschaft im ausverkauften Stade de Suisse gespielt hat, als er damit kontern wollte, dass Thun als erste Mannschaft die Rängen im SdS gefüllt hat. Er musste klein beigeben, als sich das von YB ausverkaufte Stadion auf ein Spiel mit zur Eröffnung noch gesperrten Sitzplätzen bezog und ihm das unter die Nase gehalten wurde. Am harten Fakt «Ausverkauft» konnte er sich halten, erst der Kontext hat es relativiert.

Würde man von Coronatoten sprechen, wäre dies so falsch, wie wenn man von Zuschauern spricht. Man spricht aber von Todesfällen. Also eine bedeutende und relevante Zahl und ein wichtiges Arbeitsinstrument, solange sie im richtigen Kontext gesehen wird, ähnlich wie bei den verkauften Plätzen. Ich weiss nicht, wie es bei den Fussballclubs ablief. Ob zuerst die Medien nach Zuschauerzahlen gefragt haben und dann mit den verkauften Plätzen abgespiesen wurden (aus manipulierenden Kalkül oder aus dem Umstand, die effektiven Zuschauer gar nicht erfasst zu haben, weil es für die Berechnung der Sicherheitskosten ausser in Basel nie relevant war) oder ob die Clubs von sich aus die verkauften Plätze den Medien als Zuschauerzahl unterjubeln wollten (mit der Absicht sich grösser und bedeutender darzustellen).

Wäre die effektive Zuschauerzahl erfassbar gewesen? Ja. Daher ist die Wahrscheinlichkeit zur Absicht oder Fahrlässigkeit viel höher einzustufen, als im Falle der Todeszahlen. Weil die Zahl der Coronatoten (welche du ja gerne sehen würdest) nicht erfassbar ist, respektive extrem abhängig von den definierenden Kriterien wäre und selbst diese Kriterien durch die individuelle Beurteilung verschiedener Pathologen stets anders ausfallen würde. Die Zahl der Coronatoten würde also immer relativ bleiben. Wie stellst du dir solche Kriterien denn bei einer neu auftretenden Erkrankung vor? Sollten diese nach jeweils neuestem Kenntnisstand angepasst werden und so einen Vergleich über den zeitlichen Verlauf oder zwischen den Ländern beinahe verunmöglichen, respektive nur mit einem enormen administrativen Aufwand nutzbar machen? Oder sollten die Zahlen nach jeder neuen Erkenntnis jeweils rückwirkend angepasst werden und so zu einem Auf und Ab führen, welches in der Folge nur noch mehr Verunsicherung generiert und Vertrauen schmälert?

Im Gegensatz dazu lässt sich die Zahl der anwesenden Zuschauer genauso objektiv erfassen, wie jene der verkauften Plätze. Die Entscheidung, sich auf die objektivere der beiden Zahlen festzulegen macht im Falle der Todesfälle auch unabhängig eines Motivs Sinn. Das Wort ist nicht falsch, auch wenn aus dem Kontext heraus etwas anderes erwartbar wäre, als es darstellt. Dafür gibt es auch die Präzisierung und eine rationale Erklärung. Die Zuschauerzahl ist dem Namen nach eindeutig. Wer bei der Auswahl von zwei objektiv erfassbaren Zahlen jene wählt, die nicht dem Namen entspricht, darf sich über die berechtigte Frage nach dem Motiv nicht wundern.

Du musst diese falsche Zuschauerzahl nicht akzeptieren. Ich werde sie wohl immer relativeren und du wahrscheinlich auch. Dein Argument wird nicht dadurch geschwächt, nur weil die Mehrheit glaubt, dass es effektive Zuschauer waren.

Mundharmonika hat geschrieben:Oje... Dein Prinzip ist es also, alles, was Dir von der Regierung und ihren Experten vorgetragen wird, zu schlucken und nie in Frage zu stellen?
Bestimmt nicht. Natürlich soll dies immer kritisch betrachtet werden. Würde das BAG etwas anderes, im totalen Widerspruch zur restlichen internationalen Forschung Stehendes behauptet, hätte ich allen Anlass ihm zu misstrauen. Aber wie gesagt, eine kritische Betrachtung erfordert Verständnis, Kontext und damit verbundenen Zeitaufwand, sonst bliebe es ein reines Bauchgefühl. Ich habe nur gesagt, dass es eine schwierige Position ist, einfach aus dem Recht zu misstrauen heraus zu argumentieren, sich aber nicht die Zeit nehmen zu wollen, den für sachliche Kritik erforderlichen Aufwand zu betreiben.
Mundharmonika hat geschrieben:Ich gehöre gewiss nicht zu den Verschwörungstheoretikern, halte Bill Gates auch nicht für das Übel der Welt und einen Alu-Hut trage ich auch keinen, aber ich höre mir neben der Meinung der Mainstream-Experten auch einmal Meinungen von Experten an, welche die ganze Situation weniger panikartig betrachten. Zudem leben in der unmittelbaren Nachbarschaft mehrere Krankenschwestern, mit denen ich mich regelmässig austausche.
Das du kein Verschwörungstheoretiker bist, weiss ich. Ich finde nur narrative Deduktion gefährlich, weil genau so Verschwörungstheorien funktionieren. Mich irritierte, dass du in einigen Punkten darauf zurückgegriffen hast. Denn eigentlich gehe ich davon aus, dass du diese nicht nötig hast. Es gibt genügend sachliche Argumente die Verhältnismässigkeit aus deiner Position in Frage zu stellen, was ich absolut begrüssen würde. Ich finde auch, dass verschiedene Meinungen gehört werden sollen. Aber ich bin der Ansicht, dass die Panik nicht eine Folge der Experten ist, sondern eher die Folge eines Unvermögens sich differenziert mit einer Sache auseinanderzusetzen. Und da würde ich Bildung, Werbung, Medien, mangelnde Zeit, polarisierende Politik, stete Ablenkung, etc. dafür verantwortlich machen.
Mundharmonika hat geschrieben:Mir scheint, dass eher Du es bist, der verunsichert ist, weil immer mehr zu Tage tritt, dass dieses Coronavirus vielleicht doch nicht ganz so dramatisch ist, wie Du es als selbsternannter Corona-Experte und Corona-Lobbyist dieses Forums seit Wochen darzustellen versuchst.
Wieso nimmst du an, dass ich das neue Coronavirus gerne dramatischer darstellen möchte, als es ist? Du wirst von mir ähnlich viele Posts finden, in denen ich dramatisierende Aussagen relativiere, wie verharmlosende. Das einzig Positive, was ich dieser Pandemie abgewinnen kann ist, dass Fragen welche bisher zu oft ignoriert und auf die lange Bank geschoben wurden, nun endlich auf den Tisch kommen und behandelt werden müssen, damit es wieder vorwärts gehen kann. Wie wollen wir leben? Wieviel Sicherheit wollen wir haben? Wieviel Risiko sind wir bereit einzugehen? Was ist uns wichtig und worauf können wir verzichten? Was sollen unsere Werte sein, an denen wir uns orientieren?

Ich habe ein neugieriges und wissbegieriges Naturell, lerne und verstehe gerne Dinge. Gerade zu Beginn habe ich festgestellt, dass ich dazu beitragen konnte, dass die Diskussion sachlicher verläuft, statt zu einem reinen Schlagabtausch der Standpunkte zu verkommen. Ein Corona-Lobbyist bin ich vielleicht aus deiner Perspektive. Aber wenn du beispielsweise meine Diskussionen mit Usern dir diametral gegenüberliegenden Positionen betrachtest, würde man mich aus deren Perspektive wohl eher als Corona-Verharmloser einordnen. Ist es nun meine Einschätzung der Pandemie, die meine Beiträge unbequem machen oder der Umstand, dass ich ständig eine differenzierte Sicht einfordere?
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Beitrag von Mundharmonika »

ayrton_michael_legends hat geschrieben:bei starken ausbrüchen wütet es definitiv. traurig, dass du nicht unterscheiden kannst.
Was gibt es denn da zu unterscheiden? Du benutzt den dramatischen Ausdruck "wütendes Virus". Das klingt für mich nicht nach einem Virus, an welchem im weltweiten Schnitt vermutlich weniger als 5% der Infiszierten sterben, sondern schon eher nach einer todbringenden Seuche wie Ebola oder die Pest.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:in england sind z.b. über 180 ärzte und pfleger and covid-19 gestorben. das passiert bei einer normalen grippe nicht.
Schau, ich habe jetzt rasch gegoogelt und habe mir zwei der von Google angegebenen Resultate angeschaut. In einem Bericht von gestern wird von 48 Toten gesprochen, in einem anderen - ebenfalls von gestern - von 198. Eine einheitliche Statistik scheint es also auch da nicht zu geben. In einem der beiden Berichte sind übrigens auch Fotos dieser verstorbenen Healtcare-Workers zu sehen. So auf den ersten schnellen Blick fällt auf, das einige ziemlich übergewichtige Personen unter den Opfern zu finden sind. Man müsste also vielleicht auch einmal auf das Alter und die körperliche Verfassung dieser Ärzte und Pfleger eingehen, anstatt dies einfach hier stehen zu lassen, um den Eindruck zu erwecken, dass hier 180 kerngesunde Leute von Corona dahin gerafft wurden.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:hospitalisationen und intensivpatienten werden nachv altersgruppen gezählt und als statisik erhoben. hier kann schwer unterschiedlich erfassen. ausser du suggerierst mal wieder absichtliche irreführung. ich stütze mich hier auf veröffentlichte zahlen aus USA/ENG/ITA/SPA und nicht auf zahlen aus 3. welt ländern.
In einem der von Dir aufgeführten Länder habe ich jahrelang gelebt und gearbeitet und in zwei weiteren der aufgeführten Länder habe ich insgesamt mehrere Monate verbracht. Nur soviel: wenn selbst in der Schweiz ein BAG Zahlen noch per Fax verschickt, dann kannst Du Dir in etwa vorstellen, wie effizient die Behörden in den von Dir genannten Ländern arbeiten. In den meisten der von Dir genannten Ländern kommst Du ohne einen Treuhänder oder Berater im Behördenkram gar nicht durch, weil es so kompliziert und unübersichtlich ist. Da suggeriere ich nicht absichtliche Irreführung, sondern schlicht und einfach Unfähigkeit und Chaos.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:doch kannst du. aber unterscheiden kannst du nicht. nur weil es bei uns deiner meinung nach "harmlos" war heisst das noch gar nichts.
Für mich sind Todesraten von um die kolportierten 3% bis 5% offensichtlich nicht so dramatisch wie für Dich. Da gibt es in weiten Teilen dieser Welt weitaus dramatischere Krankheiten mit viel höheren Todesraten. Jeder Tote ist zu bedauern und ich möchte da auch nicht respektlos klingen, aber auch wenn es nicht in Dein Weltbild passt, so mache ich doch einen Unterschied zwischen einer wirklichen wütenden Pandemie wie Ebola und einer für die grosse Mehrheit doch eher gut verlaufenden Covid-19-Infektion.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:du hast dir deine meinung gebildet was ja auch ok so ist. aber es ist eine meinung die auf "habe ich nicht selbst gesehen glaube ich nichts" basiert.
Ich habe zu keinem Zeitpunkt gesagt, dass ich nichts glaube, aber ich erlaube mir aus den inzwischen gewonnenen Erkenntnissen zum Teil andere Schlussfolgerungen zu ziehen als Du und jene, die Koch als ihren persönlichen Guru für 2020 erkoren haben. In erster Linie geht mir vor allem diese seit Wochen andauernde übertriebene Panik- und Angstmache auf den Geist.

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Mundharmonika hat geschrieben:Wir sollten uns diese Statistik Ende Jahr nochmals anschauen, um festzustellen, ob dieses Jahr wegen Corona tatsächlich mehr Tote zu verzeichnen sein werden oder nicht. Diese Zahlen sind zurzeit lediglich eine Momentaufnahme.
Das sollte man auch. Aber bis Ende Jahr zu warten, bevor man Massnahmen ergriffen hätte, wäre grob fahrlässig gewesen.
Mundharmonika hat geschrieben:Wenn der FCB in einem Spiel einmal 6 oder 7 Tore schiesst, kannst Du daran ja auch nicht sofort automatisch ableiten, dass der FCB Ende Saison mehr Tore auf dem Konto haben wird als in den Vorsaisons.
Wenn der FCB in einem Spiel 6 oder 7 Tore gegen einen respektablen Gegner erzielte, bei dem den FCB-Stürmern schon vor Anbruch der zweiten Halbzeit die Schnürsenkel zusammengebunden wurden, würde ich vielleicht nicht automatisch annehmen, dass man Ende Saison mehr Tore verbucht haben wird. Aber wenn die gleiche Mannschaft ohne zusammengebundene Schnürsenkel in internationalen Spielen italienische, spanische und englische Mannschaften in Grund und Boden spielt, hätte ich das Potenzial dieser Mannschaft gesehen und könnte mir leicht ausmalen, wie das nationale Spiel unter normalen Umständen weiter gelaufen wäre. Beweisen lässt sich das aber nie.
;)
Die Auswirkungen von Präventivmassnahmen lassen sich immer schwerer belegen, als die eingetroffenen Schäden. Die Massnahmen zur Unterstützung der Schweizer Wirtschaft sind ja auch richtig, obwohl wir noch nicht die Jahresendabrechnung auf dem Tisch liegen haben. Dass man all diese Bereiche mit zunehmender Erfahrung neu justieren wird, sollte auch klar sein. Aber man muss trotz Ungewissheit handlungsfähig bleiben. Und rückblickend wird man es immer besser wissen.
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