Passt besser hierhin, als in den
Corona Thread.
Rotblau hat geschrieben:Alle Menschen müssen essen um zu leben, daher spielt es keine Rolle, wo jemand lebt, es muss Wald gerodet werden, um jedes Jahr zusätzliche 80 Millionen Menschen füttern zu können. Irgendwann gibt es nichts mehr zum roden. Mit Gentechnik und Verbot von Verbrennungsmotoren kann man den Kollaps nicht aufhalten, nur um einige Jahre hinauszögern.
So nebenbei, die Menschen aus Ländern mit tiefem ökologischen Fussabdruck drängen in Massen in diejenigen Ländern mit einem höheren.
Ich gebe dir Recht, dass sich der Kollaps mit Gentechnik und einem Verbot von Verbrennungsmotoren alleine nicht aufhalten lässt. Es bräuchte einen weitaus umfangreicheren Wandel. Eine Umstellung auf geringeren Fleischkonsum würde schon mal massiv weniger Fläche beanspruchen und würde nicht die Bauern in Drittweltstaaten zu Futtermittelproduktion unter Einsatz von teuren Düngemitteln zwingen, während gleichzeitig die Nahrungsmittel durch subventionierte Importe konkurrenziert würde. Eine Effizienzsteigerung in der Landwirtschaft liesse sich durch eine Umstellung auf kleinteiligere Strukturen und grössere Biodiversität ökologischer gestalten. Dabei ist nicht eine Effizienz an Arbeitskraft gemeint, denn diese würde mehr Arbeitsstunden und weniger Einsatz von Maschinen bedeuten, sie wäre aber effizienter im Umgang mit Ressourcen. Böden werden weniger verdichtet, Wasser kann zielgenauer verwendet werden, Mischkulturen erfordern weniger Düngemittel, händische Jäten braucht weniger Pestizide und der Ertrag pro Fläche wird höher. Dies hätte nicht nur den Vorteil, dass weniger Verbrennungsmotoren benötigt würden, es schafft auch Arbeitsplätze und würde so weniger Migrationsgründe liefern. Aber das kostet alles etwas. Und da sind wir an einem Kernpunkt angelangt. Unser Wohlstand kommt nicht daher, dass wir einfach nur fleissiger oder intelligenter sind, wir haben uns den auf Kosten anderer Staaten erwirtschaftet. Schon Adam Smith wusste, dass ein Staat keine Wohlfahrt aus sich selbst generieren kann, sondern nur auf Kosten von anderen Staaten.
Wir müssten also bescheidener werden, ohne viel an Wohlfahrt einzubüssen, um den Zweit- und Drittweltstaaten mehr Wohlstand zu ermöglichen, weniger Umweltbelastung, weniger Migrationsbewegungen und eine nachhaltige Form der Geburtenregulierung.
Eine auf grenzenloses Wachstum ausgerichtete Wirtschaft erzeugt nicht nur einen Druck auf die natürlichen Ressourcen, indem Bedürfnisse für immer teurere und absurdere Wegwerf-Luxusgüter geschaffen werden, sie akkumuliert den Wohlstand auch durch die Umverteilungsmechanismen an wenigen Punkten. In Staaten, Unternehmen und Personen. Ein System, in welchem Besitz zu noch mehr Besitz führt, läuft zwangsläufig darauf hinaus. Es ist eben nicht nur das, was die anderen tun und lassen sollen. Es hat extrem viel damit zu tun, was ihnen überhaupt für Möglichkeiten und Alternativen offen stehen und wieviele davon wir ihnen verwehren oder nicht. Der Planet hätte locker die Ressourcen um lebenswerte Bedingungen für aktuelle Weltbevölkerung zu schaffen und gleichzeitig die Klimaziele mehr als nur zu erreichen. Es sind vor allem Fragen des Lebensstandards und der Verteilung die das verhindern.
Wenn es dir Ernst damit ist, den Kollaps aufhalten zu wollen, dann musst du in einem grösseren Rahmen denken, als nur die Geburtenkontrollen in Drittweltstaaten einführen zu wollen. Das meinte ich, als ich sagte, du machst es dir zu einfach.