Corona Virus

Der Rest...
Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

Lällekönig hat geschrieben: An diesen Orten scheint es mir auch sinnvoll. Bedenke aber die Komplikationen, welche das An- und Abziehen, sowie die Zwischenlagerung mitbringen könnten. Da kann dir jemand mit mehr Masken Erfahrung vielleicht Tipps geben.
Ich habe meine Vater draussen getroffen, er auf dem Sitzplatz ich auf Abstand im Garten. Ging zum Reden ganz gut (Hörgerät sei Dank).
Die Firma aus dem Emmental hat mir zwar noch keine Maske geschickt, aber schon mal eine bebilderte Anleitung. Dann kann ich schon mal mit den Trockenübungen beginnen.

Korrekter Einsatz der Maske:
- Im Nasenbereich der Maske ist ein Alu eingenäht, welches Sie an Ihre Nase anpassen können.
- Legen Sie nun die Einlegemembrane wie abgebildet, mit den abgewinkelten Ecken nach unten in die Maske und ziehen Sie die Maske an. Legen Sie die Elastikbänder um Ihre Ohren, halten mit der einen Hand die Maske auf der Nase fest und ziehen mit der anderen Hand die Maske über das Kinn.

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

jay hat geschrieben:sötsch im momänt sowieso nit
Danke für diesen "Bitte nicht nachmachen"-Warnhinweis. Ich spreche hier natürlich vom Spätfrühling und Sommer und meinen Gedanken, wie ich mit den Risikogruppen in meinem Familien- und Bekanntenkreis umgehen könnte. Hier ist ja leider das Schicksal der Familie Glarner, die wir hier im Oberland durch die beiden Söhne gut kennen, mahnendes Beispiel.

boroboro
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Beitrag von boroboro »

Ein interessanter Bericht über die Maskenfrage im gestrigen Puls:
https://www.srf.ch/play/tv/popupvideopl ... tTime=5.01

Rotblau
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Beitrag von Rotblau »

Thailands König hat mit 20 Damen aus seinem Harem ein Hotel in Deutschland gemietet, wo er sorglos die Zeit geniessen kann, bis die Corona-Seuche vorbei ist. Er hat von en Döschen Behörden eine Spezialbewilligung erhalten. Dass dies das thailändische Volk nicht schätzt, ist für diesen Herrn ein kleiner unangenehmer Begleitumstand. Allerdings sollten die Thais aufpassen, dass sie nicht zu heftig Kritik üben, sonst kommen sie wegen Königslästerung ins Gefängnis.

Fulehung
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Beitrag von Fulehung »

boroboro hat geschrieben:Ein interessanter Bericht über die Maskenfrage im gestrigen Puls:
https://www.srf.ch/play/tv/popupvideopl ... tTime=5.01
Embedded journalism from hell. Jeder Brillenträger hat jahrelange Übung, sich nicht sofort ins Gesicht zu greifen, wenn es mal juckt. Ist sogar Teil von Rhetorikseminaren.
Noch krasser fand ich gestern den Tagesschau-Bericht, dass man Corona-Erkrankte doch im Altersheim sterben lassen soll. Ja genau, dort wo es kaum Schutzmöglichkeiten für Pflegepersonal und andere Bewohner hat. :o

tango
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Beitrag von tango »

Rotblau hat geschrieben:Thailands König hat mit 20 Damen aus seinem Harem ein Hotel in Deutschland gemietet, wo er sorglos die Zeit geniessen kann, bis die Corona-Seuche vorbei ist. Er hat von en Döschen Behörden eine Spezialbewilligung erhalten. Dass dies das thailändische Volk nicht schätzt, ist für diesen Herrn ein kleiner unangenehmer Begleitumstand. Allerdings sollten die Thais aufpassen, dass sie nicht zu heftig Kritik üben, sonst kommen sie wegen Königslästerung ins Gefängnis.
mim kolleg si kolleg isch wägem CV vorgeschtert verschtorbe - e andere wird sit geschtert beatmet.

dorum god mir sälle keenig grad aber au eso ebbis vo am arsch verbi.

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Rotblau hat geschrieben:Thailands König hat mit 20 Damen aus seinem Harem ein Hotel in Deutschland gemietet, wo er sorglos die Zeit geniessen kann, bis die Corona-Seuche vorbei ist. Er hat von en Döschen Behörden eine Spezialbewilligung erhalten. Dass dies das thailändische Volk nicht schätzt, ist für diesen Herrn ein kleiner unangenehmer Begleitumstand. Allerdings sollten die Thais aufpassen, dass sie nicht zu heftig Kritik üben, sonst kommen sie wegen Königslästerung ins Gefängnis.
Der letzte König wäre bitter enttäuscht, wenn er dies mitansehen müsste.
Leider hat sein Sohn nicht annähernd das Format des Vaters.
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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Fulehung hat geschrieben:Embedded journalism from hell. Jeder Brillenträger hat jahrelange Übung, sich nicht sofort ins Gesicht zu greifen, wenn es mal juckt. Ist sogar Teil von Rhetorikseminaren.
Noch krasser fand ich gestern den Tagesschau-Bericht, dass man Corona-Erkrankte doch im Altersheim sterben lassen soll. Ja genau, dort wo es kaum Schutzmöglichkeiten für Pflegepersonal und andere Bewohner hat. :o
Erste Corona-Todesfälle in Baselbieter Altersheimen

Wenn ein Alter sterben möchte, wie sollte es denn deiner Meinung nach ablaufen?

Verstehe mich nicht falsch, weder will ich, dass man von den Alten fordert, in den Altersheimen zu sterben, noch vom Pflegepersonal, dabei ihre Gesundheit auf's Spiel setzen zu müssen.
Ich finde es aber menschlich, wenn ein Alter die gewohnte Umgebung vorzieht und auf lebensverlängernde Massnahmen verzichten möchte und ich finde es auch menschlich, wenn ein Pfleger dieses zusätzliche Risiko auf sich nimmt, um es dem Alten zu ermöglichen. Es muss aber auf jeden Fall freiwillig und aus einem bewussten Akt der Solidarität und Menschlichkeit geschehen.
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Mundharmonika
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Beitrag von Mundharmonika »

Fulehung hat geschrieben:Die Firma aus dem Emmental hat mir zwar noch keine Maske geschickt ...
Man munkelt, dass diese Masken viele Löcher haben.

Lusti
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Beitrag von Lusti »

Lällekönig hat geschrieben:Aber genau hier liegt ja die Krux der ganzen Geschichte. Vom einzelnen Senior geht keine erhöhte Gefahr für die Unversehrtheit anderer aus. Es sind statistische Werte, welche erst in der Masse ein scheinbar überzeugendes Argument liefern.
Ich lasse das Beispiel mal aussenvor, da die Voraussetzungen da etwas anders gelagert sind. Im Endeffekt haben Notstandsgesetze und Verordnungen exakt den Beigeschmack, dass sie individuelle Freiheiten auch aufgrund mangelnder Beweislage möglich machen, sprich dass man die erwünschte Wirkung als gegeben voraussetzt und die entsprechende Ursache bekämpft. Dies ist sinnvoll wenn man zeitkritisch entscheiden muss.

Was ist also die erwünschte Wirkung. Dies ist die langsame Durchseuchung der Gesellschaft. Dies als Gegenmassnahme zur Überlastung des Gesundheitswesens. Danach folgt die Berechnung:
- Mortalität gewisser Entitäten, Gruppen, Teilmengen oder wie man das immer benennen möchte
- Behandlungsintesität um die Mortalität zu senken
- Verfügbare Mittel für diese Behandlungsintensität
- Massnahmen zum Schutz, Verfügbarkeit dieser Mittel über eine Zeitachse

Jetzt weiss man:
- Die Durchseuchung kann stattfinden, da die Mortalität beim grössten Teil der Bevölkerung akzeptabel und beherrschbar ist. Anders würde es aussehen, wenn über die gesamte Gesellschaft 10% sterben würden.
- Die Identifikation der Risikogruppen (hier Vorerkrankungen, Immunschwache, Alte). Würde eine schnelle Durchseuchung bei dieser Gruppe stattfinden, sind bei vielen Kranheitsverläufen therapiemassnahmen notwendig, für die meisten ausserhalb der Risikogruppe ist der Krankheitsverlauf therapielos beherrschbar
- dedizierte Isolation dieser Risikogruppen, da deren schnelle Durchseuchung unmittelbar zur Auslastung des Gesundheitssystems und dessen Ressourcen führen, was wiederum die Therapie schwerer Krankheitsverläufe bei nicht-Risikogruppen erschweren oder verhindern würde.

All diese Massnahme haben ein Ziel: Den Zustand zu verhindern, dass Ärze entscheiden müssten, Risikopatienten mit schlechten Therapieaussichten und eventuell kurzer Lebenserwartung von der Maschine zu nehmen, um andere mit höheren Chancen die Therapie zu ermöglichen.

Somit ist die Entscheidung Risikogruppen zu isolieren ein faktisch begründeter, nachvollziehbarer Entscheid auch zugunsten dieser Patienten. Im Gesamkontext ist es auch ein Entscheid für alle anderen. Es wird eine Minderheit isoliert, eine Mehrheit kann wieder normal leben, die Durchseuchung findet kontrolliert statt was im Endeffekt dazu führt, dass eine Herdenimmunität entsteht und ALLE schneller zu einem geordneten Alltag frei von Einschränkungen zurückkehren können.

Die moralischen Abwägungen deinerseits sind keinesfalls falsch, jedoch gewichten sie falsch. Du suchst den Präzendenzfall der nicht existiert. Schlechte Entscheidungen führen zu letzten Entscheidungen und die höhere Gewichtung der individuellen Freiheiten gegenüber der kontrollierten Durchseuchung mag zwar moralisch überlegen wirken, nur wird sie die aktuelle Lage verschlechtern. Und so bleibt der fade Beigeschmack dass solche Massnahmen durchaus diskutabel sind, die Realität fordert diese aber ein und eine Nichtumsetzung solcher Massnahmen führt im Endeffekt zu einem Zustand, der moralisch kaum noch zu begründen ist.
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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Lusti hat geschrieben:Ich lasse das Beispiel mal aussenvor, da die Voraussetzungen da etwas anders gelagert sind.
Schade, dort ginge es um Prinzipien. Und man hätte sich nicht um Details kümmern müssen. ;)
Lusti hat geschrieben:Im Endeffekt haben Notstandsgesetze und Verordnungen exakt den Beigeschmack, dass sie individuelle Freiheiten auch aufgrund mangelnder Beweislage möglich machen, sprich dass man die erwünschte Wirkung als gegeben voraussetzt und die entsprechende Ursache bekämpft. Dies ist sinnvoll wenn man zeitkritisch entscheiden muss.

Was ist also die erwünschte Wirkung. Dies ist die langsame Durchseuchung der Gesellschaft. Dies als Gegenmassnahme zur Überlastung des Gesundheitswesens. Danach folgt die Berechnung:
- Mortalität gewisser Entitäten, Gruppen, Teilmengen oder wie man das immer benennen möchte
- Behandlungsintesität um die Mortalität zu senken
- Verfügbare Mittel für diese Behandlungsintensität
- Massnahmen zum Schutz, Verfügbarkeit dieser Mittel über eine Zeitachse

Jetzt weiss man:
- Die Durchseuchung kann stattfinden, da die Mortalität beim grössten Teil der Bevölkerung akzeptabel und beherrschbar ist. Anders würde es aussehen, wenn über die gesamte Gesellschaft 10% sterben würden.
- Die Identifikation der Risikogruppen (hier Vorerkrankungen, Immunschwache, Alte). Würde eine schnelle Durchseuchung bei dieser Gruppe stattfinden, sind bei vielen Kranheitsverläufen therapiemassnahmen notwendig, für die meisten ausserhalb der Risikogruppe ist der Krankheitsverlauf therapielos beherrschbar
- dedizierte Isolation dieser Risikogruppen, da deren schnelle Durchseuchung unmittelbar zur Auslastung des Gesundheitssystems und dessen Ressourcen führen, was wiederum die Therapie schwerer Krankheitsverläufe bei nicht-Risikogruppen erschweren oder verhindern würde.

All diese Massnahme haben ein Ziel: Den Zustand zu verhindern, dass Ärze entscheiden müssten, Risikopatienten mit schlechten Therapieaussichten und eventuell kurzer Lebenserwartung von der Maschine zu nehmen, um andere mit höheren Chancen die Therapie zu ermöglichen.

Somit ist die Entscheidung Risikogruppen zu isolieren ein faktisch begründeter, nachvollziehbarer Entscheid auch zugunsten dieser Patienten. Im Gesamkontext ist es auch ein Entscheid für alle anderen. Es wird eine Minderheit isoliert, eine Mehrheit kann wieder normal leben, die Durchseuchung findet kontrolliert statt was im Endeffekt dazu führt, dass eine Herdenimmunität entsteht und ALLE schneller zu einem geordneten Alltag frei von Einschränkungen zurückkehren können.
Ich stimme dir im Grossen und Ganzen zu. Auf einzelne Details, wo ich anderer Meinung bin, gehe ich nicht ein, damit mehr Aufmerksamkeit für den meiner Meinung nach wichtigen Punkt besteht:
Das Resultat stimmt, aber die Methode (und deren Herleitung) nicht. Es ist mir zu einfach, wenn man mal rasch die Regeln bricht, um ein gewünschtes Resultat mittels falscher Methode zu rechtfertigen. Das würdest du im wissenschaftlichen Kontext auch nicht für korrekt befinden, oder? Ich sehe das richtige Resultat, möchte aber auf einen anderen Weg, als die von dir vorgeschlagene Methode (Zwang) aufmerksam machen. Indem man die Perspektiven ändert und die gleiche Sache aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, erkennt man eine neue Ansicht des Sachverhaltes.

Wie bringt man alle Teile des Systems dazu, sich freiwillig so zu verhalten, dass das von dir vorgeschlagene Resultat ohne Bruch der bestehenden Regel funktioniert? Das entspricht doch dem, wie sich eine wissenschaftliche Theorie verfestigen kann?

Lusti hat geschrieben:Die moralischen Abwägungen deinerseits sind keinesfalls falsch, jedoch gewichten sie falsch. Du suchst den Präzendenzfall der nicht existiert. Schlechte Entscheidungen führen zu letzten Entscheidungen und die höhere Gewichtung der individuellen Freiheiten gegenüber der kontrollierten Durchseuchung mag zwar moralisch überlegen wirken, nur wird sie die aktuelle Lage verschlechtern. Und so bleibt der fade Beigeschmack dass solche Massnahmen durchaus diskutabel sind, die Realität fordert diese aber ein und eine Nichtumsetzung solcher Massnahmen führt im Endeffekt zu einem Zustand, der moralisch kaum noch zu begründen ist.
Ich suche nicht den Präzedenzfall. Ich versuche einen zu verhindern. ;)


Wie gross zieht man die Perspektive für Zusammenhänge auf?

Die Perspektive kann sehr eng sein: Keine direkte Gefährdung anderer durch die Risikogruppe.

Die Perspektive kann etwas weiter sein: Indirekte Gefährdung anderer durch die Risikogruppe. (entspricht deinem Ansatz)

Die Perspektive kann aber auch noch weiter sein: Wer gefährdet andere indirekt durch …
  • geschwächte Immunsysteme wegen zu wenig frei verfügbarer Zeit?
  • Vorerkrankungen wegen Umweltbelastung?
  • die rasche Verbreitung und das pandemische Ausmass?
  • Sparmassnahmen und Kostendruck?
  • die Notwendigkeit von hoher Mobilität für die Existenzsicherung?
  • Überalterung durch Hochleistungsmedizin
  • etc.
Ich möchte diese Punkte nicht wertend aufzählen, sondern lediglich ihre ebenfalls indirekten Zusammenhänge aufzeigen.


Wie legen wir also fest, wie weit wir die Perspektive öffnen und von welchem Blickpunkt aus wir das Problem betrachten und lösen wollen?

Meiner Meinung nach kann dies nur über eine Wertedebatte getan werden.
Diese haben wir geführt und in der Verfassung festgehalten.

Ich sehe es gleich, dass die Risikogruppen sich anders verhalten, ist ein Teil der optimalen Lösung und diese ist auch viel dringlicher, weil ihr Verhalten der Krise zeitlich näher steht. Soweit bin ich bei dir. Aber schon in der Art des «sich anders Verhaltens» sehe ich verschiedene Möglichkeiten. Ob dies nun im Verzicht auf lebensverlängernde Massnahmen liegt (Baselbieter Altersheime) oder im Verzicht auf Freiheiten, sollte die Menschen aber frei wählen können. Wie bringt man sie jetzt dazu, sich freiwillig als Teil des Systems zu sehen und seine Anteil beizutragen?

Zwang scheint nicht die einzige Lösung zu sein. Es gibt ja schon Menschen, die sich freiwillig anders verhalten und zu verzichten bereit sind (jeder auf was anderes). Wie kann man den Anteil erhöhen? Ich glaube, dass dies gelingt, indem man sich selbst fragt, was wesentlich, was unwesentlich ist und sich bereit erklärt, selbst auf einiges oder alles Unwesentliche zu verzichten.

Wie ich dich in diesem Forum kennengelernt habe und dafür auch sehr schätze, hast du ein ausserordentlich feines Gespür für Ethik und hältst diese sehr hoch. Dass irgendwann auch der Moment kommt, wo man die Gesellschaft zu ihrem Wohl zwingen muss, mag vielleicht stimmen. Aber ist es wirklich schon so weit, dass man zur Erreichung des guten Resultates eine Regel brechen muss?

Momentan verhindert Egoismus (nicht alle sind bereit auf etwas zu verzichten), dass die Teile des Systems sich optimal (für das Resultat) verhalten. Sollen nun ausgerechnet die Regeln der Solidarität und Gleichheit, welche ja zum Schutz vor Egoismus installiert wurden, aus (kollektiv-)egoistischen Gründen gebrochen werden? Wie würde dieser Präzedenzfall den weiteren Verlauf der Geschichte beeinflussen? Wie den Glauben an die Grundrechte bewahren können?
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Gollum
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Beitrag von Gollum »

Mundharmonika hat geschrieben:Man munkelt, dass diese Masken viele Löcher haben.
:D good one

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uranus3
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Beitrag von uranus3 »

Lällekönig hat geschrieben:Ja, die Unsicherheit besteht.
Aber solange die Parameter für die Veranlassung eines Tests konstant bleiben, lässt sich auch daraus ein Rückschluss auf den Verlauf (nicht aber die effektive Anzahl) der Infizierten ziehen.

Testet man konstant nur die Leute mit starken Symptomen (resp. weist sie gesondert von anderen positiven Tests auf Verdacht hin aus), wird dieser Verlauf ähnlich aussagekräftig, wie die Anzahl Hospitalisierungen, schwerer oder kritischer Verläufe. Natürlich unter der Voraussetzung, dass sich der Grossteil der starken Symptome erfassen lässt.
Aktuell werden gemäss meiner Erfahrung wesentlich mehr Leute getestet als nur diejenigen mit starken Symptomen.
nobilissa hat geschrieben:Selbstbeschwichtigung und Placebo - ist auch ein Effekt.
Natürlich helfen alle Schleimhautschutzmassnahmen ein bisschen etwas. Wer aber starke Angst hat, muss dann auch die Schals etc. desinfizieren / sterilisieren.
Soviel ich weiss, überleben die Viren auf Gewebe und an trockener Luft nicht lange. Das heisst, über Nacht auslüften, und gut ist. Gleiches gilt für die Masken.

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uranus3
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Beitrag von uranus3 »

Mundharmonika hat geschrieben:Man munkelt, dass diese Masken viele Löcher haben.
Da bin ich froh. Dann kommt auch noch ein wenig Sauerstoff durch :)

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Tsunami
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Beitrag von Tsunami »

uranus3 hat geschrieben: Soviel ich weiss, überleben die Viren auf Gewebe und an trockener Luft nicht lange. Das heisst, über Nacht auslüften, und gut ist. Gleiches gilt für die Masken.
Sehr interessanter Beitrag. Hast du das mal gehört oder gelesen?

Gibt es wissenschaftliche Daten zu anderen Oberflächen wie Metall, Haut, Leder + Stoff (im Auto), Kunststoff?
Wie einfach gehen die Viren von einem Material zum anderen über? Respektive von der Haut zur Haut oder Material?
Das aktuelle Virus wird in Tröpfechenform verteilt. Wie lange können diese sich in der Luft halten, wenn es sich um Kleinsttröpfchen handel? Fallen diese innert Sekundenbruchteilen zu Boden?

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uranus3
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Beitrag von uranus3 »

War Thema einer Weiterbildung mit einem Schweizer Infektiologen. Mehr weiss ich nicht. Aber ich orientiere mich für den Alltag daran.

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Asselerade
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Beitrag von Asselerade »

ohne nun eine "nationalistische" diskussion zu starten (ist überhaupt nicht die intention) finde ich es noch spannend, dass bisher die "deutschsprachigen" Regionen (Deutschland, Österreich, Deutschschweiz) in dieser ganzen krise ein gutes bild abgeben. Bezogen auf die todeszahlen und z.t auch bezogen auf die fallzahlen.

ist mir klar, dass das ganze meilenweit von der wissenschaft entfernt ist, aber es ist doch auffällig, dass alle 3 regionen "besser" abschneiden als andere "sprach- bzw kulturkreise" des "westen".

wieso ist dem so? weniger durchmischung mit den eltern (risikogruppe)? weniger interraktion im alltag (cafes, schwatz hier, schwatz da)? "besser vorbereitetes" gesundheitssystem?

wie gesagt, soll kein ausspielen der kulturkreise gegeneinander sein, aber ist schon auffällig - vielleicht ist auch alles noch zu früh um solche bilder zu zeichnen
Einige gingen hinter die Theke und stellten weitere Bratwürste auf den Grill und reichten sie den hungrigen Fans

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HYPNOS
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Beitrag von HYPNOS »

Asselerade hat geschrieben:ohne nun eine "nationalistische" diskussion zu starten (ist überhaupt nicht die intention) finde ich es noch spannend, dass bisher die "deutschsprachigen" Regionen (Deutschland, Österreich, Deutschschweiz) in dieser ganzen krise ein gutes bild abgeben. Bezogen auf die todeszahlen und z.t auch bezogen auf die fallzahlen.

ist mir klar, dass das ganze meilenweit von der wissenschaft entfernt ist, aber es ist doch auffällig, dass alle 3 regionen "besser" abschneiden als andere "sprach- bzw kulturkreise" des "westen".

wieso ist dem so? weniger durchmischung mit den eltern (risikogruppe)? weniger interraktion im alltag (cafes, schwatz hier, schwatz da)? "besser vorbereitetes" gesundheitssystem?

wie gesagt, soll kein ausspielen der kulturkreise gegeneinander sein, aber ist schon auffällig - vielleicht ist auch alles noch zu früh um solche bilder zu zeichnen
Schlussendlich ist es wohl Disziplin! Manchmal ist der Nachteil ein Vorteil und umgekehrt. Manchmal sollten wir ausgelassen und unbekümmerter sein, jetzt kommt uns vielleicht eben die verlangte Disziplin zu gute.
Aber es wundert mich nicht, denn Fussball ist zwar ein toller Sport, aber die Protagonisten, die sich darin tummeln, sind oft mühsame Idioten (auf allen Ebenen), von denen man kaum was Gescheites erwarten kann.

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Zuffi
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Beitrag von Zuffi »

Wir haben aber auch früh Events abgesagt. In Spanien haben Sie noch Weltfrauentag gefeiert, wo bei uns schon dicht war. Das gleiche sehen wir nun auch an den Todeszahlen in UK und USA. Viel zu spät reagiert.

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Asselerade
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Beitrag von Asselerade »

Zuffi hat geschrieben:Wir haben aber auch früh Events abgesagt. In Spanien haben Sie noch Weltfrauentag gefeiert, wo bei uns schon dicht war. Das gleiche sehen wir nun auch an den Todeszahlen in UK und USA. Viel zu spät reagiert.
ja das ist so! aber was doch spannend ist, ist der röstigraben innerhalb der schweiz. Wenn man mal das tessin weglässt (da grenze zum herd lombardei), dann sind doch die zahlen in der waadt, genf und wallis spannend. da ist italien weit entfernt und wenn man dann genf als grenzstadt mit uns basel vergleicht, dann ist der unterschied doch frappant, und dies obschon wir mit dem elsass ein krisenherd als nachbar haben. und prozentual gesehen, haben wir wohl nicht weniger elsässisische grenzgänger als das genf hat. innerschweizerisch waren die massnahmen zeitlich parallel. von daher ist schon spannend.

spannend ist auch deutschland die hohe fallzahlen haben (klar, 80mio einwohner) aber extrem wenig tote.

gehe mit Hypnos einig, dass hier die "deutschsprachige" disziplin sicherlich mit eine rolle spielen muss...
Einige gingen hinter die Theke und stellten weitere Bratwürste auf den Grill und reichten sie den hungrigen Fans

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Zuffi
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Beitrag von Zuffi »

Asselerade hat geschrieben:ja das ist so! aber was doch spannend ist, ist der röstigraben innerhalb der schweiz. Wenn man mal das tessin weglässt (da grenze zum herd lombardei), dann sind doch die zahlen in der waadt, genf und wallis spannend. da ist italien weit entfernt und wenn man dann genf als grenzstadt mit uns basel vergleicht, dann ist der unterschied doch frappant, und dies obschon wir mit dem elsass ein krisenherd als nachbar haben. und prozentual gesehen, haben wir wohl nicht weniger elsässisische grenzgänger als das genf hat. innerschweizerisch waren die massnahmen zeitlich parallel. von daher ist schon spannend.

spannend ist auch deutschland die hohe fallzahlen haben (klar, 80mio einwohner) aber extrem wenig tote.

gehe mit Hypnos einig, dass hier die "deutschsprachige" disziplin sicherlich mit eine rolle spielen muss...
Ich bin deiner Meinung, die Zahlen sind sehr spannend und es gibt wohl diverse Gründe. Disziplin, distanziertere Kultur, ich gehe auch von besseren Gesundheitseinrichtungen aus. Arbeitsbedingungen und Luftverschmutzung sind auch Themen. Wohlstand könnte auch eines sein... das Privileg sich gut schützen zu können.

Wenn man die Bilder aus den Pubs und den Partys der Briten und Amis anschaut bis kurz vor den verspäteten Lockdowns: Die Sensibilität/Intelligenz das ganze einzuordnen bzw. die Ignoranz es nicht zu tun. Ob nun die jeweilige Regierung oder das Volk selbst Schuld ist, kann man auch in Frage stellen.

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BloodMagic
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Beitrag von BloodMagic »

Also ein Kollege vom Militär der im Tessin wohnt (Selber Tessiner ist, aber in Zürich studiert hat) regt sich täglich auf Facebook auf über Partys die gefeiert werden, Familenfester die durchgeführt werden, Geburtstage wo alle zusammen kommen, Grillpartys im Garten usw.. Ich denke einfach, dass hier wie auch im Welschen die Einstellung zu "Vorschriften" einfach nicht die gleiche ist und darum haben sie auch ganz andere Zahlen

Übrigens: Die höheren Zahlen in UR, OW, NW usw. kommen scheinbar von den vielen Tessiner die dort arbeiten. Kam auch mal bei einer Fragerunde vom BAG

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Konter
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Beitrag von Konter »

Ich denke es ist noch viel zu früh, um schlüssige Aussagen zu machen, warum sich die Zahlen in den jeweiligen Ländern bislang so entwickelte.

Wenn ich aber dieser Frage nachgehen möchte, würde ich wohl zuerst die jeweiligen Entwicklungen der Gesundheitssysteme in den letzten 20 Jahren anschauen. Dann müssten die Massnahmen und deren Umsetzung verglichen werden.

Der Faktor "preussische Disziplin" lasse ich mal aussen vor, da sollen sich andere Experten damit beschäftigen.
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LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

uranus3 hat geschrieben:Aktuell werden gemäss meiner Erfahrung wesentlich mehr Leute getestet als nur diejenigen mit starken Symptomen.
Mehr testen ist immer gut. Mir ging es darum, wie ein Mehrwert aus den Daten generiert werden könnte. Falls die starken Symptome separat ausgewiesen werden, könnte der Verlauf dieser Zahl (nur positiven Fälle bei starken Symptomen) ein wertvollerer Indikator sein, als die Gesamtzahl aller Fälle in Bezug auf den Gesamtverlauf. Einfach, weil das FUndament dieser Erhebung solider wäre.

Die Tests auf Verdacht hin oder bei schwache Symptome bringen trotzdem etwas als Massnahme zur Eindämmung oder zum besseren Verständnis des Virus an sich. Aber um bessere Aussagen über den Pandemieverlauf machen zu können, sollten sie meiner Meinung nach getrennt ausgewiesen werden.

Weisst du, wieviel zusätzliche Information mit den Testresultaten weitergeleitet werden? Nur positiv/negativ oder auch mit dem Anlass für den Tests oder einer Symptombeschreibung?
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Späcki
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Beitrag von Späcki »

Asselerade hat geschrieben:ja das ist so! aber was doch spannend ist, ist der röstigraben innerhalb der schweiz. Wenn man mal das tessin weglässt (da grenze zum herd lombardei), dann sind doch die zahlen in der waadt, genf und wallis spannend. da ist italien weit entfernt und wenn man dann genf als grenzstadt mit uns basel vergleicht, dann ist der unterschied doch frappant, und dies obschon wir mit dem elsass ein krisenherd als nachbar haben. und prozentual gesehen, haben wir wohl nicht weniger elsässisische grenzgänger als das genf hat. innerschweizerisch waren die massnahmen zeitlich parallel. von daher ist schon spannend.

spannend ist auch deutschland die hohe fallzahlen haben (klar, 80mio einwohner) aber extrem wenig tote.

gehe mit Hypnos einig, dass hier die "deutschsprachige" disziplin sicherlich mit eine rolle spielen muss...
Italie isch ganz und gar nid wit wäg vom Wallis.

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Konter
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Beitrag von Konter »

Späcki hat geschrieben:Italie isch ganz und gar nid wit wäg vom Wallis.
Genf im übrigen auch nicht, geht gut eine Stunde bis nach Italien.
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LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Tsunami hat geschrieben:Sehr interessanter Beitrag. Hast du das mal gehört oder gelesen?

Gibt es wissenschaftliche Daten zu anderen Oberflächen wie Metall, Haut, Leder + Stoff (im Auto), Kunststoff?
Wie einfach gehen die Viren von einem Material zum anderen über? Respektive von der Haut zur Haut oder Material?
Allgemein exakte Angaben sind schwierig zu machen. Es hängt immer davon ab, wie gross das Volumen zur Oberfläche der aufgetragenen Substanz ist. Den kleinen Tröpfchen, welche sich im Verlauf des Tages auf der Maske ablagern, wird rasch viel Flüssigkeit entzogen (resp. sie verteilen sich im Gewebe, was ihre Oberfläche rasch vergrössert) und die Eiweisse des Virus werden in trockener Umgebung rascher zerstört.

Daher ist es auch ein grosser Unterschied, ob ein Rotz, ein Tropfen aus der Messpipette, ein sichtbares Tröpfchen (feuchte Aussprache) oder ein mittleres bis kleines Tröpfchen auf der nicht saugfähigen Oberfläche Metall landet. Unter einer bestimmten Grösse oder unter einer bestimmten Saugfähigkeit des Materials spielt plötzlich Luftfeuchtigkeit und Temperatur eine bedeutendere Rolle als zuvor.

Persönlich würde ich mich an spezifische Aussagen (wie jene von uranus3 bezüglich Gewebe/Masken und trockener Luft) halten, als an eine allgemeine Aussage für ein bestimmtes Material. Auch der gesunde Menschenverstand sagt dir, dass ein von Flüssigkeit mit hoher Virendichte durchtränktes Gewebe bestimmt nicht schon am nächsten Morgen virenfrei sein wird, sondern die Aussage bezog sich wahrscheinlich auf normale Exposition der Kleidung im (medizinischen) Alltag.

Aus diesen Sachverhalten kannst du Einschätzungen vornehmen:

In trockener, warmer Umgebung und unter UV Licht zerfallen die Virus-Eiweisse rascher.
In feuchter, kühler und dunkler Umgebung halten sich die Virus-Eiweisse länger.
Tsunami hat geschrieben:Das aktuelle Virus wird in Tröpfechenform verteilt. Wie lange können diese sich in der Luft halten, wenn es sich um Kleinsttröpfchen handel? Fallen diese innert Sekundenbruchteilen zu Boden?
Was Tröpfchen in der Luft betrifft, so fallen diese rascher zu Boden, je schwerer (grösser) sie sind. Und halten sich länger in der Schwebe, je kleiner sie sind. Die kleineren Tröpfchen trocknen in der Luft aber rascher aus. Luftbewegungen spielen ebenfalls eine Rolle, wie lange so eine Wolke in genügender Dichte bestehen bleiben kann, um genügend Viren auf die Schleimhäute zu bringen. Unter kontrollierten Laborbedingungen wurde eine Halbwertszeit von 2,7 Stunden in der Luft festgestellt. Da man weder weiss, wie hoch die Virendichte für eine Infektion sein muss (bestimmt auch abhängig vom Immunsystem des «Empfänger») und fast nie totale Windstille herrscht, wo sich Menschen aufhalten (Luftverwirbelungen verringern die Tröpfchendichte), bringt diese Erkenntnis auch nur einen bedingten Nutzen. Daher kann ich auch die enorme Bandbreite an Zahlen verstehen, welche veröffentlicht wurden (von 20s, über mehrere Minuten, bis hin zu Stunden).

Du musst das abschätzen. Ein fixe Zahl wird dir auch hier nicht weiterhelfen können, da sie ausser in dem spezifischen Fall der gleichen Bedingungen wie bei Erhebung, nie zutreffen wird. Aber draussen und auf Abstand sein verringert das Risiko erheblich.
Meine Vision des FCB: Die heterogene Einheit.

Lusti
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Beitrag von Lusti »

Lällekönig hat geschrieben:Schade, dort ginge es um Prinzipien. Und man hätte sich nicht um Details kümmern müssen. ;)

Ich stimme dir im Grossen und Ganzen zu. Auf einzelne Details, wo ich anderer Meinung bin, gehe ich nicht ein, damit mehr Aufmerksamkeit für den meiner Meinung nach wichtigen Punkt besteht:
Das Resultat stimmt, aber die Methode (und deren Herleitung) nicht. Es ist mir zu einfach, wenn man mal rasch die Regeln bricht, um ein gewünschtes Resultat mittels falscher Methode zu rechtfertigen. Das würdest du im wissenschaftlichen Kontext auch nicht für korrekt befinden, oder? Ich sehe das richtige Resultat, möchte aber auf einen anderen Weg, als die von dir vorgeschlagene Methode (Zwang) aufmerksam machen. Indem man die Perspektiven ändert und die gleiche Sache aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, erkennt man eine neue Ansicht des Sachverhaltes.

Wie bringt man alle Teile des Systems dazu, sich freiwillig so zu verhalten, dass das von dir vorgeschlagene Resultat ohne Bruch der bestehenden Regel funktioniert? Das entspricht doch dem, wie sich eine wissenschaftliche Theorie verfestigen kann?
Man bricht keine Gesetze, dieser Notstand ist definiert und gesetzlich verankert. Es geht hier auch nicht um eine wissenschafliche Arbeit sondern um die Bewältigung eine Krise. Man hat schlichtweg nicht die Faktenlage um 100% gesicherte Erketnisse in Massnahmen umzumünzen, und daher agiert man aufgrund Erfahrungen und Annahmen. Im wissenschaftlichen Kontext würde ich dies auch bemängeln, aber es ist eben kein Laborversuch mit Formeln in einem geschlossenen Testsystem.
Lällekönig hat geschrieben:Ich suche nicht den Präzedenzfall. Ich versuche einen zu verhindern. ;)

Ich sehe es gleich, dass die Risikogruppen sich anders verhalten, ist ein Teil der optimalen Lösung und diese ist auch viel dringlicher, weil ihr Verhalten der Krise zeitlich näher steht. Soweit bin ich bei dir. Aber schon in der Art des «sich anders Verhaltens» sehe ich verschiedene Möglichkeiten. Ob dies nun im Verzicht auf lebensverlängernde Massnahmen liegt (Baselbieter Altersheime) oder im Verzicht auf Freiheiten, sollte die Menschen aber frei wählen können. Wie bringt man sie jetzt dazu, sich freiwillig als Teil des Systems zu sehen und seine Anteil beizutragen?
Paliativmedizin ist ja nichts neues in Altersheimen. Das ist dort Alltag. Wenn Menschen wünschen dass keine lebensverlängernden Massnahmen getroffen werden, ist das deren gutes Recht. Wenn das begleitete sterben in einem Altersheim unter Einhaltung der Schutzmassnahmen möglich ist, so sollte dies auch geschehen dürfen. Das ist pro Standort, eventuell auch pro Fall zu entscheiden. Es macht keinen Sinn einen Alten per default in ein Krankenhaus zu bringen, wenn man seine Paliativbehandlung auch im Altersheim vornehmen kann. Auch deswegen, weil im Altersheim die betroffenen nicht alleine sterben müssen.
Lällekönig hat geschrieben:Zwang scheint nicht die einzige Lösung zu sein. Es gibt ja schon Menschen, die sich freiwillig anders verhalten und zu verzichten bereit sind (jeder auf was anderes). Wie kann man den Anteil erhöhen? Ich glaube, dass dies gelingt, indem man sich selbst fragt, was wesentlich, was unwesentlich ist und sich bereit erklärt, selbst auf einiges oder alles Unwesentliche zu verzichten.

Wie ich dich in diesem Forum kennengelernt habe und dafür auch sehr schätze, hast du ein ausserordentlich feines Gespür für Ethik und hältst diese sehr hoch. Dass irgendwann auch der Moment kommt, wo man die Gesellschaft zu ihrem Wohl zwingen muss, mag vielleicht stimmen. Aber ist es wirklich schon so weit, dass man zur Erreichung des guten Resultates eine Regel brechen muss?
Die 4 grossen "K's" der Führung in der Armee: Kommandieren, Kontrollieren, Korrigieren, Konsequenzen. Der Bürger hat Eigenverantwortung gegenüber sich und den anderen Bürgern. Nimmt er diese war, alles gut. Tut er es nicht, muss der Staat diese Anweisungen durchsetzen, notfalls mit dem entsprechenden Mass an Gewalt. Die Regierung kann im wesentlichen 2 Dinge: Geld verteilen und Gesetze erlassen. Exakt das tut sie aktuell.
Lällekönig hat geschrieben:Momentan verhindert Egoismus (nicht alle sind bereit auf etwas zu verzichten), dass die Teile des Systems sich optimal (für das Resultat) verhalten. Sollen nun ausgerechnet die Regeln der Solidarität und Gleichheit, welche ja zum Schutz vor Egoismus installiert wurden, aus (kollektiv-)egoistischen Gründen gebrochen werden? Wie würde dieser Präzedenzfall den weiteren Verlauf der Geschichte beeinflussen? Wie den Glauben an die Grundrechte bewahren können?
Aktuell werden keine Grundrechte verletzt. Die Massnahmen stützen sich ebenfalls auf die Verfassung. Der Schutz der Bevölkerung ist auch ein Teil diese Verfassung. Wir gehen ja nicht sehenden Auges auf eine Diktatur, die Regierung informiert, arbeitet transparent, die politischen Kontrollen und Prozesse greifen.
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fixi
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Beitrag von fixi »

Lusti hat geschrieben: Aktuell werden keine Grundrechte verletzt. Die Massnahmen stützen sich ebenfalls auf die Verfassung. Der Schutz der Bevölkerung ist auch ein Teil diese Verfassung. Wir gehen ja nicht sehenden Auges auf eine Diktatur, die Regierung informiert, arbeitet transparent, die politischen Kontrollen und Prozesse greifen.
Um es zu präzisieren: Grundrechte werden momentan sicher verletzt, aber der (rechtmässige) Eingriff übersteht den Voraussetzungen von Art. 36 BV mMn. Eine gerichtliche Beurteilung ist momentan ohnehin nicht möglich.

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Lällekönig
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Beitrag von Lällekönig »

Die Verschiedenheit von Kulturen hat bestimmt ihren Einfluss, auf die Verbreitungsgeschwindigkeit des Virus. Aber ich würde mich davor hüten, eine als besser oder schlechter im Umgang mit der Pandemie darzustellen. Es liesse sich aber bestimmt sagen, ob eine Kultur die Verbreitung des Virus effizienter eindämmen oder stoppen konnte. Welchen Preis man dafür zu bezahlen bereit war, ist wahrscheinlich das, was die Unterschiede in der Effizienz ausmacht.

Wie gut oder schlecht also diese Bilder waren, hängt extrem davon ab, was man selbst gut oder schlecht findet.

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BS steht im pro Kopf Vergleich unter den Kantonen hinter TI, GE, VD an vierter Stelle der erfassten Fälle (Stand heute, corona-data.ch). Man sagt nicht umsonst, dass wir die einzigen deutschsprachigen Romands sind. Aber wir haben auch eine hohe Vernetzung mit dem nahen Ausland, eine hohe Mobilität der Bewohner und eine internationale Ausstrahlung.

BS hat sicher die Nähe zum Elsass und wir sind dem (voraussichtlichen) Key-Event (Fastenwoche) geografisch viel näher als GE. Aber hier herrschten bereits Massnahmen (Massenveranstaltungsverbot). Von einer gewissen Sensibilisierung (auch wenn es damals noch Unverständnis gab) kann also gesamtschweizerisch ausgegangen werden. Die Vernetzung mit Frankreich ist in Basel hoch (20% der Pflegekräfte aus F), aber schon nur das Unispital Genf (fast 2/3 Pflegepersonal aus F) zeigt, dass Genf hier (und wahrscheinlich auch in anderen Sektoren) stärker mit F vernetzt ist als wir es sind. Daher auch mehr vom Austausch mit Frankreich beeinflusst wird. Auch die internationale Ausstrahlung von Genf dürfte jener von Basel in nichts nachstehen.


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Rein auf die erfassten Fallzahlen bezogen, steht die Schweiz in einer pro Kopf Darstellung nicht so optimal da.

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Relativiert man die erfassten Fallzahlen, verändert sich das Bild der CH gegenüber D und SK (weniger optimal) und I, E, UK, F (optimaler) sichtbarer. Der Ausreisser USA lässt sich mit verspäteter Erhebung erklären.

Wie kann man diese Unterschiede interpretieren? Die Qualität und Breite des Gesundheitssystems spielen sicher auch eine Rolle. Aber ebenso die zeitliche Verzögerung des Pandemieverlaufes oder der Testerhebungen. Ich gehe beispielsweise davon aus, dass man in den USA schon weitaus mehr Tote auf COVID-19 zurückgeführt hätte, wenn man früher zu testen begonnen hätte. Ob die Zuschreibung nun richtig oder falsch ist, wäre eine andere Frage, aber seit getestet wird, werden alle positiven Ergebnisse in Zusammenhang mit COVID-19 ausgewiesen. Bei Deutschland gehe ich nach wie vor davon aus, dass ihre Erhebungen immer noch breiter sind, als bei uns, aber im Gegensatz zu SK, wurde in D weniger gezielte Massnahmen ergriffen. Daher konnte die Verbreitung nicht gleich effizient gestoppt werden, aber man hat gegenüber weniger breiten Erhebungen immer noch einen Zeitvorsprung für allgemeine Massnahmen.

Die Erhebung von Daten (Test) kann grosse Unterschiede ausmachen. Diagnosekapazität, -qualität, Indikation und Verwendungszweck. Wer nur die Toten testet wird bei gleicher Anzahl erfasster Fälle eine komplett andere Sterberate ausweisen, als jener, der nur auf Verdacht hin testet. Genauso wird sich auch der Handlungsspielraum verändern, es werden Möglichkeiten geschaffen oder nicht. Daher ist es meiner Meinung nach nicht nur extrem wichtig, wie viel man testet, sondern auch, wie die Daten aufbereitet werden und verwendet werden können. SK hat sehr antizipativ getestet und extrem viel Handlungsmöglichkeiten aus diesen Daten genutzt und gezielt eingesetzt. In dieser Hinsicht hat Europa Nachholbedarf.

Ortungsdaten werden beispielsweise spannende Fragen für die Zukunft ergeben. Datenschutz vs Nutzbarkeit der Daten. Ich bin mir sicher, dass Daten sinnvoll geteilt werden können, ohne Persönlichkeitsrechte des Datenschutzes zu verletzen. Hier wird man künftig genauer hinschauen müssen, um Lösungen zu entwickeln, welche beiden Ansprüchen genügen. Ich bin mir sicher, dass dies möglich sein wird, ohne dabei zum gläsernen Menschen zu werden. Aber es braucht dafür das Knowhow von Experten, die für den gesellschaftlichen Nutzen einstehen. Und nicht den Druck von Lobbyisten, welche die maximale Ausnutzung der Gesellschaft durch diese Daten ermöglichen wollen. Die Politik weiss selbst zu wenig über diese Thematik und ist auf Expertisen angewiesen. Ich hoffe, sie lässt sich von moralisch integeren Leuten beraten.
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