lpforlive hat geschrieben:Ich hoffe mit aller Überzeugung, das der Bundesrat am Freitag ein rigoroses komplettes Ausgangssperre und zwar für ALLE.
https://www.nzz.ch/meinung/coronavirus- ... ld.1547389
Die NZZ ist nicht unbedingt als verharmlosendes, verantwortungsloses Medium bekannt.
Eine Ausgangssperre hat negative Konsequenzen auf breiter und tiefer Ebene - auch auf gesundheitlicher.
Lällekönig hat geschrieben:Ich glaube wirklich, was ich geschrieben habe. Wodargs Kritik an der bisherigen Praxis bezüglich Pandemien finde ich plausibel. Aber der ist es so gewohnt, dass ihm keiner glaubt, dass er in einem Modus, in seinem eigenen Narrativ* gefangen ist. Das heisst, er erlebte oft Widerstand, Anschuldigungen, dass er ein Verschwörungstheoretiker, etc. sei, dass er aufgehört hat, den anderen zuzuhören.[/size]
Das bringt es wohl auf den Punkt. Die Schwachstelle seiner Darstellung (den blinden Fleck) hast du ja auch beschrieben, ich bin ihm lange gerne gefolgt und bei seinen letzten Interventionen schliesslich darüber gestolpert. Er wirkt auf mich nicht unbedingt geltungssüchtig (da gibt es andere), sondern fällt dieses Mal auf seine eigene, mehrfach eingeübte Version herein. Im Laufe der sich zuspitzenden Krise war es für ihn offenbar schwierig zu erkennen, an welchem Scheidepunkt die Geschichte einen anderen Gang nimmt als es bisher jeweils der Fall war. Er blieb in seiner Spur, die Geschichte selbst bog aber seitlich ab.
Wenn du Narrativ einfach noch durch 'Erzählung' ersetzt, ist auch Nobilissa zufrieden

(ich finde den Begriff auch unnötig im Alltagskontext. Er hat sich in den letzten 1-2 Jahren aus einem ursprünglich wissenschaftlichen (linguistischen, sprachtheoretischen) Kontext exponentiell in die Alltagssprache einzunisten begonnen, indem Leute - so mein Eindruck - damit den Anschein erwecken wollen, dass sie sehr viel begriffen haben und sehr klug sind. Das ist jetzt nicht auf dich gemünzt, du schreibst sonst ja sehr anschaulich, aber ich staune jedes Mal, wenn ich erlebe, wer den Begriff schon alles benutzt).
Die Fabel mit dem Wolf habe ich hier schon vor 3-4 Wochen erwähnt (einfach wegen dem Copyright

) - dort allerdings mit dem Alltagsbeispiel des ertrinkenden Kindes, das zuvor 10x zum Scherz um Hilfe gerufen hat.
Letztlich wird die Geschichte allerdings erst von ihrem Ende her erzählt werden können. Dabei werden mancherlei Korrekturen an der (den) Version(en) auftreten, wie wir sie jetzt erleben. Dabei ist keineswegs auszuschliessen, dass Puzzleteile von Wodarg's Version wieder einfliessen werden. Erlebte Realität, aktuelle Wahrnehmung der Realität unterscheidet sich immer von späteren Versionen - jenen Versionen, die die aktuelle Horror-Geschichte (wie sie teilweise erlebt wird) dann von ihrem Ende her erzählen können, weil ihnen alle Fakten vorliegen und diese auch emotionslos beurteilt / interpretiert werden können. (Beispiel: die Unterschiede zwischen dem Erleben des 2. Weltkrieges der damaligen Zeitgenossen und der späteren Geschichtsschreibung).