ayrton_michael_legends hat geschrieben:die momentane entwicklung war absehbar. auch logisch ist die CH, nach relativen zahlen pro einwohner, das meist betroffene land in europa nach IT.
je nachdem könnte auch bald der fall eintreten, dass wir nach diesem massstab beurteilt sogar am schwersten betroffen sein werden.
Logisch auf Grund der Nähe und Vernetzung mit Italien in Kombination mit den (nicht) getroffenen Massnahmen oder aus einem anderen Grund logisch? Erstes würde ich auch so sehen.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:wenigstens hat der bund mit der massnahme, die leichten fälle mehrheitlich nicht mehr testen zu können/wollen jetzt indirekt zugegeben, dass die anzahl bestätigten fälle keine relevanz hat.
Dass der Bund etwas zugeben könnte, müsste er sich zuvor in irgend einer Weise schuldig gemacht haben. Was wäre das aus deiner Sicht? Dass er nur die bestätigten Fälle kommuniziert hat? Das ist eine übliche Zählweise. In China wurde dies nur aufgehoben, als man in einen Diagnose-Engpass geriet. Ausserdem hat die Anzahl bestätigter Fälle sehr wohl eine Relevanz und auch eine Aussagekraft. Sie bildet aber nicht die Realität der effektiven Fälle ab. Lässt nur Rückschlüsse auf die effektiven Zahlen zu. Dies ist aber internationaler Standard, im Bestreben die Zahlen besser vergleichen zu können (Probleme sind immer noch unterschiedliche gute und dichte Testmöglichkeiten). Eine Einigung und (versuchte) Objektifizierung der Zählweise ist wichtig. Wenn alle Staaten ihre Hochrechnungen und Annahmen kommunizieren würden, würde jede nächste Einschätzung auf unterschiedlichen Annahmen basieren und das Fundament immer wackeliger werden.
Aber wenn du meinst, dass es weniger relevant ist, Fälle bestätigt zu wissen, als sich einen Gesamtüberblick durch alle zur Verfügung stehenden Mittel zu verschaffen, dann bin ich bei dir.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:die annahme der um ein vielfaches höheren zahl an nicht getesteten fällen erhärtet sich somit stark. auch das ist nicht verwunderlich, irgendein virologe/spezialist hat gesagt, es könnten bis zu 80prozent der infizierten keine oder so milde symptome haben, dass unmöglich ohne test auf sars-cov-2 zugeordnet werden kann.
Dass die effektiven Zahlen höher sind, hat auch der Bund gewusst. Der Faktor war unbekannt. Darum hat er auch explizit in seiner Kommunikation von der Zahl bestätigter Fälle gesprochen. Unterschiedliche Infrastrukturen lassen unterschiedlich dichte/exakte Tests zu.
Aber um alle zu erfassen, müssten auch alle nach jedem Kontakt mit einer möglicherweise kontaminierten Oberfläche oder Person getestet werden. Es ist also völlig normal, dass die Fälle
immer höher ausfallen, als die Testergebnisse, solange wir uns ein kleinstes Bisschen Freiheit bewahren und nicht unter Dauerbeobachtung stehen wollen, solange das Virus im Umlauf ist.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:wichtig ist aber: viele dieser leichten fälle haben eine sehr verminderte übertragungskraft. das sollte das BAG halt auch mal erwähnen.
Hier kann ich den Bund verstehen. Ich bin wie du, für die beste mögliche Information. Aber die umfangreichste und ausführlichste Kommunikation, ist nicht immer die beste. Die Aufmerksamkeitsspanne der Leute ist schon im Normalfall eher kurz. In einer Krise (Zeiten der Angst), sinkt diese ab (evolutiver Vorteil). Die Entscheidung Flight-or-Fight wird also viel schneller getroffen und ab dann werden Meldungen vor allem danach bewertet, ob sie zur Entscheidung passen oder dagegen sprechen. Der Wahrheitsgehalt oder die effektiv Relevanz der Meldung nimmt ab.
Was heisst das nun aus Sicht des Bundes? Er ist selber in so einem Zustand schneller Kategorisierung. Unterscheidet vor allem, ob eine Meldung das Virus schneller oder langsamer verbreitet. Befürchtet, dass Leute, die den Virus verharmlosen diese Aussage zu wichtig bewerten und durch ihre überproportionale Weitergabe die Verbreitung des Virus fördern. Statt zu erkennen, dass diese Meldung – in den richtigen Kontext gesetzt – auch eine beruhigende Wirkung haben könnte und somit die Aufmerksamkeitsspanne erhöhen und differenziertere Kommunikation ermöglichen würde.