Shakespeare hat geschrieben:Das ist aber in sehr viel kleinerem Mass planbar. Der aktuelle Erfolg von St.Gallen fusst m.E. vor allem auf einer guten aktuellen Konstellation, den richtigen Personen, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren und auch etwas Zufall und Glück.
Der Erfolg von St.Gallen ist mindestens im gleichen Mass Zufall, wie er auch geplant war. Die Herren Hüppi und Sutter brachten neben Expertise (Sutter) vor allem auch Begeisterung und Euphorie in die Ost-CH.
Dass Transfers wie der bereits abgeschriebene Quintilla einschlagen ist reines Glück. Dass die Mannschaft offenbar eine super verschworene Truppe ist ebenfalls. Dass sie von Verletzungen grösstenteils verschont blieben ebenfalls. Das alles ist nicht planbar. Es hätte genauso gut auch sein können, dass die Jungs gegen den Abstieg spielen. Und wenn nicht bald Geld kommt, werden sie nach dem Abgang von Zeidler eher wieder im Mittelfeld spielen...
Wenn du planbaren Erfolg wie unter der alten Führung beim FCB willst, kommst du um eine verhältnismässig teure Truppe mit einigen Stars nicht rum.
Der Kader des FCB ist schlicht zu dünn. Wie mehrmals von mir erwähnt, sind die ersten 11-13 Spieler durchaus gut genug um den Meistertitel zu holen und international ab und zu was zu reissen. Hast du 2-3 Verletzte (und die gibt es immer!) + 2-3 gesperrte ist die Start-Elf und die Bank sofort zu schwach um konstant gut Leistungen zu bringen... Das war früher eben anders und hat am Ende auch ganz viel mit Gigi und ihren Millionen zu tun.
Alle Trainer der letzten 10-15 Jahre hatten eine top Start-Elf und nochmals min. 8 ebenbürtige Spieler auf der Bank, bei denen man keinen grossen negativen Unterschied ausmachen konnte.
Klar. Kein Erfolg ist planbar. Du kannst nur für bessere Voraussetzungen sorgen, um erfolgreich zu sein. Früher hatte man definitiv den in der Breite besser besetzten Kader. Aber durch Heusler auch einen sehr guten Kommunikator und Vermittler von Club Werten und menschlichen Wertschätzung. Bei so viel optimalen Voraussetzungen waren wir eine Sphäre höher als der Rest der Liga.
Die Folgen: Sättigung, Langeweile, übertriebene Erwartungshaltung, strukturelles Defizit, Erfolgsabhängigkeit, … Ich habe vollstes Verständnis dafür, diesen Weg nicht mehr weiter gehen zu wollen. Die Kehrtwende wurde schon unter Heusler nach Sousas Abgang eingeleitet.
Ich finde den aktuellen Kader nicht
schlicht zu dünn. Aber er ist zu dünn, um sich erlauben zu können, bei den anderen Voraussetzungen nicht mehr herauszuholen, als man es aktuell tut. Es muss mit diesem dünneren Kader mehr stimmen, damit man Meister werden kann. Ich bin überzeugt, dass in den Softskill-Bereichen (Motivation, Menschenführung, Gruppendynamik, Teamgeist, etc.) noch viel Potenzial brach liegt. Das ist nicht alles zwingend Aufgabenbereich des Trainers, aber er könnte den grössten Einfluss in diesen Bereichen ausüben. Es ist keine Garantie und der Erfolg würde dadurch keinen Deut planbarer, aber ich hätte wenigstens den Eindruck, dass die Voraussetzungen in diesen Bereichen, die Chancen auf Erfolg erhöhen würden. Wenn eben diese ganzen andere Dinge rüberkommen, die es im Leben neben dem Erfolg auch geben soll, erlebbar wären. Wie ging nochmals das Lied?
