Es geht um aktuelle Probleme innerhalb des Vereins und betrifft zwar auch die Führung und die Spieler, aber weil ein Teil des Problems bei der Trainerdiskussion am offensichtlichsten zu Tage tritt und somit auch am häufigsten anhand des Trainers diskutiert wird, finde ich es hier durchaus passend.
El Oso Locote hat geschrieben:Eigentlich ist es armutszeugnis für die kommunikation innerhalb des vereins, irgendeinen grund gibt es immer für solches verhalten, ergo muss irgendwas passiert sein was zu so einer reaktion führt.
Bevor eine eindeutige schuldzuweissung erfolgt sollte erstmal der sachverhalt abgeklärt werden. Aber das koller in diesem fall seinen teil dazu beiträgt sollte imo. selbsterklärend sein.
Daher stellt sich mir die frage ist er selber auch dazu bereit, auf seine spieler einzugehen und sich ein stück weit selbst zu hinterfragen?
Oder spielt sich das ganze etwa nur hinter seinem rücken ab?
Wie steht die vereinsführing dazu? Stellen die sich sturr und verbieten den dialog, indem sie koller für unantastbar erklären?
Oder setzen sie sich aktiv für eine aussprache ein und vermitteln zwischen den fronten?
Sollte die sitution tatsächlich so sein, wobei es zuletzt genug syntome als anzeichen dafür gab.
Besteht dringend handlungsbedarf, dafür sehe ich genau drei lösungen:
1. Man ignoriert die sitution, macht so weiter und nimmt dabei sportliche konsequenzen in kauf.
2. Man reisst sich zusammen und verhält sich profesionel bis ende saison, danach steht es einer der parteien frei das verhältnis zu beenden, sofern man sich inzwischen nicht wieder einig wird.
3. Eine der partein wird bis auf weiteres suspendiert, damit wieder ruhe herrscht.
Ich wäre für eine intensive aussprache, danach dürfte es auf 2. oder 3. eventuel auch über einen mittelweg hinaus laufen.
Gute Überlegungen. Ich stimme dir trotz meiner Einwände über weite Strecken zu. Deine Fragen kreisen das gleiche Thema ein, dass auch ich für den Kern des Problems halte.
Ich glaube kaum, dass es sich um einen konkreten Vorfall gehandelt hat, sondern um eine laufende Ansammlung von Kleinigkeiten, welche dazu führten, dass man sich nicht wahrgenommen fühlte. Ich halte es in erster Linie für ein gesellschaftliches Armutszeugnis, dass sich leider auch im Verein zeigt. Eines, das durch andere Erziehung kaum eintreten würde. Hat jemand immer nur gelernt, sich selbst der Wichtigste zu sein, wird er sich nur mit Mühe einem höheren Ziel unterordnen können. Ob das jetzt Einsatzzeit, Spielsystem, etc. ist. Viele der jungen Leute sind so erzogen worden, dass sie im Mittelpunkt stehen und haben Mühe, wenn es mal nicht mehr so ist. Aber man hat ja die stets Wahl, sich diesem Lernprozess zu entziehen.
Produkte, Unterhaltung, Freunde, Partner, Jobs, Trainer, Clubs … sobald es einem persönlich nicht mehr
genehm ist, wechselt man die Ursache aus. Das ist Zeugnis mangelnder Reife und eigentlich eine Frage der Erziehung.
Ein Trainer wie Koller wirkt ratlos, weil er nicht versteht, wieso sich die Spieler über den Club stellen, sich selbst zu wichtig nehmen und ihre Idee, wie zu spielen wäre durchsetzen wollen. Er entstammt einer Generation, in der diese Reife von Spielern vorausgesetzt werden konnte. Er hält an ihm wichtigen Punkten fest und will dort nicht nachgeben, übersieht aber, wo er nachgeben sollte oder könnte, ohne seine Idee zu gefährden. Ein Trainer wie Streich schafft es, die Jungen wahrzunehmen und zu erziehen, weiss aber auch, wie man auf sie zugehen kann ohne seine Ideale zu verraten. Er beherrscht den menschlichen Umgang, kennt seine Grenzen, was er tolerieren kann und was nicht. Wo er auf einen Spieler eingehen kann oder ihn aus dem Kader streichen und suspendieren muss, um seine Linie zu halten.
Zu deinen Optionen:
- Untätigkeit macht die Situation unerträglicher, bis irgendwann der Punkt erreicht wird, wo es knallt und endlich geredet wird. Ein einfacher, aber sehr teurer Weg, was die sportliche Entwicklung betrifft.
- Professionelles Verhalten wäre erwünscht, dann hätten wir dieses Problem auch nicht. Die Vertragssituationen der Parteien entscheiden aber am Ende der Situation, ob das Ende des Verhältnisses vom Club bestimmt, in Absprache erfolgt, frei steht oder bereits Tatsache ist.
- Den Trainer zu wechseln um die Unzufriedenen zu befriedigen, setzte ein falsches Signal, dass nämlich Kooperationsverweigerung zum Ziel führt. Auf die rebellierenden Spieler zu verzichten können wir uns aktuell kaum erlauben.
Die mir am sinnvollsten erscheinende Option finde ich leider nicht in deiner Liste.
- Eine echte Aussprache, in der man nicht in erster Linie die eigene Position verteidigt, sondern seine Bedürfnisse schildert und die andere Seite zuhört und verstehen will. Man gemeinsam nach einer Lösung und nicht jeder für sich nach Gegenargumenten sucht. Zur Not auch mit einem Mediator.
Die Rolle des Mediators übernahm früher Heusler. Seine Erfahrung als Anwalt verlieh ihm diese Fähigkeit. In der Causa Hakan wurde er als Vermittler geholt und weil diese Fähigkeit von Gigi Oeri als wichtig erkannt wurde, behielt man ihn. Weil es so wichtig war, blieb er so lange und es wurde ein zentraler Aspekt der Kultur innerhalb des FCB. Es kommt nicht von ungefähr, dass er sich immer wieder bei seinen aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern nach dem Befinden erkundigte. Das war seine Art zu führen. Die Bedürfnisse abzuholen und zu überlegen, was er zu einer Verbesserung beitragen konnte indem er es an die betreffenden Personen weitergab. Indem er vermittelte. Diese Fähigkeit fehlt der aktuellen Führung, dem aktuellen Trainer und scheinbar auch den Spielern.
Sorry, dass dies einigen wieder zu weich, nach zu wenig Härte klingt. Ohne zu behaupten, dass Härte die Lösung für eine gute Erziehung ist: ein wenig mehr hätte der heutigen Jugend nicht geschadet um auf ein gesundes Mittelmass zu gelangen. Was den Jungen an Härte und Disziplin fehlt, fehlt Koller an Weichheit und Verständnis. Darum reden sie aneinander vorbei, statt miteinander. Weil keiner da ist um zu übersetzen.