Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Wird dabei vom Kind nicht die klassische Vater-/Mutterrolle (je nachdem welches Geschlecht die Eltern haben) vermisst?
Kann das Kind im späteren Leben die Rolle die gefehlt hat gegenüber den eigenen Kindern wahrnehmen? So ganz ohne Erfahrung?
Ich frage rein aus Interesse, nicht um zu provozieren!
Die Frage ist völlig berechtigt. Wie bereits beschrieben, gibt es keine Studie die einen Zusammenhang zwischen der Erziehung gleichgeschlechtlicher Paare und dem späteren Verhalten aufzeigt. Das heisst nicht, dass diese nicht existieren, aber es gibt keine Anzeichen in diese Richtung. Das Problem ist, das die Gegnerschaft dies als Fakt verkaufen will. Es gibt viel klarere Zusammenhänge wie u.B. die "Vererbung" von Armut in der Familie, also dem Ausbrechen der Kinder aus den unteren Einkommenschichten. Diese Faktoren werden zum Beispiel in der Schweiz durch ein gutes Bildungs- und Sozialsystem nicht relativiert, aber zumindest gemindert. Auch gibt es Hinweise darauf, das Homosexualität bei Männern häufiger bei jüngeren Brüdern von Brüderpaaren auftritt, unabhängig davon wie die Eltern "zusammengesetzt" sind. Auch problematisch ist der Zusammenhang von körperlicher und geistiger Gewalt während der Prägungsphase von Menschen und den späteren Sozialisierungsproblemen.
Die Übernahme eine Rolle in der Erziehung ist eigentlich im Menschen "hard-wired", sprich ein evolutionäres Verhalten. Dies zeigt zum Beispiel das Geschlechtsverhalten von jungen Affen. Man legt Puppen und Spielzeugtraktoren in ein Affengehege. die weiblichen Affen spielen mit den Puppen, die männlichen mit den Traktoren. Das ist normales Geschlechtsverhalten, durch die Evolution ausgeprägt. Dieses Verhalten ist so dominant, dass selbst eine normale Erziehung durch gleichgeschlechtliche Paare kaum Einfluss darauf hat.
Ein weiterer Faktor ist auch, dass diese Kinder ja nicht in auschliesslichen weiblichen oder männlichen Gesellschaften aufwachsen. Kinder übernehmen verhaltensweisen nicht nur von den Eltern. So kann ein Mädchen mit 2 Vätern normales soziales Verhalten eine Mutter gegenüber den Kindern auch gut bei Tanten oder Gotten beobachten und erlernen. Da sie wie in obenstehenden Experiment mit Affen aufgezeigt ein natürliches Interesse am erlernen dieser Fähigkeiten aufweist, wird sie eben auch mit Interesse die Interaktionen zwischen Mutter und Kind beobachten. Trotz alledem wird gerade die Erfahrung in diesem Gebiet überbewertet.
Und am Ende weisen diverse Studien bei gleigeschlechtlichen Paaren darauf hin, das jeweils ein Teil des Paares tendenziell die Geschlechterrolle des anderen Geschlechts "imitiert". So setzten sich Schwule Paare sehr häufig durch einen maskulinen und einen femininen Mann zusammen, bei Frauen auch eher der feminine Typ gepaart mit einem burschikosen Gegenpart. Das ist auch logisch, denn die sexuelle Prägung (also die Wahl des Geschlechts des Partners) ist unabhängig von der charakterlichen Prägung (also des Wahl des Charakters des Partners). Auch gleichgeschlichtliche Paare haben trotz der mangelnden Komponente der Fortpflanzung den natürlichen Trieb nach Diversität. Man fühlt sich tendenziell durch Eigenschaften angezogen, welche man selbst nicht aufweist.