Singles für JA zur No Billag Initiative

Der Rest...
Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

Somnium hat geschrieben:Guckst und zählst du und finde das Ständemehr:

https://www.srf.ch/news/schweiz/abstimm ... angenommen

Steuervorlagen brauchen Volks- und Ständemehr. Ist so.
Die Abgabe wurde mit dem Gesetz aber auch nicht neu eingefuehrt sondern gesenkt. Ja, die Aenderung ist, dass sie heute jeder Haushalt zahlt und nicht nur ein Haushalt, der TV, Radio, Smartphone, oder Internetanschluss hat... aber dass man die Praesenz eines solchen Geraetes mittels "Kontrollen" zeigen sollte, ist ja auch laecherlich heute. Die 3 Haushalte in der Schweiz, die keine dieser Geraete haben, geben einer Billag doch keine Daseinsberechtigung.

Darum ist die "No Billag" Initiative ja auch schon falsch benannt: die Billag und ihre Kontrolleure gibt es nicht mehr.

Und Soriak, das ausgerechnet du dich für eine asoziale Haushaltssteuer und Flattax einsetzt, für Fernsehkonsum, das ist erstaunlich.
Man kann immer ueber neue Finanzierungsmoeglichkeiten diskutieren. Man koennte ja auch eine Steuer auf Spotify, Netflix und aehnliche Dienste erheben, wie auch auf den Internetanschluss und das Handy Abo, und so ein oeffentliches Fernsehen finanzieren. Oder man macht es ueber die allgemeine Bundeskasse. Oder auf x anderen Wegen, die womoeglich besser waeren als eine Haushaltsabgabe -- aber auch nur, wenn die Unabhaengigkeit der SRG vom Parlament nicht tangiert wird. Ich will kein Fernsehen, dass den Parlamentariern nicht zu sehr auf die Finger schauen darf, weil sonst die Gelder gekuerzt werden. Das ist in unserem jetztigen System nicht moeglich, was doch auch einen Wert haben muss.

Wie dem auch sei: die Initiative verunmoeglicht alle Finanzierungsformen und zieht einen Strich unter dem oeffentlich-finanzieren Fernsehen. Dann geht es eben nur noch ueber Werbeeinnahmen... und dann hat ein SRF die gleichen Anreize wie RTL und Pro7: man macht eben nur noch die Sendungen, die genuegend Zuschauer haben, um sich selbst zu finanzieren. Das Unternehmen kann man so wohl (geschrumpft) weiterfuehren... aber warum auch? Die ganze Daseinsberechtigung ist doch eben, dass man sich auf Journalismus und Information spezialiseren kann, auch wenn sich das finanziell nicht lohnt.

Ich bin allgemein ein Verfechter einer privaten Marktwirtschaft und von Wettbewerb. Dies, weil ich ueberzeugt bin, dass es die Nachfrage der Menschen besser als andere Wirtschaftsformen deckt. Aber ich bin gleich ueberzeugt, dass dies bei Nachrichten nunmal nicht funktioniert.

Wenn mein grosser Werbesponsor die Credit Suisse ist, dann ueberlege ich mir zweimal, kritische Berichte auszustrahlen. Oder nimm dir als Beispiel die "Debatten" im US Wahlkampf: die Fragen sind laecherlich und es ist genau geregelt, wann man den anderen Kandidaten "direkt" ansprechen darf. Warum machen die Fernsehstationen mit? Genau: wegen dem Wettbewerb. Die TV Sender konkurrieren miteinander ueber die Uebertragungsrechte und wer durch seine Befragung den Kandidaten schaden koennte (gerade in den primaries), der erhaelt den Zuschlag nicht.

Siehe z.B. dieses (theoretische) Papier von zwei (sehr renomierten) Oekonomen der Harvard University: The Market for News.
We investigate the market for news under two assumptions: that readers hold beliefs
which they like to see confirmed, and that newspapers can slant stories toward these
beliefs. We show that, on the topics where readers share common beliefs, one should
not expect accuracy even from competitive media: competition results in lower
prices, but common slanting toward reader biases. On topics where reader beliefs
diverge (such as politically divisive issues), however, newspapers segment the
market and slant toward extreme positions
Fazit: Wettbewerb fuehrt zu tieferen Preisen, nicht aber zu besseren Informationen. Im Gegenteil: die Medien teilen sich die Leserschaft und vertreten extremere Positionen; der Mitte entgehen die Konsumenten. Am Ende hat man die beruechtigten "zwei Amerikas," in denen man sich nicht einmal mehr ueber grundlegende Fakten einig sein kann. So kann eine Demokratie einfach nicht funktionieren.

Damit will ich nicht sagen, dass die SRG perfekt ist oder man sich nicht Gedanken ueber das Programm machen koennte und sollte. Aber diese Initiative traegt ueberhaupt nichts zu diesem Diskurs bei. Sie schafft einen quasi-Privatsender, der die Entkoppelung vom Werbemarkt verliert und nun eben marktorientiert handeln muss.

Wenn mir eine Folge vom Bachelor 100,000 Zuschauer im Alter von 18-30 bringt, dann sind die nunmal mehr Wert als die 100,000 Zuschauer der Arena im Alter von 40-55 (nur so als Beispiel). Dass die Buerger bei einere Abstimmung dann schlechter informiert sind, kuemmert ein marktorientiertes Medienunternehmen eben nicht. Aber mangelnde Information unter Entscheidungstraegern (also Stimmbuerger) kann enorme Kosten fuer das Land und die Volkswirtschaft haben. Darum haben wir alle auch ein Interesse daran, serioese Berichterstattung zu haben. Auch wenn diese fuer den Sender nicht direkt von kommerziellem Nutzen ist.

Fulehung
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1749
Registriert: 06.12.2004, 20:56

Beitrag von Fulehung »

Soriak hat geschrieben:Ich bin auch kein Freund der UNIA, aber zwei Kuendigungen sind ja wohl kaum nationale News. Was mich aber besonders interessieren wuerde: wie hast du den Bericht gesehen, der heute Abend ausgestrahlt wird?
Ich habe einen ausführlichen Pressetext der SRG dazu gelesen. Und bin nicht enttäuscht worden. Nur so viel: Baustellen werden normalerweise von kantonalen Beamten oder speziellen Kontrollequipen (mit Arbeitgeber- und Gewerkschaftleuten Seite an Seite) kontrolliert und nicht von Unia-Sherrifs. Aber klar, man kann natürlich auch das Bild vermitteln, dass an Arbeitsplätzen nur die Unia als Ersatzpolizei für Ordnung sorgt und sonst alles rechtsfreie Räume sind.

Die Kündigungen, über welche die WOZ geschrieben hat, sind mit einem landesweiten Skandal verbunden, bei dem u.a. Unia-Leute die Arbeitslosenkasse um mehrere Millionen Franken betrogen haben sollen. Aber wie bei all den anderen Mobbing- und Sex-Skandalen bei der Unia bleiben Rundschau, Kassensturz & Co. bei diesem Thema wieder seltsam ruhig. Wehe, dass gleiche wäre bei Coop oder Migros passiert.

Fulehung
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1749
Registriert: 06.12.2004, 20:56

Beitrag von Fulehung »

Konter hat geschrieben:Kein Ahnung wie oft du die WoZ liest, aber in vielen Bereichen ist die WoZ deutlich linker (oder in deinen Worten unsausgewogener) als die SRG. Die WoZ hat die Freiheit, genau die Themen zu beleuchten, die sie wollen und setzen daher auch entsprechend den Fokus. Die SRG hat den Auftrag umfangreich in der ganzen Schweiz zu berichten und ist daher im Gesamten deutlich ausgewogener als die WoZ.
Ich habe ein WOZ-Abo. Mit dem heutigen NoBillag-Plakat (und dann erst noch Gelb-Schwarz) bin ich natürlich nicht zufrieden. Aber z.B. bei der Energiestrategie hat die WOZ die Nachteile wie höhere Preise besser aufgezeigt als die SRG. Ohne dafür SVP-Leuten und ihren Fantasiezahlen eine Plattform bieten zu müssen. Und kürzlich gab es selbst zur Wiederansiedlung des Wolfs zwei grosse kritische Beiträge. Grundsätzlich ist die WOZ viel kritischer gegenüber den Behörden, selbst wenn es um vermeintliche links-grüne Projekte geht.

Benutzeravatar
Konter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 5963
Registriert: 16.05.2014, 22:09

Beitrag von Konter »

Fulehung hat geschrieben:Ich habe ein WOZ-Abo. Mit dem heutigen NoBillag-Plakat (und dann erst noch Gelb-Schwarz) bin ich natürlich nicht zufrieden. Aber z.B. bei der Energiestrategie hat die WOZ die Nachteile wie höhere Preise besser aufgezeigt als die SRG. Ohne dafür SVP-Leuten und ihren Fantasiezahlen eine Plattform bieten zu müssen. Und kürzlich gab es selbst zur Wiederansiedlung des Wolfs zwei grosse kritische Beiträge. Grundsätzlich ist die WOZ viel kritischer gegenüber den Behörden, selbst wenn es um vermeintliche links-grüne Projekte geht.
Bingo, da haben wir es.

Links ist nicht immer deckungsgleich mit SP-Leuten in Behörden.
Nid füre Lohn, für d'Region
LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

Benutzeravatar
SubComandante
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 17650
Registriert: 07.12.2004, 08:55
Wohnort: Fig da Foz

Beitrag von SubComandante »

Konter hat geschrieben:Bingo, da haben wir es.

Links ist nicht immer deckungsgleich mit SP-Leuten in Behörden.
Ich würde sogar sagen, dass ein erheblicher Teil von SP Leuten in Positionen wie Regierungsrat nicht links sind. In Basel dürfte höchstens unsere Ständerätin Fetz als Links angesehen werden; bei ihrer POB/POCH Vergangenheit auch logisch. Wenn ich denke, dass viele SPler für das BüPF Gesetz gestimmt haben, dann ist meine Annahme wohl nicht so falsch. In dieser Frage haben es wohl einzig die Grünen rund um Glättli geschnallt haben, worum es geht.

Zur WoZ: eines der wenigen Blätter, wo man noch von Qualitätsjournalismus reden kann.

Benutzeravatar
Tsunami
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 7532
Registriert: 09.01.2005, 18:32

Beitrag von Tsunami »

Schwarzbueb hat geschrieben:Ja, die blick-kommentare! Hätten ja viel unterhaltungswert, wenn sie nur nicht ernst gemeint wären!
Ich finde sie dennoch sehr unterhaltend und belustigend, eben vor allem, weil sie ernst gemeint sind :D . Dies gilt nicht nur bei diesem Thema, sondern generell. ;)

Benutzeravatar
SubComandante
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 17650
Registriert: 07.12.2004, 08:55
Wohnort: Fig da Foz

Beitrag von SubComandante »

Tsunami hat geschrieben:Ich finde sie dennoch sehr unterhaltend und belustigend, eben vor allem, weil sie ernst gemeint sind :D . Dies gilt nicht nur bei diesem Thema, sondern generell. ;)
Da kann man noch ein Hochlicht empfehlen: Barfi.ch Kommentare auf Gesichtsbuch.

Benutzeravatar
Tsunami
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 7532
Registriert: 09.01.2005, 18:32

Beitrag von Tsunami »

SubComandante hat geschrieben:Da kann man noch ein Hochlicht empfehlen: Barfi.ch Kommentare auf Gesichtsbuch.
Mag sein. Ich habe aber kein Gesichtsbuch ;) .

badandugly
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1045
Registriert: 13.05.2014, 16:16

Beitrag von badandugly »

SubComandante hat geschrieben:Da kann man noch ein Hochlicht empfehlen: Barfi.ch Kommentare auf Gesichtsbuch.
allmeistgeschätzer Zwischennetzanwender, Sind sie ebenfalls ein fleissiger Anhänger der Arche-Internetz-Gemeinschaft?

Hochachtungsvoll die Tasten bedienend

MS
;) :rolleyes:
Fussball ist ein Spiel, das uns erfreuen sollte! Es darf nie als Vorwand missbraucht werden, um, Straftaten zu begehen oder Mitmenschen schlecht zu behandeln.

Benutzeravatar
SubComandante
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 17650
Registriert: 07.12.2004, 08:55
Wohnort: Fig da Foz

Beitrag von SubComandante »

badandugly hat geschrieben:allmeistgeschätzer Zwischennetzanwender, Sind sie ebenfalls ein fleissiger Anhänger der Arche-Internetz-Gemeinschaft?

Hochachtungsvoll die Tasten bedienend

MS
;) :rolleyes:
Mir ist diese Arche gänzlich unbekannt... aber vielleicht gibt mir Erlaucht eine Erleuchtung.

Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

Der Gewerbeverband sponsored seine eigene Arena Sendung zur Debatte: https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/st ... y/30893449
Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler (FDP) kämpft zuvorderst für die Abschaffung der Radio- und Fernsehgebühren. Nun will er den Abstimmungskampf über die No-Billag-Initiative mit einer eigenen Diskussionssendung weiter anheizen. Vier Teilnehmer sind für die Sendung mit dem Titel «Arena Fokus KMU» vorgesehen: SRG-Präsident Jean-Michel Cina und ein Exponent des Gegenkomitees auf der einen sowie ein Vertreter des Gewerbeverbands und ein Mitglied des Initiativkomitees auf der anderen Seite.


Zu sehen sein wird die Diskussionssendung am 12. Februar auf TeleZüri, TeleBärn und Tele M1, später auch auf Tele Z. Die Regionalsender strahlen bereits seit einem Jahr jede zweite Woche die Sendung «Fokus KMU» aus – finanziert vom Gewerbeverband sowie Sponsoren. Statt einer 20-minütigen Magazinsendung produziert der verantwortliche Sender Tele Z im Hinblick auf die Abstimmung vom 4. März nun aber eine 40-minütige Diskussionssendung im Stil der «Arena» des Schweizer Fernsehens. An das Original wird die Zuschauer vor allem auch der Moderator erinnern: Es ist der Zürcher Stadtrat und Bigler-Parteikollege Filippo Leutenegger, der die «Arena» 1993 gründete und sie bis 1999 moderierte.
Duerfte interessant werden.

Benutzeravatar
kogokg
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 468
Registriert: 04.03.2006, 14:10

Beitrag von kogokg »

Hab neulich die Rechnung erhalten von etwas über 450.-. Hats nicht mal geheissen von wegen günstiger? Habe sogar noch Mahngebühren vom letzten Jahr drauf, was ich mir nicht erklären kann (zahle die immer auf den letzten Drücker, aber pünktlich). Finde ich taktisch nicht besonders klug, besonders bei noch unentschlossenen Wutbürger wie mir.

Benutzeravatar
Tsunami
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 7532
Registriert: 09.01.2005, 18:32

Beitrag von Tsunami »

Soriak hat geschrieben:Gewerbeverband
Ich verstehe ja den Gewerbeverband schon, wenn sie für die Initiative sind. Mir ist auch schleierhaft, wie Parlamentarier auf die Idee kommen können, die Gebühren nach deren Umsatz zu ermitteln. Ich wusste gar nicht, dass der Umsatz Fernsehen schaut oder Radio hört. :eek:

Von mir aus kann man noch diskutieren, ob und welche Unternehmen überhaupt SRF-Gebühren bezahlen sollen. Aber ganz sicher sollten die Gebühren nicht nach deren Umsatz ermittelt werden! :mad:

Benutzeravatar
kogokg
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 468
Registriert: 04.03.2006, 14:10

Beitrag von kogokg »

Tsunami hat geschrieben:Ich verstehe ja den Gewerbeverband schon, wenn sie für die Initiative sind. Mir ist auch schleierhaft, wie Parlamentarier auf die Idee kommen können, die Gebühren nach deren Umsatz zu ermitteln. Ich wusste gar nicht, dass der Umsatz Fernsehen schaut oder Radio hört. :eek:

Von mir aus kann man noch diskutieren, ob und welche Unternehmen überhaupt SRF-Gebühren bezahlen sollen. Aber ganz sicher sollten die Gebühren nicht nach deren Umsatz ermittelt werden! :mad:
Ja, finde ich absolut zusammenhangslos. Da macht`s immer noch mehr Sinn, für Kunden bezahlen zu müssen, die Radio hören könnten. (obwohl auch das nicht immer der Fall ist, da man in Werkstätten oder Produktionen usw. sowieso nichts hört). Apropos, die SUISA (die dafür sorgt, dass wir täglich alle schön mit Kommerzscheiss zugedröhnt werden) muss man ja auch noch bezahlen. Ich werde die Initiative aber sehr wahrscheinlich ablehnen, warum auch immer wurde bereits zur Genüge diskutiert.

badandugly
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 1045
Registriert: 13.05.2014, 16:16

Beitrag von badandugly »

SubComandante hat geschrieben:Mir ist diese Arche gänzlich unbekannt... aber vielleicht gibt mir Erlaucht eine Erleuchtung.
Schau mal rein, ist unterhaltend, wenn man es nicht ernst nimmt. vor allem scheinen da alle der deutschen Sprache sehr mächtig zu sein :-)

Auf alle Fälle hat mich dein Gesichtsbuch auf die Idee gebracht, Du könntest das ebenfalls kennen. Die verdeutschen alle Begriffe da.

lg
ms.
Fussball ist ein Spiel, das uns erfreuen sollte! Es darf nie als Vorwand missbraucht werden, um, Straftaten zu begehen oder Mitmenschen schlecht zu behandeln.

Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

Tsunami hat geschrieben:Aber ganz sicher sollten die Gebühren nicht nach deren Umsatz ermittelt werden! :mad:
Der Umsatz ist half einfach zu ermitteln und ist den Steuerbehoerden auch bekannt. Alle anderen Werte sind entweder teuer zu ermitteln oder haben andere Probleme (z.B. Anzahl Mitarbeiter oder Lohnkosten). Aber wenn man sich die Dimensionen der Gebuehren ansieht, gibt es da wohl keine Randfaelle, wo diese Kosten ins Gewicht fallen. Ein Unternehmen mit 500k bis eine Million Umsatz zahlt 365 Franken pro Jahr (darunter zahlt man nichts). Da muesste man schon ein seltsames Unternehmen betreiben, wenn das ueberhaupt ins Gewicht fallen wuerde. Und den Maximalbetrag von rund 35,000, was ja nach viel toent, trifft auf Unternehmen mit einem Jahresumsatz von ueber eine Milliarde Franken an.

Diese Unternehmen koennen zwar selber nicht TV schauen, aber sie profitieren natuerlich auch von einer guten Berichterstattung. Denn in der Schweiz kann das Volk Lohndeckel einfuehren, sich mehr bezahlte Ferien sichern, Handelsabkommen mit anderen Laendern umkippen, und so vieles mehr. Wenn solche Entscheide nur noch via polarisierten Medien informiert werden, dann nehmen Unternehmen sehr viel mehr Schaden als ein paar hundert oder ein paar tausend Franken.

Man profitiert ja auch nicht nur vom Kassensturz, wenn man sich die Sendung anschaut. Die Existenz eines Sprachrohrs, das Unternehmen an den Pranger stellen kann, aendert die Anreize im Markt und davon profitieren auch die Konsumenten, die mit der Sendung nichts anfangen koennen. Das ist gerade wichtig in einem System, welches keine Sammelklagen und "punitive damages" kennt, und so der Rechtsweg bei vielen Arten von Betrug einfach nicht lohnenswert begannen werden kann.

Benutzeravatar
Tsunami
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 7532
Registriert: 09.01.2005, 18:32

Beitrag von Tsunami »

Soriak hat geschrieben: Diese Unternehmen koennen zwar selber nicht TV schauen, aber sie profitieren natuerlich auch von einer guten Berichterstattung.

Man profitiert ja auch nicht nur vom Kassensturz, wenn man sich die Sendung anschaut. Die Existenz eines Sprachrohrs, das Unternehmen an den Pranger stellen kann..,
Ja, jetzt sehe ich auch, wie Unternehmen vom nicht-TV schauen profitieren... :rolleyes:

Deine Argumentation, wonach die Unternehmen nach Umsatz besteuert werden sollten, dürfte wohl auch jene von Doris und ihren Kumpanen gewesen sein, was nichts daran ändert, dass es eine abenteuerliche und höchst seltsame, ja fragliche Erklärung ist.

Natürlich wäre beispielsweise eine Besteuerung äh...sorry, eine 'Gebührenerhebung' nach Mitarbeiterzahl logischer als nach Umsatz, auch wenn selbst dies zu diskutieren wäre, da ja die Mitarbeiter ja schon Privat die Gebühr bezahlen. Einzig die Grenzgänger würden dann nirgends bezahlen.

Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

Tsunami hat geschrieben:Ja, jetzt sehe ich auch, wie Unternehmen vom nicht-TV schauen profitieren... :rolleyes:
In diesem Fall profitieren die Konsumenten, die nicht die Sendung schauen. Beispiele bei denen Unternehmen profitieren sind leicht zu finden: z.B. Berichterstattung ueber den Effekt der 1:12 Initiative, mindestens 5 Wochen Ferien, oder einer Einheitskasse. Die ganze Berichterstattung ueber das WEF ist ja auch nicht gerade Unternehmenskritisch und die grossen Schweizer Unternehmen koennen sich da auch noch etwas in Interviews vom besten Licht zeigen. Eine Sendung wie Eco vermittelt neben einem Grundwissen der Oekonomie und aktuellen Themen ja auch noch Profile von KMUs und deren Herausforderungen.
Deine Argumentation, wonach die Unternehmen nach Umsatz besteuert werden sollten, dürfte wohl auch jene von Doris und ihren Kumpanen gewesen sein, was nichts daran ändert, dass es eine abenteuerliche und höchst seltsame, ja fragliche Erklärung ist.

Natürlich wäre beispielsweise eine Besteuerung äh...sorry, eine 'Gebührenerhebung' nach Mitarbeiterzahl logischer als nach Umsatz, auch wenn selbst dies zu diskutieren wäre, da ja die Mitarbeiter ja schon Privat die Gebühr bezahlen. Einzig die Grenzgänger würden dann nirgends bezahlen.
Besteuerung nach Mitarbeiterzahl macht wenig Sinn -- dann bezahlt eine Migros gefuehlt wohl mehr als eine UBS und Glencore weniger als eine Putzfirma. Der Umsatz ist kein schlechtes Mass fuer den Nutzen, den man von den Institutionen des Landes bezieht.

Wenn ich ein Unternehmen oeffne, dann bin ich zwingend auf Dienste des Staates angewiesen. So nutze ich oeffentliche Strassen, stelle von der oeffentlichen Schule ausgebildete Angestellte ein, usw. Aber in gleichem Masse profitiere ich eben auch von den institutionellen Gegebenheiten des Landes. Es gibt ein Arbeitsgesetz, welches z.B. wesentlich freier ist als das in Frankreich. Und wir haben hier Arbeitnehmer, die gegen mehr bezahlte Ferien stimmen. So haben wir eben einen guten Arbeitsmarkt. Anders in Frankreich, wo die Leute bei jeder Reform in den Streik ziehen und Unternehmen die meisten Leute nicht mehr unbefristet anstellen wollen. Viele Schweizer Unternehmen, gerade mit Umsatz von ueber 500k, machen auch einen grossen Teil ihres Umsatzes im Ausland. Sie profitieren also davon, wenn man eine gut informierte Debatte zu internationalen Abkommen hat.

Und, sorry, Glencore oder Novartis koennen die 35k nun wirklich problemlos verkraften, wie das auch die anderen Grossunternehmen koennen. Die beschwerden sich auch nicht. Wer ein KMU mit mehr als 500k Umsatz leitet und bei 365 Franken Stress bekommt, der macht etwas falsch. Das kann darum auch niemand ernsthaft behaupten. Ist doch ein Witz: das sind 30 Franken pro Monat.

Nebenbei: die zwei Befuerworter von no Billag in der Arena von gestern waren ja auch grosse Helden. Die machen sich nun ernsthaft auch gleich gegen die Bundessteuer und MWST stark, weil auch dies eine zwangshafte Enteignung sei -- gleich eben wie die SRG. Diese muessen vom Volk ja in der gleichen Abstimmung auch wieder bestaetigt werden. Und wie bei der SRG behaupten sie hier einfach, neue Alternativen kommen dann schon... AHV brauchen wir keine mehr, Bildung und Forschung muss nicht vom Bund subventioniert werden, usw. Was sie damit zeigen, wie eben auch beim Thema SRG, ist dass sie die Institutionen dieses Landes entweder nicht verstehen oder ganz einfach nicht schaetzen. Der Wohlstand kommt nicht einfach von ungefaehr: wir haben keine natuerlichen Resourcen und wir sind kein Billiglohnland. Der Wohlstand kommt daher, dass wir ein stabiles Land mit hoher Bildung, hohem Informationsstand, und einer gut funktionierenden Buerokratie sind. Und wer glaubt die Buerokratie funktioniere bei uns nicht, soll mal Alternativen anschauen... die USA sind gerade dabei den Staat herunterzufahren, weil sich der Kongress nicht ueber ein Budget einigen kann.

Benutzeravatar
Tsunami
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 7532
Registriert: 09.01.2005, 18:32

Beitrag von Tsunami »

Soriak hat geschrieben: In diesem Fall profitieren die Konsumenten, die nicht die Sendung schauen. Beispiele bei denen Unternehmen profitieren sind leicht zu finden: z.B. Berichterstattung ueber den Effekt der 1:12 Initiative, mindestens 5 Wochen Ferien, oder einer Einheitskasse. Die ganze Berichterstattung ueber das WEF ist ja auch nicht gerade Unternehmenskritisch und die grossen Schweizer Unternehmen koennen sich da auch noch etwas in Interviews vom besten Licht zeigen. Eine Sendung wie Eco vermittelt neben einem Grundwissen der Oekonomie und aktuellen Themen ja auch noch Profile von KMUs und deren Herausforderungen.
Das heisst, wenn Unternehmen von den Medien aufgrund von Berichterstattungen profitiert, soll sie auch dafür bezahlen? Gemäss dieser Logik müssten die Unternehmen allen Zeitungen und anderen TV Stationen etc., welche über deine genannten Themen ebenfalls berichteten, auch eine Gebühr bezahlen, da sie im ähnlichem Rahmen "profitierten".
Soriak hat geschrieben: Besteuerung nach Mitarbeiterzahl macht wenig Sinn -- dann bezahlt eine Migros gefuehlt wohl mehr als eine UBS und Glencore weniger als eine Putzfirma. Der Umsatz ist kein schlechtes Mass fuer den Nutzen, den man von den Institutionen des Landes bezieht.
Doch, der Umsatz ist ein schlechtes Mass für den Nutzen. Wieso soll ein 1-Mann Unternehmen mit 5 Mio Umsatz ein Vielfaches einer Privatperson und mehr als ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitern und 4.8 Mio Umsatz bezahlen, wenn beide Unternehmen den gleichen Gewinn erzielen?

Nein, einen Teil der "Bilag"-Gebühren auf dem Buckel von Unternehmen zu belasten um damit die Gebühren für die Privatpersonen zu senken, ist Bauernfängerei. Aber genau das ist der Grund der Zwangsbesteuerung von Unternehmen.
Soriak hat geschrieben: Und, sorry, Glencore oder Novartis koennen die 35k nun wirklich problemlos verkraften, wie das auch die anderen Grossunternehmen koennen. Die beschwerden sich auch nicht. Wer ein KMU mit mehr als 500k Umsatz leitet und bei 365 Franken Stress bekommt, der macht etwas falsch. Das kann darum auch niemand ernsthaft behaupten. Ist doch ein Witz: das sind 30 Franken pro Monat.
Das darf doch nun wirklich nicht eine Argumentation sein um eine Gebühr einzufordern :rolleyes: . Mit dieser Argumentation könntest du gleich unzählige neue Gebühren einfordern....

PS 1: Wie viel Gewinn macht Glencore? Wie viel Steuern bezahlen sie in der Schweiz?
PS: Die Unternehmen werden z.B. bei der Abfallbeseitigung auch nicht nach dem Umsatz belastet sondern nach der Abfallmenge.

Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

Tsunami hat geschrieben:Das heisst, wenn Unternehmen von den Medien aufgrund von Berichterstattungen profitiert, soll sie auch dafür bezahlen? Gemäss dieser Logik müssten die Unternehmen allen Zeitungen und anderen TV Stationen etc., welche über deine genannten Themen ebenfalls berichteten, auch eine Gebühr bezahlen, da sie im ähnlichem Rahmen "profitierten".
Andere TV Stationen erhalten ja von der Abgabe auch Geld -- geht nicht alles an die SRG. Bezueglich Zeitungen steht das bereits zur Diskussion und finde ich einen richtigen Ansatz: https://nzzas.nzz.ch/schweiz/zeitungen- ... ld.1312870

Wie gesagt: gute, unabhaengige, und diverse Information ist von grosser Bedeutung in einem Land in dem jede Stimme gleich viel zaehlt. Hilft mir gar nichts, wenn ich mich wunderbar informieren kann und ein anderer, weil er sich keine Informationsquelle leisten kann, dann "Nein" bei No Billag stimmt, nur weil er glaubt er sage damit Nein zur SRG. Die Stimmen werden nicht nach Informationsgrad gewichtet, also haben wir alle ein grosses Interesse daran, dass die Leute, die abstimmen, auch wirklich Zugang zu guten Informationen haben.

News sind eben nicht gleich Spotify oder Netflix: wenn mein Nachbar kein House of Cards sehen kann, schadet mir das nichts. Wenn er keine Arena sehen kann, dann kann das eine (teure) Externalitaet haben.
Doch, der Umsatz ist ein schlechtes Mass für den Nutzen. Wieso soll ein 1-Mann Unternehmen mit 5 Mio Umsatz ein Vielfaches einer Privatperson und mehr als ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitern und 4.8 Mio Umsatz bezahlen, wenn beide Unternehmen den gleichen Gewinn erzielen?

Nein, einen Teil der "Bilag"-Gebühren auf dem Buckel von Unternehmen zu belasten um damit die Gebühren für die Privatpersonen zu senken, ist Bauernfängerei. Aber genau das ist der Grund der Zwangsbesteuerung von Unternehmen.
Ich kenne die genaue Preisabstufung nicht, aber wenn man bei einer Million Umsatz 365 zahlt und bei einer Milliarde rund 36,000, dann duerften es bei 5 Millionen rund 1,700 sein. Ich moechte nun wirklich konkret das Unternehmen sehen, dass bei einem derartigen Umsatz Probleme hat, 150.- pro Monat aufzutreiben. Das ist doch kein erstens Beispiel. Man mag prinzipiell gegen eine solche Steuer sein... aber eine ernsthafte Belastung ist das nun wirklich nicht. Bis vor kurzem war ein auslaendisches Unternehmen mit weniger als 100k Umsatz in der Schweiz von der MWST befreit. Also am Umsatz werden schon laenger Gesetze festgeregelt. Bei allen Problemen damit muss man erst einmal einen besseren Massstab finden. Anzahl Angestelle sehe ich gar nicht: die bezahlen privat ja die Abgabe; das hat nichts mit der Unternehmung zu tun.

Das darf doch nun wirklich nicht eine Argumentation sein um eine Gebühr einzufordern :rolleyes: . Mit dieser Argumentation könntest du gleich unzählige neue Gebühren einfordern....
Der Gewerbeverband macht das Argument, dass diese Kosten eine hohe Belastung fuer die Unternehmen darstellen. Das finde ich absolut laecherlich. Unternehmen wie Novartis und Glencore zahlen zusammen Milliarden an Steuern und noch viel mehr an Sozialabgaben. Es gibt einen riesen Aufwand, wenn man mal einen Auslaender anstellen will -- und da hat man kein Problem, noch weitere Huerden aufzubauen. Aber die grosse Last sollen die paar Franken fuer die Informationsbeschaffung sein? Das ist doch absoluter Unsinn.

Zudem werden Steuern und Gebuehren laufend geaendert. Mit der naechsten Steuerreform werden diese Unternehmen auf anderer Seite wieder entlastet... diese Franken fallen bei den anderen Aenderungen einfach nicht ins Gewicht.
PS: Die Unternehmen werden z.B. bei der Abfallbeseitigung auch nicht nach dem Umsatz belastet sondern nach der Abfallmenge.
Der Abfall ist einfach zu bemessen, wie auch der Stromverbrauch. Aber andere Dinge werden am Umsatz berechnet. z.B. zahlen deutsche Unternehmen meist erst ab 250,000.- Umsatz eine MWST und sind davor von ihr befreit. Schweizer Unternehmen mit Umsatz unter 100k sind gar ganz von der Steuerpflicht befreit (mehr als die Haelfte der Unternehmen in der Schweiz zahlen keine Gewinnsteuern). Man merke, dass auch dies am Umsatz und nicht am Gewinn oder der Anzahl angestellten berechnet wird.

Aber die Diskussion, die wir hier fuehren, hat nichts mit der Abstimmung zu tun. Es geht einzig und allein darum, ob der Bund weiterhin die Moeglichkeit haben sollte, TV und Radio mit Geldern zu unterstuetzen. Die Art der Finanzierung steht nunmal nicht zur Debatte.

Jetzt kann man hier wieder einmal eine "Proteststimme" einlegen, die dann im duemmsten Fall die oeffentlichen Informationsquellen abschafft... alles, weil man einem Unternehmen mit einer Million Umsatz nicht zutragen moechte, 30 Franken pro Monat zu zahlen. Klar macht das Sinn...

Benutzeravatar
Kurtinator
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 2599
Registriert: 11.12.2004, 12:20
Wohnort: CURVA MITTENZA

Beitrag von Kurtinator »

Falcão hat geschrieben: "Tradition ist nicht die Anbetung von Asche, es ist die Weitergabe des Feuers!"

Benutzeravatar
SubComandante
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 17650
Registriert: 07.12.2004, 08:55
Wohnort: Fig da Foz

Beitrag von SubComandante »

Seltsame Argumentationskette vom Hofmann. Der redet und bewegt sich ja 1:1 wie sein Boss Köppel... :D

Guter Bericht sonst.

Benutzeravatar
Konter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 5963
Registriert: 16.05.2014, 22:09

Beitrag von Konter »

Guter Beitrag. Interessant wie veranschaulicht wird, dass viele europäische rechte Volksparteien den öffentlich-rechtlichen Rundfunk angreifen. Da hat wohl jemand beobachtet, wie Facebook und co. in einem Land ohne öffentlich-rechtlichen Rundfunk einen rechten Vollhonk in die Regierung gehebt hat.
Nid füre Lohn, für d'Region
LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

Benutzeravatar
Konter
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 5963
Registriert: 16.05.2014, 22:09

Beitrag von Konter »

SubComandante hat geschrieben:Seltsame Argumentationskette vom Hofmann. Der redet und bewegt sich ja 1:1 wie sein Boss Köppel... :D

Guter Bericht sonst.
Wenn man es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass war eine astreine Köppel-Parodie. :D

Da wurde einer bei der Weltwoche definitiv zu hart geköppelt.
Nid füre Lohn, für d'Region
LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

Diese Arena war eine Katastrophe fuer die Initianten... der Staat darf keine Subventionen mehr leisten und keine Gebuehren erheben, aber er darf mittels "Steuern" (statt Gebuehren) "Unterstuetzungszahlungen" (unterschied zu Subventionen?) leisten. Und Gregor Rutz freut sich an den Informationen in der Werbung und will mehr davon. (Nur: PayTV hat keine Werbung)

Sind wir ehrlich: wer von euch wuerde ein Abo fuer den Club, die Arena, die Rundschau, oder Sternstunde Philosophie loesen? DOK und Reporter haetten vielleicht noch eine Chance. Ich habe auch Netflix, HBO Now, Hulu, Spotify, und Amazon Prime Abos... aber brauchbare News findet man auf keinen dieser Dienste (mit der Ausnahme von John Oliver, was allerdings klar unter Unterhaltung geht). Warum wohl nicht?! Und das ist mit wesentlich mehr Konsumenten, als man in der Schweiz finden wuerde.

Benutzeravatar
Somnium
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 6423
Registriert: 13.12.2004, 17:28
Wohnort: Bebbihausen

Beitrag von Somnium »

Soriak hat geschrieben:Diese Arena war eine Katastrophe fuer die Initianten... der Staat darf keine Subventionen mehr leisten und keine Gebuehren erheben, aber er darf mittels "Steuern" (statt Gebuehren) "Unterstuetzungszahlungen" (unterschied zu Subventionen?) leisten. Und Gregor Rutz freut sich an den Informationen in der Werbung und will mehr davon. (Nur: PayTV hat keine Werbung)

Sind wir ehrlich: wer von euch wuerde ein Abo fuer den Club, die Arena, die Rundschau, oder Sternstunde Philosophie loesen? DOK und Reporter haetten vielleicht noch eine Chance. Ich habe auch Netflix, HBO Now, Hulu, Spotify, und Amazon Prime Abos... aber brauchbare News findet man auf keinen dieser Dienste (mit der Ausnahme von John Oliver, was allerdings klar unter Unterhaltung geht). Warum wohl nicht?! Und das ist mit wesentlich mehr Konsumenten, als man in der Schweiz finden wuerde.
Die Strategie der SRG wird Schule machen, sie ist einfach zu gut: Mit einem einzigen Satz haben sie den Urnengang entschieden. Danach spielten die echten Argumente keine Rolle mehr.

Und doch will man eine unsoziale Haushaltssteuer einführen, obwohl 5000 Musiker, fast alle Filmschaffenden, Literaten, Sportler, Politiker, etc ohne SRG nicht leben können oder wollen.

Diese Abstimmung ist ein Paradebeispiel, was in diesem Land schief läuft. und das in Basel Komitees gegründet werden, die kein Problem damit haben, dass RR nach ihrem Ausscheiden bis zu zehn Jahren mit jährlich 170000 Franken unterstützt werden sollen, man kommt nicht mehr zum Luftholen vor Wut.
„Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich bin Punk."

Tief im Herzen wartet jeder auf das Ende der Welt. (Haruki Murakami)

Benutzeravatar
Käppelijoch
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 11719
Registriert: 08.10.2007, 20:38
Wohnort: Dorpat

Beitrag von Käppelijoch »

Eine Abo nur für die Tagesschau der RSI würde ca. 2'000 Franken im Jahr kosten. Das ist wirklich viel sozialer. Nur sehr Reiche können sich dann ein Tagesschau-Abo der RSI leisten. Wer das Geld nicht hat, der soll selber schauen, wie er an Informationen kommt.

Noch einmal: Den Initianten sind Sozialhilfebezüger im Grunde scheiss egal. Dass sie diese nun für ihre Initiative entdecken, ist heuchlerisch. Halten die uns für echt so blöd?

Ich bin auch dafür, dass Sozialhilfeempfänger keine Empfangsgebühr bezahlen. Nur: Die Parteien, welche für NoBillag sind (SVP!) machen seit Jahren alles, um Leute, welche von der Sozialhilfe leben, zu stigmatisieren, schlecht zu machen und dort Leistungen abzubauen. Aber auf einmal sollte man jetzt von denen dieses Argument glauben? Haha.
Wenn sie dies ernst meinen, dann könnten sie im Parlament heute schon dies ändern! Nur wird die SVP den Teufel tun, nur etwas für Sozialhilfeempfänger zu unternehmen. Sind schliesslich alles Sozialschmarotzer. Aber um für NoBillag zu sein, sind sie wieder recht, diese Schmarotzer.

Und eine Initiative, bei welcher die Initianten versuchen zu gewinnen, in dem sie sagen, jaaaaa man könne sie ja anders umsetzen, als sie es in der Initiative stehen haben - so etwas gehört bachab geschickt.

Kessler ist ein Vollidiot, die Arena hat dies exemplarisch gezeigt. Der wiederspricht seiner eigenen Initiative. Ein weiterer Grund, diese Initiative abzulehnen.

Und dass wichtige Artikel aus der Verfassung gestrichen werden dabei - geschenkt. Hauptsache Ich, Ich, Ich!
Heusler.

Alla sätt är bra utom de dåliga.

"Zürich ist doppelt so gross wie der Wiener Zentralfriedhof - aber nur halb so lustig."

Benutzeravatar
BloodMagic
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 7974
Registriert: 06.12.2004, 19:29
Wohnort: nicht mehr BS

Beitrag von BloodMagic »

Käppelijoch hat geschrieben:Eine Abo nur für die Tagesschau der RSI würde ca. 2'000 Franken im Jahr kosten. Das ist wirklich viel sozialer. Nur sehr Reiche können sich dann ein Tagesschau-Abo der RSI leisten. Wer das Geld nicht hat, der soll selber schauen, wie er an Informationen kommt.
Du meinst zum Beispiel lesen wie das normale Leute machen? Wer bitte informiert sich heute noch über den TV (ausgenommen Kategorie Assi wo der ganze Tage sowieso der Flimmerkasten läuft) - ist es zu viel verlangt seine Infos wie Leute mit IQ 80+ lesend (Zeitung, Internet) zu beschaffen? Man könnte ja meinen ohne TV/Radio ist man abgeschnitten von der Welt

Soriak
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 370
Registriert: 15.12.2004, 00:10
Wohnort: Boston

Beitrag von Soriak »

BloodMagic hat geschrieben:Du meinst zum Beispiel lesen wie das normale Leute machen? Wer bitte informiert sich heute noch über den TV (ausgenommen Kategorie Assi wo der ganze Tage sowieso der Flimmerkasten läuft) - ist es zu viel verlangt seine Infos wie Leute mit IQ 80+ lesend (Zeitung, Internet) zu beschaffen? Man könnte ja meinen ohne TV/Radio ist man abgeschnitten von der Welt
Ich beziehe sehr viele meiner Informationen ueber den TV (bzw ueber SRF Podcasts). Ein Format wie z.B. die Arena, der Club, oder Sternstunde Philosophie wuerden im Druck einfach nicht funktionieren.

Benutzeravatar
Somnium
Erfahrener Benutzer
Beiträge: 6423
Registriert: 13.12.2004, 17:28
Wohnort: Bebbihausen

Beitrag von Somnium »

Soriak hat geschrieben:Ich beziehe sehr viele meiner Informationen ueber den TV (bzw ueber SRF Podcasts). Ein Format wie z.B. die Arena, der Club, oder Sternstunde Philosophie wuerden im Druck einfach nicht funktionieren.
Aber es will doch niemand die SRG abschaffen, man will einfach die Steuer nicht. Und das die SRG unmittelbar nach der Abstimmungskampagne im November das eigene Ende verkündete, sollte die Steuereinnahmen ausbleiben, das war schon ziemlich typisch. Alles oder nichts. Und kein Wille, etwas zu ändern. Nicht mal Zugeständnisse, die Gegner drohen mit einer Werbeflut, aber wer unterbricht Filme, splittet die Tagesschaurubriken in Formate auf, wer kündet Sendungen um .05 an und startet .09? Die SRG.

Wer die SRG finanzieren will, soll das tun, scheinbar gibt es viele, wie die Gegnerschaft der Initiative sichtbar beweist. Angebot und Nachfrage.

Und nochmals, bin gespannt, wie die an mein Geld wollen, rechtlich allein wegen der Vereinsstruktur der SRG absolut unmöglich.
„Ich bin nicht links, ich bin nicht rechts, ich bin Punk."

Tief im Herzen wartet jeder auf das Ende der Welt. (Haruki Murakami)

Antworten